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  • Wenn es das falsche Unterforum ist, bitte verschieben. Danke! Meine Kollegin hat mir gestern was erzählt, da hat es mich direkt aus den Socken gehauen. Wenn man so über Jugendliche und Magersucht spricht, ist das zwar präsent aber doch ist immer ein Abstand da... Jedenfalls ist letzte Woche die Freundin einer ehemaligen Klassenkameradin ihres Sohnes mit 11 Jahren in eine Klinik gekommen, wei sie magersüchtig ist. Meine Kollegin war total geschockt und wir haben uns lange darüber unterhalten. Sie meinte, bei Teenagern könnte sie das ja noch irgendwie nachvollziehen, dass manche dahin abgleiten. Aber bei Kindern?! Auch wenn ich schon vorher wusste, dass es das durchaus gibt hat es mich doch wieder nachdenklich gemacht, wieviel Druck die Kinder von heute aushalten müssen. Nicht nur, dass sie ernährungstechnisch als Versuchskaninchen herhalten müssen und man ihnen mal dieses und mal jenes verbietet, nein, es kommt auch noch immer mehr Druck von den Schulen. Der Sohn meiner Kollegin sitzt teilweise bis spät in die Nacht an seinen Hausaufgaben (G8...). mit Müh und Not kann er noch in den Tennisverein gehen, mehr ist aber auch schon fast nicht mehr drin, wenn er auch noch außer den Hausaufgaben was für die Schule machen will (Prüfungsvorbereitung bspw.). Gleichzeitig gibt es aber auch die Aktion "runter vom Sofa, Schüler sollen aktiver werden" oder so ähnlich war die Bezeichnung. Wann sollen sie denn noch aktiv sein, wenn sie nur noch am Schreibtisch sitzen müssen... Wo werden die Kinder denn noch aufgebaut und gefördert? Dann heute morgen wieder ein Bericht im Radio, bei dem ich wieder an das 11-jährige Mädchen denken musste. Es ging um 2 Schüler, die nicht versetzt werden konnten und dadurch aus einer G9 Klasse in eine G8 Klasse kamen. Um eine faire Chance zu bekommen, was den Stoff angeht hätten sie eigentlich 2 Klassen zurückversetzt werden müssen. Nur dann wäre der Altersunterschied zu drastisch gewesen. Jetzt haben beide allerdings erhebliche Probleme mit dem Stoff und werden evtl. wieder nicht versetzt werden können. Und damit ist ihre Gymnasiallaufbahn dann beendet. Ganz ehrlich? Kein Wunder, dass die Kinder völlig überfordert sind und erkranken... Musste ich einfach loswerden. Rike :-o
  • Ja. Zweifellos hast Du nicht ganz unrecht. Aber glaub´ bitte nicht, dass das vor 30 oder 40 Jahren anders gewesen ist. Die Anforderungen für ein Gymnasium sind schon recht hoch. Was ich mich immer frage: warum müssen denn beinahe [B]alle[/B] versuchen, Abitur zu machen? Das das nicht gutgehen kann, muss jedem einleuchten. :holy: (Ich kann das beurteilen, denn ich habe es seinerzeit auch nicht zu Ende durchgehalten; zum Glück konnte man damals wenigstens auf eine Realschule wechseln - was heute nicht mehr möglich ist.)
  • [quote='Guenter Osterma','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=65982#post65982'] (zum Glück konnte man damals wenigstens auf eine Realschule wechseln - was heute nicht mehr möglich ist.)[/quote] :eek:echt nicht? Was ist dann mit denen, die das Gym erst so ab der 9. nicht mehr schaffen?
  • Warum soll man denn heute nicht mehr auf die Realschule wechseln können, wenn man am Gymnasium überfordert ist? Ich hatte einige Nachhilfeschüler, die das so gemacht haben. Die Diskussion um das G8 kann ich nicht verstehen. Tausende von sächsischen und thüringischen Schülern haben nie was anderes als das G8 gehabt und ich kenne eine Menge Schüler, die neben der Schule auch noch Hobbies haben. Und schließlich schneiden beide Bundesländer deutschlandintern recht gut bei Pisa ab (3.+4.Platz). Aber abgesehen davon gehen in diesen beiden Bundeslädern viel zu viele Kinder aufs Gymnasium, ca. 50%. Hier in Bayern sind es ca. 20%. Das G8 jetzt auch noch für Magersucht bei Fast-Teenies verantwortlich zu machen. schlägt dem Fass echt den Boden aus. Kirstin, kopfschüttelnd.
