Ist das Forum ein Thema?

[font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Sprecht ihr eigentlich mit euren Therapeuten über dieses Forum? Meine Therapeutin war sehr angetan, hatte sich sogar die Adresse vom "blauen Forum" aufgeschrieben, um sie an andere dicke Essgestörte bei sich in der Praxis weiterzugeben. Sie hält viel von dieser Form der Selbsthilfe. Und ich fühle mich durch euch gestärkt, das habe ich wieder gemerkt, als es um das Thema Abnehmen ging und ich ihr sagte, dass ich hier darüber geredet habe und ich - weiß Gott - nicht die einzige bin, die ein Problem damit hat. Es ist, als hätte ich Hilfe von zwei Seiten. Einmal die theoretische und einmal die praktische. Wie ist das bei euch? Babs[/color][/font]

Ich hab's hier und da mal ansatzweise erwähnt, aber entweder, die Frau lässt sich mal wieder nicht in die Karten gucken (wäre typisch) oder sie war tatsächlich nicht allzu begeistert. Dabei bin ich sicher nicht die einzige dicke Patientin, der so ein Forum gut tut, weil man sieht, dass man mit Problemen, Sorgen und Ängsten nicht alleine ist. Meine Therapeutin sieht es anscheinend so, dass ich Freundschaften und Bekanntschaften im reellen Leben und nicht virtuell pflegen soll. Also ich finde, man kann beides und wo trifft man auf der Straße dicke Frauen, die man spontan anquatschen kann und sich mit ihnen über all das austauscht, was wir hier so schreiben. Stelle mir gerade vor: "Tschuldigung, ich möchte Sie jetzt nicht stören, aber wo haben sie diese entzückende Bluse gekauft, ich bräuchte auch mal wieder was in Größe 52..." oder auch "Behandelt Ihr Arzt sie auch immer wie einen Mensch 2. Klasse, weil sie stark übergewichtig sind? Rät er Ihnen auch zu Diäten?". Vielleicht wäre ich ohne dieses Forum eher in der Therapie gelandet, denn DDS und DDF sind sicher auch eine Art Puffer gewesen, wo ich einiges "zwischenparken" konnte. Bin mir aber aboslut sicher, ich hätte mich ohne dieses Forum gerade in den letzten knapp 12 Monaten weniger gestützt und getragen gefühlt! Meine Gynäkologin findet die Idee dieses Forums jedenfalls super und von dem ausgedruckten Leitfaden für Ärzte war sie begeistert. Meine Hausärztin hat nicht darauf reagiert. Ich fand nur drollig, dass ausgerechnet sie zu mir - nachdem sie mich jahrelang super behandelt hat - im November meinte, ich solle stärker wegen meines Übergewichts aufpassen (dabei hatte ich doch bei dem ganzen Heckmeck im letzten Jahr knapp 12kg abgenommen und das auch gesagt!). Nebenbei bemerkt hat die Frau in den Jahren, in denen ich zu ihr gehe gut und gerne 20kg zugenommen.

Meine Therapeutin weiß schon lange von woanders ... und jetzt von DDF ... und sie ist total begeistert davon. Als sie im Essstörungsforum gelesen hatte, sagte sie mir, sie sei sehr beeindruckt von der Qualität der Beiträge dort. Und sie hält diese Form des Austauschs und der Selbsthilfe in der heutigen Zeit für ganz normal und wichtig ... getreu der Devise "warum nicht?" Natürlich ist ihr auch wichtig, dass ich persönliche Kontakte und Freunde habe, aber da ich abends so gut wie immer zu Hause sein muss, ist die virtuelle Selbsthilfegruppe doch sehr viel besser als gar keine. Außerdem habe ich hier die Wahl, an welchen Themen ich mich beteiligen möchte, welche mich etwas angehen und welche eher weniger oder gar nicht. kampfzwerg, deine Beispiele von der Straße ... *LOL* [img]http://das-dicke-forum.de/forum/images/smilies/lol.gif[/img] . Großartig. Wenn wir mal einen hübschen Flyer haben, dann verteile ich den mal an alle dicken Menschen, die ich sehe ... so wie uns bisher immer mal wieder diese ****** mit ihren Abnehm-Pülverchen-Reklamezetteln belästigt haben ...

ich bin ja noch auf der suche nach einer thera :lupe: , wenn ich eine habe, sag ich hier bescheid. ansonsten kann ich nur für mich sprechen - wie prima diese seiten sind und wie sehr sie mir schon geholfen haben :ja: Stöpsel

