Schnitzel ohne Pommes

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    • Offizieller Beitrag
    So nebenbei habe ich gerade [URL='http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/18/0,1872,7149298,00.html']eine Reportage im ZDF[/URL] mehr gehört als gesehen. Es ging um Deutsche, die einen großen Teil des Jahres auf einem Campingplatz in Italien verbringen. Ein nicht unerheblicher Teil der Statements drehte sich ums Essen. Da kamen Aussagen wie: "Wenn man hier in Urlaub ist, kann man ja Italienisch essen, aber nach vier Wochen hängt einem das zum Hals raus. Ein Dreivierteljahr hält man das nicht aus." Folgerichtig wird dem italienischen Restaurantbetreiber des Campingplatzes die deutsche Küche beigebogen. Schlussbemerkung einer der Protagonistinnen: "Die Deutschen sind ein bisschen schwierig mit dem Essen. Wichtig ist, dass die Pommes gut sind. Ein Schnitzel ohne Pommes ist kein vollständiges Essen." *seuuuuuffffzzzz* Einmal mehr wird mir klar: Ich bin nicht normal! Ich würde italienisches Essen nie leid werden ... okay, sicher würde ich hin und wieder Bohnen untereinander brauchen, aber Schnitzel mit Pommes ... neeeee! Ich habe mehrmals zwischendurch laut ins Fernsehen gefragt: "Sagt mal, seid Ihr Euch eigentlich nicht selbst peinlich?" Ich finde Deutsche im Ausland sowieso ziemlich peinlich, aber das war echt der Oberhammer. Und wenn das tatsächlich die Hauptvorgabe für deutsche Ernährung ist, Schnitzel mit Pommes, dann sitze ich hier im Elfenbeinturm und weiß nix vom Leben.
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • Ich habe es nicht gesehen, jedoch liebe ich italienisches Essen ebenso und kann überhaupt nicht nachvollziehen was da gemeckert wird. Außer es gibt auf dem Campingplatz nur Nudeln und Pizza. Grüße Ulrike (ich liebe Antipasti...... davon könnte ich schon leben)
  • [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=61057#post61057'] Und wenn das tatsächlich die Hauptvorgabe für deutsche Ernährung ist, Schnitzel mit Pommes, dann sitze ich hier im Elfenbeinturm und weiß nix vom Leben.[/quote] Manchmal befürchte ich, das tun wir tatsächlich. Als dicker Mensch ist man so mit Ernährungsregeln vertraut (oder belästigt), dass man schon mal vergisst, was andere eigentlich Essen. Wobei Schnitzel mit Pommes auch nicht gerade auf meiner Leibgerichtsliste besonders weit oben steht ... . Und Deutsche im Ausland? Wahrscheinlich benehmen sich die meisten Deutschen ausserhalb vom Ballerman ganz ordentlich, aber Fernsehen hat halt mehr Spass an Klischees als an unauffälligem Verhalten. ... ansonsten empfehle ich dann immer gerne Gerhard Polts "[URL='http://www.moviemaster.de/archiv/film/film_1381.htm']Man spricht deutsh[/URL]". Das ist zwar schon älter, enthält aber immernoch sehr viel Wahres. :)
  • Italienisches Essen würde mir niemals leid werden. Ich liebe es. Schnitzel hingegen brauch ich nur ganz selten. Dann doch lieber die italienische Variante, zB. Scalopine al estragon Hmmmm... ...hungi, hungi
  • Eigentlich mag ich Piccata milanese mit Nudel inTomatensauce für mein Leben gern.....ist doch auch so 'ne Art Schnitzel oder? Allerdings gab's in unserem Elfenbeinturm gerade Entenbrust in Brokkolirahm nach Horst Lichter. Werde ich jetzt ausgebürgert, weil ich dem Bild des aufrechten Deutschen nicht entspreche? stübbken
  • vielleicht waren das ja österreicher, die essen sowas. ich natürlich nicht. ich glaub meine letzten pommes datieren im jahr 2000.
