"Bildgeschichten"

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  • Liebe Babs, ich kann mich gut in deine Situation einfühlen. Nach langer Zeit, harten Wegen habe ich viele dunkler Felder in mir geklärt und eigentlich ein rundes Bild von der ganzen Essstörungsgeschichte erhalten. Nur: Kopf und Gefühl haben sich noch nicht wirklich umarmt. Wiedereinmal hat mich auch das posting von Roland beeindruckt (Roland, du besitzt eine emotionale Weisheit, die mich manchmal einfach umhaut!). Das Malen an sich ist für mich so eine Art Schlüssel. Das Problem bei der Sache ist: Ich bin nicht ganz unbegabt. Es gibt für mich zwei Arten von malen: erstmal das Malen, vor dessen Endprodukt einige Leute stehen und sagen "wow", das meinem kleinen, nach Lob heischenden Ego auch sehr gut tut ( ;) ), und dann das Malen meiner Seele. Vielleicht ist malen bei zweiterem der falsche Ausdruck, es ist die Sprache meiner Seele. Lange hatte ich keinen Zugang mehr zur Malerei, da ich nur dieses "Anerkennungs-Malen" betrieb und Angst hatte, nicht mehr gut zu sein. Dann habe ich die zweite Art kennengelert und das hat mich tief beeindruckt. Mein Zugeständnis vorher war: Ich werde keines der Bilder wegwerfen oder abwerten, denn sie sind alle "ich". Manche Bilder sind einfach nur schwarz,andere ein braunes Gewusel, das ich mit den Händen veranstaltet habe, usw. Wenn ich beim malen überhaupt nicht denke, und keinen Anspruch an das Ergebnis habe, beginnt meine Seele zu sprechen. Und das berührt mich zutiefst. Um den Bogen zur Essstörung zu schlagen: Ich male nur noch sehr selten. Denn irgenwo ist da noch Angst. Nicht vor dem Ergebnis, sondern davor, mich mir ganz zu öffnen. Und ich weiß nicht mal, vor was ich mehr Angst habe, vor einem eventuellen dunklen Loch das ich dann sehe, oder vor einen wunderschönen hellen Licht. Wenn ich ehrlich bin, ängstigt mich das Licht mehr. @pandora [quote]Zum Malen habe ich leider überhaupt keinen Zugang, das habe ich in der stationären Therapie gemerkt.[/quote] War das nichtmal anders ? ;) Warme Grüße Jesse
  • [QUOTE]War das nichtmal anders ? ;) [/QUOTE] :gruebel: Nicht daß ich wüßte.:nee: Oder steh ich jetzt auf der Leitung? [size=8][i]P.S.: Post kommt am Wochenende, ich hab dich nicht vergessen.[/i] :fluester:[/size]
  • Hallo, diese Anpassung hattest Du ja schon einmal erwähnt, liebe Babs. Ich denke, dass man sich hier nur um Dich Gedanken und Sorgen macht, dass alles viel zu schnell gehen könnte. Was das Malen betrifft, so haben wir das während meiner Ausbildung zur Erzieherin ebenfalls im künstlerischen Bereich getätigt. Dabei wurde Musik gespielt, wir sollten versuchen uns fallen zu lassen und dann einfach zu malen. Wichtig war es, dass wir uns durch die Bilder ausdrücken konnten. Es ging weniger um die Kunst. Weil malen kann ich auch nicht. Ich versuche mich immer wieder daran. Am liebsten mit Wasserfarben. Manches sieht nicht so gut aus, aber darum ging es letztendlich nicht. Erfahrungen habe ich in Bildergeschichten keine machen können, aber ich denke, es kann Dir durchaus helfen, wenn es auch zunächst absurd klingt. Versuche es und vielleicht klappt es ja bei Dir. Viel Spass bei der Arbeit, Steph(chen)
