Wieder ein Opfer...

Seit dem 12.12.2020 ist das Forum dauerhaft geschlossen.
Zum Lesen der Beiträge wird es jedoch weiterhin bereitgehalten.
Details zu dieser Mitteilung findet Ihr hier.
Technische Probleme
Leider ergaben sich vor einiger Zeit technische Probleme, die eine Abschaltung der Website und ein Update der Foren-Software erforderlich machten. Ich werde mich bemühen, das Forum in nächster Zeit wieder der gewohnten Optik anzupassen.
Die Beiträge in diesem Forum wurden von engagierten Laien geschrieben. Soweit in den Beiträgen gesundheitliche Fragen erörtert werden, ersetzen die Beiträge und Schilderungen persönlicher und subjektiver Erfahrungen der Autoren keineswegs eine eingehende ärztliche Untersuchung und die fachliche Beratung durch einen Arzt, Therapeuten oder Apotheker! Bitte wendet Euch bei gesundheitlichen Beschwerden in jedem Fall an den Arzt Eures Vertrauens.
  • Da der thread geschlossen wurde zitiere ich mich hier kurz selbst: [quote]Schön, dass Du heute lebst und es Dir bisher gut geht. In einem Nachbar-Forum liegt seit Wochen eine Frau auf den Intensivstationen wechselnder Krankenhäuser weil ihr undichter Bypass zu Multiorganversagen geführt hat. Das wiederum brachte sie ins künstliche Koma, an die Dialyse und ganz aktuell wurde ihr der Kopf geöffnet weil das Hirnwasser nicht mehr abfliesst. Sie wird laut Aussage der Ärzte nie wieder ganz gesund werden.[/quote] Diese Frau ist inzwischen verstorben. Wir waren viele Jahre im gleichen Internetforum unterwegs. Sie war einen Tag jünger als ich. Und nun ist sie nicht mehr da. :(
  • Mir tut das so leid :( Ein Mensch, der als einzigen Ausweg aus dem "Dilemma Adipositas" eine OP sah, hat genau diese nicht überlebt. Ich könnte echt heulen, auch wenn ich diese Frau nicht kannte. Aber jedes Opfer ist eines zuviel, darüber können auch Statistiken über soundsoviel Prozent "Erfolgsquote" nicht hinwegtäuschen.
  • Oh nein, es ist doch so gekommen wie ich befürchtet habe..... ich las dort die ganzen Wochen schon mit (Roseanne du wirst sicher wissen wer ich dort bin) Grüße Ulrike
  • Schrecklich ist mir ein zu banales Wort, aber mir fällt im Moment kein anderes ein. Nach der Schließung des anderes Threads ging mir dieses Thema natürlich weiter im Kopf herum. Würde auf dem Beipackzettel eines Medikamentes stehen, das es relativ oft die Symptome nimmt, manchmal zu großen, sogar lebensgefährlichen Komplikationen führt, und es hier und da zu Todesfällen kommt, würde man ein solches Medikament niemals nehmen. Ja, es käme gar nicht erst auf den Markt. Aber diese OP wird trotz solcher "Vorkommnisse" weiterhin empfohlen, als wenn man es einfach mal eben so, ganz leicht in Kauf nimmt. Mir wird schlecht, wenn ich darüber nachdenke.
  • ....das ist wirklich unglaublich und macht traurig...aber ist garnicht so selten. Meine Freundin hatte sich vor ca 7-8 Jahren für AC entschieden, mit nachfolgenden grossen Komplikationen, wo ihr Leben an Messers Schneide hing.....da die Klammerung nicht gehalten hatte (.... das soll garnicht so selten vorkommen, wie sie bei einer Nachuntersuchung heraus gehört hatte). Sie hatte es auch mir immer wieder empfohlen, doch diesen Schritt zu gehen.da sie wusste wie unglücklich ich mit meinem Gewicht oft bin und mit mir hadere...und um ein besseres lebenswerteres Leben zu haben . Vor einiger Zeit erzählte sie , dass sie eigentlich wieder ins Kh müsse, da das Netz, (welches ihr damals nachträglich eingesetzt wurde, ) an der Magenschleimhaut fest gewachsen ist und Nährboden für ein Magengeschwür sein kann. Mittlererweile glaubt auch sie nicht mehr daran, dass sich dadurch [B]langfristig[/B] etwas am Gewicht verändert.