  • [quote='stübbken','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=61074#post61074'] Allerdings gab's in unserem Elfenbeinturm gerade Entenbrust in Brokkolirahm nach Horst Lichter. Werde ich jetzt ausgebürgert, weil ich dem Bild des aufrechten Deutschen nicht entspreche? stübbken[/quote] Nö, du kannst bleiben. Übrigens ruf ich morgen mal beim Lichter an, wir wollen da mal essen gehen. Soll aber schwirig sein mit Terminen.
  • Oh, diese Dauercamper sind mir sowas von auf die Nerven gegangen. Meine Mutter rief mich, als der Beitrag begann, weil wir zufällig am gleichen Tag schon über Touristenverhalten nach dem Motto "typisch deutsch" gesprochen hatten. Der Platzwart, der mit "deutscher Gründlichkeit" die Büsche schnitt, war auch ein Spezialfall. Er meinte, das hätte dort wie Kraut und Rüben ausgesehen, als der Platz noch von Italienern verwaltet wurde, aber nun sei alles tiptop. Der klang mir eher nach Blockwart (verzeiht mir den Ausdruck). Die Deutschen Dauercamper auf dem Markt waren ebenfalls sehr klischeehaft, sie ärgerten sich über den Müll hinter den Ständen, denn "das würde es in Deutschland nicht geben". Habe ich die Truppe auch nur ein Wort Italienisch freiwillig sprechen hören? Nein! [ironie]Wozu auch... will man sich mit den Dauercampern gut stellen, muss man sich eben ihnen anpassen.[/ironie] Diese Überheblichkeit, mit der "gute deutsche Küche" gefordert wurde und man meinte sie den Italienern beibringen zu müssen - da raufe ich mir echt die Haare. Hauptsache, die Pommes stimmen und das Schnitzel ist gut. Fehlen eigentlich nur noch Kartoffelsalat und Würstchen, Bratwurst und Frikadellen auf der möglichst in fehlerfreiem Deutsch formulierten Speisekarte. Warum ersetzt man im Umfeld des Campingplatzes nicht gleich auch generell Pasta durch Kartoffeln? Ein Salatblatt als spießige Deko sollte auch nicht fehlen. Wenn die Leute ein Dreivierteljahr auf dem Campingplatz verbringen wollen und nur zwischendurch kurz in die Heimat zurückkehren, weil da ja noch "das Haus" zu versorgen ist, ist das ihre Sache. Das akzeptiere ich gerne. Vollkommen inakzeptabel fand ich aber fast alle der Sprüche, die da über italienische Küche und Lebensart geäußert wurden. Gott, mir wäre es sowas von peinlich! Dann sollen die halt nicht nach Italien fahren, sondern sich auf einem Campingplatz hier im Land häuslich niederlassen! Das alles erinnerte mich sehr an einen Sketch vom [I]Frühstyxradio [/I]aus uralter Zeit, in dem es um das Verhalten deutscher Touristen bzw. Camper in den Niederlanden ging. Schlimm genug: In ähnlicher Form habe ich das dann Jahre später tatsächlich aus einem Campingplatz dort erlebt und die Reportage im ZDF hat das auch mal wieder bestens gezeigt. Bittebittebitte lasst solche Leute die Ausnahme sein und nicht zu sehr das Bild der Deutschen im Ausland prägen!!!
  • [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=61057#post61057'] *seuuuuuffffzzzz* Einmal mehr wird mir klar: Ich bin nicht normal! Ich würde italienisches Essen nie leid werden ... okay, sicher würde ich hin und wieder Bohnen untereinander brauchen, aber Schnitzel mit Pommes ... neeeee! [/quote] ... also bei uns ist italienisches Essen der Normalfall... und deutsches Essen die Ausnahme... von daher schließ ich mich dem Klub der "Unnormalen" an :-D LG LOF
  • [quote=Martina]Ich finde Deutsche im Ausland sowieso ziemlich peinlich, aber das war echt der Oberhammer. [/quote] Naja,ich glaube, es sind die Deutschen, die sich peinlich benehmen, die einem auffallen. Und wahrscheinlich berührt es einen mehr, wenn es die eigene "Sippe" betrifft, weil man fürchtet, automatisch damit identifiziert zu werden. Vor vielen Jahren haben wir in einem englichen B&B auch mal so Kandidaten gehabt: eine deutsche Familie, die sogar ihren eigens mitgebrachten deutschen Honig beim Frühstück dabei hatten :rolleyes:. Wir waren heilfroh, dass wir zuerst da waren und die Gastgeber so nicht in Versuchung kamen, uns mit denen in einen Topf zu werfen.