[QUOTE]Sie ist der Meinung, dass es da irgendwas geben muss, was in mir sagt, dass das Gewicht doch wichtig ist, weil ich sonst die Diätfreiheit dieses Forums nicht so emotional verteidigen würde.[/QUOTE] Ich finde, es ist wichtig, daß wir lernen mit unserem Gewicht umzugehen als eine [i]Selbstverständlichkeit[/i]. Und es nicht als etwas sehen, das unser Leben bestimmen darf. So gesehen verstehe ich die Aussage deiner Therapeutin nicht. :gruebel:

Hmmm... also für mich, liebe Martina, sind diese Argumente sehr nachvollziehbar. Ist Dir sehr wichtig, in diesem Punkt verstanden zu werden? Falls ja und falls Du die Diskussion noch mal aufnehmen möchtest: Vielleicht hilft es zu fragen, warum sie denn die Möglichkeit zur Gewichtsdokumentation für so wichtig hält, wenn es um "dicke" Themen geht. Denn irgendwie scheint sie mir die beiden Sachverhalte "dick sein" und "Diät halten" nur zusammen denken zu können, wo es doch eigentlich darum geht, gedanklich das eine vom anderen zu trennen. Vielleicht ist dieses nur zusammen denken Können auch der Grund, warum sie Dir da Gefühlen unterschiebt, die Dir so fremd erscheinen. Wilde Spekulation meinerseits, natürlich. Zum Thema: In Ermangelung eines Therapeuten kann ich die Ausgangsfrage leider nicht beantworten. Mir fiel allerdings auf, dass ich meinem allerbesten Freund gegenüber, der mich bis auf den tiefsten Grund meiner rabenschwarzen Seele kennt, ausweichend geantwortet habe, als ich von einem Forum erzählte und er die Thematik dieses Forums erfragen wollte. Das wundert mich, und ich frage mich, warum ich da ausgewichen ist. Ich meine, es ist ja keine konspirative Versammlung hier... Aber vielleicht bin ich nur noch nicht weit genug bei meinem Erkenntnisgewinn, um die Erkenntnisse bereits zu teilen. Einfach, weil die erfahrungen hier noch gemacht werden und deshalb noch nicht formulierbar sind. Vielleicht glaube ich auch, diesen Teil von mir, wo ja definitiv noch einiges im Argen liegt, noch schützen zu müssen. Sehr seltsam, dieses...

Bevor ich meine (reale) Selbsthilfegruppe besuchte, hatte ich ein Einzelgespräch mit einer der Therapeutinnen bei der Beratungsstelle (Dick & Dünn). Als ich ihr vom Forum erzählte (damals natürlich das Blaue), war sie sehr interessiert und notierte sich das gleich. Ich weiß noch, dass ich sehr erstaunt war, dass ihr das bis dahin (ca. September 2003) kein Begriff war... Sollte ich mich mal zu einer Therapie durchringen können, wird mein virtueller Austausch garantiert ebenfalls Thema sein; soviel ist sicher. :) Deli

Bisher nicht, allerdings bin ich nicht primär wegen meiner ES in Behandlung... Ich hatte allerdings schonmal lange vor, euch Mädels (und Jungs) mal vorzustellen... Keine Ahnung, warum ichs noch nicht gemacht habe... Die Situation gab es jedenfalls schonmal. Mach ich bald und ihre Reaktion kann ich ja dann auch mal posten! Liebe Grüße, Sombra

Eine Freundin habe ich, mit der ich über dieses Forum rede. Allerdings auch nicht in der ganzen Bandbreite.. Mit einer Therapeutin kann ich auch nicht dienen. Aber ich habe festgestellt, daß man bei schlanken/normalgewichtigen Menschen oftmals auf Unverständnis stößt, wenn man sagt, das einem das Gewicht egal ist und man nicht die Absicht hat, abzunehmen. Und manchmal bin ich es einfach leid, mich zu "rechtfertigen". Vor allem, wenn ich mir dann anhören muß, daß Akzeptanz = Resignation ist. Vielleicht ist das bei Deiner Therapeutin auch so, Martina? Vielleicht meint sie, daß man zwar akzeptiert, momentan zu dick zu sein, aber dennoch die Gewichtsreduzierung das vornehmste Ziel bleiben soll/muß. Für mich ist dieses Forum eine Insel, auf der ich verstanden werde. Für Außenstehender sind wir vielleicht einfach ein Haufen Spinner... Hoffentlich war das jetzt nicht zu wirr... Nachdenkliche Grüße, simsalabine

naja, es ist ja auch ziemliches "neuland", was wir betreten. da kommen so'n paar dicke und vertreten die meinung, daß sie als viel mehr gesehen werden wollen, als lediglich [I]gewichtig[/I] . ja, wo gibt's denn sowas? :schwede: unsere erkentnis, mit der viele hier schon selbstverständlich umgehen und das auch ohne mit der wimper zu zucken von anderen "einfordern", ist für andere eine komplett neue "denkrichtung". wie damals, als wer behauptete, die erde sei gar keine scheibe :-D Stöpsel