    • Offizieller Beitrag
    Ich sitze hier und weine Rotz und Wasser. Was ist das für eine Gesellschaft, die Menschen so verzweifeln lässt, dass sie sich das antun? Ich ertrage diesen Gedanken kaum. Mein Gott, was tut mir dieser Mann leid! Genau wie die Eltern von der 22-Jährigen, die ihr die OP auch noch bezahlt haben.
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=59451#post59451']Was ist das für eine Gesellschaft, die Menschen so verzweifeln lässt, dass sie sich das antun? [/quote] Das war auch das, was ich zuerst gedacht habe. :mad:
  • Ich befürchte es liegt in der Natur der Menschen immer wieder seltsame Schönheitsideale festzulegen, denen sich dann gebeugt wird, ganz egal was hinten für ein Rattenschwanz von Krankheiten dran hängt. In Afrika sind es die Frauen mit den vielen Ringen um den Hals, denen, bei abnahme der Ringe, gleich das Genick brechen würde, oder weibliche Beschneidungen, die mit angeblichen religiösen Traditionen begründet werden. Wieviele unnötige Schönheits-OPs werden weltweit jährlich gemacht und wieviele verpfuscht. Es reicht ja nicht abzunehmen und dünn zu sein. Hautlappen müssen entfernt werden, zig Wiederherstellungs-OPs und jede birgt ein Risiko nach dem andern. Man muss schon eine starke Persönlichkeit sein und viel Rückhalt von anderen Menschen erfahren um heutzutage einigermassen glücklich als dicker Mensch in Deutschland zu leben. Je "höher" man gesellschaftlich aufsteigt, desto dünner wird die Luft für eine dicke Frau. Als ich vor Jahren im Krankenhaus lag und fast gestorben wäre, war der erste Mensch den ich beim aufwachen sah eine Krankenschwester die mich angeekelt und hasserfüllt anstarrte. Es war als könnte ich plötzlich Gedanken lesen. Allein dieser Blick hat mich Jahre lang verfolgt.:rolleyes: Und ich bin wirklich kein graues Mäuschen, oder überängstlich was den Umgang mit mir fremden Menschen angeht. Manchmal fordert das Dicksein mir eine Stärke ab die ich an schlechten Tagen kaum aufbringen kann. Das ist sehr traurig. Andererseits ist das die Realität und entweder ich beuge mich und passe mich operativ an oder ich lebe mein Leben und lerne mich durchzusetzen und bestimmte Unverschämtheiten mit gleicher Münze heim zu zahlen. Ich finde zweiteres ist zumindest ein lohnenswerter Versuch.
  • Ich habe es soeben in einem anderen Forum gelesen. Was diese Frau alles durchgemacht hat nach der OP, keine Besserung, alles nur verschlimmert. Es tut mir Leid, auch wenn ich sie nicht persönlich kannte. Wie furchtbar für die Familie und die Angehörigen und Freunde, die damit klarkommen müssen. Die Brockenhexe
  • Furchtbar. Ich bete für alle Menschen, die mit sich unzufrieden sind, egal ob physisch oder psychisch, dass sie Kraft und Mut finden und sich nicht verstümmeln lassen, nur um [I]passend[/I] zu werden.
  • :confused: Oh ne, kann ich mir nur anschließen,Euren Meinungen. Leider weiß ich nicht so genau, auf wen ...auser dieser Frau ihr Euch bezieht...hab da wohl was verpaßt. Ich wieg 120 Kilo und weil ich auch noch ein blödes Ödemproblem habe, bin ich damit nicht glücklich.... Aber ich bin glücklich, weil ich mich nur noch an den medizinischen-körperlichen Handicaps störe, die das Gewicht mit sich bringt. Das ist nichts gegen die jahrelangen psychologischen Krämpfe, die ich ausfocht... Dafür bin ich ungemein dankbar, Dafür- meinen Selbstwert nicht mehr von meinem Gewicht abhängig zu machen. Und als ich das nicht mehr tat, ließ ich auch andere Menschen zu. Heute habe ich einen Freund , der mich mag...jedes Gramm an mir und auch alle spinnerten Ideen. Ich wünsche so sehr, daß alle anderen, die glauben, sie "paßten" nicht, weil sie zu dick,dünn, grün, ne zu lange Nase oder sonst was haben,erfahren und spüren lernen, daß sie genauso richtig und geliebt-wollt sind. Mensch Leute, wollen wir alle gleich ausschauen. Wieviel Todesopfer muß es noch geben....denke auch an all die Magersüchtigen,Bullemiker mit Tumor, oder an diese Schlangenhalsfrauen, denen man Messingringe von klein auf um den Hals knotet...wenn man die abnimmt,sterben sie.. Auf so einen kranken Scheiß kommen nur Menschen. :schrei1:
  • Wenn der Tod eines Menschen überhaupt einen Sinn haben kann, so hoffe ich, dass dieser Tod wenigstens endlich die dicken Menschen, die so etwas ins Auge fassen, warnd und von einer solchen OP Abstand nehmen lässt. Wie lange dürfen solche OPs noch durchgeführt werden???
