Dicke Kinder, heiße Tassen

Seit dem 12.12.2020 ist das Forum dauerhaft geschlossen.
Zum Lesen der Beiträge wird es jedoch weiterhin bereitgehalten.
Details zu dieser Mitteilung findet Ihr hier.
Technische Probleme
Leider ergaben sich vor einiger Zeit technische Probleme, die eine Abschaltung der Website und ein Update der Foren-Software erforderlich machten. Ich werde mich bemühen, das Forum in nächster Zeit wieder der gewohnten Optik anzupassen.
Die Beiträge in diesem Forum wurden von engagierten Laien geschrieben. Soweit in den Beiträgen gesundheitliche Fragen erörtert werden, ersetzen die Beiträge und Schilderungen persönlicher und subjektiver Erfahrungen der Autoren keineswegs eine eingehende ärztliche Untersuchung und die fachliche Beratung durch einen Arzt, Therapeuten oder Apotheker! Bitte wendet Euch bei gesundheitlichen Beschwerden in jedem Fall an den Arzt Eures Vertrauens.
  • In der Frankfurter Rundschau gab es gestern (wie sicher in vielen anderen Publikationen auch) ein Special zum "Deutschen Herbst" 1977. Die FR hat dabei auf einer Doppelseite auch den Zeitgeist in verschiedenen Facetten beleuchtet - Kultur, Mode, Wissenschaft etc. Dabei bin ich auf [URL='http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/dossiers/spezial_deutscher_herbst/?em_cnt=1204001&sid=076db2667ec4714d324f6c97d0d296c3'][I][B]diesen kleinen Artikel[/B][/I][/URL] gestoßen. Man beachte den ersten Satz - und die Tatsache, dass wir tatsächlich von 1977 reden.
  • ich war damals 13 jahre alt und erinnere mich noch sehr gut an diese zeit. bei uns gab es nie so zeug zu essen, bei uns gab es unter der woche einfache selbst gekochte mahlzeiten. am mittwoch gabs immer kaiserschmarren, am donnerstag gabs spinat mit spiegelei und kartoffeln, es gab eiernudeln mit salat, kochsalat mit gebratener knackwurst, bröselnudeln mit apfelmus, am montag gabs immer reste vom sonntag... werktags aßen meine brüder und meine mutter und ich gemeinsam, mein vater war nur samstag/sonntag dabei. da gab es dann prinzipiell nichts, was er nicht mochte (z.b. kein risibisi). als meine mutter begann ganztags zu arbeiten fand ich mittags meist würstl vor, reste vom vortag, vorgekochtes. da war ich aber allein zuhause, meine brüder waren im internat bzw. nicht mehr daheim. fertigprodukte wie kartoffelknödel oder kartoffelpürree oder diese grausligen knödel in säckchen lernte ich nur kennen, weil ein onkel meiner mutter bei pfanni in münchen arbeitete, der pfanni-hans. wenn wir die großeltern in münchen besuchten bekamen wir immer einen riesensack davon mit. das einzige, was ich aus der auflistung erinnere, war fondue. das war "in" und bei uns gabs das etwa 1-2 jahre lang, aber sehr selten. wir haben uns immer um die gabeln gestritten. weder meine brüder noch ich waren dick. mein vater damals schon, ich glaub, der hatte damals mit 45 eine krise.
  • Ich war damals 17 und erinnere mich an vieles, wovon hier die Rede ist. Meine Mutter hat jeden Tag zweimal gekocht – einmal mittags für sie und mich, und abends dann nochmal für meinen Vater, der schwer körperlich arbeitete und den ganzen Tag über nur Stullen hatte. Es gab immer frisches Essen. Trotzdem war ich ein dickes Kind und ein dicker Teenager – allerdings in einem anderen Rahmen als heute. Mit 17 habe ich bei 1,68m Größe vielleicht 80 kg gewogen. Sehr lebhafte Erinnerungen habe ich an die Parties meiner Eltern. Da gab es genau das, woran sich auch der Autor erinnert ... Zwiebelmettbrötchen und Dosenspargel in Kochschinkenrollen zum Beispiel. Dazu sehr gern Bowle. Wir hatten so ein Set mit Anhängern für Bowle-Gläser und passenden Spießchen fürs Obst – damit jeder sein Glas wiederfand. Tri-Top kannte ich auch, allerdings natürlich schon früher, so Anfang der 70er Jahre. Mit 17 habe ich mich mit solchem Babykram nicht mehr abgegeben. Der Renner auf unseren Parties war Altbierbowle (*gulp*), später auch gerne Asti Spumante (*würg*), Persico und Bailey’s. Kurz vor meinem 19. Geburtstag bin ich zu Hause ausgezogen, und dann habe ich auch die Vorzüge der Fertigküche genossen. Ich hatte weder Lust noch Nerv, selbst zu kochen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich es auch nicht konnte – es hatte mich ja nie interessiert. die "Heiße Tasse" hat mich jahrelang im Büro begleitet, und Kartoffelpüree aus echten Kartoffeln mache ich erst, seit ich ein Kind habe. :-o
  • Verdorri nochmal, da haben die doch glatt den Speiseplan aus meiner Küche geklaut..... stübbken
  • So wies aussieht sind Rita und ich gleich alt, auch ich erinnere mich an Parties im Keller, an Diäten, an Schinkenröllchen, Fondue, Alkohol gab es damals noch nicht für mich . 1977 30 Jahre weg ich möchte nie wieder 13 sein.