Wenn ich meine Zu- und Abnahmen dokumentieren möchte, beteilige ich mich in einem Diätforum!!!!! Wie sollte das gehändelt werden - Zugangsberechtigung nur bei einem BMI über 30???? - mit 29,9999 fliegste raus? Ich möchte mich angenommen und akzeptiert fühlen und in unserem forum könnte ich den Leistungsterror (... und das wird's automatisch, wenn Gewicht dokumentiert wird!) nicht ertragen! stübbken

[QUOTE=stübbken] Wie sollte das gehändelt werden - Zugangsberechtigung nur bei einem BMI über 30???? - mit 29,9999 fliegste raus?[/QUOTE] Mit genau so einer Form der Elitenbildung kann ich auch immer nichts anfangen. Verstehe solche Ausschlusskriterien nicht. Warum schränkt man einen Personenkreis z.B. auf "einen BMI jenseits der 30er-Werte" ein (zitiere ich hier mal von einer anderen Website)? Sollte es nicht eher darauf ankommen, ob man von der Persönlichkeit her in eine Gruppe passt als auf einen per Rechenformel bestimmten Wert? Frag ich mich nur so...

[QUOTE=Martina] Womit sie allerdings ein erhebliches Problem hat, ist die Tatsache, dass wir hier keine Gewichtsdokumentationen zulassen. Auf ihre Frage, warum das so ist, habe ich ihr geantwortet, weil wir nicht über unser Gewicht definiert werden möchten und das für eine wichtige Erfahrung auch für Newbies in diesem Thema halten. Das konnte sie überhaupt nicht nachvollziehen. Sie ist der Meinung, dass es da irgendwas geben muss, was in mir sagt, dass das Gewicht doch wichtig ist, weil ich sonst die Diätfreiheit dieses Forums nicht so emotional verteidigen würde. Wenn das nicht so wäre, könnte es mir doch egal sein, ob hier Leute ihr Gewicht dokumentieren. Ich fühle mich in dieser Frage überhaupt nicht verstanden und weiß auch nicht, was ich darauf entgegnen soll. Für mich ist es sonnenklar, dass ein Forum wie dieses diätfrei sein MUSS. Sonst könnten wir es gleich zumachen, aber wenn die obigen Argumente nicht reichen, dann weiß ich es auch nicht. Martina[/QUOTE] also ich reagiere auch absolut emotional auf den gedanken hier gewichtsdokumentationen und diätgelabber zuzulassen! warum das so ist? die größten emotionalen verletzungen meines lebens (vor allem als kind) hängen mit der erfahrung des "am gewicht gemessen werdens" zusammen. ich mag in diesem punkt übersensibel sein, und ich gestehe mir das auch zu. im realen leben brauche ich nur eine zeitung aufzuschlagen, das radio einzuschalten, oder in der straßenbahn den gesprächen meiner mitfahrer zu lauschen, und ich werde ständig von dem "thema nr. 1" belästigt. und ich empfinde das allerweltsgeschwätz übers abnehmen nunmal als belästigung. was nicht heißt, dass ich nicht ernsthaft mit den ursachen und hintergründen fürs dicksein auseinandersetze. eher im gegenteil. im internet habe ich menschen getroffen, die dieselben oder ähnliche erfahrungen gemacht haben und die genauso froh über einen virtuellen raum waren, wo diäten und gewicht aussen vor bleiben. es gibt genügend diätforen aller arten im netz, und wem der schonsoundsovielekilosabgenommenticker in seiner signatur fehlt, dem ist es unbenommen sich parallel anderwo zu betätigen. my2cents :)

