Spiegel-TV Reportage, 4.2. - 23:25 Uhr

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  • Thema: Wie ißt Deutschland? - [URL='http://www.spiegel.de/sptv/reportage/0,1518,532263,00.html']Hier[/URL]. Aussage gerade eben: Fast Food ist die Ernährung der Unterschicht - die Zahlen sprechen dagegen. 10 Millionen Euro werden jährlich für Fertiggerichte ausgegeben.
    • Offizieller Beitrag
    Ich hab's nicht gesehen, war mir zu spät. Aber eins kann ich definitiv sagen: Fast Food (also das klassische) ist nicht billig. Es mag vielleicht billige Qualität sein, aber vom Geldbeutel her ist es teuer. Wir kochen sehr viel mit Gemüse, allerdings meist auch mit der "Fast Food"-Variante (im Sinne von schnell), d.h. mit TK-Gemüse. So gerne ich immer mit frischem Gemüse kochen würde, es geht leider aus Zeitgründen nicht. Aber ich finde, TK-Gemüse (natürlich das blanke, das nicht bereits mit einer Sauce versehen ist), ist eine gute Alternative. Nachweislich enthält es sogar mehr Nährstoffe als Marktgemüse, da es nur wenige Stunden nach der Ernte eingefroren wird. Sicher ist TK-Gemüse teurer als frisches Gemüse, aber es ist dennoch auch eine kostengünstige Alternative. Und es ist genauso schnell gekocht wie Nudeln o.ä.. Ein Beutel TK-Gemüse am Tag wandert bei uns mindestens in den Kochtopf. Obwohl ich es eigentlich immer gleich anmache: 1 Löffel Schmand, gehackte Kräuter (ebenfalls TK), Salz, Pfeffer, eine Prise Zucker als Geschmacksverstärker und je nach Gemüse frisch geriebene Muskatnuss, wird es nie langweilig, weil der Eigengeschmack des Gemüses dominiert und somit das Gemüse jedesmal anders schmeckt. Bei kaltem Gemüse (also z.B. Bohnensalat) wird der Schmand durch Joghurt ersetzt, ansonsten würze ich gleich. Ich persönlich kann Fertiggerichten nichts abgewinnen. Ich finde, sie schmecken leer. Und die vegetarischen Fleischersatzprodukte sind mir schlicht zu stark gewürzt. Und, das ist mir wichtig, ich koche nicht so, weil ich vernünftig sein will, sondern weil mir das so am besten schmeckt und ich es am besten vertrage. Wir geben schon relativ viel Geld für Essen aus. Allerdings bin ich sehr bemüht, gute Qualität zu kaufen, d.h. einem Bio-Produkt würde ich immer den Vorzug geben, auch wenn es teurer ist.
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=63106#post63106'] Aber eins kann ich definitiv sagen: Fast Food (also das klassische) ist nicht billig. Es mag vielleicht billige Qualität sein, aber vom Geldbeutel her ist es teuer. [/quote] ... ist jetzt zwar nur ein Beispiel, aber wenn ich Nachmittagsunterricht habe und mittags schnell was zu essen brauche, dann geh ich zu McD und zahle dort für meine zwei Cheeseburger, die mir vom Nährwert im Normalfall bis abends reichen, ganze 2 Euro. Die Alternative wäre, in irgendeiner Kantine 5 Euro für eine warme Mahlzeit auszugeben... also spare ich mir mit Fastfood schon ein bisschen Geld ;) LG LOF
  • Die Alternative wäre vielleicht auch, Dir von zu Hause ein leckeres Sandwich mitzunehmen....dann sparst Du sogar 5 Euro! :) stübbken
  • [quote='stübbken','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=63186#post63186']Die Alternative wäre vielleicht auch, Dir von zu Hause ein leckeres Sandwich mitzunehmen....dann sparst Du sogar 5 Euro! :) stübbken[/quote] Danke für den Tipp... aber ich muss gestehen, einmal die Woche mag ich das Fastfood-Zeugs ganz gern;) LG LOF
  • Wenn ich Bock auf einen Hamburger habe, nehme ich einen Wattebausch, benetze ihn mit Tomatenketchup.....klebe ihn auf ein Fertig-Frikko vom Discounter und.... stübbken Ps. Unser "Hamburger Büffet" war bei Feten immer der Renner! Berge von selbstgemachten Frikadellen, ggf. selbstgebackene Brötchen (das aber eher selten!) und jede Menge Zutaten für die individuelle Hamburger-Kreation!
