Medienberichte: Dicke kosten 70 Mrd. € pro Jahr

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  • In den Medien tauchten in der letzten Zeit Berichte auf wonach Dicke pro Jahr in Deutschland 70 Mrd € an Kosten verursachen. So der [URL='http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,481759,00.html']Spiegel[/URL] am 8.Mai 2007 oder das [URL='http://www.bmg.bund.de/cln_041/nn_604742/DE/Themenschwerpunkte/Praevention/Gesundheitsvorsorge/daten-u-fakten-ernaehrung-bewegung.html']Bundesministerium für Gesundheit[/URL]. Schauen wir uns diese Meldungen genauer an, so bleibt kaum etwas davon übrig. Das Ministerium gibt zu, daß diese Zahl auf der Hochrechnung einer Studie mit dem Namen "Ernährungsabhängige Krankheiten und ihre Kosten" aus dem Jahre 1993 für die alten Bundesländer basiert. Autorin ist Leonore Arab-Kohlmeier. Hingegen nennt die Krankheitskostenrechung des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2002 Kosten in Höhe von 870 Millionen €. Wie kommt dieser scheinbare Widerspruch zustande? Krankheiten verursachen direkte Kosten und indirekte Kosten (z.B. für Frühverrentung). Schwierigkeiten in der Berechnung der Kosten entstehen durch Folgeerkrankungen oder Multimorbiditäten. Zur Ermittlung der Kosten kann man das realistisch zu erwartende Einsparpotential oder das theoretisch mögliche Einsparpotential errechnen. Üblicherweise verwendet man nur das theoretisch mögliche Einsparpotential, um sich teure Interventionsstudien zu sparen. Nun wirds echt witzig: Um die Kosten der Adipositas zu errechnen, ermittelt man das theoretische Einsparpotential anhand der attributiven Risiken aller Folgeerkrankungen. Dabei geht man ceteris paribus davon aus, daß die Risiken unabhängig voneinander exisitieren. So gehen Schwartz et al. in einer von der Bundesregierung 1998 beauftragten Studie davon aus, der Anteil der durch die Adipositas verursachten Diabeteskosten liege bei 48 %; für Hypertonie kommen sie auf 39 %, usw. (Quelle: Schwartz, F. W. et al., [URL='http://www.schlaud.de/dokumente/Gutachten1998.pdf']Gutachten: Gesundheitsausgaben für chronische Krankheiten in Deutschland - Krankheitskostenlast und Reduktionspotentiale durch verhaltensbezogene Risikomodifikation[/URL]") Schwartz addiert die Einsparpotentiale der einzelnen Erkrankungen nicht, da das wissenschaftlich unseriös sei. In besagter Arab-Kohlmeier Studie werden die theoretisch erreichbaren Einsparpotentiale aller [B]ernährungsabhängigen[/B] Krankheiten aufaddiert. Unter Ernährung wird auf Seite 11 die Aufnahme von Nahrungsmitteln und Alkohol definiert. Erkrankungen aufgrund von Nikotinabusus, Nebenwirkungen von Medikamenten, Umwelteinwirkungen werden nicht betrachtet, da sie nicht exakt quantifizierbar sind. Auf 70 Mrd € kommt man nur, wenn man unterstellt, daß theoretisch folgende Erkrankungen bei gesunder Ernährung und einem BMI zwischen 19 und 24 komplett in der Wohnbevölkerung ausgerottet werden können: [LIST] [*]sämtliche Herz-Kreislauf Erkrankungen [*]Gicht [*]Diabetes [*]Karies [*]Osteoporose [*]sämtliche Krebserkrankungen der inneren Organe [*]plus etliche weitere Erkrankungen[/LIST]Hinzu kommen die indirekten Kosten erhöhter Mortalität und der Invalidität durch ernährungsbdingt Krankheiten. Leonore Arab-Kohlmeier errechnete für das Jahr 1990 einen Anteil dieser Kosten in Höhe von 30,28 % aller Ausgaben des Gesundheitswesens. Extrapoliert man das auf die Gesundheitsausgaben für das Jahr 2003 in Höhe von ca. 239,7 Mrd. €, so kommt man auf [B]72,60 Mrd. €[/B] Kosten. [align=center]:mad::mad::mad: [align=left][I]Sapere aude !, schrieb Kant. Wie wahr, wie wahr. Ist das Zeitalter der Aufklärung an der Gegenwart vorbeigegangen? [/I][/align] :mad::mad::mad: [align=left]Ich bin niedergeschlagen, wenn ich an soviel Dummheit denke. [/align] [/align]
  • Ja, Kant. Der rotiert wahrscheinlich im Grabe, fassungslos darüber, dass es nach über 200 Jahren immer noch nicht besser bestellt ist um die Aufklärung. [quote]"Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurtheilt, u.s.w, so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen." [/quote] Immanuel Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? Aus Wikipedia: [URL='http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:KantWasIstAufkl%C3%A4rung.png']http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:KantWasIstAufkl%C3%A4rung.png[/URL] Sehr aktuell. Wir sind anscheinend keinen Schritt weiter als damals! Und komisch, die Kosten für Sportverletzungen, Essstörungen und andere durch Diäten verursachte Krankheiten interessieren nicht, mal ganz abgesehen davon, dass es lächerlich ist zu behaupten, dass [quote][LIST] [*]sämtliche Herz-Kreislauf Erkrankungen [*]Gicht [*]Diabetes [*]Karies [*]Osteoporose [*]sämtliche Krebserkrankungen der inneren Organe [*]plus etliche weitere Erkrankungen[/LIST][/quote] nur bei Dicken vorkommen. Haben die eigentlich mal einen Blick in die Wartezimmer der Ärzte geworfen??? Da dürfen wir doch nur wieder als Sündenbock herhalten. Ist ja entsetzlich. :stirn: Schönen Abend trotzdem noch, Lea
  • [QUOTE]Auf 70 Mrd € kommt man nur, wenn man unterstellt, daß theoretisch folgende Erkrankungen bei gesunder Ernährung und einem BMI zwischen 19 und 24 komplett in der Wohnbevölkerung ausgerottet werden können:[LIST] [*]sämtliche Herz-Kreislauf Erkrankungen [*]Gicht [*]Diabetes [*]Karies [*]Osteoporose [*]sämtliche Krebserkrankungen der inneren Organe [*]plus etliche weitere Erkrankungen[/LIST]Hinzu kommen die indirekten Kosten erhöhter Mortalität und der Invalidität durch ernährungsbdingt Krankheiten. [/QUOTE] :lol: danke für die recherche, cassandra, you made my day!
  • Vorallen wer kann sagen diese oder jehne Krankeheit wurde wirklich vom Übergewicht ausgelöst . Meine Vermiterin in Wiesbaden hatte Osteoporose und an der war kein Gramm zuviel. Und was ist mit Schilddrüsenerkrankungen zählen sie auch zu den "Dicken-Kosten"?? Sie lösen doch öfter erst das Dick sein aus. Und auserdem handelt es sich hierbei um eine Warscheinlichkeitsrechnung. Die Warscheinlichkeit von einem Blitz getroffen zu werden ist ungleich geringer als beim Lotto den 3 Millionen Jakpot als einzel Spieler zu knacken. Trotzdem habe ich gestern gehört das in den USA jährlich 1000 Menschen vom Blitz getroffen werden. Der Menschlichekörper ist zu komplex um nur nach Warscheinlichkeiten und nach reiner Sta(r)tisti (ich überlege manchmal wirklich ob der Begriff nicht von STAR kommt, weil sich einige star an diese Werte festklammern) bewertet zu werden. Statistisch gesehen lebe ich ja womöglich garnicht mehr, bin ich dann jetzt laut Statistik eine lebende Leiche, oder eine Tote die noch nicht weis dass sie tot ist :grins:
  • Und jetzt, da wir angeblich die Dicksten in Europa sind, sollen wir alle abspecken, um die Volkswirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen. Ich glaube, ich wandere auf die Fidschis aus. Dann bin ich nicht mehr der Dickste Europäer.:-D Manfred
  • Vielen Dank, Cassandra, für diese ausführlichen Recherchen und das Einstellen ins Forum. So weiss man wenigstens, wie die Rechnungen zustande kommen..
  • :daumen: Cassandra :daumen: Vielen Dank für die Recherche. Mir fällt dazu immer der hübsche Vergleich ein: Man nehme einen Eimer mit Wasser kurz über dem Gefrierpunkt sowie einen Eimer mit kochendem Wasser. In beide stelle man je ein Bein. Statistisch gesehen hat man jetzt angenehm warme Füsse. Michaela
  • [quote=Silber-Tiger]Meine Vermiterin in Wiesbaden hatte Osteoporose und an der war kein Gramm zuviel.[/quote] Moment Kinners, Osteoporose haben bisher immer eher die dünnen Typen bekommen, daher wundert mich auch, dass es in der Aufstellung vorkommt, oder ist jetzt schon jede Behauptung recht? Was Krebsarten aller innerer Organe anbelangt, dachte ich eigentlich, dass das [B]Lungen[/B]krebsrisiko durch Übergewicht vermindert wird. Oder zählt die Lunge in diesem Fall ausnahmweise mal nicht zu den inneren Organen, weils gerade passt? :confused: Und überhaupt: würfeln geht schneller, ist einfacher, bestimmt kostengünstiger und wahrscheinlich genau so aussagekräftig. :rolleyes:
  • [quote=Lunix]Moment Kinners, Osteoporose haben bisher immer eher die dünnen Typen bekommen, daher wundert mich auch, dass es in der Aufstellung vorkommt, oder ist jetzt schon jede Behauptung recht? Was [/quote] Aus familiären Gründen beschäftige ich mich derzeit mit dem Thema Osteoporose. Dabei wurde irgendwo zitiert (leider weiß ich die Quelle momentan nicht mehr :confused: ), das Übergewicht in dem Fall ein Schutzfaktor ist (ist doch auch mal was...). Gruß aus Dortmund Die Brockenhexe
  • [quote=Silber-Tiger] Statistisch gesehen lebe ich ja womöglich garnicht mehr, bin ich dann jetzt laut Statistik eine lebende Leiche, oder eine Tote die noch nicht weis dass sie tot ist :grins:[/quote] hm, das passt doch gut. "dicke sind bestimmt auch immer faul!!!" also bist du tot, aber zu faul zum umfallen! mit mir sind wir dann schon 2. lieben gruß ellen
  • Hallo Zusammen, unsere Politiker beweisen doch zu sehr wie [B][I]Unfähig[/I][/B] sie sind. Am sonsten würden sie so ein [size=10][B]Unsinn[/B] [/SIZE][size=14][size=10][B]der zu Himmel stink[/B][/SIZE] [size=10]nicht[/SIZE][/SIZE]verfassen. Gruß Christine Licht
  • zum Thema Osteoporose: Wird hier auch kortikoidbedingte Osteoporose berücksichtigt? Nimmt man mal Menschen mit bestimmten Autoimmunerkrankungen, die Cortison nehmen müssen und dadurch an Gewicht zunehmen und durch das Cortison Osteoporose bekommen, fallen die dann auch in die Berechnung? Immerhin wurde beides von der Cortisongabe verursacht, die aufgrund ihrer Erkrankungen notwendig war.
  • Hallo Zusammen, auch ich muss Cortison nehmen. Bin dadurch gut in die Breite gegangen und sehe Älter aus als ich eigentlicht bin. Das sind nur mal die nebenwirkungen durch Cortison. Gruß Christine
  • [quote=Bauchtanz]Das sind nur mal die nebenwirkungen durch Cortison. [/quote] Nicht zwingend aber auf Dauer in hohen Dosen schon ;)
  • [quote=Na_Ich]Nicht zwingend aber auf Dauer in hohen Dosen schon ;)[/quote] die Nebenwirkungen kanst du auf [COLOR=Red][I][... Link entfernt ...][/I][/COLOR] die regelmäßig 3-4 mal am Tag ihr Cortison nehmen muss. Habe vorher immer 70 Kg gewogen und nun auf den Bildern zu sehen 122 Kg. Gruß Christine
  • [quote=Na_Ich]zum Thema Osteoporose: Wird hier auch kortikoidbedingte Osteoporose berücksichtigt? Nimmt man mal Menschen mit bestimmten Autoimmunerkrankungen, die Cortison nehmen müssen und dadurch an Gewicht zunehmen und durch das Cortison Osteoporose bekommen, fallen die dann auch in die Berechnung? Immerhin wurde beides von der Cortisongabe verursacht, die aufgrund ihrer Erkrankungen notwendig war.[/quote] :) Das können wir ja noch weiter treiben.... ;) Ich habe lange Jahre Cortison geschluckt und habe trotzdem einen superguten eben nicht osteoporosewertigen Kalziumgehalt der Knochen.. mit einem Faktor von 1.2 zu meinen Altersgenossinnen. Hat mich nun das Gewicht geschützt....? Oder habe ich soooo gute Veranlagungen dass mir weder Übergewicht noch Cortison was anhaben können.....? Ausserdem fehlt mir bei den ganzen Aufstellungen der Kosten das Bruttosozialprodukt..... denn wenn wir -vermeintlich vermeidbare- Kosten verursachen, weil wir zu dick sind, steigern wir auch das Bruttosozialprodukt und tragen so ganz erheblich zu den Lebenshaltungskosten der Politiker, Oecotrophologen, Ärzte... usw. bei. Schliesslich wären die ohne uns arbeitslos - aber halt - genau das ist doch der Punkt - sie wären arbeitslos, wenn sie uns nicht beibringen könnten, wie schädlich wir für's Volk sind und wir uns gar nicht ändern müssen.
  • So. Jetzt oute ich mich mal als komplett dummdoof. Ich suche schon lange nach Argumenten, um die Geschichte mit den Kosten zu widerlegen, denn das kommt immer als letztes Totschlagargument der Gegenseite, wenn es darum geht, uns doch vielleicht mal in Ruhe zu lassen. Ich habe Cassandras Eingangsposting mittlerweile bestimmt 20 mal gelesen. Morgens und abends, in verschiedenen Stadien des Ausgeschlafenseins und in verschiedenen Gemütsverfassungen. Ich verstehe es nicht. Vielleicht kann mir jemand helfen. Danke.