Arzneimittelspargesetz

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  • [QUOTE=Cassandra]Milliardendeal, Biggerman. Das war 1983.[/QUOTE] Ich denke, das weiss Biggermann. Wahrscheinlich hat er überlegt, wohin diese immensen Gelder geflossen sind, wo sind sind sie geblieben. Ich denke allerdings auch, dass mit dem Wegfall der politschen Systeme im Osten - und so grausam es klingt - der Kommunismus bzw,Sozialismus war ein Garant für unser gut ausgebautes Sozialsystem. Jetzt, da keine Gefahr mehr droht, kann man getrost wieder die alte Ordnung herstellen. Das heisst, " Wenn Du arm bist, dann musst Du einfach früher sterben". Die Heraufsetzung des Rentenalters z.B. ist nur ein ganz kleiner Stein im großen Mosaik. toni
  • [QUOTE=toni]Ich denke, das weiss Biggermann. Wahrscheinlich hat er überlegt, wohin diese immensen Gelder geflossen sind, wo sind sind sie geblieben.[/QUOTE]Liebe Toni, normalerweise schätze ich Deine Beiträge ja. Das hier finde ich allerdings unreflektiert. 1 Milliarde DM damals, also preisbereinigt ungefähr 790 Millionen € ist für die Volkswirtschaft eines Staates mit damals 16 Millionen Einwohner nicht viel Geld. Vergleichbar höchstens mit dem privaten Dispokredit. Wo es geblieben ist? Letzlich wurde es benutzt, um Rohstoffe und Halb- und Fertigprodukte einzukaufen. Auf den internationalen Märkten mußte die Zone nämlich in konvertierbarer Währung bezahlen. 1 Ostmark = 1 Westmark galt nur im Zwangsumtausch und ähnliche Relationen im sogenannten "Swing", einem jährlichen Kredit, den die Bundesrepublik der DDR einräumte, als Gegenleistung für Reiseerleichterungen. Die Kommunisten machten eben ihre eigene Bevölkerung zur Handelsware. [QUOTE]Ich denke allerdings auch, dass mit dem Wegfall der politschen Systeme im Osten - und so grausam es klingt - der Kommunismus bzw,Sozialismus war ein Garant für unser gut ausgebautes Sozialsystem.[/QUOTE] Nein, das war er nicht. Wäre beispielsweise der Rüstungsetat heute, gemessen am Bruttosozialprodukt, so hoch wie damals, stünde der Bundeswehr und der Zivilverteidigung, bis hin zum Luftschutz und THW heute ca. 14 Mrd. € jährlich mehr zur Verfügung. Eine Friedendividende, die sich von 1990 (Truppenreduzierung) bis heute ohne Zinseffekte nominal auf ca. 224 Mrd € aufaddiert. Ich lasse nur einen Aspekt gelten. Die niedrigen Lebenshaltungskosten in den ehemaligen COMECON-Staaten ermöglichten es der westlichen Wirtschaft nach dem Zusammenbruch des Sowjetblocks in den Staaten, in denen relativ schnell für Rechts- und Investitionssicherheit gesorgt werden konnte, zu einem Bruchteil hiesiger Löhne zu produzieren. Also in Polen, dem Baltikum, Tschechien und Ungarn. Weißrussland, Rumänien, Bulgarien, Moldawien, Russland und die Ukraine haben wegen ihrer korrupten Führungseliten nur unwesentlich davon profitiert. Angenommen, ich kann ein Produkt A zu gleichen Kosten in Ostasien und in Polen herstellen. Wo lasse ich es produzieren? Wegen der wesentlich geringeren Transportkosten natürlich nicht in Korea, sondern in Polen. Wir alle als Konsumenten wollen gute Dienstleistungen und Produkte so billig wie möglich, aber gleichzeitig auch so hohe Löhne, wie wir sie mit unserer Ausbildung nur irgend realisieren können. Wenn Märkte gesättigt sind, kann ein Unternehmen seine Marktposition nur halten, indem es entweder billiger anbieten kann, sich durch eine besonders gute Qualität abhebt oder neue Produkte anbieten kann, die die Konkurrenz noch nicht hat. Es wäre also sträflich, Kostensenkungschancen nicht zu nutzen. Darin besteht der wirtschaftliche Effekt des Mauerfalls. [QUOTE]Jetzt, da keine Gefahr mehr droht, kann man getrost wieder die alte Ordnung herstellen. Das heisst, " Wenn Du arm bist, dann musst Du einfach früher sterben". Die Heraufsetzung des Rentenalters z.B. ist nur ein ganz kleiner Stein im großen Mosaik.[/QUOTE]Das klingt so, als ob finstere Mächte im Rahmen einer Verschwörung am Werk wären. Dem ist aber nicht so. Bleiben wir nur bei der Rente. Wir konnten es gestern in der Zeitung lesen. Bis 2016 werden die Renten nicht mehr erhöht. Das bedeutet bei 2 % Infaltionsrate, gemessen an der Kaufkraft eine, bei nominalen Gleichstand, reale Rentenkürzung um 20 % im Jahr 2016 im Vergleich zu 2006. Angesichts der Tatsache, daß die Rentenbeiträge am 1.1.2007 auf 19,9 % des Bruttolohnes steigen sollen und der Tatsache, daß aus allgemeinen Steuermitteln pro Jahr 2006 ca. 80.000.000.000 € hinzugezahlt (Quelle: Webseite der Bundeszentrale für poltische Bildung am heutigen Tag) werden, darf man auf die Idee kommen, daß wir ein eminentes Finanzierungsproblem haben. Jetzt wird an Stammtischen argumentiert, ja aber früher hat doch auch keiner drüber geredet und es war genug Geld da. Richtig. Nur hat der Staat seit ca. 1970 seine Aufgaben in zunehmendem Maße über Kredite finanziert. Mittlerweile haben die internationalen Rankingagenturen die Bonität der Bundesrepublik aber von AAA herabgesetzt. Das heißt die Kapitalmärkte, bis hin zur Weltbank und der OECD halten Deutschland für einen nicht mehr erstklassigen Schuldner. Wir nähern uns Brasilien und Mexiko. Für den Finanzminister schlägt sich das in höheren Kreditzinsen nieder. Wir werden von zwei parallel verlaufenden Entwicklungen, die sich in ihren negativen Auswirkungen potenzieren, zeitgleich eingeholt. 1) Eine demographische Wende steht bevor. Die Nettoreproduktionsrate liegt bei 1,3 Kindern pro Frau, nötig zum Bevölkerungserhalt wären 2,1. Die Bevölkerungsentwicklung verläuft mathematisch nach den gleichen Formeln wie die Zinseszinsrechnung, d.h. Bevölkerungsverluste potenzieren sich von Generation zu Generation. Damit fehlen Konsumenten und Beitragszahler. Zuwanderung löst das Finanzproblem nur bei Zuwanderung in den finanziellen Mittelstand. Doch wo nimmt man pro Jahr ca. 200.000 Apotheker, Anwälte, Ingenieure, Informatiker, Handwerker, Lehrer, Ärzte, etc. her. Die bis 1973 (danach gab nur noch Familienzusammenführung) stattfindende Anwerbung war eine Arbeitsmigration in die schlecht bezahlten einfachen Tätigkeiten der Industrie und des Dienstleistungsektors. Die sind zunehmend weggefallen. Entsprechend hoch sind heute die Sozialtransferzahlungen. Eine derartige Zuwanderung löst die Finanzprobleme also nicht, sondern verschärft sie auf mittlere Sicht nur. 2) 1889 verabschiedete der Reichstag das "Gesetz zur Alters- und Invaliditätssicherung": [list] [*]Der Rentenanspruch für eine Altersrente beginnt mit der Vollendung des 70.Lebensjahres ( ! ) und setzt eine dreißigjährige ( ! ) Beitragszahlung voraus. [*]Finanziert wird die Versicherung zu je einem Drittel von den Arbeitnehmern, den Arbeitgebern und vom Reich, letzteres in Form von Zuschüssen. [/list][url='http://www.erziehung.uni-giessen.de/studis/Robert/inh_ver.html']Quelle: Das Projekt Sozialversicherung[/url] Die Lebenserwartung betrug bei männlichen Neugeborenen im Erhebungszeitraum 1871/1881 gerade mal 35,6 Jahre, im Jahr 1900 44,8 Jahre. [url='http://www.medsoz.uni-freiburg.de/lehre/vorkl/Vorlesung%20121205.pdf']Quelle: Uni Freiburg Fakultät für medizinische Soziologie[/url] 1885 bezahlten Arbeiter 2 % des Bruttolohnes in die Krankenversicherung ein und es gab pro Arzt ca. 3000 Einwohner. Im Jahr 2000 zahlten wir durchschnittlich 13,6 % in der GKV und es gab pro Arzt 280 Einwohner. [url='http://www.mig.tu-berlin.de/files/2003.publications/2003.riesberg_120a.dt.Gesundheitssystem_BKK03.pdf']Quelle:TU Berlin Fachbereich Management im Gesundheitswesen[/url] Also, Quintessenz: Wenn wir die Rente mit 80 einführen und ca. 90 % aller Arztpraxen und Krankenhäuser dicht machen, dann ..... sterben die Leute eher, ...... aber die Beiträge bleiben bezahlbar. Das sind Fakten. Die Mathematik lügt nicht. Ich kann darin aber keine Verschwörung sehen. Sorry, das das Posting so zahlenüberfrachtet ist. Ich hoffe aber , es interessiert den Einen oder Anderen doch. Denn nur wenn wir informiert sind, mit Fakten argumentieren und nicht mit Meinungen, sind wir in der Lage zu erkennen, wie Politiker uns für dumm verkaufen wollen. Gruß Cassandra
  • [QUOTE=Cassandra]Nein, das war er nicht.[/QUOTE] Oh doch. Denn natürlich wussten die Bürger im Westen, welche sozialen Leistungen im Osten bereit standen. Und um zu zeigen, dass der Kapitalismus besser ist, als der Sozialismus, musste man mithalten. Zwar nicht für umsonst, aber die Leistungen, die man damals für sein Geld bekam, waren besser. Der direkte Vergleich lag ja vor der Tür. Damals wurde von staatlicher Seite wesentlich mehr ins Gesundheitswesen investiert, als heute. Gesundheitsreformen wie wir sie heute erleben, hätten vor dem Mauerfall keine Chance gehabt. Und das ist absolut unabhängig vom Etat. Vom Rüstungsetat sowieso. Den Vergleich verstehe ich ohnehin nicht. [QUOTE]Bleiben wir nur bei der Rente. Wir konnten es gestern in der Zeitung lesen. Bis 2016 werden die Renten nicht mehr erhöht. Das bedeutet bei 2 % Infaltionsrate, gemessen an der Kaufkraft eine, bei nominalen Gleichstand, reale Rentenkürzung um 20 % im Jahr 2016 im Vergleich zu 2006. [/QUOTE] Setzen, 6. Es ist eine reale Rentenkürzung um 18,3%. Zinseszins fünktioniert auch rückwärts. 100€ von heute sind bei einer Inflationsrate von 2% in 10 Jahren nur noch 81,7€ wert. [QUOTE]1) Eine demographische Wende steht bevor. Die Nettoreproduktionsrate liegt bei 1,3 Kindern pro Frau, nötig zum Bevölkerungserhalt wären 2,1. Die Bevölkerungsentwicklung verläuft mathematisch nach den gleichen Formeln wie die Zinseszinsrechnung, d.h. Bevölkerungsverluste potenzieren sich von Generation zu Generation. Damit fehlen Konsumenten und Beitragszahler.[/QUOTE] Das ist richtig. Trotzdem frage ich mich, warum es dann immer noch 5 Millionen Arbeitslose gibt. Und ob die Heraufsetzung des Rentenalters in diesem Zusammenhang nicht die falsche Lösung ist. Ab 40 wird es schwer, einen Job zu finden. Angenommen, das Rentenalter wird auf 70 hochgesetzt (über kurz oder lang ein realer Wert), dann bedeutet dies, dass Mensch von 50 Arbeitsjahren unter Umständen 30 arbeitslos ist, weil er dann zu alt ist, um eingestellt zu werden. Da aber immer mehr Menschen älter sind und immer weniger junge nachkommen, bedeutet dies auch, dass die Arbeitslosenzahlen rapide steigen werden. Da muss ich kein Experte sein, um zu sehen, dass hier ein Fehler im System liegt. Nun liegt der aber nicht in erster Linie am raufgesetzten Rentenalter, sondern an der Tatsache, dass viele Firmen nicht bereit sind, ältere Arbeitnehmer einzustellen. Solange sich hier nichts ändert, wird es mit Deutschland immer schneller immer weiter bergab gehen, und zwar unabhängig von der Partei, die gerade an der Regierung ist. Senkung der Lohnnebenkosten etc. bringt alles nichts, wie wir gesehen haben. Davon entsteht nicht ein einziger Arbeitsplatz, sondern allenfalls größere Gewinne für die Unternehmen. Mein Vater ist jetzt 58,5 Jahre alt und könnte damit ab diesem Monat in den vorgezogenen Ruhestand gehen. Da er ohnehin mittlerweile seit Januar HartzIV bezieht, liegt es für das Arbeitsamt auf der Hand, meinen Vater zu diesem Schritt zu bewegen. Vermittelbar ist er in seinem Alter ohnehin nicht mehr. Sagt mein Vater aber zu, wird ihm seine Rente soweit gekürzt, dass er gerade mal 50€ mehr hätte, als mit HartzIV, der von diesen 50€ aber auch die Miete zahlen müsste, die bei HIV vom Amt gezahlt wird. Also wartet mein Vater, bis er 65 ist und geht dann regulät in Rente. Dem Staat entstehen so Mehrkosten in Höhe von mindestens 20.000 €, wenn mein Vater das Rentenalter erreicht und danach pro Jahr weitere 5.000 €, die mein Vater so mehr Rente kriegt, als er jetzt kriegen würde. Dazu kommt, dass mein Vater weder Steuern zahlt, noch in Sozial-, Renten-, und Arbeitslosenversicherung einzahlt, was die Kosten weiter in die Höhe treibt. Die Ideallösung wäre, wenn er arbeiten könnte. Aber mit 58? Da ist man doch schon scheintot! Nein, dieses System kann nicht funktionieren! [QUOTE]Das sind Fakten. Die Mathematik lügt nicht. [/QUOTE] Nein, Mathematik lügt nicht. Aber jeder, der Mathematik, oder besser gesagt eine Sammlung von Zahlen, aus der Hosentasche zieht, um irgendwas zu beweisen, begibt sich in äußerst schwammiges Gebiet. Denn mit Statistik lässt sich - geeignete Verfahren vorausgesetzt - jede These beweisen. Man braucht nur die richtigen Zahlen und den Mut, falsche Zahlen zu ignorieren. Mit Mathematik hat das dann allerdings nichts mehr zu tun. Wobei ich Dir aber uneingeschränkt Recht gebe, ist die Aussage, dass die Politiker uns alle verschaukeln wollen. Das erkennt man auch ohne Mathematik mit gesundem Menschenverstand. Kirstin
  • [QUOTE]Und ob die Heraufsetzung des Rentenalters in diesem Zusammenhang nicht die falsche Lösung ist[/QUOTE] Dazu muss gesagt werden, dass es dem Staat hierbei keineswegs darum geht, den Menschen zwei Jahre mehr Lebensarbeitszeit zu verschaffen, sondern die zukünftigen Renten weiter kürzen zu können. Wie Kirstin bereits am Beispiel ihres Vaters demonstiert hat: Für jedes Jahr unter 65 bzw. dann 67, die der AN früher in Rente geht, wird die Rente entsprechend gekürzt. Ergo, geht ein 60-Jähriger heute in Rente, zieht man ihm fünf Jahre ab, geht er aber nach der Heraufsetzung um 2 Jahre mit 60 in Rente, zieht man ihm sieben Jahre ab. So soll Geld in die Rentenkassen gespült werden. Wobei das auch nur eine Milchmädchenrechnung ist.
  • [QUOTE=Kirstin]Setzen, 6. Es ist eine reale Rentenkürzung um 18,3%. Zinseszins fünktioniert auch rückwärts. 100€ von heute sind bei einer Inflationsrate von 2% in 10 Jahren nur noch 81,7€ wert.[/QUOTE] Da Cassandra mich angeschrieben hat und die Zahlen in Zweifel gezogen hat, hier für alle, die es interessiert, die Formel zur Berechnung: Der klassische Dreisatz sagt: x1=W/100 * (100 - P) X2=X1/100 * (100 - P) ... X10=X9/100 * (100 - P) Wobei P in diesem Fall eben jene 2% sind. Nach dem ersten Jahr bleiben also (W=100) noch 98% über. Wenn man die Formeln zusammenfasst und die 100 ausklammert, entsteht folgende Formel: X10=100 * (W * (1- P/100)^10) (^10 bedeutet "hoch 10"), also X10=100 * (100 * (1-0.02)^10) = 100 * 0,8171 = 81,71 (%) Vergleichen könnte man das beispielsweise mit einem Bankmodell, wo man jedes Jahr 2% des Geldes, das man auf dem Konto hat, an die Bank als Zinsen zahlen muss. Wenn ich nun 100€ einzahle und nichts mache, habe ich nach 10 Jahren noch 81,71 € auf diesem Konto. Ist nicht wirklich lukrativ, aber das ist Inflation wohl nie. Übrigens, erst nach 456 Jahren wäre das Guthaben auf diesem Konto unter 1ct gesunken. Insofern werden die Rentner nicht komplett verarmen, aber ihre Kaufkraft wird sinken und ihre Wut und Verzweiflung wird mit Sicherheit steigen. Ob das im Sinne der Regierung ist? Kirstin