  • Kampfzwerg [quote]Der Platzwart, der mit "deutscher Gründlichkeit" die Büsche schnitt, war auch ein Spezialfall. Er meinte, das hätte dort wie Kraut und Rüben ausgesehen, als der Platz noch von Italienern verwaltet wurde, aber nun sei alles tiptop.[/quote] Das erinnert mich an eine Einladung, die ich vor etlichen Jahren bekam. Es war der Bruder einer Freundin, der als Dauercamper mit seiner Familie jeden Sommer auf dem Campingplatz verbringt, der uns zum Sonntagskaffee einlud. Hiiiiiiiiiilfe!!! Das war kein Campen mehr, das war ein zweites vollkommen "perfektes" Zuhause. Nichts fehlte, nicht einmal der Vorgarten mit all der deutschen Ordnung und Gründlichkeit. Nicht dass es nicht nett war. Sie hatten es nach ihrem Verständnis sehr hübsch angerichtet. Aber dieser Anspruch auf Perfektionismus, den fand ich schon befremdend. Abe sie bildenten da keine Ausnahme. Einer übertraf den anderen in Ausstattung und Ordnung. Wie Zuhause.:rolleyes: Übrigens: Ich mag Schnitzel und auch Pommes!:-o Aber nicht aus der Frittenbude, sondern selbst zubereitet und ein großer frischer Salat gehört auch dazu. Aber außerdem mag ich auch leckere Eintöpfe.... und italienische, griechische, französische, chinesische und viele weitere Gerichte. Ich bin sowieso sehr probierfreudig und neugierig auf Neues.
  • Ich habe einen kleinen Ausschnitt gesehen, der hat mir schon gereicht. Das Verhalten der hier gezeigten Deutschen erinnert mich an die zu Recht verbotene erste Strophe der ursprünglichen deutschen Nationalhymne. :-o Im Übrigen habe ich gestern ausnahmsweise einmal ein kleines Schälchen Pommes Frittes gegessen. Ich brauchte nach einem Umtrunk dringend Salz, und die regelmäßig versalzenen deutschen Buden-Pommes sind mir in so einem Fall eine große Hilfe.
  • stübbken, noch jung und knackig und mit wenig Geld, hat eine preiswerte Busreise nach Paris gebucht. Sie sitzt abends mit einem netten, etwa gleichaltrigen Franzosen im Bistro neben dem Hotel und parliert. An den Nachbartischen die Kegeltruppe aus dem Bus. Sie sind so fröhlich, wie mensch es mit zu viel Alkohol nur sein kann. Sie singen. Das Lied heißt "Siegreich wollen wir Frankreich schlagen...." Mein Gesprächspartner, der kein Deutsch versteht, sagt, dass es so schön sei, dass die Leute so fröhlich sind, dass sie singen..... stübbken
  • [quote='kampfzwerg','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=61082#post61082']Dann sollen die halt nicht nach Italien fahren, sondern sich auf einem Campingplatz hier im Land häuslich niederlassen! [/quote] Genau das hab ich auch gedacht, als ich den Beitrag gesehen habe. Ich habe mich ja schon beim anschaun für die deutschen Landsleute geschämt. :mad: Auf diesem Campingplatz würde ich keinen Urlaub machen wollen. Mir ist aber aufgefallen, dass hauptsächlich die ältere Generation solche "Spießigkeit" an den Tag legt. Die tun sich auch so schwer mit ausländischem Essen, ich hab auch so nen Fall in der Familie, meine Mutter ist ganz und garnicht für was anderes als deutsche Küche zu haben, sehr zum Nachteil für meinen Vater. LG Katrin
  • [quote='klein und fein','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=61124#post61124']Das Verhalten der hier gezeigten Deutschen erinnert mich an die zu Recht verbotene erste Strophe der ursprünglichen deutschen Nationalhymne. :-o[/quote]Wovon redest Du?
  • [quote='kampfzwerg','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=61082#post61082'] Bittebittebitte lasst solche Leute die Ausnahme sein und nicht zu sehr das Bild der Deutschen im Ausland prägen!!![/quote] also die Italiener sehen auf solche Leute ähnlich herab wie wir auf den Ali oder Mechmet. Da solche Leute eh kaserniert sind und mit ihrem Stück Sandstrand mit akkurat gestutzen Hecken sehr zufrieden sind und einen sehr geringen Radius haben um allzu auffällig zu werden , da müssten wir uns keine Sorgen machen. Ich ess gern mal ein gut gemachtes Schnitzel, das Schäufele mit Kloss oder warum nicht mal Sauerkraut mit dem Geräuchterem. Ist Sauerkraut nur dann edel, wenn sich das Elsässer Schlachtplatte nennt? Ich behaupte dass ich z.B. die italienische Küche durch eine Freundin, die eine begnadete Köchin ist, kennengelernt habe. Auch in Italien selbst in Restaurants war, die Spitzenküche bieten. Ich kenn die französiche Küche, auch hier wieder privat aber auch beruflich bedingt in sehr guten Restaurants. Im Lande selbst ein absoluter Genuss und manches habe ich auch für meine private Küche übernommen. Ich bin trotzdem immer wieder erstaunt wie stark sich die italienische, jugoslawische, türkische, pakistanische pseudochinesische und und und bei uns durchgesetzt hat. Wie lässt sich das mit dem deutschen Spiessertum vereinbaren oder sind wir doch so blöde, dass wir mit Begeisterung das konsumieren was z.B. ein Grieche im griechischen Lokal nur mit Kopfschütteln betrachtet? Durch die Presse weiss ich eben, dass im TV sich Promis ekelhaftes wie Kakerlaken Spinnen und sonstiges publikumswirksam runterwürgen. Das scheint beim deutschen Publikum besonders anzukommen. Mal sehen, wann für das gemeine Volk ein Lokal aufmacht, das diese Genüsse anbietet und im TV der Licher uns zeigt, wie man Regenwürmer tranchiert? Wir sind im Ausland wie zu Hause " einfach polyglott spiessig" toni
  • [quote='klein und fein','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=61124#post61124']Ich habe einen kleinen Ausschnitt gesehen, der hat mir schon gereicht. Das Verhalten der hier gezeigten Deutschen erinnert mich an die zu Recht verbotene erste Strophe der ursprünglichen deutschen Nationalhymne. :-o[/quote] Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass sie verboten ist. Ist sie nicht. Sie ist bloß nicht die Nationalhymne. Die deutsche Nationalhymne besteht nur aus der dritten Strophe. Die erste zu singen ist bloß verpönt, weil der Text zum einen veraltet ist (ist doch "von der Maß bis an die Memel", ne?) und zum anderen seeeeeeehr patriotisch klingt.
  • Ich bin kein Freund von Pommes und bin es auch noch nie gewesen. Als Kind mochte ich gar keine und ich war auch immer stinkig, wenn meine Eltern in die Pizzeria essen gegangen sind. Pizza und Paste mochte ich da nämlich auch noch nicht - heute dagegen sehr. Wenn ich heute essen gehe, dann ist das in der Regel entweder Italienisch, mexikanisch oder kroatisch. In deutsche Lokale gehe ich eher selten, chinesisch bzw. asiatisch geht gar nicht, wenn ich das schon rieche, dann habe ich gegessen. Was ist schon das deutsche Essen??? In der Regel beschränkt es sich auf SchniPoSa, Zigeunerschnitzel, Rahmschnitzel.... und... und... Was mir schon immer gefehlt hat, war Gemüse. In einem durchschnittlichen gutbürgerlichen Lokal ist so etwas meist nur dann zu bekommen, wenn man eine geschlossene Gesellschaft hat und es Platten gibt. Ich mag zum Beispiel sehr gerne Sauerkraut und Kartoffelbrei, dazu Leberknödel, Bratwurst oder auch Saumagen (bin ja auch Pfälzer). Aber erwarten tue ich das nicht, das ich im Ausland das vorgesetzt bekomme. Wobei es in Kuba aber tatsächlich Kartoffelbrei gab :-D aber bestimmt nicht wegen uns Deutschen.
  • Ich liebe Schnitzel mit Pommes. :-D Ich hab aber auch nichts gegen italienische Küche. Außer wenn man Olivenöl übermäßig rausschmeckt oder so kalte Speisen mit Olivenöl und Co. Nene...dat muss nicht sein...
  • [quote='sombra_blanca','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=61169#post61169']Die erste zu singen ist bloß verpönt, weil der Text zum einen veraltet ist (ist doch "von der Maß bis an die Memel", ne?) und zum anderen seeeeeeehr patriotisch klingt.[/quote] Sorry, ist etwas länger geworden. Sombra_Blanca meine Vorwürfe richten sich nicht gegen Dich, auch wenn ich auf ein Posting von Dir reagiere, sondern gegen eine häufig zu beobachtende Haltung von Leuten sowohl im Forum als auch außerhalb des Forums. Dein Post setzte nur eine Gedankenkette in Gang, die auch über das Lied hinausgeht. Also: So ändern sich die Zeiten. Als v. Fallersleben "Deutschland, Deutschland über alles" dichtete, dachte er nicht an daran, daß Deutschland über alle anderen herrschen sollte. Im Gegenteil, das Lied und sein Gedankengut waren der damaligen Obrigkeit mehr als verdächtig. Im Deutschen Bund herrschten weiterhin die Könige und Fürsten, außer in Süddeutschland gab es keine Verfassungen und demokratische gewählte Parlamente waren unbekannt. V. Fallersleben und andere sehnten sich nach einem geeinten, demokratischem Deutschland ohne Vorherrschaft des Adels. Für sie verband sich mit dem Traum vom Nationalstaat Deutschland die Überwindung der herrschenden Ungerechtigkeit. Demokraten wurden bespitzelt, ins Ausland getrieben, ihre Karriere ruiniert; sie galten als Aufrührer und Aufwiegler. Die Maas liegt heute in den Niederlanden, damals gehörte sie zu Limburg, das bis zur Entstehungszeit des Deutschlandliedes zum Deutschen Bund gehörte. Die Memel bildete einen wesentlichen Teil der Nordostgrenze Ostpreußens und niemand konnte sie damals einen Grenzverlauf an der Oder vorstellen. Belt und Etsch bildeten die ungefähren Grenzen des deutschsprachigen Siedlungsraums nach Norden und Süden. Die Reichseinigungskriege lagen in ferner Zukunft, Wilhelm II. war noch nicht geboren und auf der Tagesordung des liberalen Bürgertums und der Salons stand die deutsche Frage. Die Kabinette verstanden darunter die Vorherrschaft zwischen dem Königreich Preußen und dem Kaiserreich Österreich (nein, nicht Österreich - Ungarn) im Deutschen Bund, die politisch interessierten Intelektuellen beschäftigen sich mit der Gesellschaftsordnung und dem Nationalstaat, vom dem sie sich Mitbestimmung und ein durch Wahlen legitimiertes Parlament versprachen. Siehe 1848. Deutschland, wo sollten seine Grenzen sein? Seit den Zeiten Karls des Großen und der Teilung des Frankenreiches hatte es nie einen deutschen Nationstaat gegeben und auch der Deutsche Bund von 1815 umfaßte Millionen Nichtdeutsche, während andererseits Millionen Deutsche außerhalb der Grenzen des Bundes lebten. Österreich gehörte selbstverständlich zu Deutschland. Das hat sich im Gefühl der Österreicher ja auch bekanntlich erst nach 1938/45 geändert. Es nervt mich, daß die deutsche Geschichte gerne mal auf die unseeligen 12 Jahre verkürzt wird und alles was auch nur entfernt mit dem Adjektiv deutsch daherkommt mit Spott, Haß, Verachtung