Woran merke ich, dass ES vorbei ist?

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  • Stadtmadl hatte mich per PIN gefragt, woran ich gemerkt hätte, dass meine Essstörung vorbei sei. Ich antworte dir hier, Kate, weil ich finde, dass das ein gutes Thema und eine wichtige Frage ist. Ich habs zunächst einmal an gar nichts gemerkt. Und als mir dann bewusst wurde, dass ich nicht mehr ständig Unmengen Essen einkaufe, bringen lasse, verzehre, hab ich mich selbst gefragt, wie kam das. ich glaube, es war einfach die konstante "Normalisierung", die dafür sorgte, dass ich immer seltener essanfälle hatte, immer seltener verhaltenstechnische auszucker hatte, damit meine ich, dass ich ohne essdruck nur aus gewohnheit unmengen bestimmter lebensmittel kaufte. es war das immer wieder von vorne anfangen und immer bewusster meine gefühle wahrzunehmen, den körper immer stärker wiederzubeleben und in besitz zu nehmen. Was ich nach wie vor habe, ist, dass ich mir manchmal mit Essen eine Freude mache oder mich tröste, aber das machen "normale" Menschen auch und ich mache es ganz bewusst und ich achte auf hochwertige qualität und es sind immer normale mengen (1 stück süßes oder 1 besonderes selbstgekochtes gericht oder 1 besonderes gekauftes gericht wie z.B. Sushi). Ich glaube außerdem, dass es da keinen Bruch gibt, zack, jetzt ist sie weg, sondern es läuft langsam aus und geht in Normalität über.
  • Hallo, ich kann mich da Lovley Rita nur anschließen. Es macht nicht einfack "klick" sondern das ist ein Stück für Stück annehmen seiner selbst. Damit haben meine Rieseneinkäufe und mein Essen aus Trost auch nachgelassen bzw. haben ganz aufgehört der Zwang ist auf alle Fälle weg. Alles in Allem bis ich soweit war wie jetzt hat es ca. 2 Jahre gedauert. Aber ich lebe heute wesentlich entspannter und habe eine neue Lebensqualität oder meine alte wiederendeckt. Man kann sowas nicht pauschalieren. Nimm dir einfach die Zeit für dich *fest die Daumen drück lg Sesan
  • Was mir noch eingefallen ist: Bei mir war auch sehr wichtig, dass ich von der ES bzw. der ständigen Auseinandersetzung mit ihr schließlich nur noch genervt war und bin. Ich wollte einfach kein Opfer mehr sein von diesem Theater. Ich hab es ja auch nicht einmal selbst entdeckt, aber sowohl meine Therapeutin als auch meine Ärztin haben mit den Augen geropllt und gesagt "Du hast keine Essstörung mehr". Ich war verblüfft und stellte fest, stimmt eigentlich.
  • Ihr habt schon recht. Warhscheinlich sollte ich nicht dauernd draufstarren, wie auf einen Käfer, dem man zuschaut, wie er über die Tischplatte krabbelt und der auch ständig die Richtung wechselt und sich nicht entschließen kann. Irgendwann ist er dann ganz von selbst weg.
  • Ich meine, dass ich z.Z. auch ganz gut mit dem Essen zurecht komme. Ich habe sogar endlich wieder mal was abgenommen, was ja ewige Zeiten überhaupt nicht ging. Zum einen ist es wahrscheinlich das völlig andere Leben das ich nun lebe. Zum anderen ist es möglicherweise auch das neue Diabetes-Medikament. Jedenfalls habe ich eine deutliche Veränderung meines Essverhaltens gemerkt. Ich hoffe nur nicht, dass es eine Erkrankung ist. Das kann es nämlich auch sein. Na, mal sehn wie es weitergeht. Mit meinem Körper hab ich mich mehr als ich wollte auseinandersetzen müssen. Ich hab auch keine Lust mehr darauf, jedenfalls z.Z. nicht. Und es stimmt schon was Lovely rita schreibt, dass man irgendwann auch an den Punkt kommen kann, dass man es satt hat immer das Opfer irgendwelcher Verlockungen zu sein. So geht es mir im Moment auch. Ich merke, dass mir die Auseinandersetzungen hier im Forum sehr gut tun. Danke Euch allen dafür.
  • war leider nicht von langer Dauer. Wahrscheinlich habe ich jetzt schon wieder mehr zugenommen als ich hatte, bevor ich endlich so einfach mal ein paar Kilo abgenommen habe. Es ist der ewig gleiche Mechanismus. Ich bin mehr als nachdenklich.
  • So lange Du noch über Zu- und Abnehmen nachdenkst, ist die ES nicht vorbei ... Mir gehts auch phasenweise mal besser, dann wieder schlechter. Ich merke, dass ich immer noch mit Essen kompensiere, wenn es mir psychisch sehr schlecht geht. Zum Einen mit Überessen, zum Anderen mit bewußtem Schädigen (Quark macht mir üble Bauchkrämpfe und heftigen Durchfall, aber grad DER muß es sein, wenn ich mich eh schon schlecht fühle). Aber immerhin habe ich generell gesehen einen entspannteren Umgang mit Essen. Ich höre sehr auf meinen Körper, das tut mir gut.
  • ich weiß gar nicht ob meine ES irgendwann mal aufhört. Momentan esse ich zwar wieder ganz normal. Aber dafür wiege ich mich nach jeder Nahrungsaufnahme. Irgendwie schon wie ein Zwang.
  • woran man merkt, das ES vorbei ist? ich muss mich hier outen. ich bin nicht dick. ich habe aber jahrelang an bulimie gelitten, bei mir fing alles an mit einer diät. dann magersucht, dann bulimie. interessanterweise habe ich mich von dicken menschen immer verstanden gefühlt (v.a. wenn sie auch eine essstörung hatten, wie ich) bei mir war´s so. man kriegt keine panik, auch wenn nichts zu essen daheim ist. man kriegt keine panik, wenn man mal 2 kilo zugenommen hat. man kriegt keine fressanfälle, wenn man traurig oder im stress ist. (man gönnt sich sicher eine keine belohung per essen, aber das wärs dann auch) man kann essen richtig genießen. (und merkt auf einmal - bei mir dauerte es ZWEI JAHRE!! - dass es so was wie hunger- und satt-gefühl gibt und dass es schön ist, aufzuhören, wenn man satt ist und man gar nicht weiteressen muss, bis einem schon schlecht ist) man kann ohne schlechtes gewissen in gesellschaft essen. ich kann jetzt nur sagen, wie´s bei mir war und ich glaube, ich bin geheilt (das glaube ich daher, weil ich selbst in extremen situationen normal essen kann). ich habe aber auch eine gute verhaltenstherapeutin gehabt, die mir sehr geholfen hat. ich wünsche allen hier herinnen das zurück, was man durch die essstörung verloren hat: das wissen, das essen etwas sehr schönes ist. alles liebe presonic.
