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  • [quote='Lovely Rita','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67264#post67264'] als ich ihn nach beinahe so langer zeit erstmals wiedersah, war ich schockiert und sagte entsetzt zu meiner mutter: seit wann ist denn der vati so dünn? worauf sie zu stottern anfing und meinte, er "fühle sich viel wohler so". drei monate später war er tot. und seither lebt der gedanke in mir, dass sein sportlicher und regelmäßig bewegter und gut ernährter körper vielleicht (!!!) keinen lungenkrebs zugelassen hätte, wenn ihm nicht plötzlich um ca. 12% seines gewichts abhanden gekommen wären. es ist ein furchtbarer gedanke und er treibt mir sofort die tränen ins gesicht.[/quote] ... womit wir wieder beim Thema wären: "dünn sein ist nicht per se ein Grund zum Gratulieren" - heutzutage wird das irgendwie verdrängt... Mich regt das auch auf, dieses "Oh, hast Du abgenommen? Das sieht gut aus!" :wut: Die Leute verstehen es einfach nicht, dass das für mich genauso beleidigend ist, als hätten sie gesagt: "Oh, hast Du zugenommen? Das sieht aber sch**** aus!" Die sind dann enttäuscht, weil ich mich nicht über ihr "Kompliment" freue. :batsch: Ich will einfach nicht auf mein Gewicht reduziert werden, auch nicht dann, wenn ich abgenommen habe und manche Leute das als Grund für Komplimente sehen. Die größte Leistung, die eine Frau in dieser Gesellschaft anscheinend bringen kann, ist die abzunehmen. Prüfungen bestehen, Diplome machen, schwierige Lebenssituationen meistern - unwichtig. Aber "zwei Kilo" abnehmen - SUPER! :schrei2: :schrei2: :schrei2:
  • Als vorgestern in inem ARD-Nachrichtenmagazin über die SPD berichtet wurde, war es unheimlich wichtig zu bemerken, dass Kurt Beck in den letzten Tagen 6kg abgenommen hatte, natürlich mit einem lobenden Unterton. Dass der Mann aufgrund einer Krankheit abgenommen hat und als Unter- oder vielleicht sogar Normalgewichtiger jetzt wegen dieses Gewichtsverlustes wahrscheinlich noch kränker wäre, ist der kommentierenden Person selbstverständlich nicht in den Sinn gekommen.
  • ich habe das ja schon mal als globale zwangsneurose bezeichnet. jetzt beim lesen der letzten posts ist mir wieder einmal eingefallen, dass meine großeltern durchaus noch zur anderen abteilung gehörten. die verbanden mit abnehmen/dünnsein zuerst die frage, ob man gesund sei. wurde das bejaht, nahmen sie eine abnahme emotionslos zur kenntnis. ich höre noch heute, die genervte stimme meines großvaters "ja, lassts ihn halt esssen", weil meinem achtjährigen stämmigen bruder ständig das essen wegreduziert wurde. der war mit 15 übrigens vom schularzt bestätigt untergewichtig und ist heute - haha- auch sehr übergewichtig. während der erstgeborene, der im gegensatz zum mittleren bruder und mir nie mit essensvorschriften geplagt wurde, normalgewichtig ist. wahrscheinlich ist es globaler masochismus, globaler selbsthass oder einfach globale langeweile, welche leute, die sich gut ernähren könnten (im gegensatz zu vielen anderen menschen) sich ständig hungern, einschränken, maßregeln lässt.
  • [quote='Lunix','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67308#post67308']Als vorgestern in inem ARD-Nachrichtenmagazin über die SPD berichtet wurde, war es unheimlich wichtig zu bemerken, dass Kurt Beck in den letzten Tagen 6kg abgenommen hatte, natürlich mit einem lobenden Unterton. Dass der Mann aufgrund einer Krankheit abgenommen hat und als Unter- oder vielleicht sogar Normalgewichtiger jetzt wegen dieses Gewichtsverlustes wahrscheinlich noch kränker wäre, ist der kommentierenden Person selbstverständlich nicht in den Sinn gekommen.[/quote] Mir ist nach meiner Virusgrippe im Februar das Gleiche passiert. Nachdem ich fast eine Woche gar nichts zu mir nehmen konnte, hatte ich sicher nach der Grippe etwas weniger auf der Waage. Die Kommentare, daß ich gut aussehe und ob ich denn abgenommen hätte, klingen wie Hohn.