  • Schrecklich, daß sie so verzweifelt war, dieses hohe Risiko auf sich zu nehmen und dann diesen furchtbaren Preis dafür zu zahlen. Sie ist keine Nummer, die nun irgendeine Statistik erhöht, sondern ein realer Mensch, um den jetzt die Hinterbliebenen weinen. Wenn ich dann an diese Ignoranten denke, die mit entsprechenden Posts einfach nur unser Forum aufmischen wollen oder Reportagen über das "heilbringende" Magenband, wie die, die ich gestern beim Zappen gestreift habe, senden lassen, könnte ich wirklich agressiv werden. :(
  • Vor diesem Hintergrund ist die freundliche Zusprache einer Operierten an die noch auf ihre Op wartende : " Auch Du wirst bald glücklich sein. Du musst nur dran glauben!". (gefunden in einem AC-Forum) einfach nur makaber.... stübbken
    • Offizieller Beitrag
    [quote='mintypolo','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=59468#post59468']Leider weiß ich nicht so genau, auf wen ...auser dieser Frau ihr Euch bezieht...hab da wohl was verpaßt.[/quote]Roseanne hat sich auf [URL='http://www.das-dicke-forum.de/forum/showthread.php?t=4417']diesen Thread[/URL] bezogen.
  • [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=59475#post59475']Roseanne hat sich auf [URL='http://www.das-dicke-forum.de/forum/showthread.php?t=4417']diesen Thread[/URL] bezogen.[/quote] Danke Martina, da hab ich ja was verpaßt... Ne eigentlich nicht...sah erstes Posting von Ophelia ,"überlas" es...da es sich um OP drehte...las ich nicht weiter... Ich gestehe, ich habe mich mit dem Thema Abnahme durch Op wenig auseinandergesetzte. Einfach wiei es mir von vorneherein riskant und "nicht richtig" scheint. Würde ich höchstens ab 200 kg auwärts in Erwägung ziehen -und dann würde ich das Op-Risiko wieder für zu hoch halten. Kann ja jeder machen mit seinem Körper, was er will, aber man soll keine Werbung machen für etwas , was potentiell tödlich endet. Ist so,wie wenn mir ein Raucher erzählt, rauchen sei gar nicht schlimm, weil er wüßte da den Opa von einem Onkel von einem Bekannten, der ist 89 und hat immer geraucht. Ich weiß da alleine ein paar 100 Kehlkopf,Lungenkrebs und Herzinfarkt, Schlaganfallpatienten , die haben nur 27 Jahre geraucht-oder weniger-und sind mir in meiner kurzen Arbeitszeit als Krankentante begegnent . :baeh2:
    • Offizieller Beitrag
    [quote='stübbken','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=59473#post59473']"Auch Du wirst bald glücklich sein. Du musst nur dran glauben!". (gefunden in einem AC-Forum)[/quote]Ich habe im vergangenen Jahr mehrfach Anrufe von Freunden und Verwandten aus meiner Heimatstadt Solingen erhalten. Dort gibt es eine oder mehrere sehr aktive AC-SHG(s) (genau weiß ich das nicht; ich meine, ich hätte von zwei verschiedenen gehört), die dann auch immer wieder mit Ständen bei Selbsthilfe-Messen etc. vertreten sind. Was mir da erzählt wurde, wie die OPs wie warme Semmeln angepriesen werden, hat mich glatt vom Stuhl geschmissen. Eine Verwandte meinte zu mir, sie erinnere sich doch daran, dass ich mal gesagt hätte, wie gefährlich die OPs seien. Eingedenk dieser Erinnerung hatte sie an einem Stand nach Risiken und Nebenwirkungen gefragt. Und ihr war gesagt worden, da gäbe es keine. Das sei eine völlig unproblematische Operation. Die (schlanke) Frau war so was von empört. Ich konnte sie am Telefon kaum beruhigen. Im Prinzip sind die SHGs ja okay. Eine der SHGs in Solingen ist wohl auch sportlich sehr aktiv. Das finde ich gut. Aber wenn die Gefahren der OPs so runtergespielt werden, dann hört meine Toleranz auf. Martina
