Binge Eating - ein interessantes Interview

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    • Offizieller Beitrag
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  • Alle wichtigen Bereiche sehr souverän abgedeckt. Selten so etwas Gutes zu dem Thema gelesen. Was mich aber mal wieder aufregte: [quote]Die BES betrifft etwa 2% der Bevölkerung in Deutschland und ist damit die häufigste Essstörung.[/quote] Nichtsdestotrotz ist diese Störung noch immer nicht ins öffentliche Bewusstsein getreten. Die Mehrheit spricht, wenn er nach Essstörungen gefragt wird, von Bulimie und Anorexie, doch kaum einer ist sich darüber im Klaren, dass es auch noch eine dritte gibt, die auch noch in solch einem Ausmaße in der Gesellschaft sich manifestiert hat.
  • Ich verstehe noch nicht ganz, wie ich mir so einen BES-Anfall vorstellen muss. Was und in welcher Zeit ist so jemand denn? Ich meine, ich kenne natürlich diesen Appetit vor dem Fernseher, wo nach dem Eisbecher die Chips dran sind und mir danach einfällt, dass noch ein Stück Käse im Kühlschrank liegt zu dem die Salzbrezeln doch eigentlich prima...und so weiter und so weiter...aber der BES-Anfall scheint dann doch noch anders abzulaufen, oder :ueberleg:
  • Ich finde, die zweite Antwort in dem Artikel illustriert das recht eindrücklich.
  • Naja. Die Formulierung "Mehr als die meisten Menschen..." hat mich z.B. irritiert. Oder... Wenn ich, wie im Beitrag vorher beschrieben so eine abendliche Kühlschrankinspektionstour gemacht habe, dann habe ich ja auch Schuldgefühle wenn ich an die Waage denke. Und das schon ein therapiebedürftiger Heißhunger ist oder ich normal einfach mal um mich rumgefuttert habe, das ist das, was ich nicht so gut nach der Beschreibung abgrenzen kann und das beunruhigt mich halt. :-o Vielleicht hab ich auch nur eine therapiebedürftige hypochondrische Ader...:-D
  • hallo miodori, in einem solchen "anfall" habe ich binnen [B]max [/B]30 minuten folgendes in mich hineingestopft: 500 gramm nudeln (rohgewicht) ca 1 liter tomatensosse 500 gramm gouda 1-2 tüten gummibären o.ä. 1 tüte chips 1 (maxi)tafel schokolade 2-3 becher sahnejoghurt 1/2-1 (tiefkühl-) sahnetorte oder 1 packung sahnewindbeutel das wurde alles mit 1-2l brause oder saft hinuntergespült solche sessions wurde von mir mit sehr viel bedacht vorbereitet. ich habe akribisch darauf geachtet dass für den fall der fälle immer alles und in entsprechender menge im haus war. nicht selten bin ich auch nachts aufgestanden und habe mir, vor dem kühlschrank stehend eine ganze tk-torte, in rekordgeschwindigkeit, in den mundgestopft. interessant finde ich heute die tatsache dass mein mann mich auch in 7 jahren ehe [B]NIEMALS[/B] [B]so[/B] essen sehen hat! fressanfälle oder auch fressorgien fanden mein leben lang, immer "heimlich" statt. ich erinnere mich gerade an einen moment in meiner kindheit. da habe ich den inhalt einer packung "kellogs smacks", trocken, binnen weniger minuten... händeweise in mich hineingestopft. wie aus einem zwang. ich muss damals zwischen 10-12 jahren alt gewesen sein. nachdenkliche grüsse Silke
  • Hallo Silke, ich empfinde wie Du. Das betrifft sowohl das in einem anderen Thread erwähnte ausbleibende echte Sättigungsgefühl als auch die Freßanfälle. Im Unterschied zu Dir habe ich sie aber nicht sorgfältig vorbereitet oder bin nachts deswegen aufgestanden. Im Gegenteil, ich habe angefangen, möglichst wenig einzukaufen, um in solchen Situationen fast nichts Verwertbares im Haus zu haben, um mich ein wenig davon abzuhalten. Allerdings wurde dann schon mal das Pizzataxi angerufen oder ich bin auf irgendwelche alten Konserven ausgewichen, die ich gar nicht mochte. Ich beneide jeden um sein Sättigungsgefühl und die Fähigkeit sich im Zaum zu halten. Ich nehme es mir jeden Tag wieder neu vor. Im Bezug auf Süßes funktioniert jedoch gar nichts. Ist es da, ist es weg. Egal wie viel. Natürlich geschieht all das heimlich. Seit früher Kindheit. Gesehen hat mich dabei niemand. Lediglich meine Mutter hat es damals an den fehlenden Dingen gemerkt, bevor ich auf den Trichter kam, selbst einzukaufen. LG, Francis
  • [quote='Francis','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49377#post49377']... ich habe angefangen, möglichst wenig einzukaufen, um in solchen Situationen fast nichts Verwertbares im Haus zu haben, um mich ein wenig davon abzuhalten. Allerdings wurde dann schon mal das Pizzataxi angerufen oder ich bin auf irgendwelche alten Konserven ausgewichen, die ich gar nicht mochte. Ich beneide jeden um sein Sättigungsgefühl und die Fähigkeit sich im Zaum zu halten. Ich nehme es mir jeden Tag wieder neu vor. Im Bezug auf Süßes funktioniert jedoch gar nichts. Ist es da, ist es weg. Egal wie viel. Natürlich geschieht all das heimlich. Seit früher Kindheit. Gesehen hat mich dabei niemand. Lediglich meine Mutter hat es damals an den fehlenden Dingen gemerkt, bevor ich auf den Trichter kam, selbst einzukaufen.