  • [quote='Lovely Rita','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67312#post67312']ich habe das ja schon mal als globale zwangsneurose bezeichnet. wahrscheinlich ist es globaler masochismus, globaler selbsthass oder einfach globale langeweile, welche leute, die sich gut ernähren könnten (im gegensatz zu vielen anderen menschen) sich ständig hungern, einschränken, maßregeln lässt.[/quote] Ja, genau. Ich sehe das immer als ein Zeichen der Dekadenz unserer westlichen Gesellschaft. Nur wenn es den Leuten zu gut geht, kommen sie auf so abartige Ideen. Zu Zeiten oder an Orten, wo man sich noch Sorgen ums tägliche Überleben machen muss, gibt es so perverse Vorstellungen wahrscheinlich nicht. Nicht dass ich mir solche Zeiten zurückwünschen würde! Aber unserer Gesellschaft geht allmählich der Blick fürs Wesentliche verloren.
  • [quote='Francis','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67314#post67314']Mir ist nach meiner Virusgrippe im Februar das Gleiche passiert. Nachdem ich fast eine Woche gar nichts zu mir nehmen konnte, hatte ich sicher nach der Grippe etwas weniger auf der Waage. Die Kommentare, daß ich gut aussehe und ob ich denn abgenommen hätte, klingen wie Hohn.[/quote] das Schlimme ist, bei diesem Wahnsinn ist kein Ende abzusehen. Ich habe hier schon mal darüber geschrieben, dass ich letztes Jahr enorm abgenommen habe. Bedingt durch Krankheit, d.h. monatelanges Nichtwissen was mit mir los ist, absurde Diagnosen von Ärzten und dann der endgültige Zusammenbruch. Im Krankenhaus wurde mir dann salzlose Diabetikerkost serviert, ein Frass den man nicht mal Schweinen serviert. Es war einfach nicht geniesbar. Die Operationen, das Essen und alles zusammen lies mich einfach schrumpfen. Auf Reha wurde ich wieder zu Schonkost verdonnert, allerdings leistete ich erbitterten Widerstand und hab essenmäßig gesündigt, dass es ein Freude war. Ich habe mit Appetit gegessen was die Küche zu bieten hatte oft noch mit Zuschlag. Nachmittags im Cafe noch ein Stückchen Torte und wenns hoch kam, noch einen Eisbecher. Es ist nicht zu glauben, aber bei dieser Völlerei purzelten tatsächlich noch ein paar Kilos. Allerdings habe ich mich viel bewegt, nein kein Hochleistungssport sondern mit Hingabe Hockergymnastik und "Omaschlenderwalking". Ich leistete mir auch den Luxus mich mal gründlich zu langweilen und mir Gedanken über mein Aussehen zu machen. Das veranlasste mich einen Friseurbesuch zu machen, mich zu salben und zu ölen, dass es eine wahre Freude war. Klamottenmäßig hab ich auch einiges riskiert. Ich bin sicher, dass ich besser aussah als vorher. Mein erster Besuch in der Firma war sensationell, ich machte die Tür auf und ein einhelliges "Wow, toll Du hast ja irre abgenommen, Du siehst ja toll aus." und " Wieviele Kilos haste denn geschafft" oder die Aufforderung "Mach blos weiter mit dem abnehmen, jetzt biste auf dem richtigen Weg". Nein, kein Wort zu meiner überstandene Krankheit. Dass ich vielleicht gesünder aussehe, mit dem Leben davongekommen bin. Es ist so traurig und deprimierend. Es gibt ja den Spruch "Sie wissen nicht was sie tun...." ich meine " und keiner weiss, was mit Ihnen geschieht..." toni
  • Selbst zu der Zeit, als ich noch unbedingt abnehmen wollte, hat es mich ungeheuer genervt, wenn mir Menschen signalisiert haben, dass sie meine Gewichtsabnahme als eine Art Leistung gesehen haben. Denn ich mochte es noch nie, nach meinem Äußeren bewertet zu werden. Und was geht fremde Leute mein Gewicht bzw. meine Figur an? Aber dass selbst ignoriert wird, dass eine Abnahme in Zusammenhang mit einer (schweren) Krankheit keinesfalls positiv zu bewerten ist, das ist dann schon makaber.