  • Es ist wirklich schlimm zu lesen, was dieser armen Frau widerfahren ist. Das ist es einfach nicht wert. Diesen Schritt gehen mit dem Bewusstsein, das Leben aufs Spiel zu setzen, nur um "endlich wieder ein Leben zu haben". (Wie man es so oft in den diversen Foren liest). Ich bin eine relativ stille Leserin hier - und Ihr habt mir schon vieles aufgezeigt in der ganzen Zeit, die ich bei Euch verbringe. Was hab ich in den letzten Jahren immer wieder Diäten gemacht, mit der Hoffnung, ein paar Pfunde zu verlieren. Hat ja auch geklappt, bis es wieder vorbei war und schlußendlich das Gewicht höher war als das Ausgangsgewicht. Seit dem letzten 'Scheitern' meiner missglückten Versuche kam das Gespräch, gelenkt von meinem Vater, immer wieder auf diese tollen OP's. Er ist im pharmazeutischen Bereich tätigt, kennt insofern viele Ärzte...und nun ja, er glaubt auch indem er Geräte an Ärzte verkauft und mit jenen Kontakt hat, kann er urteilen und für gut befinden. Seiner Meinung nach kommen meine Depressionen davon, dass ich zu dick bin - und die Essstörung ist nur eine Ausrede für mein Übergewicht...und wenn ich dünn wäre, hätte ich all diese Probleme nicht. Nee, ist klar. Ich bin seit März 2006 in Therapie (die ich unter ganz anderen Voraussetzungen angetreten bin, zu meiner Schande) - und habe es im Zuge dieser Therapie geschafft, mich wieder wahrzunehmen. Für mich ist es ein Erfolg, wenn ich für mich Essen zubereite - mit frischen Lebensmitteln, mir Gedanken darum mache, wie ich es mir gutgehen lassen kann. Für meinen Vater wirft sich hier nur die Frage auf "Und, seit Du kochst, nimmst Du auch schön ab?" Früher hätte ich das geschluckt. Zum ersten Mal im Leben habe ich ihm Kontra gegeben. Dass ich es satt habe, bei jedem unserer Treffen (wir sehen uns aufgrund der Entfernung nur alle paar Monate) von oben nach unten gescannt zu werden ob ich nun zu- oder abgenommen habe. Dass es mir egal ist, ob ich abnehme - und dass ihm das bitte auch egal zu sein hat, weil es verdammt nochmal mein Leben ist, dass ich über 12 Jahre habe schlafen lassen. Dass ich all die neuen Gefühle erst einmal lernen muss - geniessen lernen muss. Insgeheim hat er wohl den Gedanken um diese Operationen noch nicht aufgeben, aber für mich ein Teilerfolg: Er redet nicht mehr über mein Gewicht, nicht direkt. Kleine Spitzen kommen immer noch, aber er jammert dann mehr über seinen Bauch und hofft wohl, dass ich darauf einsteige. Dem Gefallen tu ich ihm aber nicht. Ob ich irgendwann in seiner Gegenwart ungehemmt essen kann, wird die Zeit zeigen. Ich habe noch immer das Gefühl, er vergrätzt mir jeden Bissen. Was ich eigentlich sagen will - gerade dieses traurige Schicksal, das ich heute hier lesen musste, bestärkt mich darin, dass mein Weg zwar der langsamere ist, vielleicht auch der holprige unangenehme, aber auf jeden Fall der sichere. Denn ich bin gesund - und werde mich weder dickhungern (wie ich es die letzten Jahrzehnte gemacht habe), noch krankoperieren lassen. Kilos hin oder her, den Weg zu meiner Mitte werde ich finden, denn darauf kommt es an. Bitte entschuldigt den langen Text, aber das musste ich heute einmal loswerden, gemeinsam mit einem DANKE für all die vielen Threads, an denen ich teilhaben und lernen darf. Tanja