  • [QUOTE=frauvonheute][font=Comic Sans MS][color=darkgreen]Und genau das ist es. Danke, Solitude! [/color][/font] [font=Comic Sans MS][color=darkgreen] ....Im Moment klafft da eine große Lücke zwischen dem Inneren und dem Äußeren und das macht mich traurig, wütend, verzweifelt....alles auf einmal irgendwie. Ich bin sicherlich jemand, der immer alles sofort will. Diese Einstellung hat mir sicherlich dabei geholfen, in relativ kurzer Zeit in der Therapie so viel zu lernen. Dennoch sind meine Kräfte nicht unbegrenzt, ich weiss. Ihr hier und auch meine Therapeutin bremsen mich immer mal wieder, damit ich Luft holen kann – Gott sei Dank...nee, falsch...Euch sei Dank. Aber ich merke auch die körperlichen Schäden immer mehr und das fördert meine innere Ruhe nicht wirklich. Na, dann werde ich mich heute Abend mal hinsetzen und den Gedanken freien Lauf lassen... Den „Perfektionszahn“ hat mir meine Therapeutin allerdings ganz schnell gezogen. Sie schlug mir vor, mit der linken Hand zu malen (ich bin Rechtshänder), weil die untrainierte Hand mehr im Kontakt mit dem Unterbewusstsein ist. Ich werde es probieren und berichten. Babs[/color][/font][/QUOTE] Babs, ich kann deine Ungeduld so gut nachfühlen...ich bin genauso gestrickt. Dieses "Alles immer sofort wollen" bedeutet aber eine große Kraft. Diese Kraft hat dich sehr schnell sehr weit gebracht in deiner Therapie. Ähnliche Erfahrungen darf ich auch gerade machen. Ich hatte ein sehr einschneidendes Erlebnis...und seit dem geht es mir wirklich - wie ausgewechselt - besser. Dass dich körperliche Beschwerden nicht gerade ruhiger und gemächlicher werden lassen bei der Suche nach dem, was dir noch Angst macht und weshalb du deine Fettschicht noch nicht loslassen kannst - auch das kann ich zu 100% nachfühlen! Hast du schon mal darüber nachgedacht, ob du vielleicht Angst davor hast, was es bedeutet auch nach außen sichtbar "angekommen" zu sein? Ob dich Leute, mit denen du jetzt Kontakt hast dann noch mögen oder ob du Freunde verlierst, wenn du äußerlich nicht mehr dazu gehörst? Ob dein Freund plötzlich eifersüchtiger wird, weil du (noch) begehrenswerter wirst? Ob du viele liebgewordene Angewohnheiten aufgeben mußt? Ob du dich anderen Herausforderungen stellen mußt, die du jetzt noch nicht körperlich bewältigst? Ob du die Protesthaltung, die vielleicht unbewußt auch hinter deinem Übergewicht liegt aufgeben willst? Oder ganz gerne die rebellierende Dicke bist? Ist natürlich nur ins Blaue gefragt - ich kenne dich nicht gut genug... Mit links malen....hmmm....na zumindest eliminiert das sofort jeden Perfektionismus im Hinblick auf das Ergebnis:-D Bin schon sehr gespannt auf deinen Bericht und überlege, ob ich nicht auch mal malen sollte...
  • [quote=Solitude]Hast du schon mal darüber nachgedacht, ob du vielleicht Angst davor hast, was es bedeutet auch nach außen sichtbar "angekommen" zu sein? Ob dich Leute, mit denen du jetzt Kontakt hast dann noch mögen oder ob du Freunde verlierst, wenn du äußerlich nicht mehr dazu gehörst? Ob dein Freund plötzlich eifersüchtiger wird, weil du (noch) begehrenswerter wirst? Ob du viele liebgewordene Angewohnheiten aufgeben mußt? Ob du dich anderen Herausforderungen stellen mußt, die du jetzt noch nicht körperlich bewältigst? Ob du die Protesthaltung, die vielleicht unbewußt auch hinter deinem Übergewicht liegt aufgeben willst? Oder ganz gerne die rebellierende Dicke bist?[/quote] [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Ich glaube, Solitude, es steckt in fast allen deinen Fragen irgendwo ein Körnchen Wahrheit. Ich war ja Zeit meines Lebens dick und kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, anders zu sein. Vielleicht macht mir das Angst. Die Veränderungen, die damit einhergehen und die ich nicht abschätzen kann. Ich weiss es einfach nicht....aber vielleicht geben mir die Bilder ja eine Antwort. Babs[/color][/font]
  • [QUOTE=frauvonheute]Den „Perfektionszahn“ hat mir meine Therapeutin allerdings ganz schnell gezogen. Sie schlug mir vor, mit der linken Hand zu malen (ich bin Rechtshänder), weil die untrainierte Hand mehr im Kontakt mit dem Unterbewusstsein ist. [/QUOTE] Klingt eigentlich nach einer guten Methode. Da sollte ich mal zu Testzwecken den Griffel in die rechte Hand nehmen und drauflos malen.
  • ich halte sehr viel davon sich über malen auszudrücken. ich finde, Roland hat es in seinem posting vom 6.7./18 uhr 20 gut beschrieben. es kommt überhaupt nicht drauf an, daß nachher etwas "erkennbares" da ist. es geht zum beispiel auch um die farben, die sagen schon eine menge. außerdem macht es höllen spaß, sich von dem drögen schulzeichnen zu lösen. meine mutter und ich gehen demnächst zu einem kurs, wo man mit allem malen kann, was man will. dh. an der wand sind große flächen angehangen und du kannst machen, was du willst! mit den ganzen händen malen, den armen, füßen(wer so gelenkig is*g), mit pinsel, spachtel holz - what ever... da freu ich mich schon ganz doll drauf. Stöpsel
  • [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Gestern habe ich mein erstes gemaltes Bild besprochen. Ich gehe jetzt nicht ins Detail, aber wir haben eine Sache raus gefunden, die mich wirklich umgehauen hat. Auf meinem Bild habe ich u. a. eine Tonleiter gemalt. Mit Notenschlüssel und diversen Noten. Die Farbe, die ich dafür wählte, ist braun. Braun ist eigentlich keine Farbe, die ich sonderlich mag. Zwar mag ich Bäume, würde mir aber z. B. niemals etwas Braunes zum Anziehen kaufen. Eine Tonleiter symbolisiert – wie wir alle wissen - Musik. Und Musik ist mit das Wichtigste in meinem Leben. Meine Therapeutin fragte mich, was Musik für mich bedeutet. Ich sagte ihr, dass sie mich berührt. Dass es Lieder gibt, bei denen ich sofort in Tränen ausbreche, weil sie so wunderschön sind, dass es bei mir Lieder für Wut, aber auch für Freude gibt. „Also kommen Sie über Musik mit all ihren tief liegenden Gefühlen in Kontakt. Der Wut, der Trauer...“ sagte sie. „Das erkläre auch die braune Farbe. Sie steht für Bodenhaftung. Musik bringt Sie sich selbst näher, geht an Ihre Wurzeln.“ Uff! :puh: Dann erzählte ich von meiner Kindheit. Mein Vater hörte gern Jazz, meine Mutter Schlager. Wir fuhren oft zusammen zu Schlagerkonzerten und sangen ständig im Auto die Lieder mit. „In ihrer sprachlosen Familie hatten Sie alle etwas gemeinsam: Die Musik. Das gemeinsame Singen mit der Mutter sorgte für Verbundenheit. Ihre Eltern hatten Ihnen, trotz allem, ein Medium an die Hand gegeben, durch das sie Ihre Gefühle erleben konnten.“ Puh! :puh: Dann kam die – für mich – unglaublichste Aussage. Ich erzählte ihr, dass mein Freund und ich – bevor wir ein Paar wurden – uns stundenlang unsere Lieblingslieder vorspielten. „Das ist nicht verwunderlich. Da die Musik Ihre einzige Sprache war, die Gefühle offen zuließ, haben Sie ihn über dieses gegenseitige Vorspielen und mit der Musik beschäftigen unterbewusst getestet.“ Wow! So viele Erkenntnisse durch eine kleine, braune Tonleiter. Ich male weiter! Babs[/color][/font]
  • Dein Beispiel zeigt, dass es manchmal wichtig ist, von der sprachlichen Ebene weg zu gehen und sich anders auszudrücken. Gut, dass Du es probiert hast (hast Du mit der linken Hand gemalt? Mir würde das ziemlich schwer fallen, wahrscheinlich, weil ich immer denken würde: mit rechts kann ich es doch 'besser'). Dein Beispiel zeigt aber auch, wie wichtig es ist eine gute Therapeutin an der Seite zu haben, die einem bei der Entschlüsselung hilft. Mich hat die Schilderung von Deiner Familie sehr stark berührt und daran erinnert, dass ich früher mit meinem Vater zusammen Hair gesungen habe: Ich habe die Szene genau vor Augen: mein Vater in Schlafanzughose und ich im Sommerkleidchen hüpfen, tanzen und singen die deutsche Fassung von Hair - aber ich hatte es noch nie als Ausdruck einer gemeinsamen 'Sprache' gesehen. mellow
  • [QUOTE=mellow] (hast Du mit der linken Hand gemalt? [/QUOTE] [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen] Nein, ich habe mit der rechten Hand gemalt. [/color][/font] [QUOTE=mellow] Mich hat die Schilderung von Deiner Familie sehr stark berührt und daran erinnert, dass ich früher mit meinem Vater zusammen Hair gesungen habe: Ich habe die Szene genau vor Augen: mein Vater in Schlafanzughose und ich im Sommerkleidchen hüpfen, tanzen und singen die deutsche Fassung von Hair - aber ich hatte es noch nie als Ausdruck einer gemeinsamen 'Sprache' gesehen.[/QUOTE] [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Ist es nicht wunderschön, wenn solche Erinnerungen plötzlich wieder zu Tage treten? :five: Wenn ich so überlege, ist Musik mit eines der größten Geschenke überhaupt. Sie ist eine kulturübergreifende/ sprachübergreifende/grenzenüberwindende Sache, denn sie berührt Herzen. Oh Gott, ich klinge wie mein eigener Schlagertext ;) Babs "Anders-Markus-Gildo-Marschall-Eppstein-Horn"[/color][/font]