  • [quote='Lovely Rita','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67312#post67312'] jetzt beim lesen der letzten posts ist mir wieder einmal eingefallen, dass meine großeltern durchaus noch zur anderen abteilung gehörten. [/quote] Wenn ich mit meinen Großeltern spazieren war, hat mein Opa beim Anblick dünner Mädchen oder Frauen immer ganz leise meine Oma gefragt "Was möcht' denn der fehlen?" ... hinter vorgehaltener Hand, denn er war sich sicher, dass diejenige bestimmt eine schreckliche Krankheit hat. Das war Ende der 60er Jahre. Würde er noch Leben, würde er vermutlich denken, dass mindestens eine Seuche ausgebrochen sein muss. Und vielleicht hätte er damit gar nicht so unrecht.
  • genau wie mein opa. der war übrigens ein münchner. vielleicht liegen die jetzt am selben friedhof. komischer gedankengang, aber irgendwie auch lustig. mein opa hat ürbirgens für anny ondra geschwärmt, das war die frau vom max schmeling.
  • [quote='Stadtmadl','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67810#post67810']Wenn ich mit meinen Großeltern spazieren war, hat mein Opa beim Anblick dünner Mädchen oder Frauen immer ganz leise meine Oma gefragt "Was möcht' denn der fehlen?" ... hinter vorgehaltener Hand, denn er war sich sicher, dass diejenige bestimmt eine schreckliche Krankheit hat. Das war Ende der 60er Jahre. Würde er noch Leben, würde er vermutlich denken, dass mindestens eine Seuche ausgebrochen sein muss. Und vielleicht hätte er damit gar nicht so unrecht.[/quote] Womit er nicht unrecht hätte. Denn ansteckend scheint der Schlankheitswahn auf jeden Fall zu sein.
  • [quote='Lovely Rita','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67815#post67815']genau wie mein opa. der war übrigens ein münchner. vielleicht liegen die jetzt am selben friedhof. komischer gedankengang, aber irgendwie auch lustig. mein opa hat ürbirgens für anny ondra geschwärmt, das war die frau vom max schmeling.[/quote] Mein Opa war eigentlich aus einem schlesischen Dorf in der Gegend von Breslau und ist erst in den späten 50er Jahren am Ende seiner Kriegsgefangenschaft nach München gekommen. Gerade durch diese schrecklichen Jahre, die er da und auch schon voher im Krieg erlebt hat, hätte man ihm niemals erklären können, dass es Leute gibt, die freiwillig Hungern. Essen war für ihn immer sehr wichtig und ohne Suppe wurde er nicht satt, die musste es Mittags und Abends immer vorher geben, egal, was dann noch kam. Süßspeisen und Kuchen mochte er eher weniger, da waren wir uns ähnlich (als Kind fand ich alles Süße ausser Schokolade, Gummibärchen und Brause einfach nur furchtbar) und Sonntags beim obligatorischen Nachmittagskuchen hat er mich oft gerettet und uns beiden ein schönes Wurstbrot geschmiert. Leider ist er schon 1980 gestorben. Er liegt auf dem Waldfriedhof in München.
  • [quote='Stadtmadl','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67841#post67841']Mein Opa war eigentlich aus einem schlesischen Dorf in der Gegend von Breslau und ist erst in den späten 50er Jahren am Ende seiner Kriegsgefangenschaft nach München gekommen. Gerade durch diese schrecklichen Jahre, die er da und auch schon voher im Krieg erlebt hat, hätte man ihm niemals erklären können, dass es Leute gibt, die freiwillig Hungern. Essen war für ihn immer sehr wichtig und ohne Suppe wurde er nicht satt, die musste es Mittags und Abends immer vorher geben, egal, was dann noch kam. Süßspeisen und Kuchen mochte er eher weniger, da waren wir uns ähnlich (als Kind fand ich alles Süße ausser Schokolade, Gummibärchen und Brause einfach nur furchtbar) und Sonntags beim obligatorischen Nachmittagskuchen hat er mich oft gerettet und uns beiden ein schönes Wurstbrot geschmiert. Leider ist er schon 1980 gestorben. Er liegt auf dem Waldfriedhof in München.[/quote] ich schreib dir eine PN. das ufert sonst aus.