  • Hallo Tanja dein langer Text ist gut und bringt es auf den Punkt. Ich habe mich ja auch mal beraten lassen wegen so einer OP , ich glaube es war 2000, die Risiken waren mir einfach zu hoch und mein Mann war auch dagegen. Viele von uns wollen etwas weniger auf die Waage bringen aber nicht so das wir unsere Gesundheit gefärden. Gruß Mechtild
    • Offizieller Beitrag
    Liebe Tanja, ich habe mich über Dein Posting sehr gefreut. Es zeigt mir, dass es Menschen gibt, die verstehen, was wir hier erreichen wollen. Manchmal zweifele ich nämlich daran, dass das überhaupt jemanden erreicht. Ich weiß zwar, dass man zu unseren Gedanken zum Thema, die ja nahezu zu 100% quer laufen zu allem, was man heute für richtig hält, alles doppelt und dreifach erklären muss, aber manchmal denke ich, JETZT müsste es der Diskussionspartner doch nun eigentlich verstanden haben, und es ist immer noch nicht der Fall. Ich komme dann für mich zu dem Ergebnis, dass er es nicht verstehen will, obwohl ich manchmal denke, dass er es vielleicht auch nicht verstehen kann, weil er medialen Gehirnwäsche so erlegen ist, dass es keinen Raum mehr für diese Art von Gedanken gibt. Dabei erwarte ich ja noch nicht mal, dass jeder, der hier liest, diese Gedanken für sich umsetzt. Sie sind einfach nur ein Angebot, wie man das dicke Leben auch angehen kann. Ob man sich dafür oder dagegen entscheidet, ist mir letztlich egal, weil wirklich jeder seine eigenen Entscheidungen trifft und ich das auch respektiere. Aber mancher der hier kontra gibt, will uns gleichzeitig aufzeigen, dass das, was wir denken, krank und unnormal ist, und will uns dann auf "den richtigen Weg" zurückführen. Es wurde mir sogar schon mal vorgeworfen (nicht hier im Forum, aber in einer Korrespondenz außerhalb des Forums), dass es ja meine eigene Entscheidung sei, ins Unglück zu rennen, dass es aber verantwortungslos sei, dabei auch noch so und so viele Leute mitzunehmen. Ihr könnt mir glauben, so was bleibt mir nicht in den Kleidern sitzen. Ich bin mal mehr und mal weniger genervt von dieser impertinenten Ignoranz, die einem da mitunter begegnet, aber Postings wie Dein Obiges, Tanja, und auch Mails, die mich von Lesern erreichen, die hier gar nicht registriert sind, versöhnen mich immer wieder. Sie zeigen mir, dass mein Weg, von dem ich hier völlig wertfrei erzähle, auch für andere eine Option ist, die sie glücklicher und zufriedener und damit letztlich auch gesünder gemacht hat. Und mir geht es weiß Gott nicht darum, andere zu missionieren. Ich will einfach nur zeigen: DIESE Möglichkeit gibt es auch ... neben all den anderen. Deshalb danke ich Dir sehr für dieses Posting.[quote=Meralu]...und wenn ich dünn wäre, hätte ich all diese Probleme nicht[/quote]Wegen genau so einer Einstellung habe ich den Kontakt zu einem eigentlich sehr engen und guten Freund vollständig und für immer abgebrochen. Ich war es einfach satt, von seiner Frau Bücher wie "Meine Mutter, meine Pfunde" zu Weihnachten zu bekommen und mir eben den zitierten Spruch anzuhören. Simi, die 38-jährige Frau, die vorgestern verstorben ist, stand übrigens trotz ihrer 170 kg voll im Leben. Sie hatte gerade einen Job begonnen, war, wie es den Eindruck machte, glücklich verheiratet und wusste offensichtlich sehr genau, was sie wollte. Außer Fersenspornen hatte sie keine "Folgeerkrankungen", wobei Fersensporne auch schlanke Menschen bekommen. Aber das ist natürlich in den Augen der Anhänger dieser Methoden kein Argument. In den Beileids-Threads