Opernsängerinnen

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  • aus DER STANDARD vom 6.8. [B]Die Stimme reicht nicht mehr[/B] CD-Labels und Opernsänger legen zusehends Wert auf die Optik .... Anna Netrebkos kommerzielle Vermarktung mag ein bisschen weit gehen, die russische Sängerin repräsentiert allerdings einen Trend in der Branche. Die CD-Firmen sind nicht mehr bereit alles mit jedem zu veröffentlichen, sie suchen Sängerinnen, die sich gut vermarkten lassen. Auch Opernhäuser sind strenger geworden. Es reicht nicht mehr, Partien nur stimmlich rollengerecht zu besetzen, auch das Aussehen sollte der Glaubwürdigkeit der Inszenierung dienen. Der Fall Deborah Voigt: Wegen nicht rollengerechter Figur wurde sie aus einer Londoner Produktion gekippt. Mittlerweile wiegt sie 40 Kilo weniger; sie hat sich einen Magenbypass setzen lassen. Wer gut singt (vor allem italienisches und französisches repertoire), schauspielern kann sowie ästhetisch etwas rüberbringt - der bekommt den Vorzug. ... tja, traurig. liebe grüße, christine
  • Traurig, in der Tat. Was mich am meisten stört: [QUOTE=Lovely Rita] Es reicht nicht mehr, Partien nur stimmlich rollengerecht zu besetzen, auch das Aussehen sollte der Glaubwürdigkeit der Inszenierung dienen.[/QUOTE] Warum sollte eine mollige oder dicke Heldin nicht glaubwürdig sein? Oder ist die Besetzung bei Hollywood-Filmen neuerdings der Maßstab für das, was als "realistisch" oder "glaubwürdig" gilt? Viele Grüße, Kimmie
  • Ich habe mal Carl Maria von Webers Freischütz gesehen. Als Kuno haben sie einen Farbigen besetzt, aber sonst sehr, sehr konventionell inszeniert. Und ich muss gestehen, ein wenig irritierend war der dunkle Hautton mitten in der urdeutschen Wald- und Jägerromantik schon - in den ersten fünf Minuten. Aber was soll ich sagen: Der Mann hatte Stimme. Aber so richtig. Und genau aus diesem Grund war er auch die optimale Besetzung.Gruß, Sopho (die sich fragt, ob diese Regel auch für Montserrat Caballe und Luciano Pavarotti gilt)
  • Für Caballe und Pavarotti gillt das natürlich nicht. Obwohl es schon im ersten Moment schwierig ist, ihnen die jugendlichen Liebenden abzukaufen. Aber...hey, es ist Oper. Das ganze lebt von der Phantasie. Das Papmachee dingens sieht auch nicht wie ein Drache aus, und erdolcht hat sich meines Wissens nach auf der Bühne auch noch niemand. Hier zeigt sich nur wieder, dass Dicke einfach doppelt so gut sein müssen, wie ihre Schlanke Konkurrenz, um ernst genommen zu werden
  • So neu ist die Feststellung eigentlich gar nicht, daß Opernsängerinnen einem gewissen Ideal entsprechen müssen. Ein sehr gutes Beispiel ist Maria Callas. Sie hatte meines Wissens zu Anfang ihrer Karriere so gut 90 kg gewogen und wurde in den Medien für diese Kilos fürchterlich runter gemacht. Sie hat dann gnadenlos gehungert bis sie gertenschlank war. Danach lief die Karriere erst richtig an. Ich bin nur Laie aber ich habe manchmal den Eindruck, daß Sängerinnen mit einem superschlanken Körper stimmlich eher dazu neigen quiekig und nervig zu klingen. Bei Jessye Norman oder Montserrat Caballé hingegen würde bei mir nie der Eindruck entstehen, daß sie quiekig und nervig klingen. Ob dies widerrum am Resonanzkörper liegt und die Stimme dadurch anders klingt? Ich weiß es nicht. An einem "Sympathie-Bonus unter Dicken" liegt es bestimmt nicht.