    • Offizieller Beitrag
    Ich habe den Artikel gestern zusammen mit meiner besten Freundin gelesen. Wir haben fast den ganzen Abend telefoniert. Sie wohnt in Köln. Zum Abschluss des Abends habe ich ihr den Artikel vorgelesen und wir hatten echt Spaß. Komischerweise habe ich in den letzten Wochen an so Verschiedenes dort Erwähntes gedacht ... die Schinkenröllchen z.B. ... ich hatte eine Scheibe gekochten Schinken in der Hand und mir fielen diese Spargelsünden ein. Brrrrr ... und dann fiel mir letztens ein, dass es früher mal BamiGoreng aus der Dose gab. Ich habe dann tatsächlich im Supermarkt geguckt, ob es das noch gibt. Und ich glaube, wenn es es noch gegeben hätte, hätte ich eine Dose mitgenommen. Aber war nix. Dem Alkohol war ich auch schon in meiner Jugend nicht zugetan, aber ich hatte damals eine Freundin, die hat diverse Persico-Abstürze erlebt. Ich sagte dann zu meiner Freundin am Telefon: "1977 ... ein Jahr, bevor wir uns kennengelernt haben ..." Sie meinte darauf fast atemlos: "Dreißig Jahre ... ... ... ... ... ... kennen wir uns schon dreißig Jahre?!" Sie fügte dann noch an, dass es außer ihrer Familie nicht viele Menschen in ihrem Leben geben würde, die sie schon so lange kennen. Sie findet es irgendwie beruhigend, zu wissen, dass wir uns dreißig Jahre kennen.
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • Ach wie schön. Witzig - ich habe meine beste Freundin auch 1978 kennengelernt. Über unser "Silber-Jubiläum" haben wir vor ein paar Jahren schon gefeixt ... jetzt sind es schon bald dreißig Jahre. Außer ihr gibt es in meinem Leben auch niemanden, den ich schon so lange kenne. Also, meine Schulkameraden schon, aber die sehe ich nur alle paar Jahre beim Jahrgangsstufentreffen. Freundschaften sind daraus keine entstanden. Aber meine Freundin, die ist mir fürs Leben erhalten geblieben. Obwohl wir jetzt auch schon über 20 Jahre 200 km voneinander entfernt wohnen. Ich finde es schön, dass uns noch immer viel verbindet. Als wir damals miteinander ausgegangen sind, haben wir in der Disco immer die "Kleine Reblaus" getrunken. Mit dem Strohhalm aus der Flasche ... :ohnmacht: Viel Geld hatten wir ja nicht, und so gab's wenigstens einen kleinen Effekt. :rolleyes: Ich habe gerade mal gegoogelt - [URL='http://www.kleine-reblaus.de/start.htm']das Zeug gibt's echt immer noch[/URL]. :hihi: Gestern habe ich im Supermarkt noch was von damals entdeckt - gab's meiner Meinung nach zwischendrin lange nicht: Erfrischungsstäbchen. Damals ein Klassiker im Schnuckeschrank (Aufbewahrungsfach für Süßigkeiten) meiner Eltern. Kennt die noch jemand? Ich habe ein Päckchen gekauft. Das kriegt meine Mutter morgen als kleines Extra zu ihrem Geburtstagsgeschenk.
  • [quote='Sally','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=50413#post50413'] Gestern habe ich im Supermarkt noch was von damals entdeckt - gab's meiner Meinung nach zwischendrin lange nicht: Erfrischungsstäbchen. Damals ein Klassiker im Schnuckeschrank (Aufbewahrungsfach für Süßigkeiten) meiner Eltern. Kennt die noch jemand? Ich habe ein Päckchen gekauft. Das kriegt meine Mutter morgen als kleines Extra zu ihrem Geburtstagsgeschenk.[/quote] Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der es die nicht gab. Die haben mich nämlich auch begleitet, da meine Mama die immer geliebt hat. Und Eiskonfekt.