  • Sicher kann man das G8 nicht für alles verantwortlich machen, aber seit ich den Stundenplan der Tochter meiner Kollegin gesehen habe, tut mir das arme Kind (13 Jahre, 7 Klasse) echt leid. Ich war auch in Bayern im Gymnasium und fand es nicht so schlimm, aber 2x pro Woche Unterricht bis 16:00h und das mit "echten" Fächern, also Mathe, Deutsch, Englisch am Nachmittag. Dazu noch Hausaufgaben - na, Danke! Das wäre mir ganz schön schwer gefallen. Ihr Wochenplan inklusive Freizeitaktivitäten (Fußball und Ministrantengruppe - also auch nicht so sehr viel, oder besonders anstrengend) sieht schlimmer aus, als der Kalender von unserem Chef, da hat der ja noch weniger Termine. Man muss sich schon leicht lernen, um das zu packen und ich kann mir durchaus vorstellen, dass nicht alle Kinder den Druck aushalten. Die Flucht in eine Esstörung ist sicher auch ein Symptom unserer Zeit - früher hätte man zum Ausgleich vielleicht eher Fensterscheiben eingschmissen oder sonstwas angestellt - aber durchaus plausibel, besonders da ja gerade Magersucht sehr viel mit Leistung, Kontrolle und Perfektion zu tun hat, also Ideale repräsentiert, die im schulischen Alltag sicher auch hochgehalten werden.
  • Meine Schulzeit liegt nun schon ein paar Jährchen zurück. Ich habe damals noch Samstags Unterricht gehabt (manchmal war ich da erst halb 3 zuhause) und ich ging bis zur 9. Klasse nicht auf eine weiterführende Schule. Ab der 5.Klasse begann der Unterricht zur Nullten Stunde (7 Uhr), und in der 7.Klasse hatte ich schon mal in der 10.Stunde Englisch (mit 2 oder 3 Freistunden dazwischen). Dadurch, dass die Schule so früh begann, war am Nachmittag auch mehr Zeit. Wenn Eltern heute fordern, dass der Unterricht doch erst um 9 anfangen (oder besser noch, erst um 10) soll, dann ist es doch kein Wunder, dass die Kinder bis zum späten Nachmittag in der Schule sitzen. Klar, ich fand halb 6 aufstehen auch nicht toll, und Mathe früh um 7 macht noch nicht mal einem Mathebegeisterten Spaß, aber he - Ich habe mein Abi in 12 Jahren geschafft, ich hatte immer eine Menge Freizeit, in der ich meinen Hobbies nachgehen konnte und letztlich war ich trotzdem heilfroh, keine 13 Jahre zur Schule gehen zu müssen (habe 1991 Abi gemacht, also kurz nach der Wende). Und auch wenn die Westverwandschaft mein Abi schlecht gemacht hat (Das Ost-Abi ist doch nichts wert!), es hat am Ende für ein Diplom in Mathematik gereicht. Übrigens, die Kinder der Westverwandten haben das Abi in SH auch nach 13 Jahren nicht geschafft... Kirstin
  • Hej, ich find jetzt zweimal die Woche bis 16 Uhr auch nicht sooo schlimm. Ich hab zwar glaub ich zu der Zeit nie länger als bis 14 Uhr gehabt, hatte aber jede Menge Freizeit. Auch später in der Oberstufe empfand ich das Pensum nie als stressig, auch da hatte ich einiges an Freizeit. Selbst mit Nebenjob wars in keinster Weise stressig. Ich geb zu, dass mir Schule leicht gefallen ist, doch auch meine Mitschüler, die weniger gut bestellt waren was das anging, haben sich stressen müssen um durchzukommen. Dass jetzt nun ein wenig mehr Unterrichtszeit dazukommt würde ich als ok empfinden, auch aus meiner Schülersicht damals. Freuen tut man sich als Schüler darüber eh nicht. Dass man ein Jahr eher mit der Schule fertig ist macht manchen vllt auch eher Angst, während andere einfach nicht so weit in die Zukunft denken. Ich weiß ja nicht, was diese Schülerin alles nebenher noch für die Schule gemacht hat, aber wenn ihre Tage mit Nachhilfe und täglich mehreren Stunden Hausaufgaben zugemüllt sind sollte sie sich lieber überlegen doch auf die Realschule zu wechseln... Ich hab selten mehr als ne halbe Stunde Hausaufgaben machen müssen, einfach auch, weil die Hausaufgaben eine Wiederholung des schon durchgenommenen Stoffs darstellen und sie nicht lange dauern, wenn man den Unterricht halbwegs versteht. Naja... grüßle Dani PS an Kirstin...: Hier ist ne Abiturientin aus S-H! ;)
  • Ich bin ja ein typisches Wendekind. Ich wurde aus meiner Klasse rausgerissen und kam in eine Förderklasse und das Schuljahr drauf aufs Gymnasium, 8. Klasse. Sachsen! Auch ich kann die Diskussionen um G8 nicht verstehen. Ich habs immerhin auch geschafft. Sogar recht gut, wenn man bedenkt, dass ich in höherer Mathematik eine absolute Niete war. Eine meiner engsten Freundinnen ist beim ersten Mal durchs Abi gerasselt, kam in meine Stufe um es nachzuholen. Ein Jahr später war sie mit Azubi in meiner Ausbildungskanzlei, ein Jahr unter mir, schloss als beste Bayerns die Ausbildung ab und studiert derzeit Medienmanagement, war in ihrem Jahrgang die beste, hat eine BAchelorarbeit abgeliefert, da legen viele die Ohren an und arbeitet derzeit an ihrem Master. Eine Lehrerin damals hatte sie auf dem Kieker und ließ sie das immer spüren. Ich glaube, wenige haben ihr das alles zugetraut und sie hat es allen