[/quote] Das kommt mir alles nur allzu bekannt vor. Tausendmal habe ich versucht, mich selbst zu überlisten. Zum Beispiel, indem ich nichts, wie du schreibst "Verwertbares" im Haus hatte. Irgendetwas hat sich aber dann doch immer wieder gefunden. Und wenn ich mehrere Joghurts zusammengeschüttet und eine halbe Packung Zucker reingekippt habe. Oder spät abends angefangen habe Pudding zu kochen. Auch die Geschichte mit den Konserven, die ich nicht mochte, ist mir sehr vertraut. Als Kind hatte ich immer Süßkram unter der Schulbank. Oder ich habe mich in der Pause aufs Klo (verdrückt). Zu Hause habe ich versucht, aus dem Süßigkeitenfach nur so viel zu nehmen, dass es nicht auffiel. Hauptsache, immer heimlich. Genau wie du beneide auch ich die Menschen, die ein funktionierendes Sättigungsgefühl haben. Oder auch mal gar keinen Appetit. Das kenne ich gar nicht. Außer vielleicht in der ersten halben Stunde morgens nach dem Aufstehen um 6. Ich beneide auch die (und ich kenne viele!), die zu Hause einen Süßigkeitenschrank haben, ein Fach oder eine Schublade, wo immer ein größerer Vorrat ist. Ich weiß, das wird mir in meinem Leben nicht gelingen. Wie du schreibst: ist es da, ist es weg. Daran haben auch sämtliche Therapien der letzten 20 Jahre nichts zu ändern vermocht. Ich glaube inzwischen nicht mehr an den "seelischen" Hintergrund für solches Verhalten. Die Erfahrung hat mich eines Besseren belehrt. Wahrscheinlich werde ich den Durchbruch in der Ursachenforschung nicht mehr erleben. Sei's drum, dann lebe ich mein Leben halt so. Aber anders wär schon schöner. :)
  • liebe francis, solche phasen habe ich auch immer wieder. phasen in denen ich mir selbst verbiete vorräte zuzulegen... phasen in denen ich mir teilweise sogar komplett verbiete zu essen.... überfällt mich in diesen zeiten trotzdem (i.d.r. sogar um so schlimmer) ein essanfall, so geht/ging das entweder mit ausgleich (zigaretten/alkohol/drogen/selbstverletzen) einher.... langfristig habe ich dann meistens irgendwann, irgendeinen bringdienst bestellt... mehrere portionen gleichzeitig bestellt... teilweise an der tür so getan als würde ich mit meinem besuch reden... irgendwann kannte jeder pizzadienst der stadt meine adresse... ich wollte auf teufel komm raus verhindern, dass sie wissen dass ich das alles allein esse. hatten alle entsprechenden läden (bringdienste) zu, bin ich nicht selten zur tankstelle aufgebrochen und habe dort tütenweise essen/naschkram weggeschleppt. noch immer sehr nachdenkliche grüsse Silke, der erst jetzt... nach so vielen jahren einiges ins bewusstsein kommt.
  • [QUOTE]Zu Hause habe ich versucht, aus dem Süßigkeitenfach nur so viel zu nehmen, dass es nicht auffiel.[/QUOTE] Bei mir zu Hause gab es aus Prinzip nie Süßigkeiten. Außer vor mir versteckte Tafeln Schokolade für meinen Vater. Es war verboten, mir Süßigkeiten zu schenken. Ich habe entweder von der Schokolade, von Nachbarskindern oder von dem Kleingeld meiner Eltern zu nehmen, ohne das es ausfiel. Manchmal habe ich auch eine ganze Packung Instant-Kakao-Pulver gelöffelt oder die Zuckerdose geleert.
  • Ach Silke und Sally, Ihr sprecht mir wirklich aus der Seele :ja: Durch dieses Forum habe ich wirklich zum ersten Mal feststellen müssen, daß man damit nicht allein ist. Es macht zwar, wie Silke sagt, nachdenklich aber es tut auch gut, so etwas zu lesen, worin man sich 1:1 wiederfindet. Übrigens habe ich mir die Süßigkeitenschublade mal angelegt, weil ich dachte, das muß jeder haben und mein Kontrollverlust müßte ja auszuhebeln sein. In der ersten Zeit der Motivation ging das gut, aber dann ... Das mir Verbieten überhaupt etwas zu essen kenne ich auch nur zu gut. Manchmal habe ich das tagelang durchgehalten und das Trinken irgendwann auch eingestellt. Silke, bei den Bringdiensten und den vorgespielten Gästen mußte ich etwas grinsen. Ich habe mich immer berufen gefühlt, bei Großeinkäufen von Süßem etwas von Kindergeburtstagen zu faseln, also ähnliche Reaktion. Die Zuckerdose habe ich nie geleert, weil ich das Knirschen nicht mag, aber den Instant-Kakao schon ....
  • [quote='Ruberta','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49373#post49373']hallo miodori, in einem solchen "anfall" habe ich binnen [B]max [/B]30 minuten folgendes in mich hineingestopft: interessant finde ich heute die tatsache dass mein mann mich auch in 7 jahren ehe [B]NIEMALS[/B] [B]so[/B] essen sehen hat! [/quote] Vielen Dank und meinen Respekt für Deine Beschreibung. Es war für mich wichtig, denn ich kann mir jetzt besser eine (annähernde) Vorstellung machen. Und dieses diffuse Unbehagen habe ich nicht mehr. Ich weiß jetzt halt, dass ich einfach nur gern um mich rumfuttere. Für Dich und alle Betroffenen hier tut es mir aber ganz doll leid. Ich hoffe, dass Ihr für Euch eine Lösung findet, einen Weg, damit umzugehen. Gerade die Heimlichkeit und die Ausreden sind bestimmt sehr belastend.
