Dick, dumm, faul ...

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  • ... und gefräßig. [URL='http://portal.gmx.net/de/themen/gesundheit/kind/ratgeber/4653844-Dicke-Kinder-gelten-Gleichaltrigen-als-faul-und-dumm,cc=000000185900046538441RC4Ur.html'][B]Das neueste[/B][/URL] aus dem alltäglichen Schulhorror für dicke Kinder. Immerhin hat man sich wenigstens um eine Erklärung bemüht. Sicher: Wenn die Erwachsenen es vormachen, warum sollten die Kinder es nicht nachmachen? Ich bin fast geneigt, meine Kindheit in den sechziger Jahren im Nachhinein als paradiesische Zeit zu sehen ...
  • Ich erinnere mich an ein dickes Mädchen in meiner Schulklasse. Sie hatte beim Sport Probleme, weil sie manches nicht konnte, oder Angst davor hatte. Wir hätten uns niemals erlaubt, sie zu veralbern, oder so. Aber vielleicht lag das auch mit daran, dass die Sportlehrerin schon etwas älter und selber ein bisschen rund war. Sie machte nichts mehr vor oder mit, sondern gab nur Anweisungen, was wir aber nicht komisch fanden, weil wir es nicht anders kannten. Und nur so nebenbei: Dieses Mädchen war, - oh welch Wunder, - absolut nicht dumm. Aber auch das wunderte keinen, weil niemand das vorausgesetzt hätte. Damals gab es allerdings auch noch nicht diesen Schlankheitswahn, diese vielen Diäten oder diesen "Schönheitsfimmel" mit all den OP's, dem Konsumdrang und Zwang und all dem. Waren wirklich andere Zeiten und ich denke, auch deshalb war meine Kinderzeit eine schöne Kinderzeit.
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=51224#post51224']Waren wirklich andere Zeiten und ich denke, auch deshalb war meine Kinderzeit eine schöne Kinderzeit.[/quote] Das sehe ich anders. Das liegt aber wahrscheinlich daran, daß [B][U]ich[/U][/B] das vermeintlich dicke Kind war (ob man früher wirklich nun soooo dick war wie einem eingeredet wurde, steht noch auf einem anderen Ast). Vorurteile und Stigmatisierungen fingen in der Familie an und gingen in verschärfter Version in der Schule weiter. Ich kann mich da noch an so manche Spießrutenläufe erinnern. Auch in meiner Kindheit hatte so mancher Lehrer zudem die Assoziation dick = dumm verinnerlicht. Wäre ich so weit ab vom Schönheitswahn und Diskriminierung Übergewichtiger aufgewachsen, hätten sich vielleicht Eßstörungen und mangelnde Selbstakzeptanz erledigt.
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=51224#post51224']Waren wirklich andere Zeiten und ich denke, auch deshalb war meine Kinderzeit eine schöne Kinderzeit.[/QUOTE] ich bin jahrgang 64 und bei uns im gymnasium herrschte deutlicher -gutausseh-terror sprich, die hübschen, schlanken mädchen, die in unserer klasse originellerweise die dummen bzw. faulen schülerinnen waren, bildeten eine elite-einheit. in unserer klasse war nur in der ersten klasse ein dickes mädchen, das aber mit dem älter werden groß und schlank wurde. die ging allerdings nur in die erste klasse mit uns. ich war nicht schlank, aber bei weitem nicht dick. und konnte im turnen - wie einige andere auch - beileibe nicht alles. die klassenbeste war ein ziemlich unattraktives riesiges mädchen mit sehr breiten knopchigen hüften, aber schlank. sie war vor allem unattraktiv, weil sie sich dazu machte und keinerlei selbstbewusstsein hatte. die zweitbeste war auch groß und dünn und galt als hässlich. hässlich zu sein bzw. von den anderen den stempel "hässlich" zu bekommen, war quasi ein ausschluss. eine furchtbare klasse.