  • Hallo, ich hatte auch mal eine ES, und letztens habe ich mich gefragt, wie und wann ich da rausgekommen bin. Eigentlich habe ich es gar nicht richtig gemerkt. Aber wenn ich jetzt daran zurückdenke, wie ich damals gefühlt und gedacht habe, wie ich mich verhalten habe, das war einfach ganz anders. Wenn ich alte Tagebucheinträge lese, frage ich mich, ob ich das geschrieben habe, so fremd sind mir solche Gedanken jetzt. Es fiel mir erst gar nicht auf, aber ich kann jetzt sogar mit Kollegen in die Kantine gehen, was ich sonst nie für möglich gehalten hätte, und ich kann mich dort ganz normal verhalten, sogar manchmal etwas anderes als Salat essen. Selbst wenn ich mich sehr angestrengt habe, während der ES wenigstens in Gesellschaft normal zu essen, es ging einfach nicht, weil ich gar nicht wusste, wie sich ein normaler, nicht essgestörter Mensch fühlt und verhält. @Darcy ich glaube nicht, dass man, wenn man die ES überwunden hat, nicht mehr über ab- und zunehmen nachdenkt. Ich denke auch noch darüber nach, und ich glaube es gibt viele nicht essgestörte Menschen, die das auch tun. Aber es ist nicht mehr mein Lebensinhalt, ich kann auch über etwas anderes nachdenken und ich habe andere Wünsche und Ziele, die mir vielleicht sogar wichtiger sind als das Abnehmen. @Gabriele ich dachte auch, dass die ES nie vorbei gehen wird. Ich dachte, ich könnte niemals normal essen, eher würde ich daran sterben. Aber sie ist vorbei gegangen. Es gibt immer Hoffnung. LG Alanis
  • [QUOTE]sogar manchmal etwas anderes als Salat essen[/QUOTE] Und Du findest, dass Du die ES völlig los bist? Weil Du MANCHMAL in Gesellschaft etwas anderes als Salat essen kannst? Wenns darum ginge, dass man in Gesellschaft was essen kann, dann hab ich gar keine ES.
  • [quote='Darcy','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75565#post75565']Und Du findest, dass Du die ES völlig los bist? Weil Du MANCHMAL in Gesellschaft etwas anderes als Salat essen kannst? [/quote] Hey, hey - das ist doch schon mal ein guter Schritt - nu' nicht gleich zynisch werden ;) Vielleicht kommen die "Spanferkel auf Toast" ja noch (Achtung: Ironie!)
  • [QUOTE] Wenns darum ginge, dass man in Gesellschaft was essen kann, dann hab ich gar keine ES[/QUOTE] natürlich äußert sich das bei jedem anders, aber bei mir war das eben ein eindeutiges Symptom der ES. Obwohl ich schon als Kind damit Probleme hatte, in Gesellschaft zu essen, und auch jetzt nicht völlig davon frei bin - für mich ist das eine unglaubliche Verbesserung. Noch vor ungefähr 2 Jahren konnte ich mir gar nicht vorstellen, überhaupt arbeiten zu gehen, weil ich keine Möglichkeit sah, mit den Kollegen zu essen. Jetzt habe ich mit dem Essen bei der Arbeit überhaupt kein Problem. An einem einzelnen Symptom kann man das nicht festmachen, das wäre genauso wie zu sagen: solange das Gewicht nicht normal ist, hat man eine ES, wenn es normal ist, dann nicht mehr. Und auch wenn ich mir noch Gedanken ums Essen und mein Gewicht mache, das ist trotzdem was vollkommen anderes als die ES. Ich weiß einfach, dass ich keine habe, weil ich mal eine hatte und weiß wie das war damals. Wie ich gedacht habe. Gefühlt. Das alles ist mir völlig fremd. Genauso war mir damals das "gesunde" Denken und Verhalten völlig fremd. Alanis
  • [quote='Alanis','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75593#post75593']weil ich mal eine hatte und weiß wie das war damals. Wie ich gedacht habe. Gefühlt. Das alles ist mir völlig fremd. Genauso war mir damals das "gesunde" Denken und Verhalten völlig fremd. [/quote] Das kenne ich aus anderem Zusammenhang: Ich habe kürzlich Tagebucheintragungen aus meiner Depressionszeit wiedergefunden - und fand sie von vorne bis hinten so fremdartig, dass ich gar nicht glauben kann, das selbst mal geschrieben zu haben. Heute bin ich auch mal schlecht drauf, mein Mann sorgt sich dann gelegentlich um meine seelische Gesundheit, aber es ist gänzlich unnötig, denn solche Gedanken wie damals sind nicht einmal mehr ansatzweise vorhanden. (Was'n Glück!)