trauen sie es sich meist nicht, aber spätestens, wenn in den nächsten Tagen der erste, dem die OP kurz bevorsteht, einen Angst-Thread eröffnet, wird jemand schreiben, dass es zwar sehr tragisch ist, dass sie gestorben ist, dass man aber nicht aus dem Auge verlieren darf, welch grauenhaftes Leben ihr bevorgestanden hätte, wenn sie sich nicht hätte operieren lassen. Ich beobachte das seit Jahren und habe das hier auch schon öfter angeprangert. Es läuft immer nach dem gleichen Muster ab. Es wäre ein Fortschritt, wenn das dieses Mal nicht geschehen würde. Ich bin sehr erfreut, dass es in dem Forum, in dem Roseanne schreibt, das kein AC-Forum ist, auch kritische Stimmen im Beileids-Thread gegeben hat. Martina
  • Ich verabscheue diese miese Vermarktungsstrategie, selbstbetroffene und in manchen Fällen wohl auch gutgläubige Laien vor den Karren zu spannen, die wie eine Mischung aus Messias und Rattenfänger durchs Netz geistern. Halbgötter in Weiß (Professor X, Professor Y), die sich als Wohltäter generieren. Und worum geht es? Um Geld. Um einen Markt, den es zu beackern gilt und der sich optimal für diese Bewirtschaftung anbietet. Die Zutaten: Eine Gruppe, die isoliert und zur Außenseitergruppe gemacht wird. Ächtung, als Mensch minderwertig zu sein. Medizinische Bedrohungsszenarien, die so banal formuliert werden können, dass selbst der Dümmste sie wiedergeben kann. MedizinerInnen, die nicht über ihren eingeschränkten Horizont des Durchführbaren hinausblicken. Die Würze einer Freak-Show, die immer wieder gerne medial genutzt wird in Talk-Shows, Reality-Shows, Pop-Kultur. Für die Profiteure die billigste Kampagne der Welt. Denn was kosten schon die Internetforen, die von den Jüngern geschupft werden. Dort passiert die Spaltung, die Trennung in Operierte und Nicht-Operierte. Und spätestens sobald man operiert ist, scheint es wie bei Vampiren zu laufen: es gilt neue Opfer zu finden, willkommen zu heißen, einzulullen, die „armen Dicken“ sind ja so dankbar. Weil man sich selbst beschädigt hat, müssen es auch andere tun. Es ist widerlich. Wie ich schon mal schrieb, war die österreichische Internetpräsenz in öffentlichen Verkehrsmitteln plakatiert. Originellerweise firmiert die AC bei uns unter dem Namen „Fettsucht“. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Damit ist offiziell, dass eine Sucht durch Operation „therapiert“ wird. Für mich ist das so, als ob man einem Junkie die Hände abhackt, denn dann kann er sich sicher nie wieder einen Schuss setzen. Niemand hier hat etwas dagegen, abzunehmen. Aber es ist a. vielen nicht möglich und b. nicht leicht möglich. Daher ist es ein guter gemeinsamer Nenner, prinzipiell einmal festzustellen, dass dicke Menschen nicht minderwertig sind und daher auch kein minderwertiges Leben führen müssen. Einschränkungen gibt es, ja, aber die gibt es für viele andere Bevölkerungsgruppen auch. Ich habe lange gebraucht, mich selbst zu akzeptieren. Ich habe mich aber auch früher als Normalgewichtige nicht akzeptiert. Das tue ich erst, seit ich über die Auseinandersetzung mit meinem Dicksein entdecke, wer ich überhaupt bin. Und seit ich mich dadurch in kleinen Schritten entwickle. Mein neues Leben hat längst ohne AC begonnen.
    • Offizieller Beitrag
    Ich danke Dir, liebe Lovely Rita, für diese brillante Analyse einer Expertin für Worte und ihre Wirkung! Und einmal mehr: Möchtest Du Dein letztes Posting nicht für die Website aufbereiten?