  • Ich bin Jahrgang 73, galt als Kind dick und wurde oft auch als dumm angesehen. Dies kann neben dem Übergewicht auch die Ursache haben, dass ich einen Dank eines Geburtsfehlers schwerbehinderten Bruder habe und außerdem linkshändig bin. Im Kindergarten galt ich als schüchtern, ungeschickt und demzufolge dumm, in der Beurteilung des Kindergartens für die Schule stand drin, dass ich einmal große Probleme in der Schule haben werde. Naja, ich habe die Schule mit einer Abinote von 1.5 abgeschlossen... Besonders erinnern kann ich mich auch noch an eine Kinderärztin, die meine Mutter fragte, ob denn "das Kind" in der Schule überhaupt mitkäme. Mir wollte sie dann anhand meiner Sportzensur zeigen, wie blöd Übergewicht sei. Dumm nur, dass ich damals gerade eine 1 in Sport hatte. Meine einzige in 12 Jahren, aber diese Ärztin war kuriert. In der Schule bin ich schlimm gehänselt worden. Nicht von Klassenkameraden - im Gegenteil. Ich war - obwohl dick und eine der besten - sehr beliebt und hatte sowohl unter den Mädchen als auch den Jungs viele Freunde. Aber vor allem Kinder höherer Klassenstufen haben mich gehänselt und gar verprügelt. Eine meiner "liebsten" Beschimpfungen war "dicke fette Arschbulette". Schön war der Teil meiner Kindheit jedenfalls nicht immer. Ach ja, Sport. Ich war und bin nicht unsportlich, ich bin schlicht zu dick. Aber Sportlehrer, die einen - allein deswegen, weil man dick ist - bezichtigen, beim Laufen immer heimlich zu gehen - das macht keinen Spaß. Schlimm war es, als ich in der 2.Klasse, nachdem ich mir das rechte Bein mit kochendem Wasser verbrannt hatte und zwei dicke Blasen wuchsen, trotz Attest von der Sportlehrerin gezwungen wurde, am 400m-Lauf teilzunehmen. Aber Sportlehrer machen sowas offenbar: Mein kleiner Bruder durfte aufgrund eines Lochs im Trommelfell nicht ins Wasser springen. Sein Schwimmlehrer - der Sportlehrer an unserer Schule - hat ihn reingeschmissen, weil er sich geweigert hat, zu springen. Mein Gott, ich könnte Romane drüber schreiben... Kirstin
  • "Trotz ihrer untersetzten Figur ist sie eine gute Sportlerin..." Sonnenkuss, die meistens ne eins oder zwei im Sport hatte... Na gut, ich bin jetzt nicht die Zehnkämpferin aber Geräteturnen fand ich klasse und hab im Verein auch Turniere geturnt. Das gab schon Blicke der Jury... aber ich hab schon immer einen breiten Buckel!
  • @ Kirstin Bei Deinem Bericht kommen mir vor Wut und Empörung fast die Tränen! Was für sch..... Menschen gibt es eigentlich!!!??? @ Soku Den Satzanfang halte ich für eine Frechheit! Du warst eine gute Sportlerin! Punkt! Sie sollten nicht Deine Figur, sonder Dein sportliches Können beurteilen. Was bildeten sich diese Lehrer eigentlich ein??? Eigentlich will ich mir das Ärgern über solche Ignoranten abgewöhnen, aber wenn ich so was lese, stehen mir echt die Haare zu Berge.
  • Ich bin Jahrgang 1963 und war auf einem Mädchen-Gymnasium. In unserem gesamtem Jahrgang kann ich mich vielleicht an 10 Mädchen erinnern, die dicker als der Durchschnitt waren. Ich kann mich allerdings nicht erinnern, dass diese Mädchen gehänselt wurden. Sie waren eben so, basta. Damals achtete man auch nicht so auf die Figur, glaube ich - ich habe mir gerade in letzter Zeit Gedanken dazu gemacht. Irgendwie war die Figur nebensächlich (vielleicht, weil alle mehr oder weniger schlank waren!?) - es kam mehr auf Gesicht und Haare an. Die Kindheit hat sich geändert. Wir damals waren halt mehr draußen als die Kinder heute. PC gab es nicht - TV selten. Die Kinder und Jugendlichen heute bewegen sich sicherlich weniger als wir damals ... 1 x in der Woche Schulsport sind zu wenig. Deshalb gibt es heute mehr dicke Kinder - und um so mehr Wert wird auf die Figur gelegt. Kinder können brutal sein - Eltern und Lehrer und Ärzte auch .... Das wiederum führt zu vermehrtem Frust für die dicken Kinder ... sie gehen noch weniger raus und noch mehr vor PC und TV ....