  • [quote='Sally','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49380#post49380']Ich beneide auch die (und ich kenne viele!), die zu Hause einen Süßigkeitenschrank haben, ein Fach oder eine Schublade, wo immer ein größerer Vorrat ist. [/quote] Ich brauche einen Vorrat zuhause, denn ohne diesen würde ich dauernd Heißhunger nach irgendwas haben. Vieles von dem Gekauften schmeiße ich dann irgendwann weg, da das MHD überschritten ist. Wobei ich damit nicht sagen will, daß ich nicht mal eine ganze Tafel Schokolade mit einer Tüte Chips esse. Aber ohne diesen Schrank wäre es viel häufiger und mehr. [quote='Ruberta','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49381#post49381']langfristig habe ich dann meistens irgendwann, irgendeinen bringdienst bestellt... mehrere portionen gleichzeitig bestellt... teilweise an der tür so getan als würde ich mit meinem besuch reden... irgendwann kannte jeder pizzadienst der stadt meine adresse... ich wollte auf teufel komm raus verhindern, dass sie wissen dass ich das alles allein esse.[/quote] Oh ja, immer viel bestellen, damit ich auf keinen Fall verhungere. Und immer so tun, als ob es nicht für mich alleine ist, das darf wirklich keiner wissen. Und die Portionen müssen dann auch gegessen werden, das kann ich doch nicht einfach wegschmeißen! [quote='Francis','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49386#post49386']Ich habe mich immer berufen gefühlt, bei Großeinkäufen von Süßem etwas von Kindergeburtstagen zu faseln, also ähnliche Reaktion.[/quote] Bei mir waren es Parties. Wobei ich das häufig nur als Ausrede in petto hatte, falls jemand auf die Idee käme, mich auf meine Einkäufe anzusprechen...aber im Kopf war das immer. Meine Schwester und ich durften in den Ferien immer ganz groß im Verbrauchermarkt einkaufen. Meine Eltern hatten beide Geschäfte und deshalb keine Zeit für uns, also durften wir uns selbst versorgen. Den Wagen füllten viele, viele Süßigkeiten, Limo und Cola, Miracoli und ähnliche Fertiggerichte. Warum meine Schwester dabei relativ schlank geblieben ist, wer weiß.... Momentan stehen mir die Tränen etwas in den Augen, sorry, soviel ist wohl schiefgelaufen und läuft weiterhin schief. Wieso habe ich soviel Angst, nicht genug zu Essen zu bekommen?
  • [quote='Nette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49398#post49398']Wieso habe ich soviel Angst, nicht genug zu Essen zu bekommen?[/quote] Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Ich erinnere mich an Klassenfahrten oder Konfirmandenfreizeiten, vor denen ich wirklich richtig Panik geschoben habe - vor lauter Angst, dort nicht genug zu essen zu bekommen. Ob es daran liegt, dass ich mit 7, 8 Jahren meine erste Diät machen musste? Ich weiß es nicht. Das Gefühl, nicht genug zu bekommen, ist glaube ich schon älter. Noch heute ertappe ich mich vor Urlaubsreisen in unbekannte Regionen dabei, dass diese Angst wieder in mir hochkocht. In meinem Alter! Und obwohl ich doch nun wirklich keine Angst mehr haben müsste ... Ich verstehe das sooo gut. Und - ja, auch ich bin ja eine Schilddrüsenkandidatin (siehe Thyroxin-Thread). Trotzdem begreife ich mich - wie du - als "schlechte" Dicke. Und wenn ich sage, ich habe eine Essstörung, fühle ich mich zuweilen noch immer, als redete ich mit gespaltener Zunge und als suchte ich nach Ausflüchten. Liegt wohl daran, dass unsere Essstörung nicht gesellschafts- und mehrheitsfähig ist.
  • Ich schleiche immer darum herum, ob ich es Eßstörung nennen kann. Hm, daß ich so Bedenken habe, irgendwo nicht genug zu essen zu bekommen, ich weiß nicht, woher das kommt. Es hat nur ewig gedauert, überhaupt drauf zu kommen, daß ich diese Angst habe. Nun sorge ich vor, nehme von jeder Geschmacksrichtung was mit (salzige Erdnüsse, Schokolade, evtl. noch Gummibärchen etc.). Seitdem fühle ich mich wohler und meistens "brauche" ich das Zeugs nicht mal (wie eben den Süßigkeitenschrank). Die einzige Zeit, wo ich denke, daß ich Hunger gehabt haben könnte, ohne etwas zu bekommen, ist dirket nach meiner Geburt. Als "Sieben-Monats-Kind" kam ich zur Welt und lief schon nach zwei Std. sehr gelb an. Damals wurde ich deshalb in die 50km entfernte Kinderklinik verlegt, wo ich acht Wochen ohne Kontakt zu meiner Mutter verbrachte (die durfte mich nur hinter einer Glasscheibe sehen). Damals war es noch üblich nach Uhrzeit zu füttern. Alle vier Std. ein Fläschchen, egal, ob hungrig oder nicht (oder eben schon ausgehungert?). Das ist mir alles erst so in den letzten ein, zwei Jahren klar geworden, aber kann das sein? Ich weiß es nicht. Und als Entschuldigung taugt es eh nicht. Also weiter schuldig,