und Ablehnung überzogen wird. Und ja, ich glaube, daß viele die sich so verhalten, häufig überhaupt kein Interesse daran haben, sich tiefer mit den Dingen auseinanderzusetzen. Es kann auf Dauer nicht gut gehen, das eigene Land und die eigene Herkunftskultur zu verachten. Das führt zu einer Haltung, die man nur als erbärmlich bezeichnen kann. Beispiele gefällig? So erklärt uns die Wochenzeitung "Die Zeit", der pensionierte Schuldirektor, der in der Münchener U-Bahn von vielfach vorbestraften Ausländern fast totgeschlagen worden ist, sei selbst Schuld. Die Bitte des Rentners in der U-Bah nicht zu rauchen, sei der Endpunkt in einer Kette von Zurechtweisungen durch die Spießer der deutschen Gesellschaft gewesen und es könne nicht verwundern, daß diese Jugendlichen sich so provoziert gefühlt hätten, daß sie in ihrer hilflosen Wut zuschlugen. So werden Opfer zu Tätern gemacht !!! "Scheiß Türke" erfüllt den Straftatbestand der Volksverhetzung. Wer so etwas öffentlich äußert und angezeigt wird, darf mit Ermittlunges des Staatsschutzes rechnen und wird hart bestraft. "Scheiß Deutscher" ist nur eine persönliche Beleidigung und wird in aller Regel nach §153a StGB wegen mangelnden öffenltichen Interesses (an der Strafverfolgung) gegen Zahlung einer geringen Geldbuße eingestellt. Lahme Begründung: Volksverhetzung ist es nur, wenn gegen einen Teil der Bevölkerung gehetzt wird. "Scheiß Deutsche" würde sich aber an die gesamte Bevölkerung richten. Baden Württemberg wollte eine Initiative im Bundesrat einbringen um beides rechtlich gleich zu behandeln. Reaktion des Bundesjustizministeriums : Überflüssig, unangemessen, zur Zeit nicht von Interesse.
  • Addendum Die taz vom 16.01.2008 "Seien wir ehrlich: Wenn irgendwo auf der Welt ein Mistvolk - gleichermaßen nach unten hin überheblich wie zur Macht hin unterwürfig - es verdient, attackiert zu werden, dann ist es dieses scheißdeutsche!"
    • Offizieller Beitrag
    Hallo Cassandra, ich stimme Dir grundsätzlich zu. Danke für den Ausflug ins 19. Jahrhundert. Ich denke, die meisten wissen tatsächlich viel zu wenig über diese Zeit, die ja nicht nur in Deutschland den Wunsch nach einem Nationalstaat mit sich brachte. Komischerweise habe ich gestern noch darüber nachgedacht, wie sehr ein Land von so was eigentlich auch profitiert. Mir kam der Gedanke im Zusammenhang damit, dass es Süddeutschland ja wirtschaftlich wesentlich besser geht als Norddeutschland. Gehörten BaWü und Bayern nicht zu Deutschland, sähe es ganz schön düster aus für Deutschland. Ich erinnere mich daran, dass es vor etlichen Jahren tatsächlich mal Forderungen gab, BaWü und Bayern sollten die Unabhängigkeit erklären. Irgendwie fiel mir das gestern auf dem Weg zur Arbeit ein und ich habe versucht, mir vorzustellen, wie das wäre ... und habe diesen Gedanken nur mit einem Kopfschütteln quittieren können. Leider ist es so, dass diese unseligen 12 Jahre unser Land auf Dauer vergiftet haben. Nichtsdestotrotz sehe ich aber auch positive Veränderungen hin zu einem positiven Nationalgedanken, wie er in den meisten anderen Ländern selbstverständlich ist. Vor 10 Jahren wäre ein schwarz-rot-goldendes Fahnenmeer anlässlich eines Fußballsieges komplett undenkbar gewesen. Die Zeit wird