  • [quote='Andra1963','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=51318#post51318']Ich bin Jahrgang 1963 und war auf einem Mädchen-Gymnasium.[/quote] Ich auch (Jahrgang 1960). [quote='Andra1963','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=51318#post51318'] In unserem gesamtem Jahrgang kann ich mich vielleicht an 10 Mädchen erinnern, die dicker als der Durchschnitt waren. Ich kann mich allerdings nicht erinnern, dass diese Mädchen gehänselt wurden. Sie waren eben so, basta.[/quote] Bei uns waren es in etwa genauso viele. Ich war eins dieser Mädchen. Allerdings gab es auch ein paar dicke Jungs. In der Grundschule gab es Hänseleien, aber nur in Bezug auf Sport. Niemand hat mir jemals unterstellt, ich sei dümmer - mit Ausnahme einer Lehrerin auf dem Gymnasium in der Oberstufe, die Sport und Deutsch unterrichtete und alle, die nicht ihrem ätherischen Ideal entsprachen, niedermachte. In meiner Gymnasialzeit kann ich mich nicht erinnern, dass Hänseleien oder Mobbin von MitschülerInnen ausging, immer nur von dieser Lehrerin. Ich erinnere mich aber, dass ich mit 17 eine Liebesbeziehung mit einem Mitschüler angefangen habe, die bis weit nach dem Abitur gehalten hat - meine erste längere Beziehung. Der Typ war spindeldürr. Und sehr süß. ;) Anfangs haben sich viele an den Kopf gefasst, nach dem Motto, was findet der denn an [I]so einer[/I]? Er hat sich aber nicht beirren lassen, und nach kurzer Zeit waren wir als Paar allgemein akzeptiert und integriert. Letztens beim Jahrgangsstufentreffen haben wir uns wieder daran erinnert, wir sind immer noch Freunde (oder wieder, wir hatten uns lange Zeit aus den Augen verloren, weil er in Berlin studiert hat und dort auch geblieben ist). [quote='Andra1963','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=51318#post51318'] Damals achtete man auch nicht so auf die Figur, glaube ich - ich habe mir gerade in letzter Zeit Gedanken dazu gemacht. Irgendwie war die Figur nebensächlich (vielleicht, weil alle mehr oder weniger schlank waren!?) - es kam mehr auf Gesicht und Haare an.[/quote] Ach nebensächlich würde ich nicht sagen. In den sechziger und siebziger Jahren sind ja die Diäten aufgekommen (siehe u.a. die Vorstellungen von Martina und mir auf unserer Homepage unter "Team"). Allerdings war der Druck, eine Größe 34-36 zu tragen, bei weitem nicht so groß wie heute, das ist richtig, und meine Mutter mit ihrer Größe 42 galt als schlank. [quote='Andra1963','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=51318#post51318'] Die Kindheit hat sich geändert. Wir damals waren halt mehr draußen als die Kinder heute. PC gab es nicht - TV selten. Die Kinder und Jugendlichen heute bewegen sich sicherlich weniger als wir damals ... 1 x in der Woche Schulsport sind zu wenig. Deshalb gibt es heute mehr dicke Kinder - und um so mehr Wert wird auf die Figur gelegt. Kinder können brutal sein - Eltern und Lehrer und Ärzte auch .... Das wiederum führt zu vermehrtem Frust für die dicken Kinder ... sie gehen noch weniger raus und noch mehr vor PC und TV ....[/quote] Das haben wir hier schon öfter diskutiert. Mir sind solche Denkmodelle immer zu einfach. Erstens einmal verklärt sich vieles im Rückblick, und auch "wir früher" waren ja nicht durchweg Bewegungsjunkies. Es gab auch die Leseratten und Stubenhocker. Außerdem war Mutters gutbürgerliche Küche insgesamt meist recht gehaltvoll. Zum anderen gibt es da erhebliche Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Mädchen (aktuelle Studie: 4. Klasse, also 9-10-Jährige) sitzen nicht mal halb so lange vorm Fernseher, geschweige denn vor Spielekonsolen oder PCs wie Jungen. Vom Übergewicht sind sie aber genauso betroffen. Da muss es schon auch noch andere Ursachen geben. Ich denke, alles auf einen einzigen Auslöser zu schieben greift wesentlich zu kurz. Genauso wie bei uns Erwachsenen muss man bei jedem und jeder individuell hingucken. Und die Aussage "Kinder können brutal sein" ist mir auch zu schlicht. Kinder lernen von Eltern, wie man andere Menschen bewertet. Sie sind nicht von Natur aus "brutal". In den Reaktionen der Kinder auf Menschen, die irgendwie "anders" sind, spiegelt sich immer auch die Haltung der Eltern. q.e.d.
  • [quote] Kinder lernen von Eltern, wie man andere Menschen bewertet. Sie sind nicht von Natur aus "brutal". In den Reaktionen der Kinder auf Menschen, die irgendwie "anders" sind, spiegelt sich immer auch die Haltung der Eltern.[/quote] Genauso sehe ich das auch. Ich habe beruflich viel mit Menschen zu tun und so beobachte ich auch viele Kinder und sehe, das sie ein "anders sein" etweder gar nicht bemerken, oder eine spontane Frage stellen, - z. B. "Warum stehst Du nicht auf? Warum sitzt Du in dem komischen Stuhl?" um dann mit einer kurzen Antwort: "Weil meine Beine krank sind!" zufrieden zum gemeinsamen Spielen zurück zu gehen. Ich habe solche Situationen mehrmals erlebt, so bei einer schwangeren Frau. Ein Kind rief: "Mama, guck mal, die Frau hat einen Luftballon!" Und Mama sagte nur einen Satz,: "Nein, das ist kein Luftballon, sondern da wächst ein Baby!" Die kurze Antwort darauf war nur ein: "Ach so!" Und damit war's gut. Auch bei einer dicken Frau kam von einem Kind die Frage: "Ist da ein Baby drin?" Und die Frau sagte nur: "Nein, ich bin nur dick." Für das Kind war damit alles erklärt und in Ordnung.
  • [quote='Andra1963','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=51318#post51318']Ich bin Jahrgang 1963 und war auf einem Mädchen-Gymnasium. In unserem gesamtem Jahrgang kann ich mich vielleicht an 10 Mädchen erinnern, die dicker als der Durchschnitt waren. Ich kann mich allerdings nicht erinnern, dass diese Mädchen gehänselt wurden. Sie waren eben so, basta. Damals achtete man auch nicht so auf die Figur, glaube ich - ich habe mir gerade in letzter Zeit Gedanken dazu gemacht. Irgendwie war die Figur nebensächlich (vielleicht, weil alle mehr oder weniger schlank waren!?) - es kam mehr auf Gesicht und Haare an. Die Kindheit hat sich geändert. Wir damals waren halt mehr draußen als die Kinder heute. PC gab es nicht - TV selten. Die Kinder und Jugendlichen heute bewegen sich sicherlich weniger als wir damals ... 1 x in der Woche Schulsport sind zu wenig. Deshalb gibt es heute mehr dicke Kinder - und um so mehr Wert wird auf die Figur gelegt. Kinder können brutal sein - Eltern und Lehrer und Ärzte auch .... Das wiederum führt zu vermehrtem Frust für die dicken Kinder ... sie gehen noch weniger raus und noch mehr vor PC und TV ....[/QUOTE] und aus meiner sicht ist alles ganz anders. jahrgang 64, mädchengymnasium, in der ganzen klasse kein einziges richtig dickes mädchen. idealvorgabe aber sehr wohl: größe 36. ein hübsches oder schönes gesicht konnte einen nicht herausreißen. ich hatte eine mitschülerin, deren gesicht nicht angenehm war, die auch noch starke akne hatte, da sie aber in größe 36 passte, war sie in der hierarchie oben. meine beste freundin hat schon damals essen erbrochen bzw. sich von schwarzem kaffee ernährt und hat sich so prompt von einem molligen kind in eine schlanke 17/18jährige verwandelt. sehr zum kummer meiner mutter, die sich das von mir auch ersehnt hätte. ich hatte aber immer ein paar kilo mehr als meine freundin, abgesehen davon, dass ich busen hatte und sie nicht. was bewegung betrifft, so war für mich die einschulung mit sicherheit ein massiver einschnitt. in der volksschule ging es ja noch halbwegs, aber im gymnasium war erstens keine zeit mehr nachmittags draußen herum zu toben und zweitens waren ja alle anderen kinder auch in ihren schulen bzw. beim aufgabenmachen. ich hab mich ab 10 jahren sicher nicht mehr bewegt als kinder heute. und auf die figur haben alle geachtet, familie, verwandtschaft, schule, zeitungen,fernsehen, das war doch die megagroße trimm-dichund fdh-welle. ich hab mich mit einer gleichaltrigen freundin vor kurzem darüber unterhalten, dass unsere eltern in den 70er jahren alle abnehmen wollten (stichwort mayo-klinik).
  • Ja, es kann halt jeder nur für sich sprechen - und aus meiner Sicht und Erinnerung war es eben so, wie ich es schilderte. Ich kann mich in meiner ganzen Schulzeit - also bis ich ca. 19 war - nicht daran erinnern, dass Essen oder Figur oder Schlanksein überhaupt ein Thema zwischen mir und meinen Freundinnen war! Und in jedem Fall war es absolut nicht der Traum, nun möglichst gaaaaanz schlank zu sein! Gehaltvolles Essen von Muttern damals? Ja sicher - aber eben auch wenig Fertigprodukte und wenig Fast Food. Wenig Bewegung damals wie heute? Klar hat man nicht mehr draußen rumgetollt, wenn man älter als 10 war! Aber ich z.B. musste jeden Tag quer durch die Stadt vom Bahnhof zur Schule gehen - das waren insgesamt ca. 4 km ... heute haben die Kinder, die vom Land in die Stadt fahren, mit ihrer Buskarte gleichzeit die Berechtigung, den Stadtbus zu nutzen. Da fallen 4 km täglicher Fußmarsch schon mal weg. Nur mal so als Beispiel. Kinder sind brutal? Eltern als Beispiel? Sicherlich. Einerseits. Andererseits gibt es auch immer noch den Gruppenzwang - und da sind nicht alle Kinder so selbstbewusst, sich diesem zu widersetzen. Naja, wie gesagt: alles individuelle Erinnerungen und Sichtweisen. Die Erfahrungen, die man selbst gemacht hat, kann man hier nur schildern - und nicht als Meinung jemand anders überstülpen.
  • als Jahrgang 1946 hat man auch wieder ganz andere Erinnerungen. Ich hab gerade wieder ein paar Bilder hervorgekramt. Klassenfotos und sogar eines aus meiner sehr kurzen Zeit im Kindergarten. Das Kindergartenbild zeigt ein sehr blondes, sehr grantiges und sehr "zweckertes" Kind. (Zweckert steht für drall, gesund) Da sieht man, dass ich auf dem Dorf herangewachsen bin und in der Nachkriegszeit keinen Mangel leiden musste. Dick war ich allerdings nicht. Die späteren Bilder zeigen ein immer dünner werdendes Kind und als Teenie dann ein Klassenfoto, dass eine immer noch sehr blonde, sehr schlanke und immer noch sehr grantige "toni" zeigt. Grantig vielleicht deshalb, weil ich damals überhaupt nicht den gängigen Schönheitideal entsprach. Da war Busen und Hüften angesagt. Die Loren, die Lollo, die Bardot, Monroe und all die Busenschönheiten waren absolut in. Die einzige Dicke in der Klasse war ein allseits beliebtes Mädchen, ich buhlte auch um ihre Freundschaft, da sie neben mir saß und sie die Beste in Mathe war. Mich Mathe-Deppen lies sie immer abschreiben und das bescherte ihr meinerseits eine lebenslange Dankbarkeit und Freundschaft. Nein, sie war und ist einfach eine tolle Frau. Gemobbt wurden nach meiner ERinnerung nur die Petzen und die Streber. toni
  • [quote='Andra1963','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=51336#post51336']Die Erfahrungen, die man selbst gemacht hat, kann man hier nur schildern - und nicht als Meinung jemand anders überstülpen.