  • Allllllsoooooooo...ich oute mich hier mal als ganz großer Opernfan. Und ich teile Eure Meinung nicht so wirklich. Ich finde es gedanklich einfach schwierig, mir die Caballe (abgesehen davon, dass ich ihre Stimme nicht mag) als schwindsüchtige Nutte in der Traviata vorzustellen. Da brauch ich dann schon eine schlankere Sängerin (wenn ich mir die Oper anSEHE und nicht nur auf CD anHÖRE). Die Sänger gehören doch zu der Inszenierung genau wie das Bühnenbild. Auch ein 1,50 großer feuriger Liebhaber als Tenor ist nicht wirklich das, was mich begeistert. Da gucke und höre ich mir schon lieber den 1,90 m großen Jose Cura an, da prickelt es förmlich. Wenn die Walküre mollig bis dick besetzt wird, finde ich das stimmig. Aber die Mimi in der Boheme....das arme hustende Mäuschen? Gestern abend gab es übrigens in der ARD eine Aufzeichnung der Traviata aus Salzburg mit der neuen Starsopranistin (und das ist sie zu Recht!) Anna Netrebko und dem genialen Tenor Rolando Villazon. Nur zu empfehlen! Für mich ist die Netrebko das perfekte Beispiel der neuen Sopranistinnengeneration: Schlank, jedoch nicht mager und mit einer wunderschönen, kraftvollen Stimme gesegnet. Gleichberechtigung für Dicke in allen Ehren- aber wenn es um eine stimmige Inszenierung geht finde ich das schwierig. Oper ist ja nicht nur ein Liederabend, da kommt es auf viele Details an. Nichts für ungut.... Stella
  • hallo stella, du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ich teile deine ansicht, was die netrebko und die besetzung der caballe als schwindsüchtige betrifft. in dem artikel ging es aber vor allem auch um den CD-markt, ist vielleicht nicht so rübergekommen. und das beispiel mit der magenbypass-sängerin find ich schon schlimm. ich bin übrigens auch der ansicht, dass dicksein nicht automatisch gut singen können heißt. aber ich hab nix dagegen, wenn auf einer riesigen opernbühne leute stehen, die mehr wiegen als 60 kilo. insgesamt ist sind dicke sängerInnen schwieriger zu vermarkten. vielleicht weil marketing halt in schubladen denkt. auch geigerinnen werden ja zunehmend wie popstars vermarktet. liebe grüße, christine
  • Mir ist das mit der Optik für Klassik-CD Cover in erster Linie mal vor etwa 2 Jahren bei Bryn Terfel aufgefallen, der mächtig abgenommen zu haben schien. Ich bin mir nicht sicher, ob die walisische Frohnatur das so wirklich freiwillig getan hatte oder ob Deutsche Gramophon und Co. da ihre Finger mit im Spiel hatten. Kräftig war er zwar immer noch, aber um einiges leichter als in früheren Zeiten. Wenn mich nicht alles täuscht, wirkt er auf neueren Bilder wieder fülliger, aber ich habe das nicht so genau verfolgt. Mal leicht weg vom Thema, weil's keine klassische Musik ist: Wenn ich mich recht erinnere hat Meat Loaf mal behauptet, dass ihm nach einer längeren Diät seine Stimme nicht mehr gefiel, weil sich sein Resonanzraum verkleinert hatte. Kann so ja eigentlich nicht stimmen, denn ein dickerer Bauch ist ja nicht gleichbedeutend mit einem größeren Resonanzkörper. Das hängt doch eher mit Lungenkapazität/Fitness und guten Stimmbändern etc. zusammen. Auch egal. Ich wollte Meat Loafs Statement nachgoogeln, fand dafür aber keinen Beleg.
  • Also, Stella, dass Oper auch immer was fürs Auge ist, darüber brauchen wir nu' wirklich nicht streiten, genausowenig darüber, ob auch nach optischen Gesichtspunkten besetzt werden darf. Nur wenn eine Sängerin aufgrund von Kilos überhaupt kein Engagement mehr bekommt und auch die Walküre mit "20, blond, schlank" besetzt wird, dann finde ich das bedauerlich.