  • Mich berührt es sehr stark, dass Ihr Euch die Schuld in die Schuhe schiebt. Manchmal überlege ich auch, ob ich nicht selbst auch ess-gestört bin. Einige Dinge, wie ausreichend Süssigkeiten/ Knabbereien im Hause zu haben, kommen mir sehr bekannt vor. Wenn es da ist, esse ich manchmal mehr davon als mir lieb ist. Es kommt mir auch so vor, als sei es aus Langeweile oder sonst etwas. Ich esse dann 1, 2 Schokoriegel und damit hat es sich dann. Anders schaut es bei Chips und Konsorten aus ... da kann ich selten aufhören, bevor die Tüte nicht leer ist. Ob das am Glutamat liegt? Oder daran, dass ich so etwas früher zu Hause nur heimlich habe essen können? Es gibt Tage, an denen habe ich durchaus einen nahezu unersättlichen Hunger. Doch gelingt es mir meistens, mich gerade dann zurückzunehmen, wenn ich merke, es ist und es war einfach zu viel. Bei einer Essensbestellung des Pizzaservices z B muss ich auch aufpassen, dass ich mir keine Riesenpizza bestelle. Da bin ich zum einen zu geizig für und zum anderen sagt mir etwas in meinem Kopf, das ist einfach zu viel. Selbst eine normalgrosse Pizza schaffe ich nicht auf einmal und doch esse ich sie zu oft noch am gleichen Abend auf. Ich habe also generell ein Problem damit, bei gewissen Dingen mit dem Essen aufzuhören bzw. Reste überzulassen. Bei Nudeln und Pizza ist es ganz schlimm. Aber auch bei normalem Mittagessen.. Kommt wohl auch daher, dass ich einfach gelernt habe, dass Essen nicht zum Wegwerfen gedacht ist... Und auf der anderen Seite wurde ich aber schief angeschaut, wenn ich z B eine Kelle Nudeln zu viel auf dem Teller hatte, oder zum Abendbrot 2 Scheiben Brot anstelle 1 gegessen habe. Seitdem ich ausgezogen bin, habe ich ein ganz anderes Verhältnis zum Essen. Ich esse gern, meist auch mit Genuss, aber vor allem versuche ich auf meinen Körper und meinem Magen zu hören. Dieses zu viel Essen habe ich mir irgendwie abgewöhnen können, da es mir nicht gut ging, wenn ich "überfressen" war. Ausserdem kochen wir nicht mehr so viel, dass davon anstelle 2 gleich 3 oder 4 Personen satt werden können. Es sei denn, es tritt der Fall ein, dass wir für 2 Tage etwas zu essen machen. Es fällt mir hin und wieder noch schwer, aber die Vernunft in meinem Kopf flüstert mir doch zu, wenn etwas zu viel ist. Dieses Sprichwort "Da waren die Augen grösser als der Hunger" trifft es genau das, was ich sagen wollte. Ich arbeite an mir, dass ich es schaffe, auch einmal "nein" zu sagen, auch zu mir selbst... Und genau das wünsche ich Euch allen.. Seid nicht zu streng mit Euch und gebt Euch selbst nicht die Schuld. Der Grund der Ess-störung ist man nicht selbst (meine Meinung) ... Alles Liebe, Steph
    • Offizieller Beitrag
    Wahnsinn, Nette, ich wollte auf Deinen vorletzten Beitrag etwas antworten und las die Antwort in Deinem letzten Beitrag. Bei mir war es ähnlich. Ich wurde als Neugeborenes auch nach Anweisung gefüttert. Mutter hat mich gestillt und dann auf die Waage gelegt, um festzustellen, wieviel ich getrunken hatte. Das Ergebnis dieser Bemühungen entschied darüber, ob ich satt war oder nicht. Die Sache hatte nur einen entscheidenen Haken: die in der Drogerie geliehene Waage war defekt und zeigte mehr an, als ich tatsächlich getrunken hatte. Auf Deutsch heißt das: Ich habe die ersten Wochen meines Lebens gehungert. (Herrgott, mir wird gerade klar, dass die Waage mich schon fast seit dem Tag meiner Geburt verfolgt.) Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, bis zum Erbrechen. Meine Mutter trug mich zum Kinderarzt und der stellte fest: "Das Kind hungert." Meine Mutter hat heute noch ein schlechtes Gewissen deswegen und meint, sie habe mir vielleicht in der Folge aus diesem schlechten Gewissen heraus, zu viel zu essen gegeben. Dagegen spricht allerdings, dass ich, wie wir ja kürzlich in meinen Kinderbildern sahen, kein dickes Kind war. Aber dieses seelische Nichtsattsein, das kenne ich auch. Und dabei geht es nie um die Nahrungsmenge, sondern eigentlich immer darum, dass ich etwas im Mund haben will. Es ist für mich extrem schwierig, mich auf schwierige Dinge zu konzentrieren, ohne etwas im Mund zu haben. Im Zweifel knabber ich am Finger (nicht an den Nägeln!). Gummibärchen und Drops sind aber die idealen Konzentrationshilfen. Ich habe dazu mal [URL='http://www.sat1.de/comedy_show/clever/wissensbuch/content/16790/003/']etwas[/URL] bei "Clever!" gesehen. Bei Kindern ist die Zunge bei konzentrierten Beschäftigungen immer mit im Spiel. Bei Erwachsenen auch, aber nicht bei allen Erwachsenen. Das hat damit zu tun, dass das Saugen an der Mutterbrust das erste im Leben ist, wobei man sich sehr konzentrieren muss. Die Erwachsenen, bei denen sie nicht mit im Spiel ist, haben andere Konzentrationsstrategien erlernt. Ich gebe zu, dass ich mich schäme, dass ich bei Arbeiten, die nicht wirklich mein Ding sind (z.B. alles, was mit Zahlen zu tun hat), immer noch den Saug- und Nuckeleffekt brauche. Andererseits habe ich schon recht früh diese Beziehung zu meinen ersten Hungerwochen hergestellt. Meist reicht es, wenn ich mir selbst sage, dass das vorbei ist und dass ich heute dieses Bedürfnis, wenn ich es mir bewusst mache, eigentlich nicht brauche. Aber wenn ich müde bin oder es mir sonstwie körperlich nicht gut geht, gebe ich bei solchen mich Überwindung kostenden Arbeiten nach und die Tüte Gummibärchen muss dran glauben. Das ist dann der Weg des geringsten Widerstands. Auch kenne ich dieses "isses da, isses weg", aber anders, als Ihr es beschreibt. Ich kann mir haufenweise Süßigkeiten kaufen. Die können da wochen- und monatelang rumliegen, aber wenn ich eins davon aufmache, dann ist explizit das da und auch weg, d.h. aber nicht, dass ich dann mit der nächsten Packung weitermache. Wenn ich auf etwas Spezielles Schmacht habe (bei mir sind das alle drei Monate Erdnussflips, insbesondere wenn ich Fieber hatte oder es heiß ist - ich vermute, es geht da ums Salz), dann genehmige ich mir das auch. Es kam schon mal vor, dass ich Uwe dann bat, mir Flips mitzubringen, weil ich Schmacht drauf hatte. Für ihn ist es nicht nachvollziehbar, dass ich mir dann so eine Tüte (auch über zwei Abende hinweg) rein tue und dann ist es gut. Ich muss immer dazu sagen "EINE Tüte". Sonst kommt er mit drei an und meint auch noch, er macht mir eine Freude. Eine Zeitlang war ich süchtig nach mit Brausepulver gefüllten Esspapier-UFOs, aber ich war auch schon mal süchtig nach Carpaccio. Ersteres endete stets mit einer Monstersch***erei und Letzteres wurde auf die Dauer zu teuer, so dass dies wirklich nur Episoden waren. Auch habe ich als Kind sehr viele ernährungstechnische Dummheiten begangen, vorzugsweise wenn meine Eltern ausgegangen waren. Da wurde dann schon mal außerplanmäßig eine kleine Menge Kuchenteig geknetet und genascht oder eine viel zu große Portion Nudeln gekocht, aber das war lange, bevor ich dick wurde, und es kam selten vor. Und es hatte bei mir auch viel mit "Hausfrau spielen" zu tun. Dennoch, Ihr müsst nicht glauben, dass nicht jedes Kind so einen Quatsch gemacht hat. Ich habe z.B. angefangen, gewisse Dinge, die ich für's Kochen einkaufe, einzufrieren (z.B. Schinken), weil ich sonst zu 100% davon ausgehen kann, dass sie den Zeitpunkt der damit geplanten Mahlzeit nicht erleben ... weil mein Mann sie vertilgt hat. Als er dahinter kam, raunzte er mich an: "Wie bei uns zu Hause!" Da war man wohl vor über 30 Jahren auch schon auf diesen Trick verfallen, um die Vorräte vor Herrn Uwe zu retten. Ich konnte früher auch mehr essen als heute. Heute bin ich manchmal verblüfft, wie schnell ich satt bin. Und auch heute mache ich Dummheiten, beispielsweise wenn ich hungrig von der Arbeit komme. Ich habe dann wirklichen Hunger, mit Magenknurren und -schmerzen. Dann esse ich leider schon mal, was sich so anbietet, ein Stück Käse, einen Hering ... und ärgere mich jedesmal, dass ich dann zu der anschließend liebevoll gekochten Mahlzeit, die ich gerne zelebriere, keinen Hunger mehr habe. Gerade bin ich bei der Arbeit wieder auf 6 Stunden zurück gegangen und das Problem stellt sich wieder, weil ich mittags nur eine Kleinigkeit esse. Ich muss mir dafür dringend eine gescheite Strategie einfallen lassen ... vielleicht eine Gemüsebrühe oder einen heißen Tee, um den Magen bis zum Abendessen zu beruhigen. Am schnellsten bin ich übrigens satt, wenn ich richtig schlimmen Hunger habe. Dann kann ich komischerweise am wenigsten essen. Und wenn ich dann mit so einem Monsterhunger ins Restaurant gehe, dann kann es auch schon mal vorkommen, dass die Augen größer sind als der Magen. Ich bin da allerdings hemmungslos und lasse mir Reste u.U. auch einpacken, je nachdem ... Ihr seht also, dieses Bild von den guten und den schlechten Dicken ist totaler Quatsch. Vor allen Dingen müsst Ihr Euch eins klar machen: Die Schlanken machen häufig die gleichen Fehler, nur haben sie Schwein und es bleibt für sie ohne offensichtliche Folgen. Ich habe z. B. eine schlanke Freundin, die wird zur Furie, wenn sie Hunger hat und nichts zu essen bekommt. Und sie ist dann auch gnadenlos bei der Nahrungsbeschaffung. Ich werde auch zickig, wenn ich Hunger habe. Mit welchem Recht darf die zickig werden und ich nicht? Meine Erfahrung ist, dass die Unterschiede zwischen Schlanken und Dicken so groß nicht sind, im Gegenteil, die meisten Dicken, die ich kenne, sind beim Essen deutlich reflektierter, wahrscheinlich gar ZU reflektiert. Lasst Euch nicht unterkriegen. Ihr seid so gut und so schlecht wie jeder andere Mensch auch. :bigja: Martina
  • [quote='Nette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49398#post49398']Ich brauche einen Vorrat zuhause, denn ohne diesen würde ich dauernd Heißhunger nach irgendwas haben. (...) Wobei ich damit nicht sagen will, daß ich nicht mal eine ganze Tafel Schokolade mit einer Tüte Chips esse. Aber ohne diesen Schrank wäre es viel häufiger und mehr.[/quote] Geht mir genauso. Denn Essen zu beschaffen, gelingt mir immer, wie andere schon gesagt haben, Notfalls muss man mitten in der Nacht zu Tankstelle oder isst die übelsten Alt-Konserven. [quote='Nette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49398#post49398'] Oh ja, immer viel bestellen, damit ich auf keinen Fall verhungere. Und immer so tun, als ob es nicht für mich alleine ist, das darf wirklich keiner wissen. Und die Portionen müssen dann auch gegessen werden, das kann ich doch nicht einfach wegschmeißen![/quote] Und auch diese beiden Mechanismen kenne ich. Bestellungen mit einem "Sicherheitsabstand" und es muss aufgegessen werden, Wegwerfen geht einfach nicht. Irgendwann habe ich mir mal ausgerechnet, was mich die ganzen Bringdienste kosten und seitdem versuch ich, selbst zu kochen - aber das hat das Problem nur günstiger gemacht, nicht besser. Das Aufessen-Müssen ist bei Selbstgekochtem eher noch schlimmer. [quote='Nette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49398#post49398'] Wieso habe ich soviel Angst, nicht genug zu Essen zu bekommen?[/quote] Bei dem Satz sind mir die Tränen gekommen. Ich kann das Gefühl so gut nachvollziehen. Ich denke, dass es bei mir wirklich daran liegt, dass ich, wie Sally, mit 10 meine ersten Diät machen musste und damals wirklich dachte, dass meine Mutter (die alle Qualitäten hat, die man in Märchen nur Stiefmüttern zuschreibt und vor der ich auch entsprechend Angst hatte) mich verhungern lassen würde. Deswegen brauche ich die Vorräte. Und die habe ich nicht nur zu Hause, sonder schleppe praktisch den ganzen Tag Proviant mit mir herum: Ins Büro, in den Italienischkurs, ins Museum, zum Einkaufen (wenn es nicht gerade Lebensmittel sind), zum Spazierengehen ... egal wohin bin ich mit ein paar Tupperdosen und Plastiklöffeln ausgerüstet (Joghurt, gekochte Eier, Tomaten und/oder Paprika, Käse oder Salami und ein Wasserfläschchen) und wenn mir ein Restaurant oder eine Essenseinladung nicht "geheuer" ist, dann esse ich vorher. Einfach, weil ich mich dann besser fühle und dann auch die Angst vor den winzigen Portionen weg ist. Witzigerweise (na ja, ob das lustig ist sei dahingestellt) genieße ich Essen auch viel mehr, wenn ich schon (pyhsiologisch) satt bin. Liebe Nette, woran es bei Dir liegt, weiß ich nicht. Vielleicht steht auch Essen für ein Gefühl, vielleicht für Zuwendung oder Anerkennung und vielleicht bekommst Du davon einfach nicht genug - und musst dieses ausgleichen. Es gibt viele Gründe - aber keiner davon ist eine Entschuldigung! Oder eine Ausrede! Es ist ausgesprochen traurig, dass wir uns in dieser Lage befinden, aber wir haben uns das ganz gewiss nicht ausgesucht und die Gründe dafür zu analysieren heißt nicht, Ausreden zu suchen. Schon deswegen, weil wir uns wirklich nicht entschuldigen müssen. Sondern vielmehr alles versuchen sollten, damit es uns besser geht und da hilft es dann einfach, wenn man ein paar Gründe kennt (alle wird man nie finden). Wir sind in einer saublöden Situation, aber wir sind bestimmt nicht daran schuld! Was mich überrascht, dass Du und Sally euch nicht traut, es Esstörung zu nennen. Fühlt sich das für euch wirklich wie eine Entschuldigung an? Das verblüfft mich deshalb, weil ich (die ich mein Essverhalten so bezeichne) es eher als Anklage empfinde und es mir eher peinlich ist, eine zu haben (als sei ich daran selbst schuld ... womit wir dann wieder da wären wo wir angfangen haben). Aber wahrscheinlich können wir uns da einfach die Hand geben, denn offenbar sind wir alle der Meinung, uns bestrafen zu müssen, ihr indem ihr den Begriff vermeidet, ich indem ich ihn verwende. Eine irre Welt, eine traurige Welt und irgendwie müssen wir da durch. Euch beiden und Ruberta, Francis, Steph und allen anderen eine feste Umarmung!
  • Meine Antworten im Thread habe ich heute noch im Dienst geschrieben. Ich bin dann mal so "pünktlich" nach Hause gefahren, daß ich um kurz vor 20:00 Uhr noch bei Kaiser's 'reinspringen konnte. Okay, Vorratshaltung wollte ich ja vermeiden, aber allmählich war nun wirklich nichts mehr wirklich Eßbares im Haus und irgendetwas essen wollte ich dann heute doch noch. Was findet man nun in den verbleibenden 5 Minuten bis Geschäftsschluß zusammen? Zwei Kinderschokoladen-Großboxen (mit Milchschnitte und Co.), die mich direkt am Eingang in einem Aktionsregal überfallen haben, und Lasagne :mad: Als hätte es diesen Thread heute nicht gegeben. Gut, die Tomaten waren nichts (es stiegen schon so kleine Fliegen auf ... ), aber mußte es unbedingt das sein?!? Zu Hause mußte ich weiter am PC für die Uni arbeiten, also Essen nebenher (mehr ist es mir auch nicht wert). Und wo ist die Lasagne und eine der Großboxen ?!? Richtig, weg :-o Irgendwie habe ich das noch nicht einmal richtig realisiert. Indem ich das schreibe, versuche ich mich von der anderen Großbox abzulenken, obwohl mir längst unwohl ist. Warum ist das so? Nette und Ihr Lieben, ich wüßte es auch gerne. Irgendwie kommen mir heute weniger die Tränen dabei (was aber durchaus öfter in dem Zusammenhang passiert) sondern unbändige Wut auf mich selbst. Ich nehme das Essen noch nicht einmal wichtig genug, um etwas "Richtiges" auszusuchen. Ich habe mich bis dato noch nicht getraut, mich in therapeutische Behandlung zu geben (obwohl mir das mal angeraten wurde), aber bereits viel darüber nachgedacht. Sallys Äußerungen bestätigen irgendwie gewisse Ahnungen und nehmen mir die Hoffnung, daß sich an allem noch einmal etwas ändert. Übrigens kam ich auch schon im zarten Alter von 7 Jahren in den "Genuß" meiner ersten Diät. Damals gab es ein blaues Heftchen vom Kinderarzt und ich lernte Gummibärchen als Zwischenmahlzeit abzuzählen. Mein Bruder bekam zum Frühstück jeweils ein Weißbrot, das mit Schokoladencreme belegt war. Ich nicht. An "süßen" Tagen bekam ich schon mal Marmelade, dabei mochte ich sie nie besonders. Als geradezu logische Konsequenz habe ich mir die Schokoladencreme dann selbst gekauft, um sie dann heimlich direkt aus dem Becher zu essen. Ich habe so etwas meinem Freund, mit dem ich nun seit über 18 Jahren zusammen bin, nie erzählt. Er würde es nicht verstehen. Als ich in diesem Forum noch frisch angemeldet war, habe ich mal versucht, Andeutungen zu machen. Ganz vorsichtig. Es ist für ihn irgendwie nicht vorstellbar und erst recht nicht, daß es mich betrifft. Mit gewissen anderen Ängsten ist das leider ähnlich. [quote='Stadtmadl','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49414#post49414']Eine irre Welt, eine traurige Welt und irgendwie müssen wir da durch. Euch beiden und Ruberta, Francis, Steph und allen anderen eine feste Umarmung![/quote] Die gebe ich gerne zurück. Ich bin froh, daß es Euch gibt.
    • Offizieller Beitrag
    [quote]Indem ich das schreibe, versuche ich mich von der anderen Großbox abzulenken, obwohl mir längst unwohl ist. [/quote]Guten Morgen, liebe Francis, Du schreibst da etwas, was mich z.B. vom überzogenen Süßigkeitenkonsum abhält: Ich vertrag' das Zeug einfach nicht besonders. Eine ganze Tüte Gummibärchen bei der Vorbereitung der Umsatzsteuererklärung ist absolut grenzwertig. Danach ist mir schlecht.[quote]Warum ist das so? Nette und Ihr Lieben, ich wüßte es auch gerne. Irgendwie kommen mir heute weniger die Tränen dabei (was aber durchaus öfter in dem Zusammenhang passiert) sondern unbändige Wut auf mich selbst. Ich nehme das Essen noch nicht einmal wichtig genug, um etwas "Richtiges" auszusuchen.[/quote]Tja, das ist etwas, woran auch ich gearbeitet habe. Ich habe es schon in der Vergangenheit geschrieben. Wenn ich ein Essproblem habe, dann ist es nicht, dass Essen eine zu große Rolle in meinem Leben spielt bzw. sich alles ums Essen dreht, sondern dass es eine zu kleine Rolle spielt, dass ich ihm nicht genug Zeit widme. (Uwe sagte unlängst zu mir: Wenn ich mir noch mal 'ne Frau suche, dann nehme ich aber eine, die kochen kann und auch Lust dazu hat. Ersteres kann ich sehr gut, Letzteres war in den letzten Monaten leider häufiger nicht der Fall.) Es war Teil meiner Lebensumstellung, mir mehr Zeit dafür zu geben. Ich habe mich jetzt ein halbes Jahr lang dazu verleiten lassen, wieder ganztags arbeiten zu gehen. Das war ein großer Fehler und eine Milchmädchenrechnung, denn was ich mehr verdient habe, haben wir auch mehr ausgegeben ... für Ernährungsdienstleistungen. Deshalb bin ich jetzt wieder auf 6 Stunden zurück gegangen. Das war, solange ich allein war, undenkbar, weil ich die Kohle brauchte. Eigentlich bräuchte ich sie auch heute, aber es ist eben eigentlich auch eine Milchmädchenrechnung, wie gesagt. War es auch schon, als ich noch alleine war, aber das ist mir erst jetzt klar geworden. Es gilt also Prioritäten zu setzen. Und es ist auch so, zumindest bei mir, dass bei einer gesunden, ausgewogenen Ernährung, in Ruhe zubereitet und verspeist, jeden Tag, mein Süßigkeitenbedarf und gelegentliche Schmachtattacken gegen Null tendieren. Faktisch ist es eigentlich so, dass man sich tatsächlich für die Ernährung ENTSCHEIDEN muss. Und man muss ihr andere Dinge opfern. Das klingt hart, aber aus meiner Erfahrung - auch unter Berücksichtigung des gerade beendeten sechsmonatigen Rückfalls in die Arbeitswut - kann ich mit reinem Gewissen sagen: Es lohnt sich! Martina
  • [QUOTE=Francis]Ich habe mich bis dato noch nicht getraut, mich in therapeutische Behandlung zu geben (obwohl mir das mal angeraten wurde), aber bereits viel darüber nachgedacht. Sallys Äußerungen bestätigen irgendwie gewisse Ahnungen und nehmen mir die Hoffnung, daß sich an allem noch einmal etwas ändert.[/QUOTE] Liebe Francis - leider gerade wegen Zeitmangels nur ganz kurz -, bitte: das gilt nur für mich! Für dich kann das schon wieder ganz anders aussehen. Einen Versuch ist es allemal wert. Ich habe gerade in den therapeutischen Gruppen immer wieder Frauen gesehen, denen das wirklich geholfen hat. Bitte lass dich von mir nicht abschrecken.
  • nun möchte ich mich auch dazu äußern. wie sally schon schrieb, francis, lass dich nicht von einem therapieversuch abhalten. es kommt auf viele faktoren an, ob eine therapie "greift" oder nicht, manchmal ist es auch so, wie bei mir, dass die therapie die basis heilt, aber das spezifische problem weiter besteht. meine lösung von dieser esserei, ich erkenne mich in allen schilderungen wieder, schreitet aber in den letzten monaten langsam voran. ich führe sie auf meine ernährungsberaterin zurück und auf die von der therapeutin geschaffene basis der selbstliebe. ich kam also zum genau richtigen zeitpunkt zur ernährungsberaterin und ehrlich gesagt, sie berät mich nicht sehr ausgiebig. ich weiß ja wie viele von euch sehr viel. mir kommt vor, das führen des essprotokolls und gemeinsame durchgehen ist für mich sehr hilfreich und am wichtigsten sind für mich ihre sätze wie "wenn sie 200 gramm nudeln essen wollen, dann brauchen sie die auch". und dass es keine verbote gibt, sondern einfach emotionslose analysen. parallel dazu steigt meine freude am kochen zum beispiel durch die parzelle und das frische bio-gemüse, durch das schöne einrichten einer esssituation und durch vermeiden von chaos jeder art. ich kann mit dem wissen, was mir gut tut inzwischen auch kreativ und lustvoll beim einkaufen, kochen und essen umgehen. und so hab ich ruhe vor den anfällen. ich brauche etwa zum frühstück und mittags kohlenhydrate und nicht zu knapp. gestern aß ich mittags zum beispiel 150g basmatireis mit salat und dazu ein wenig thunfisch. reis und nudeln sind mein a & o und das schmeckt mir auch in allen variationen super. und dann bin ich satt und kann problemlos 6 stunden bis zur nächsten mahlzeit warten. nichts springt mich mehr an. aber wehe ich esse zu wenig kohlehydrate. den glyx behalte ich ein wenig im auge, aber ich halte mich nicht sklavisch dran. die ärztin sagt zu mir ständig dinge wie "sie brauchen das", "ihr körper leistet sehr viel arbeit". das ist natürlich das gegenteil dessen, was meine mutter/meine familie von sich gab und gibt. meine brüder aßen 17 und 12 palatschinken und ich wurde schon schief angesehen, wenn ich 1 1/2 aß. beim terrassenbau hat ein 16jähriger mitgearbeitet, der einmal 42 palatschinken aß, der ist dünn wie ein hering. ich fragte ihn, warum so viele und ob ihm nicht schlecht gewesen sei. er hat gegrinst und meinte, weil er auf den sinn des lebens kommen wollte (=42) und er sei halt schon satt gewesen. der wichtigste schritt ist, denke ich, sich selbst nicht mehr als fall, schon gar nicht mehr als hoffnungslosen fall zu betrachten, sondern verständnis und einfühlungsvermögen für die eigenen bedürfnisse zu entwickeln. verurteilt und abgewertet haben uns schon genug andere und werden es wohl weiterhin tun. da sollten wir nicht mitmachen. sich selbst gegenüber unbedingt loyal sein, finde ich wesentlich. eure beiträge hier sind sehr interessant.
  • Irgendwie habe ich das Gefühl, dass viele sich die Antwort hier schon selbst gegeben haben: Das Gefühl, nicht genug zu essen zu bekommen. Das muss doch auch abzustellen gehen. Dafür muss es doch eine Lösung geben? Ich selbst gehöre zu denen, die Einkaufen lästig finden. Ich hasse es, meinen wertvoll verdienten Feierabend oder mein hart erarbeitetes Wochenende in einem Supermarkt zu verbringen. Selbst ein Markt würde mir da keine Freude bereiten. Ich persönlich wünschte mir manchmal, ich hätte mehr Zeit für alles. Denn dadurch, dass ich nie wirklich Zeit habe, habe ich das Gefühl, alles muss schnell gehen, damit ich die Zeit nicht zu sehr verplempere. Im Urlaub war es z.B. so, dass wir jeden Abend gegrillt haben. Dazu gab es Unmengen an Salat oder vegetarischen Grillspießen. Da ich das Fleisch nach ner Weile nicht mehr sehen konnte, hielt ich mich ans Grünzeug und es machte Spaß, ganz in Ruhe und ohne Zeitdruck Salat zu schnippeln. Ich bin eine Salattante. Ich könnt mich nur davon ernähren. Aber auch hier hätte ich wie so einige andere gern jemanden, der mir das zubereitet und einfach vorsetzt. Das wär mir am liebsten. Dabei koche ich ja eigentlich auch wieder gern und ausgiebig. *seufz* Irgendwie ist das komisch. Das mit den riesigen Portionen und dergleichen ist nichts, mit dem ich mich identifizieren kann. Ich bin ein mäkliger Esser, auch wenn ich allein bin. Ich esse immer zu langsam, kau ewig an was rum, aber warum, keine Ahnung. Ich esse gern, genieße es auch, aber ich kann und will mich nicht überessen. Ich habe ein normales Sättigungsgefühl und höre auf meinen Appetit. Mein Appetit wollte am Montag, als ich mit Migräne flach lag Schoki und ich bekam 2 Ü-Eihälften, weil Schatzi mir eine Freude machen wollte. Andererseits liegt SChoki bei mir Ewigkeiten rum, weil ich eigentlich kein süßer Mensch bin. Chips sind auch eher Lustabhängig. Da können Tüten ewig rumstehen oder angebrochen und nicht aufgegessen werden, aber genauso gut kann ich auch mit vollstem Genuss mal ne ganze Tüte vertilgen. Aber mehr geht dann auch nicht! Ach und ich hasse Gummibärchen. Grad Lakritze mag ich gern, aber davon tun mir nach nem stück schon die Zähne weh, dass ich die Lust und den Appetit verliere. Gestern beim Einkaufen sah ich so Waffeln, ich weiß grad nicht wie die heißen, so kleine, in flachen quadratischen Packungen. Da hab ich mir welche eingepackt, weil ich gern mal wieder süßes im Haus haben wollte. Genauso gabs ne Schachtel Tictac. Aber ich weiß schon, dass das wieder dauern wird, bis das mal alle ist. Ich denke, niemand ist wirklich Schuld daran. Es gibt auch keine schlechten Dicken. Aber solange das unterschwellig mitschwingt, wird sich diese Denkweise wohl auch nicht ändern lassen.
  • [quote='Lovely Rita','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49427#post49427'] der wichtigste schritt ist, denke ich, sich selbst nicht mehr als fall, schon gar nicht mehr als hoffnungslosen fall zu betrachten, sondern verständnis und einfühlungsvermögen für die eigenen bedürfnisse zu entwickeln. verurteilt und abgewertet haben uns schon genug andere und werden es wohl weiterhin tun. da sollten wir nicht mitmachen. [/quote] ich denke, damit hast Du einen sehr sehr wichtigen Punkt angesprochen!
  • Wenn ich diesen Thread so lese, komme ich aus dem Kopfnicken gar nicht mehr heraus, so sehr erkenne ich mich in euren Schilderungen wieder. [QUOTE=Francis]Ich bin froh, daß es Euch gibt[/QUOTE]Dem schließe ich mich an. Mehr geht grad nicht, sorry. :-o