[/QUOTE] richtig. aber dann kannst du nicht formulierungen verwenden wie "damals achtete man nicht so auf die figur..." bei dir und in deinem umfeld war es erfreulicherweise so und ich beneide dich darum. meine mutter (jahrgang 1940) warein pummeliger sehr hübscher teenager, als eine freundin ihr beim rock'n roll tanzen zusah (1956) meinte sie verächtlich "du bist aber fett". weshalb meine mutter ihr leben bis heute auf diät verbringt (hat sie mir selbst mal als ursache verraten). und wie herrlich lesen sich tonis erinnerungen. als ich 15 war, besuchte uns meine münchner oma mit einer gleichaltrigen frau aus ostpreußen, die dürfte auch so jahrgang 1910/bis 1915 gewesen sein. diese frau fragte mich damals, wieviel ich wiege - ganz selbstverständlich - und gab auch gleich eine schätzung dazu. mich hat das damals erbost und tut es heute noch. diese ständigen übergriffe. ich war definitiv nicht dick, halt auch nicht mager. und ich hatte ab 14 leider einen fast fix und fertigen busen. weshalb die dünne ostpreussin mich gleich taxierte wie eine kuh.
  • Ich bin Jahrgang 74 und wurde sehr wegen meines Übergewichtes gemobbt. Allerdings denke ich heute ein wenig differenzierter über dieses Mobbing nach. Ich glaube nämlich nicht mehr, dass mich wirklich einer wegen meiner Figur gehasst hat, sondern, dass Kinder ihre Klassenkameraden immer auf irgendwelche Schwächen hin abchecken und sich gegenseitig ärgern. Wenn eine Schwachstelle gefunden wird, dann wird diese bei Streitigkeiten auch immer benutzt. Wenn also meine Mutter mir nicht ständig eingeredet hätte, dass ich dick nichts wert bin, und ich es nicht geglaubt hätte, dann hätte ich auf das dumme Geschwätz von Nachbarn und Klassenkameraden gar nicht reagiert.
  • [quote]Wenn eine Schwachstelle gefunden wird, dann wird diese bei Streitigkeiten auch immer benutzt. Wenn also meine Mutter mir nicht ständig eingeredet hätte, dass ich dick nichts wert bin, und ich es nicht geglaubt hätte, dann hätte ich auf das dumme Geschwätz von Nachbarn und Klassenkameraden gar nicht reagiert.[/quote] Genau das denke ich auch oft! Sobald nämlich der Andere bemerkt, dass da nichts zu machen ist, oder diese [I]vermeintliche[/I] Schwachstelle gar keine Schwachstelle ist, gibt er meist auf, denn dann ist der "Spaß" ja futsch. Umso wichtiger finde ich es, Kindern von früh an ein gesundes Selbstbewusstsein zu vermitteln. Meine große Tochter trug eine Brille und hatte im Winter so eine Art Kältepickelchen im Gesicht. Die Brille muste sein, gegen die Pickelchen konnte weder mit Allergietests noch mit Cremes etwas getan werde. Schon diese beiden Faktoren waren der Grund für Bemerkungen wie "Brillenschlange" und "Pickelgesicht". Wenn ich meiner Tochter nicht ganz intensiv immer wieder gesagt hätte, dass sie erstens hübsch ist und zweitens die Kinder, die diese Bemerkungen machen einfach dumm sind und außerdem ganz andere Dinge einen Menschen wertvoll oder nicht wertvoll machen, wäre es manchmal sicher schwerer für sie geworden. Es war sicher trotzdem manchmal nicht shön für sie, aber so hatte sie eine sehr starke "Gedankenstütze".
  • boah...was musste ich in der Schule kämpfen!!!! In Sport wurd ich nie als erste gewählt, der Sportlehrer musste mich immer "zwangseinsetzen" in eine Gruppe, auf dem Schulhof ein täglicher Kampf...Zum Glück sind die Zeiten vorbei!!!!:juhu: Ich möchte heute nicht mehr zur Schule gehen! Ganz ehrlich!!!!!