  • [FONT=Comic Sans MS][COLOR=darkorchid]Ich bin auch sehr, sehr betroffen [/COLOR][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][COLOR=darkorchid]Seit einiger Zeit bin ich am überlegen, ob ich so einen Eingriff vornehmen lasse, aber ich habe mich [B]eben dagegen[/B] entschlossen. Zu gross sind meine Ängste. Letzten August lag ich wegen einer perforierten Galle im künstlichem Koma und wurde über einen Tubus beatmet. Alle Organe waren am versagen. Es wurde überlegt, ob man mich an die Dialyse anschliessen sollte, da ich auch eine Blutvergiftung hatte. Meinem Lebensgefährten wurde keine Hoffnung gemacht, dass ich die Nacht überlebe.[/COLOR][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][COLOR=darkorchid]Jetzt werde ich mich sicherlich nicht freiwillig unters Messer legen, nur damit ich für andere ins "Schema" passe. Es ist schon sehr traurig, dass man blöd angestarrt wird, sich dämliche Sprüche anhören muss, nur weil man übergewichtig ist. Ich nehme für mich und nicht für andere ab. Ende diesen Monats nehme ich an einer 1 jährigen Therapie teil. Das erste Gespräch habe ich am 29.1. und hoffe, dass ich dort bleiben darf, da ich einen BMI [B]über[/B] 30 habe. [/COLOR][/FONT]
    • Offizieller Beitrag
    [quote]wenn in den nächsten Tagen der erste, dem die OP kurz bevorsteht, einen Angst-Thread eröffnet, wird jemand schreiben, dass es zwar sehr tragisch ist, dass sie gestorben ist, dass man aber nicht aus dem Auge verlieren darf, welch grauenhaftes Leben ihr bevorgestanden hätte[/quote]Der Thread ist eröffnet. Bisher kommt aber "nur" die abgeschwächte Antwort-Variante, die ich gerade in den letzten Tagen auch anderswo gelesen habe: Man soll sich vor Augen führen, wie viele Menschen an Adipositas sterben, über die aber nicht berichtet wird, und diese Zahlen (die ja infolge der Nichtveröffentlichung keiner kennt :rolleyes: ) ins Verhältnis zu den AC-Sterbefällen setzen. Wir haben vorgestern mal nach den Todesziffern durch Adipositas gegoogelt und so gut wie nichts gefunden. Herzinfarkte und Schlaganfälle werden mit Adipositas in Verbindung gebracht. Inwieweit da aber die vielen schlanken Herzinfarkttoten herausgerechnet sind, ist keiner der Quellen zu entnehmen. Ich will das nicht schönreden. Natürlich ist Adipositas ein Risikofaktor, aber es ist keineswegs so, dass die heraufbeschworenen drastischen Folgen jeden treffen. Und wie schon viele Male geschrieben: Auch wenn man nicht oder nicht gut abnehmen kann, kann man trotzdem eine Menge für seine Gesundheit tun. Martina
  • [quote=Martina] Simi, die 38-jährige Frau, die vorgestern verstorben ist, stand übrigens trotz ihrer 170 kg voll im Leben. Sie hatte gerade einen Job begonnen, war, wie es den Eindruck machte, glücklich verheiratet und wusste offensichtlich sehr genau, was sie wollte. Außer Fersenspornen hatte sie keine "Folgeerkrankungen", wobei Fersensporne auch schlanke Menschen bekommen. Aber das ist natürlich in den Augen der Anhänger dieser Methoden kein Argument. In den Beileids-Threads trauen sie es sich meist nicht, aber spätestens, wenn in den nächsten Tagen der erste, dem die OP kurz bevorsteht, einen Angst-Thread eröffnet, wird jemand schreiben, dass es zwar sehr tragisch ist, dass sie gestorben ist, dass man aber nicht aus dem Auge verlieren darf, welch grauenhaftes Leben ihr bevorgestanden hätte, wenn sie sich nicht hätte operieren lassen. [/quote] Simi wäre, genau wie ich, im März erst 37 Jahre alt geworden... Was den Rest angeht gebe ich Dir vollkommen recht. Momentan sind natürlich alle sehr betroffen, allerdings wird dann halt bald der/die nächste posten dass er/sie einen Bypass beantragt hat und man wird kräftig die Daumen drücken und kritische Stimmen werden mit dem Argument derhenige/diejenige habe sich sicher nicht leichtfertig für diesen Weg entschieden blablabla..., mundtot gemacht.:rolleyes: Und doch wird dieser Tod vielleicht manche von diesem Weg abbringen. Dann war dieser sinnlose Akt letztendlich wenigstens nicht ganz umsonst.