gezeigt. Wenn man bedenkt, dass das Abitur eigentlich als Vorbereitung auf ein Studium gilt, sollte man verstehen, warum die Anforderungen so hoch sind. Andererseits finde ich unser Schulsystem völlig falsch. Ich kann nicht nachvollziehen, warum schulisch schlechtere 15jährige nach der 9. Klasse auf die Ausbildungswelt losgelassen werden. Mit 15 wissen die wenigsten, was sie mal werden wollen. Warum kann man nicht allgemein bis 18 Jahre eine Schule anbieten, in der Jugendliche austesten können, was sie mal werden wollen. Warum gibt es unterschiedliche Schulabschlüsse, die den einen degradieren und den anderen auf eine Empore heben? Keiner will nur Hauptschulabschluss. Man gilt als Niete und Versager. Das nagt am Selbstbewusstsein. Dabei spielen doch viel mehr Dinge eine Rolle, was später aus einem wir! Interessen, spezielle Fähigkeiten usw. Ich war schon immer sprachlich recht gut, tue mich absolut leicht damit, Fremdsprachen zu lernen. Trotzdem ist nie jemand darauf eingegangen, was ich damit anfangen könnte. Heute, 10 Jahre später weiß ich, dass ich am liebsten Linguistik studiert hätte. Ob ich das je nachholen werde, weiß ich nicht. Es wäre schön. Und ich weiß, dass ich darin verdammt gut wäre. Trotzdem ist man mit 15 und 18 noch nicht an dem Punkt im Leben wo man sagt, das will ich machen, das kann ich gut. Da ist man doch voll in einer geistigen Entwicklung, die ja eh nie aufhört, aber gerade in der ZEit und den Folgejahren wirklich prägnant ist. Ich verstehe das nicht. Das Schulsystem gehört reformiert und zwar richtig und dann auch so, dass diejenigen, die in dieser REform dann mitten drin hängen, nicht untergehen. Allerdings denke ich auch nicht, dass G8 für Magersucht verantwortlich ist. Ich glaube, dass hier - wie bei anderen Themen auch - viele Faktoren zusammenspielen. Und das sollte man nicht vergessen. Dass Abitur jedoch als DER Abschluss schlechthin angesehen wird, zeigt warum es soviele versuchen, es zu machen. Mal ehrlich, wieviele Eltern fragen ihre Kinder, ob sie das machen wollen? Die meisten entscheiden das doch für ihre Kids.
  • [quote='Kirstin','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=65988#post65988']Die Diskussion um das G8 kann ich nicht verstehen. Tausende von sächsischen und thüringischen Schülern haben nie was anderes als das G8 gehabt und ich kenne eine Menge Schüler, die neben der Schule auch noch Hobbies haben.[/quote] Ich kann dir die Diskussion um G9 (im Westen) erklären. Hier hat man nämlich was ganz Schlaues gemacht: Man hat die Schulzeit mal eben von 13 auf 12 Jahre verkürzt, und zwar ausschließlich in der Mittelstufe. Und vor allem ohne auch nur irgendwo etwas zu kürzen. Sprich - die Kinder müssen jetzt genau dieselbe Menge an Stoff in fünf Jahren lernen wie vorher in sechs Jahren. [B][I]Das[/I][/B] ist das Problem. Wenn man sich dann mal in der Praxis anguckt, wie das aussieht, dann muss man sich nicht wundern, dass den Kindern und ihren Familien alles über dem Kopf zusammenschlägt. Jedes Kind reagiert darauf anders - die einen weniger, die anderen mehr. Und manche vielleicht auch mit Essstörungen. Ich finde das gar nicht abwegig. Man kann unser jetziges System mit dem Abitur nach 12 Jahren anderswo nicht vergleichen. Denn dort hat man das nicht von Heute auf Morgen im Hauruck-Verfahren eingeführt, ohne es zu Ende zu denken!! Meine Tochter gerät dieses Jahr nach den Sommerferien mitten hinein in die G8-Mühle. Und ich habe eine Menge Angst davor, obwohl sie eine gute Schülerin ist und aus der Grundschule an Ganztagsbetrieb gewöhnt. Und warum wollen so viele Eltern, dass ihre Kinder Abitur machen? Ganz einfach: Weil das Abitur selbst für viele Ausbildungsberufe heute unbedingte Voraussetzung ist. Wer einen Realschulabschluss hat, wird vielfach schon nicht mal mehr zum Vorstellungsgespräch eingeladen oder für ein Auswahlverfahren zugelassen. Ich hatte wahnsinniges Glück: Meine Gymnasiumszeit fiel in die experimentelle Phase in Hessen. Stichwort Oberstufenreform, siebziger Jahre. Ich konnte mit Englisch und Deutsch im Leistungskurs, Gemeinschaftskunde schriftlich und Biologie (Verhaltensforschung) mündlich Abitur machen. Ein "Laber-Abitur" sozusagen. Ich habe ein sehr starkes Gefälle in meiner Begabung und hatte dementsprechend ein sehr starkes Gefälle in meinen Leistungen. Ein Abitur in Bayern oder ein heutiges Zentralabitur hätte ich nicht machen können. Ohne Abitur aber wäre mir der Weg in meinen heutigen Beruf verbaut gewesen - in einen Beruf, für den ich großes Talent habe, der mir liegt, den ich liebe und in dem ich seit über 20 Jahren sehr erfolgreich bin. Man muss sich also fragen, ob es wirklich so gut ist, dass das Abitur einerseits schwierig zu erreichen sein soll, andererseits aber für immer mehr Berufe Grundvoraussetzung ist - und längst nicht mehr nur für ein Studium.