  • Die gibt es nur im Sommer nicht, da die da immer so extrem zusammenpappen. Ich lüüüüüb die auch, die muss ich sofort kaufen wenn ich sie sehe. Es gibt beim Discounter Lidl ne Billigvariante die gut ans Original rankommt.
  • Ich bin 1977er Jahrgang, kann also nicht 100%ig mitreden. Da bei uns zuhause mittags warm gegessen wurde und meine Eltern beide auch dann erst aus dem Schuldienst zurückkamen, musste es schnell gehen. Innerhalb von 30 Minuten musste alles ohne großen Aufwand fertig auf dem Tisch stehen. So gab es mittags tatsächlich nicht selten etwas wie eine Tütensuppe (Griesklößchensuppe, Buchstabensuppe, Hochzeitssuppe...), oder den schon erwähnten Papp-Kartoffelbrei mit Spiegelei und Spinat, Miracoli etc. Klar, oft gab's ein paar Salatblätter dazu. Außer am Wochenende gab es eher selten Nachtisch, der eher aus Quark mit Obstsalat bestand aber auch mal Pudding sein konnte. Die gesündeste Ernährung war's sicherlich nicht. Am Wochenende gab es an beiden Tagen Fleischgerichte, unter der Woche sehr selten. Braten hat meine Mutter immer mit Fixprodukten zubereitet. Das ist ihr sogar im VHS-Kurs so gezeigt worden, von wegen moderne zeitgemäße Kochkunst. Damals war man offensichtlich auf der Höhe der Zeit, wenn man sich all dieser Küchenhelferlein in Tütenform bediente. Erfrischungsstäbchen hatte meine Mutter früher manchmal oft im Schrank stehen. Irgendwann mochte die aber keiner mehr bei uns im Haus, so dass die ewig vor sich hin gammelten - meine Mutter ist eine schlechte Wegwerferin. Was ich aus meiner Kindheit manchmal noch vermisse sind Süßigkeiten wie "Treets" oder "Knulli Bullis" - heute heißt sowas "M&Ms".
  • Ich finde diese Erfrischungsstäbchen (die es interessanterweise auch in der DDR gab) fürchterlich süß. Und alles andere als erfrischend... Ich habe gerade mal drüber nachgedacht, dass ich eigentlich keine "beste" Freundin habe, schon gar keine, die ich so lange kenne. Nagut ich bin auch erst Jahrgang 73, aber ich komme noch nicht mal auf 20 Jahre Freundschaft. Ja noch nicht mal 10 oder 5. Eigentlich schade. Das einzige, was ich aus meiner Kindheit vermisse, ist eine Schokolade, die nie nach Schokolade schmeckte (böse Zungen behaupten, die braune Farbe käme von Rinderblut) und Sammelbildchen von Tieren enthielt. Mir fehlen leider noch immer 2-3 von den Bildchen, aber diese Schokolade hat die DDR nicht überlebt. Sie hieß Creck-Schokolade (oder so ähnlich) und wir haben immer gereimt: "Creck schmeckt wie Dreck und Dreck schmeckt wie Bahnhof. Also schmeckt Creck wie Bahnhof." Schinkenröllchen mit Dosenspargel gab es in der DDR auch, zumindest bei Leuten, die im Delikat oder Intershop Dosenspargel gekauft haben. Und obwohl in Brandenburg viel Spargel wächst, gab es bei uns nie welchen. Statt dessen wurde "Spargelersatz", nämlich Schwarzwurzeln, gegessen. Und die schmecken mir überhaupt nicht, vielleicht habe ich deswegen eine gewisse Aversion gegen Spargel. Was war Persico? Kirstin
  • 1977 war ich 18, hatte den Liebeskummer meines Lebens, weil es mit dem "Mann meines Lebens" :rolleyes: nichts geworden ist und habe den größten Fehler meines Lebens begangen - mit meiner Diätkarriere angefangen, dank dem damals schon kursierende Gerede von den vorhöllenartigen gesundheitlichen Strafen für Übergewicht und unter dem Eindruck von meiner eigenen "Fettleibigkeit" (ca. 60kg bei 1,55m Körpergröße), den mir mein soziales Umfeld suggeriert hat. Übrigens gab es damals schon mal die Redensart von den "dicken Deutschen".
  • Da gab es auch so ne Tütensuppe, wo ein Maßband drum war und man ganz schlank davon wurde. ;) Mein Bruder war da 17 oder 18 Jahre und hat diese Suppe abends gegessen... und dann eine gescheite Brotzeit hinterher. Ich finde man sollte sich bei der Schlanksuppenfirma beschweren, dass das nicht funktioniert hat damals. :-D