auch diese Wunde heilen, aber eine große, große Narbe wird bleiben, was aber auch gut ist, denn wir dürfen auch diese 12 Jahre nicht vergessen. Sie haben unser Land in jeder Beziehung für immer verändert. Ich glaube, ein tieferer Einschnitt ist kaum möglich. Sie sind genauso ein Teil unserer Geschichte, der uns geprägt hat. Nichtsdestotrotz finde ich es respektlos, in ein fremdes Land zu reisen und sich dort nicht den Gepflogenheiten zu unterwerfen. Ich finde es im Übrigen auch von Auswärtigen respektlos, die das in Deutschland tun. So was gehört sich einfach nicht. Und nur dass wir in Deutschland mit der Kritik am Verhalten von Ausländern auf Grund dieser 12 Jahre unsere Probleme haben, ist in meinen Augen kein Freibrief, sich unsererseits anderswo auch daneben zu benehmen. Martina
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • Hallo Cassandra, hallo Martina, ich sehe viel wahres in Euren Worten. Ihr vergesst aber etwas , es gibt sie in jedem Volk , die jenigen die ihr Heimattum in der Fremde leben und exessiv nutzen. Sie sind auch den anderen Nationen suspekt. Unsere Geschichte ist keine einfache , es hat Jahre gebraucht bis ich mich als Deutsche gesehen habe. Meine Familie Väterlicherseits gehört zur dänischen Minderheit in Schleswig Holstein aber ich kann außer 2 Worten kein Dänisch. Die Dänen haben aber auch ihre Macken, so ist es dort verboten eine andere Flagge als die Dänische zu hissen. Als meine Cousine das erzählte war ich einigermaßen erstaunt. Alles Liebe Mechtild
  • :offtopic: Hiiiiiilfeeeeee!!! Aaaaaaaaah!!!! Kaum hat sich Darcy der Spinnenphobiker erbarmt, schon hat Smutje das Ekelviech wieder aus dem Keller geholt!!! :ohnmacht::ohnmacht::ohnmacht::heul::heul::heul: Bitte hab Erbarmen!! Liebe Mit-Admins, können wir die Spinne nicht mal im Wald aussetzen ... sprich ... wie sag ich immer zu Hause ... bitte [I]wegmachen[/I]? Es wäre mir eine große Hilfe und Freude. :-o O.T. Ende.
  • [quote=Kubalibre] Was ist schon das deutsche Essen??? In der Regel beschränkt es sich auf SchniPoSa, Zigeunerschnitzel, Rahmschnitzel.... und... und...[/quote] Sehe ich nicht so, es gibt auch tolle deutsche Küche. Vielleicht ist es eher so, dass das, was man immer haben kann, nicht interessant ist und einem deshalb als Einheitsbrei vorkommt. Dennoch halte ich es für arm, ausgerechnet im europäischen Ausland auf das zu bestehen, was der Bauer halt kennt. Verstehen kann ich das noch, wenn man in eine ganz andere Ecke der Welt reist, da kommt dann vielleicht auch eher die Frage nach der Verträglichkeit mit auf. [quote=Cassandra]So erklärt uns die Wochenzeitung "Die Zeit", der pensionierte Schuldirektor, der in der Münchener U-Bahn von vielfach vorbestraften Ausländern fast totgeschlagen worden ist, sei selbst Schuld. Die Bitte des Rentners in der U-Bah nicht zu rauchen, sei der Endpunkt in einer Kette von Zurechtweisungen durch die Spießer der deutschen Gesellschaft gewesen und es könne nicht verwundern, daß diese Jugendlichen sich so provoziert gefühlt hätten, daß sie in ihrer hilflosen Wut zuschlugen.[/quote] Das Opfer gerne zu Tätern - und umgekehrt - gemacht werden, sehe ich auch. Aber das passiert unabhängig von der Nationalität der einen oder anderen Gruppe.