  • [quote='stübbken','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=63186#post63186']Die Alternative wäre vielleicht auch, Dir von zu Hause ein leckeres Sandwich mitzunehmen....dann sparst Du sogar 5 Euro! :) stübbken[/quote] Aber irgendwann kommen einem die Sandwiches zu den Ohren raus. Klar, man kann mich zig verschiedenen Belägen arbeiten und es nebenbei mit anderen Sachen kombinieren und ergänzen. Aber selbst dann mag man mal etwas anders essen als das selbst mitgebrachte. Was bleibt, wenn man in einer Firma ohne Kantine arbeitet??? Der Bratwurststand, Mc Doof und Würger King oder Subway. Letzteres besuche ich ab und an ganz gerne und ich denke, das es um einiges gesünder als Burger sein dürfte. Was mir bei der Diskussion um das Essen der Deutschen etwas fehlt, ist die Sicht auf die flexible Arbeitswelt. Die Menschen sollen immer flexibler sein und am besten dann arbeiten, wenn es der Firma am Besten gefällt. Wie wirkt sich das auf Familien aus, bei denen beide Eltern arbeiten, was wohl heutzutage normal sein dürfte, sofern einer nicht gerade arbeitslos ist? Wie sollen mit den unterschiedlichen und flexiblen Arbeitszeiten regelmäßige gemeinsame Essen stattfinden. Wie soll man anders kochen als mit Fertigprodukten, wenn nie alle gleichzeitig da sind und daher zu unterschiedlichen Zeiten essen müssen?? Es wird immer nur darüber lamentiert, das es bei übergewichtigen Kindern meist so ist, das es keinen gemeinsamen Essen mit den Eltern mehr gibt und das bei den Essen dann meist Fertigprodukte serviert werden. Wo bleibt der Blick auf die Lebensumstände und die Frage, ob so was in unserer heutigen Gesellschaft für die unteren Einkommen überhaupt noch machbar ist.
  • Ich konnte Fastfood auch zu meinen schlanken Zeiten nie etwas abgewinnen. Seit einigen Jahren koche ich sogar richtig gerne, ich finde Essen selber frisch zubereiten wirklich "entspannend". (das einzige Problem sind für mich als Single ide "Portionen", es ist bei manchen Gerichten eher schwer, nur 1 Portion hinzukriegen, und aufgewärmtes oder 3 Tage das Gleiche essen mag ich nicht so gerne). Ich finde, TK-Gemüse ist, zumindest bei Biogemüse (und nur solches kauf e ich), bei gewissen Sorten sogar billiger als Frisches, z.B. bei Erbsen, Lauch - einfach, weil schon mal der ganze "Abfall" wegfällt auch. Der Hauptgrund,w arum ich inzwischen fast gar keine Fertiggerichte mehr esse, ist, dass ich nun seit vielen Jahren Vegetarier bin. Da leider in Deutschland, im Gegensatz zu England, nur seltendst auf der Verpackung bei Fertiggerichten angegeben wird, ob es wirklich 100(!)-prozentig ohne Bestandteile vom toten Tier und daher für Vegetarier geeignet ist, hab ich mir angewöhnt selber zu kochen. (Gerade eben z.B. panierte Kohlrabe mit frischen Tomaten, wenig Arbeit und leckerst und preiswert! (Falls es interessiert: 1 Kohlrabi schälen, halbieren, in Salzwasser mittelweich kochen, in Scheiben schneiden, salzen und pfeffern, nacheinander in Mehl, gequirltem Ei und Semmelbrösel wälzen und in reichlich Öl-Butter-Mischung in der Pfanne herausbacken. Dazu 1-2 aufgeschnittene Tomaten auf dem Teller dazu). :-)
  • [QUOTE]Was mir bei der Diskussion um das Essen der Deutschen etwas fehlt, ist die Sicht auf die flexible Arbeitswelt. Die Menschen sollen immer flexibler sein und am besten dann arbeiten, wenn es der Firma am Besten gefällt. Wie wirkt sich das auf Familien aus, bei denen beide Eltern arbeiten, was wohl heutzutage normal sein dürfte, sofern einer nicht gerade arbeitslos ist? Wie sollen mit den unterschiedlichen und flexiblen Arbeitszeiten regelmäßige gemeinsame Essen stattfinden. Wie soll man anders kochen als mit Fertigprodukten, wenn nie alle gleichzeitig da sind und daher zu unterschiedlichen Zeiten essen müssen?? [/QUOTE] Ich kanns ja nur von mir sagen (und vielleicht ist es dann wieder gut, dass ich alleinerziehend bin, dadurch müssen nicht 2 Arbeitende koordiniert werden) - aber mein Sohn und ich haben jeden Tag eine gemeinsame Mahlzeit, auf die ich sehr großen Wert lege. Durch den Schichtdienst ist es nicht immer zur selben Zeit möglich, aber bei uns wird abends frisch gekocht und zusammen gegessen - wenn ich Tagdienst arbeite (und von 7-21 Uhr unterwegs bin), kocht entweder mein Sohn oder er wärmt was auf, was ich schon vorgekocht hab. Wenn ich Nachtdienst oder frei hab, essen wir schon gegen 18 Uhr, natürlich auch frisch gekocht. Ok, 21 Uhr ist als Zeit für ein warmes Essen eher suboptimal, aber ich finde einfach, eine warme frisch gekochte Mahlzeit am Tag muß sein. Wenn ich das mit meinen irrsinnigen Arbeitszeiten schaffe, kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, wieso das arbeitslose Menschen nicht auf die Reihe kriegen. Ich gehöre trotz Vollzeit und Schichtdienst und Position in der unteren Führungsebene eher zu den nicht wirklich gut Verdienenden, habe zudem dank absolut gar keiner Alimente für meinen Sohn auch generell recht wenig Kohle. Man muß nicht immer teuer kochen - heut z.B. gabs 'nen Eintopf aus Lauch und Kartoffeln, für jeden von uns mit einem Würstl drin, ich kanns jetzt nicht auf den Cent sagen, aber ich denke, der ganze Topf kostete nicht mehr als 2,50€.
  • Sehe ich auch so, Darcy. Ich denke, dass bei diesen Unterschichtseltern/Arbeitslosen, von denen man das immer hört, etwas ganz anderes dahintersteckt, denn die hätten ja alle Zeit der Welt um mit den Kindern etwas (gratis!) zu unternehmen oder gemeinsam eben zu kochen und zu essen. Ich denke, dass viele solcher Eltern depressiv sind und lebensunfähig und mit ihrem eigenen Leben nicht klarkommen (also nicht mit den Finanzen sondern all dem anderen was ein Leben ausmacht) und dann einfach nicht mehr die Energie aufbringen, sich mit ihren Kindern auseinander zu setzen (weil die vielleicht erstmal nicht wollen,w enn sie es jahrelang anders/bequemer/freier erlebt haben! Es also nicht mehr schaffen, ihren Kindern eine "Struktur", auch eine Tagesstruktur, vorzugeben, weils ie selber schon lange keine mehr haben oder nie erlernt haben. Da ist der Hinweis auf fehlendes Geld, Zeit etc dann natürlich sehr viel leichter und für mich nur eine Ausrede (wobei denen das als Ausrede vermutlich gar nicht bewusst ist). Mich irritiert auch immer, wenn ich in solchen Familien im Fernsehen dann in der Küche ausschliesslich MARKEN-Lebensmittel sehe - ich selber würde niemals Geld für Bärenmarke, Melitta-Filtertüten etc ausgeben... Da fehlt es wirklich an viel MEHR als nur an Zeit und Geld, da fehlt die gesamte Selbstorganisation. Obwohl ich glaube ich relativ gut gebildet bin, merke ich doch, wie das jahrelange Nichtstun und sinnlos den Tag rumkriegen auf die Dauer auchbei mir immer mehr meine Tagesstruktur und auch Selbstorganisation schwächt. Allerdings habe ich ja jahrzehntelang bereits beides "gehabt" bzw mir erarbeitet von Kindheit an, und, was das wichtigste ist, ich kann darüber reflektieren und meine Gefühle analysieren und mich nicht einfach "reinfallen" lassen in diese Lebensunfähigkeit und Desorganisation und Resignation - von daher könnte ich niemals so ganz sinken, aber nachempfinden kann ich es, wie es ist, wenn man diese Kraft nicht hat. Schlimm ist, dass es sich dann ja fortpflanzt und auch diese Kinder ihren Kindern dann keine Tages- und Essensstrukturen aufbauen und als Hilfe geben koennen, weil die es gar nicht kennen.
  • Das Traurigste, was ich je in diesem Kontext erlebt habe, war die junge Frau mit den drei Kleinkindern (Mann arbeitslos + Alkoholiker, Sperre beim Arbeitsamt und Sozialhilfe gekürzt wegen Nichtannahme von Arbeitsmöglichkeit), die bei meinem Besuch darüber jammerte, dass sie ihren Kindern nichts zu essen geben könnte... In der Küche gab es noch Mehl, Margarine und Zucker und es gab Wasser, der Strom war auch noch nicht abgestellt....ich hätte in der Situation was Pfannkuchenartiges oder Puddingartiges produziert, damit meine Kinder nicht weinen müssen... Aufgefallen ist mir auch, dass preiswerte, aber durchaus gesunde Lebensmittel wie Vollkornbrot und Quark häufig als ungenießbar bezeichnet werden...Zitat: "Ich gebe meinen Kindern doch kein Schwarzbrot, so arm bin ich doch nicht!" Ich bin der Überzeugung, dass die Ernährungsprobleme des wie es heute so schön heißt Prekariats meist mit Unwissenheit , teilweise auch mit irgendwelchem für mich rational nicht nachvollziehbarem Prestigedenken zu tun haben. Wenn ich nicht weiß, wie ich aus Spinatblättern und Fischfilet und Kartoffeln eine Mahlzeit bereiten kann, greife ich eben zu den Packungen mit dem Blubb und vom Käptn und rühr' den Kartoffelbrei aus Pülverchen an, wobei dann auch noch die preiswerten No-name-Varianten vom Discounter nicht gut genug sind, weil aus ehrlicher Überzeugung (!) den Kindern "gute" = qualitativ hochwertige Nahrung gegeben werden soll. stübbken