  • [quote='Sally','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=65997#post65997']IMan kann unser jetziges System mit dem Abitur nach 12 Jahren anderswo nicht vergleichen. Denn dort hat man das nicht von Heute auf Morgen im Hauruck-Verfahren eingeführt, ohne es zu Ende zu denken!! [/quote] doch kann man in der Tat. Gerade bei mir. Ich kam aufs Gymnasium nach einem Jahr Englisch an der alten Schule. Dort war ich vollkommen überfordert mit allem. Ich musste sehr viel Stoff nacharbeiten, um überhaupt mitzukommen. Ich weiß sehr wohl, wie das ist. Damals gab es noch eine 5 Punkteregelung. Wenn zwischen Vorabitur und Abitur in einem Fach eine Differenz von 5 Punkten oder mehr lag, musste man in diesem Fach nochmal zur mündlichen antreten. In Mathe hatte ich im Vorabi 9 Punkte (Abschreiben war ein Segen *haha*), im Abi hatte ich dann 3 Punkte. Mit dem Ergebnis, dass ich auch nochmal für die mündliche antanzen durfte, wo mir genau das um die Ohren gehauen wurde, was ich eh nicht konnte. GAnz toll! Ich hab im MAtheabi 3 Punkte, das ist ne 5 Minus. Ganz toll. Chemie, Physik - damit konnte ich nichts anfangen. Es war für mich nicht logisch, obwohl es das ja sein soll, aber mit dieser Logik konnte ich nichts anfangen. Und wir hatten noch nichtmal Wischi-Waschilehrer. Wir hatten noch DDR-Zucht und Strenge. Gott, was habe ich viele Lehrer gehasst dafür. Ich bin dankbar dafür, dass meine Mutter das für mich entschieden hat, mich aufs Gymnasium zu schicken. Ossikind, 7 Jahre nach der Wende...mit Realschulabschluss? Nie im Leben! Mit dem Abitur habe ich mir in der Tat im "Westen" die Lehrstellen aussuchen können. Meine Berufsschule hatte pro Jahrgang 2 Abiturklassen, der Rest Real- und Hauptschule. Die Abiturklassen bestanden zu 99% aus Thüringern und Sachsen. Wir hatten zu dem Zeitpunkt das schwierigste Abitur. Wir waren verdammt gut. Unsere Abschlusszeugnisse strotzen nur vor Einsern. Und Sally hat Recht...es läuft was falsch. Es kann nicht angehen, dass Abitur die Voraussetzung für viele Berufe ist. Meines Erachtens sollte Abitur nur fürs Studium wichtig sein. Aber wenn ich ein Arbeitgeber bin muss ich heutzutage wirtschaftlich denken. Und ich nehme nur die besten. So ist das nunmal. Dass das falsch ist, kann sich jeder denkende MEnsch selbst zusammenreimen. Aber da läuft grundsätzlich was falsch. Jedoch zu behaupten, dass G8 jetzt deswegen soviel diskutiert wird, weil der Stoff der gleiche ist während es bei Gyms, die von Anfang an G8 hatten, anders war, ist nicht korrekt. Gerade Ostdeutsche Abiturienten meines Alters wissen sehr gut, was das heißt. Bloss hat uns damals keine alte SAu gefragt und es hat auch keine alte Sau interessiert....
  • Ja, eure Jahrgänge sind da wohl zwischen die Mühlen geraten. Und nicht jede/r wird das so gut überstanden und durchgestanden haben wie du.
  • [quote='Rike','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=65958#post65958'] Auch wenn ich schon vorher wusste, dass es das durchaus gibt hat es mich doch wieder nachdenklich gemacht, wieviel Druck die Kinder von heute aushalten müssen. Nicht nur, dass sie ernährungstechnisch als Versuchskaninchen herhalten müssen und man ihnen mal dieses und mal jenes verbietet, nein, es kommt auch noch immer mehr Druck von den Schulen. Der Sohn meiner Kollegin sitzt teilweise bis spät in die Nacht an seinen Hausaufgaben (G8...). mit Müh und Not kann er noch in den Tennisverein gehen, mehr ist aber auch schon fast nicht mehr drin, wenn er auch noch außer den Hausaufgaben was für die Schule machen will (Prüfungsvorbereitung bspw.). Gleichzeitig gibt es aber auch die Aktion "runter vom Sofa, Schüler sollen aktiver werden" oder so ähnlich war die Bezeichnung. Wann sollen sie denn noch aktiv sein, wenn sie nur noch am Schreibtisch sitzen müssen... Wo werden die Kinder denn noch aufgebaut und gefördert? Ganz ehrlich? Kein Wunder, dass die Kinder völlig überfordert sind und erkranken... Rike :-o[/quote] Meine eigene Schulzeit ist glücklicherweise schon länger her, war aber durch einige Imponderabilien abwechselungsreich und relativ lang - und aus meiner Sicht ziemlich schwierig. Bei meinen Nichten (gerade 12 Jahre/Realschule und noch 10/Gymnasium) erlebe ich derzeit mit, dass das Kindsein heute trotz aller Fortschritte keinesfalls schöner geworden ist. Bei einer Klassenstärke von 36 Kindern kann ein Lehrer wohl kaum noch auf ein einzelnes Kind eingehen. Die Lehrer sind nur noch Wissensvermittler (wenn überhaupt) und keine Pädagogen mehr. Es geht vordringlich nur um Leistung und weniger um die Freude am Lernen - und aus meiner Sicht sollte auch das an einer Schule vermittelt werden. Rein körperlich frage ich mich immer wie die Beiden mit ihren Schultaschen zurecht kommen.....ich konnte sie kaum tragen, als ich sie kürzlich von der Schule abgeholt habe. Was Rike ansprach hat mich sehr berührt - und ich glaube, dass der stärkste Druck von der Gesellschaft bzw. den Medien ausgeübt wird. Meine ältere Nichte erklärte mir neulich auch, dass sie zu dick wäre (34 kg bei 1,52 m). Die Kinder bekommen ein seltsames Weltbild vermittelt. @ Na_ich "Und wir hatten noch nichtmal Wischi-Waschilehrer. Wir hatten noch DDR-Zucht und Strenge. " Ich glaube nicht, dass das nur in den neuen Bundesländern so war, sondern wie überall relativ gemischt. Die Brockenhexe
  • ich bin von 74 bis 82 ins gymnasium gegangen und wir hatten einmal die woche bis 18 uhr, einmal bis 16 uhr, einmal bis 14 uhr, zweimal bis 13 uhr und am samstag bis 12e schule. und danach hausaufgaben und ab der 3. klasse zwei und ab der 5. klasse drei fremdsprachen. der druck war anders als heute, aber er war da. matura vier fächer schriftlich, vier fächer mündlich (weil in mathe schriftlich 5). sally, warum hast du für deinen job abi gebraucht?
  • Ich hatte es offenbar in den 70er Jahren echt gut. Meine Gymnasiumszeit war von 1969 bis 1978, und ich hatte keinen Tag länger Schule als bis maximal 14 Uhr (siebte Stunde - das war aber die Ausnahme). Manchmal gab es auch eine "nullte Stunde" (hieß wirklich so!), um 7.30 Uhr. Aber auch das war die Ausnahme. Samstags natürlich frei (das kam irgendwann Anfang der 70er Jahre). Erste Fremdsprache in Klasse 5, zweite Fremdsprache in Klasse 7. Und Schluss. Abitur dann eben in drei Fächern schriftlich und in einem mündlich. Ich bin echt froh, dass ich es vergleichsweise leicht hatte. Großen Druck habe ich eigentlich nie empfunden - schon gar nicht von meinen Eltern, die beide keine Akademiker sind. [quote='Lovely Rita','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=66003#post66003']sally, warum hast du für deinen job abi gebraucht?[/quote] In unserem Haus gibt es keine Journalisten ohne Abitur. Es gibt sogar kaum welche ohne Studium (ich habe viele Jahre darunter gelitten, dass ich nicht studiert habe - obwohl ich es nie wollte und mir das Lernen aus Büchern nie gelegen hat). Heutzutage hat man ohne Studium überhaupt keine Chance mehr auf ein Volontariat. Als ich vor mehr als 20 Jahren angefangen habe, gab es noch ein paar Seiteneinsteiger - wie mich. Aber ohne Abitur geht hier gar nichts. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dümmer zu sein als andere Menschen. Ich empfinde das Schulsystem als willkürliches Auswahlsystem. Dazu kommt, dass ich mich für sehr viele Dinge erst angefangen habe zu interessieren, als die verhasste Schulzeit endlich vorbei war. Kunst, Geographie, Literatur, Geschichte - all das war in der Schule so unerträglich trocken und langweilig dargeboten. Das habe ich später völlig anders erlebt. Ebenso Sprachunterricht. Ich habe später privat noch fünf weitere Sprachen gelernt/ausprobiert, einfach aus Spaß. Selbst in der abendlichen vhs-Gruppe war das noch spannender als in der Schule. Ich finde es auch absolut müßig, (die Intelligenz/Leistungsfähigkeit von) Menschen nach ihren Schulnoten zu sortieren. Oder danach, ob sie in Hessen oder Bayern, in Österreich oder der Schweiz, in der BRD oder in der DDR Abitur gemacht haben. Das ist nichtssagend. Ich habe das in meinem beruflichen Alltag der letzten Jahrzehnte immer wieder bestätigt bekommen. Glücklicherweise hat aber seit meinen Anfängen hier nie wieder jemand nach meinen Schulnoten gefragt. Mein Abitur-Durchschnitt war nämlich auch noch sehr durchschnittlich. Trotzdem gehöre ich in meinem Beruf zu den besten, das sage ich mal in aller Unbescheidenheit. Meiner Tochter wünsche ich eigentlich nur, dass sie wirklich das machen kann, was sie möchte. Mir ist es wirklich wurscht, ob sie Krankenschwester, Schauspielerin oder Atomphysikerin werden will - Hauptsache, sie hat die Möglichkeit dazu. Und dafür will ich alles tun.
  • [quote='Aitack','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=65987#post65987']:eek:echt nicht? Was ist dann mit denen, die das Gym erst so ab der 9. nicht mehr schaffen?[/quote] Die Realschule muss die nicht nehmen - also bleibt nur die Hauptschule (ist jedenfalls "bei uns" so).
  • [quote='Sally','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=66036#post66036'] Ebenso Sprachunterricht. Ich habe später privat noch fünf weitere Sprachen gelernt/ausprobiert, einfach aus Spaß. Selbst in der abendlichen vhs-Gruppe war das noch spannender als in der Schule. [/quote] ich habe mich jetzt einige jahre gefragt, wie ein mensch, dem lernen so viel spaß macht, die schule so hassen konnte wie ich. seit ich den computerkurs mache, weiß ich die antwort, im grunde auch schon seit dem fundraising-college vor zwei jahren. weil ich überdurchschnittlich begabt bin. und das ist jetzt vielleicht nicht an einem IQ festzumachen, aber an wachheit, schnelligkeit und präzision im denken, vorausdenken... meine schulzeit habe ich als andauernde frustration und verhinderung erlebt. jetzt blühe ich auf!
  • [quote='Lovely Rita','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=66049#post66049']meine schulzeit habe ich als andauernde frustration und verhinderung erlebt. jetzt blühe ich auf![/quote] :five:
  • Da kann ich mich einreihen und ich kenne eine Menge Leute, denen es ähnlich geht. Ich kenne jemanden, der sich für seinen Hauptschulabschluss schämt und steif und fest davon überzeugt ist, dumm zu sein. Wenn dieser Jemand jedoch etwas technisches auseinandernehmen und wieder zusammensetzen muss, dann kann ihm keiner das Wasser reichen. Da ist er einfach nur brillant. Dieser Mensch lernt allgemein auch sehr schnell, ist gut in seinem Job. Ein Mensch ist nicht dumm, nur weil er in der Schule nicht klargekommen ist. Und es erschreckt mich wie sehr diese Einstellung in unserer Gesellschaft an seinem Selbstbewusstsein genagt hat, dass er heute noch von seiner Dummheit überzeugt ist. In unserer Gesellschaft läuft sehr viel schief....und das gewaltig.
  • Einiges, was hier geschrieben steht, kann ich vollsten Herzens unterschreiben. Ich bin der Meinung, das Abitur sollte wieder werden, was es eigentlich ist: Hochschulzugangsberechtigung. Dass man heutzutage für viele Lehrberufe, für die früher eine mittlere Reife gereicht hat, Abitur braucht, halte ich für ein völlig falsches Signal. Und leider setzt sich das nach unten fort, so dass heute selbst in Handwerksberufen ein Hauptschulabschluss nichts mehr wert ist. Wenn ich mir alles durchlese, dann sehe ich noch einen Unterschied zwischen dem sächsischen Abitur und dem neuen G8 in den westlichen Ländern: Die Oberstufe in Sachsen beträgt nur 2 Jahre... Wie auch immer, das Abitur ist in 12 Jahren definitiv machbar und ein durchschnittlicher 18-Jähriger sollte dann auch "reif genug" sein, eine Entscheidung in Sachen Berufswahl zu treffen. (Btw, ich wusste seit der 9.Klasse, was ich studieren wollte und habe das auch getan) Aber, um ein Abitur nach 12 Jahren zu gewährleisten, muss das Schulsystem grundlegend reformiert werden. Ich persönlich bin ja zuallererst für eine (mindestens) 6jährige Grundschule, so wie in Brandenburg. Eine Auslese nach gerademal 4 Jahren ist viel zu früh. Danach kommt das nächste Übel: Viel zu große Klassen. Usw. usf. [quote='Lovely Rita','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=66049#post66049']weil ich überdurchschnittlich begabt bin.[...] meine schulzeit habe ich als andauernde frustration und verhinderung erlebt. jetzt blühe ich auf![/quote] Da wärst Du nicht die einzige (hoch)begabte, die Schulzeit frustrierend empfunden hat. Viele (hoch)begabte landen gar in Sonderschulen, weil sie auf den ersten Blick als lernschwach erscheinen. Dabei langweilen sie sich mangels Förderung und schalten deshalb ab oder werden verhaltensauffällig. Sowohl von meinem Bruder als auch von mir geht die Sage um, wir hätten im Unterricht geschlafen. Ich kann mich an nichts erinnern, aber heute geht es mir zumindest in Meetings so. Nach kurzer Zeit werde ich einfach unsagbar müde und kämpfe gegen den Schlaf (wobei der meistens gewinnt). Kirstin
  • Als Mutter einer Saar G8-Schülerin muss ich mich jetzt auch mal in die Diskussion einmischen und ein wenig Kritik daran üben. G8 bei uns bedeutet, dass im wesentlichen der Lehrplan von G9 ohne große Einschränkungen um ein Jahr reduziert wurde. Die Schulzeit geht 7,8,9 und 10 Stunden ab 7./8.Klasse. Die letzte große Pause von 15min. gibt es um 11.30 Uhr. Zwischen 5./6. Stunde gibt es 5 Minuten Pause und nach der 8. Stunde gibt es fünf Minuten Pause. Ein Mittagessen gibt es in den meisten Schulen nicht oder ist aufgrund der mangelnden Pausen überhaupt nur für die Unterstufe machbar. So kann die Regelung nicht sein. Wenn schon den ganzen Tag Schule, dann eine richtige Ganztagsschulform. Zudem haben wir Zentralabitur und das Abitur wird "reformiert". Also das komplette Leistungskurssystem abgeschafft und durch ein System ersetzt, bei dem es im Klassenverband (meist32-34 Schüler) zum Abitur geht und das Abitur wieder in den klassischen Fächern geschrieben werden soll. Die Folge davon ist, dass weder eine Naturwissenschaft(außer Mathe), noch eine Gesellschaftswissenschaft als Leistungsfach gewählt werden kann. Dabei ist der Mangel an Ingenieuren in Deutschland doch schon lange ein Kritikpunkt. Was ich zudem beobachte ist, dass man das Abitur in 8 Jahren schaffen kann, aber auf Elternabenden und Elternvertreterabenden hört man immer wieder, dass Eltern sich sehr viel einbringen müssen, da in der Schule keine Zeit zum Üben und wiederholen bleibt. Die Folge all dieser Schulverkürzungsreformen und Abiturprüfungstrallala und Pisa-Sudienquark wird sein, dass immer weniger wirklich gelernt wird, sondern dass Schüler nur lernen, wie man sich schnell irgendwas in den Kopf haut und genausoschnell wieder vergisst.
  • Ich halte es für absolut blödsinnig für handwerkliche Berufe ein Vollabitur zu verlangen oder auch als Bürokauffrau ist einfach so eine Einstiegsvoraussetzung die völlig überzogen ist. Hier in der Gegend gibt es sogar noch Ausbildungsbetriebe z. B. im Gartenbau die nur Schüler mit Hauptschulabschluss als Azubis haben wollen. Meine Töchter haben ganz unterschiedlich Abitur gemacht. Die Große 2006 und die Kleine 2007 Die Große hat Abitur und Erzieherin in einem gemacht und dafür 10 gymnasiale Jahre gebraucht. Sie musste die 11 wegen der Praktika neu machen . Kleine hat 8 Jahre gebraucht da sie das 6 Schuljahr übersprungen hat. Wenn unser Jüngster seine Pläne durchzieht hat er mit 21 FAchabitur und eine Ausbildung zum chemisch Technischen Assistenten. Stress hatten unsere Kinder dann alle auf ihre eigene Art und Weise. In ihrer Zeit in dem privaten Gymnasium hatte unsere Große auch schon in der 5 - 7 klasse bis Nachmittags 15 Uhr Schule.
  • [quote='Kirstin','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=66067#post66067']ein durchschnittlicher 18-Jähriger sollte dann auch "reif genug" sein, eine Entscheidung in Sachen Berufswahl zu treffen. (Btw, ich wusste seit der 9.Klasse, was ich studieren wollte und habe das auch getan) [/quote] Das ist ja fein, dass du das wusstest. Dennoch finde ich es ein wenig arrogant, das verallgemeinern zu wollen. Es gibt unglaublich viele Menschen, die erst (sehr viel) später die Möglichkeit haben, ihre wahren Wünsche zu entdecken und zu leben. Ich war mit 18 viel zu jung, um solche Entscheidungen zu treffen und bin in irgendeinen Büroberuf hineingeschliddert, in dem ich todunglücklich war. Als ich meine wirkliche Berufswahl getroffen habe, war ich 26 bzw. 28. Und ich kenne Menschen, die noch älter waren. Gerade in diesen Dingen sollte man meiner Meinung nach nicht von sich auf andere schließen. Was das Abitur in 12 Jahren betrifft: Ich bin auch der Meinung, dass zwei Jahre Oberstufe genügen (auch aufgrund meiner eigenen Erfahrung in der Klasse 13). [I]Dort[/I] hätte man die Reform ansetzen sollen und nicht in der Mittelstufe. Aber ich habe ja die vage Hoffnung, dass sich in Hessen doch noch eine Regierung findet (bildet), die da mal ein bisschen aufräumt.
  • Ich muss da Sally mal Recht geben. Viele in dem Alter wissen das eben noch nicht. Andererseits hat man mit 18 vielleicht auch noch nicht die Möglichkeit, sich den Wünschen seiner Erzeuger zu verweigern und seine eigenen Berufswünsche durchzuziehen. Ich habe auf Verlangen meines Vaters erstmal das studiert, was er für richtig hielt (Lehramt Musik/Englisch), habe damit 6 Jahre meines Lebens vergeudet und mein Leben in dieser Zeit gehasst. Mal abgesehen davon, dass sehr viel anders gelaufen wäre, wenn ich zu dieser Zeit nicht am falschen Ort gewesen wäre. Erst als ich nach dem Studium keine Stelle fand (hab auch nicht intensiv gesucht, weil ich es ja eigentlich gar nicht wollte), konnte ich mich für meinen Weg entscheiden und wurde Krankenschwester. Aus heutiger Sicht wäre ich gern Ärztin geworden - aber mit 18 hätte ich ein Medizinstudium gar nicht in die engere Wahl gezogen, dafür fehlte mir viel zu viel an Erfahrung und Reife. Heute fehlt mir leider das Geld um ein Medizinstudium noch nachzuholen ... Aber zurück zum Thema: Mein Sohn ist in der letzten Klasse seines Gymnasiums, in der noch das G9 läuft. Dank der blöden Pubertät ist momentan alles andere wichtiger als lernen, sodass er ziemlich abgesackt ist in den Noten. Auch für uns ist es ziemlicher Druck, dass er evtl. sitzenbleiben könnte, was durch den dann erzwungenen Wechsel in G8 wohl eine ziemliche Katastrophe wäre. Diese ganze G8-Geschichte ist einfach völlig unausgegoren. Anfangs dachte ich auch, was stellen die sich so an, ich hab mein Abi auch nach 12 Jahren abgelegt mit Schnitt 1,2. Die sollen sich mal nicht so haben. Aber man kann meine 12-jährige Schulzeit nicht mit dem vergleichen, was da heute abläuft, damals war das ein ganz anderes, gewachsenes System, heute ist das einfach nur verwaltetes Chaos.
  • [quote='Sally','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=66086#post66086']Das ist ja fein, dass du das wusstest. Dennoch finde ich es ein wenig arrogant, das verallgemeinern zu wollen. [/quote] Ich denke, das hat nichts mit Arroganz zu tun. Das zeigt nur einmal mehr, wie unterschiedlich die Menschen sind und wie unfähig unsere Gesellschaft ist, auf derartige Unterschiede Rücksicht zu nehmen... ;)
  • [quote='Sally','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=66086#post66086']Das ist ja fein, dass du das wusstest. Dennoch finde ich es ein wenig arrogant, das verallgemeinern zu wollen. [/quote] So war das nicht gemeint. Aber ich denke mal, die meisten wissen mit 18, was sie wollen. Und ob da 1 Jahr mehr so viel verändert? Ich kann es mir persönlich nicht vorstellen. Ich habe damals gegen den Willen meiner Eltern Mathematik studiert (damit kriegst Du doch mal keinen Job, brotlose Kunst usw.). Noch viel lieber hätte ich erst eine Ausbildung zur mathematisch-technischen Assistentin gemacht und danach studiert, aber das haben meine Eltern mir kategorisch verboten. Ich "musste" sofort studieren. Meine Schwester, die ihr Abi mit 19 gemacht hat, hat danach noch 3 Jahre gebraucht, um (vorerst) das richtige Studium zu finden. Manch einer stellt vielleicht mit Mitte 30 fest, dass er lieber was anderes gemacht hätte. Auf der anderen Seite müssen sich Tausende von 16-jährigen für einen Ausbildungsberuf entscheiden. Vor nicht mal 100 Jahren waren es 14-jährige, die ihre Ausbildung beginnen mussten. Ich wollte keinesfalls von mir auf alle schließen, sondern die Tatsache, dass ich sehr früh wusste, was ich wollte, als Beispiel angeben. Kirstin, die in der 7.Klasse noch Straßenbahnfahrerin werden wollte, was ihre Mutter zu einem Wutausbruch veranlasst hat. "Du machst Abitur und studierst, nur dass das klar ist!" P.S.: Ich bin übrigens eine Befürworterin des Zentralabiturs. Nur so bleibt das Abitur an sich vergleichbar. Die Tochter meiner Cousine brachte es für mich auf den Punkt, als sie nach der mittlerein Reife beschloss, das Abitur an der Gesamtschule zu machen, "weil es da einfacher ist, als auf dem Gymnasium.". Na toll.