Ich hab zwar keinen Therapeuthen, aber so ungefähr fast jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mich für dicke Selbstakzeptanz stark mache. Viele sind total begeistert davon, andere danken mir sogar nach einem Gespräch, dass ich ihnen eine neue Sichtweise gezeigt habe. Ich kenne viele schlanke Menschen, deren "ich bin zu dick"-Wahn ich immer mit diesem Forum begegne. Ich gestehe, ich propagiere diese Forum, früher natürlich das andere ;) ganz offen und es tut mir gut, darüber zu reden. Erst im Urlaub hab ich mit meiner Mutter darüber philosophiert, warum, weshalb, wieso und überhaupt. Meine Mutter hat schon schnell mal eine vorgefertigte Meinung, und als ich ihr sagte, dass ich mittlerweile auch wieder meine 100 kg drauf hab, war sie ganz entsetzt und meinte, dass ich ja 2 Zentner wiegen würde (sie denkt immer in Zentnern komischerweise) und dass ich aufpassen und mich zusammennehmen müsste. Meine Antwort war: Mama, wie soll ich mich zusammennehmen? Eine Diät mach ich nicht mehr! Und ansonsten ist bei mir doch alles ok vom Essen her. Sie gleich, ja schon, aber 2 Zentner. Dann sah ich einen Bericht über einen Bodybuilder, der 2 Zentner Muskelmasse auf die Waage brachte. Seitdem stelle ich mir die Frage, warum Gewicht so ernst genommen wird, wenn man doch unterschiedlich schwer sein kann. ;) Naja, darüber philosophiere ich in Gedanken noch. Aber mit meiner Mama hab ich ganz schön diskutiert. Und ich diskutiere mit jedem, der möchte. ;) Ganz offen und ohne Einwände. Und Werbung mach ich sowieso :grins:

[QUOTE=ritathedolphin]im realen leben brauche ich nur eine zeitung aufzuschlagen, das radio einzuschalten, oder in der straßenbahn den gesprächen meiner mitfahrer zu lauschen, und ich werde ständig von dem "thema nr. 1" belästigt. und ich empfinde das allerweltsgeschwätz übers abnehmen nunmal als belästigung. [/QUOTE] unterschreib unterschreib... für mich heißen diese zahlen, dass ich erstens bewertet und zweitens verglichen werde. meine therapeutin meint, dass eines der grundübel der vergleich ist. und ich finde sie hat recht. ich vergleiche mich heute nur noch ganz selten, dafür ist mein bewusstsein, wer ich bin, sehr gestärkt. ich stelle mir manchmal eine welt vor, in der es entweder keine abbildungen von menschen gibt oder realitätsgetreue. sofort hab ich das gefühl, im wert zu steigen. meine therapeutin weiß, dass ich mich im internet austausche, sie findet es gut und oft kommen aus dem forum gute anregungen für gute therapiestunden.

Meine Therapeutin weiß von meiner virtuellen Selbsthilfegruppe und findet sie als Übungsfeld gut, hat mich darin bestärkt, mich hier einzubringen. Ich selber wollte euch an dieser Stelle noch mal sagen, dass ich es sehr schön finde wie sachlich und unaufgeregt hier auch kontrovers diskutiert werden kann. Das ist in Internetcommunities eher selten der Fall und spricht für das hohe menschliche und fachliche Niveau, das hier herrscht.:daumen:

Irgendwie scheine ich mich anders zu verhalten als es hier in den mehrheitlichen Postings geschildert wird. Das Forum sehe ich für mich als eine Art Lebenshilfe, es ist mein persönlicher Rückzugsbereich in dem ich keine Menschen meines direkten Umfeldes haben möchte. Das mag jetzt vielleicht egoistisch klingen, aber ich offenbare hier teilweise sehr persönliche Gedanken, die ich keinem Menschen in meinem persönlichen Umfeld mitteilen möchte. Ich habe mich durch meine Aktivität in diesem (und dem blauen Forum) verändert. Ich streife nicht mehr um das Thema Gewicht/Übergewicht herum, vielmehr beteilige ich mich aktiv an Diskussionen im Familien- und Freundeskreis, bin nicht mehr so schnell "peinlich berührt" und trete selbstbewußter für mich bzw. meinen Körper ein. Bei unbequemenden Themen ducke ich mich nicht mehr sondern ich beteilige mich und rege andere Sicht- und Denkweisen an. Wenn ich "meine" Position darlege tut sich scheinbar bei einigen im Kopf etwas und sie scheinen länger über meinen Standpunkt nachzudenken. Ich habe den Eindruck mir mehr Respekt und damit mehr Freiraum erarbeitet zu haben. Mitunter sind Personen des persönlichen Umfelds mit meiner Veränderung teilweise überfordert. Ich empfinde dieses Forum als einen Schutzraum. Allerdings nicht als einen Schutzraum der mich von der Außenwelt abgrenzen soll sondern als "neutrale Zone". Hier kann ich Gedanken zu meinen Problemen und den Problemen anderer freien Lauf lassen. Hier kann ich vorbehaltlos (mit-) diskutieren, kann Fragen zu dicken Problemen stellen ohne Gefahr zu laufen belächelt zu werden bzw. mich unverstanden zu fühlen. Hier hört man keine Sprüche als Allheilmittel wie: Ja, dann ändere doch etwas an Deiner Figur. Das Forum ist, trotz der Darlegung von konträren Meinungen und Standpunkten, eine "stressfreie Zone" für mich. Ich werde hier nicht aufgrund meines Körpers abgelehnt sondern verstanden. Mir sollte kein Außenstehender (oder Therapeut) sagen, daß dieses Forum eine Art Flucht in die virtuelle Welt ist - denn das ist es nicht - bedingt durch die konsequente Anlehnung an den Alltag. Ein Auto-Freak beispielsweise geht in ein Forum für die Autoszene. Wird da auch die These aufgestellt, daß es sich dabei um eine Flucht in die virtuelle Welt handelt? Ganz bestimmt nicht! Da heißt es dann: Es geht um Informations- und Erfahrungsaustausch. Tja - und um nichts anderes geht es hier. Vielleicht stehe ich mit meiner Sicht der Dinge allein auf weiter Flur, denn die Beweggründe für die Teilnahme an einem Forum sind sicherlich vielfältigster Natur.

[QUOTE=Lovely Rita] ich stelle mir manchmal eine welt vor, in der es entweder keine abbildungen von menschen gibt oder realitätsgetreue. sofort hab ich das gefühl, im wert zu steigen.[/QUOTE] Als ich das las, ist mir eine schöne Begebenheit eingefallen, an die ich mich gern erinnere. Vor Jahren war ich in einer ... Art Ausstellung mit dem Titel "Dialog im Dunkeln". Man betrat darin einen zu hundert Prozent verdunkelten Raum. Darin gab es Kies- und Waldwege, eine Brücke, einen Supermarkt, einen Bordstein, ein Haus ... das alles konnte man wie ein Blinder entdecken. Man hatte einen Stock zum Tasten und wurde außerdem von einem Blinden unterstützt. Zum Abschluss ging man in die "Dunkel-Bar", in der auch Blinde bedienten und hinter der Theke standen. Dort saß ich bestimmt eine halbe Stunde. Und kam mit anderen Leuten an meinem Tisch ins Gespräch. Das war eine wunderbare Erfahrung, weil alles wegfiel, was uns an visuellen Bewertungskriterien so zur Verfügung steht - und auch oft genug im Weg steht. Das Gespräch war hochinteressant und teilweise auch sehr intim, sprich wir haben auch über das menschlich "Eingemachte" geredet. Und als wir nachher wieder 'rauskamen, waren wir alle ein wenig verlegen. Im Dunkeln - und ohne die "Bilder" vom anderen - war es leichter, miteinander ins Gespräch zu kommen.

[QUOTE=Martina]Womit sie allerdings ein erhebliches Problem hat, ist die Tatsache, dass wir hier keine Gewichtsdokumentationen zulassen.[/QUOTE] Ich glaube, das gilt auch für meine Therapeutin. Meine Therapeutin und ich - das ist sowieso ein langes Thema. Im Moment lehnt sie eine Verlängerung bei mir ab, sie könne das nicht begründen. Auf ihre Frage, warum ich nicht wieder zu den Weight Watchers gehen wolle, habe ich gesagt, ich will mein Gewicht im Moment einfach nicht wissen. Ich weiß, dass es zu viel ist und ich merke, dass ich noch nie so dick war, wie heute, aber eine Zahl muss ich nicht wissen. Löst eh nur wieder eine Depri aus. Sie dagegen ist der Meinung, es sei sehr wichtig für mich, zu wissen, wieviel ich wiege. Naja, über das Forum habe ich (noch) nicht mit ihr gesprochen, obwohl das Gewicht an sich zur Zeit ein großes Thema in der Therapie ist, aber ich habe momentan nur alle 3-4 Wochen einen Termin bei ihr und dieses Forum habe ich ja erst diese Woche durch einen Zufall (Martinas Link im Schlank&Schön bei Parsimony, wo ich nach Monaten Abstinenz mal wieder vorbei gesurft bin) entdeckt. Ich glaube aber, sie fände es nicht gut, weil sie diese virtuellen Sachen eher ablehnt, ich soll mehr raus, Freundinnen finden (ist für mich aber nicht so leicht, ich tu mich da in der realen Welt schwer) und lieber zu einem Selbstsicherheitstraining gehen. Aber brauche ich [b]das[/b] wirklich? Ich habe mich jedenfalls nicht angemeldet. Kirstin P.S.: Und obwohl ich ihr hoch und heilig versprochen habe, mich in dieser Woche wieder bei WW anzumelden, war ich nicht da... :eek:

[QUOTE] Ich glaube aber, sie fände es nicht gut, weil sie diese virtuellen Sachen eher ablehnt, ich soll mehr raus, Freundinnen finden (ist für mich aber nicht so leicht, ich tu mich da in der realen Welt schwer) und lieber zu einem Selbstsicherheitstraining gehen. Aber brauche ich [b]das[/b] wirklich? [/QUOTE] Freundinnen kann man auch z.B. über die Stammtische in den Foren finden. :flirt: Was das Selbstsicherheitstraining angeht: Ich habe in meiner stationären Therapie mal eins mitgemacht. War ganz nett, wenn auch nicht unbedingt bahnbrechend für mich persönlich. Aber es kann schon helfen, einige Grundbegriffe zu wissen, wenn man sich in RL-Kontakten sehr schwer tut. Diese Grundbegriffe dann im normalen Leben zu üben, bringt schon was, finde ich. Also :dafuer: [QUOTE]Und obwohl ich ihr hoch und heilig versprochen habe, mich in dieser Woche wieder bei WW anzumelden, war ich nicht da... [img]http://das-dicke-forum.de/forum/images/smilies/eek.gif[/img][/QUOTE] ...und dafür wirst du auch Gründe haben, Kirstin. :) Ich weiß jetzt nicht, ob du eine Eßstörung hast, aber in dem Fall wäre WW wegen der ewigen Kontrolle, wiegen, Punktezählerei etc. eh nicht so das Gelbe vom Ei. :meinung:

[QUOTE=Kirstin]Und obwohl ich ihr hoch und heilig versprochen habe, mich in dieser Woche wieder bei WW anzumelden, war ich nicht da... :eek:[/QUOTE] Naja, Kirstin, wie wäre es denn, das noch mal mit der Therapeutin zu diskutieren? Es kann ja durchaus sein, dass Du eines dieser Exemplare erwischt hast, die den Erfolg einer Therapie nur in kg zu bemessen vermögen. Und wenn es zu solchen Differenzen kommt, dann muss das geklärt werden, denke ich. Gruß, Sopho (die findet, dass man sich bei einem Therapeuten gut aufgehoben fühlen sollte und es für möglich hält, dass das bei Dir nicht der Fall ist)

@Kirstin: ich persönlich kann auch nicht verstehen, dass auf Dich so ein Druck ausgeübt wird. So wie Du das schilderst, drängt Dich Deine Therapeutin in eine Richtung, in die Du nicht gehen willst, was ich übrigens verstehen kann. Ich bin der Ansicht, dass dieses Forum und eine virtuelle Selbsthilfegruppe einen hohen Wert haben, denn immerhin schreibt es sich in der Anonymität des Internet viel freier über Probleme, als im realen Leben. Hier gab es schon einige User, die als schüchterne Menschlein gelandet sind und sich nach und nach zu sehr selbstbewussten Persönlichkeiten entwickelt haben. Sei es durch das Lesen und Austauschen, sei es durch den Kontakt zu neuen Menschen mit den gleichen Problemen. Daran ist nichts verkehrt, finde ich.

Das Forum ist immer wieder ein Thema bei meiner Therapeutin. Sie kennt zwar nicht den Link, aber sie weiß [b]WAS[/b] ich persönlich schon alles in Foren gelernt habe, weil ich es ihr erzählt habe. Ich habe ihr von den Menschen dort erzählt, von den Lebensgeschichten, von den Erlebnissen, die wir so haben - auf der Straße oder bei Ärzten. Und beim letzten Mal hat meine Therapeutin dann gemeint, das die Forenmitglieder sehr wertvolle Menschen und wesentlich kompetenter als manche Ärzte sind, weil sie ja schließlich ihre eigenen Erfahrungen mit einbringen würden. *sonderlobmalweiterreich* :daumen: