Selbstsabotage

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Technische Probleme
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  • Heute ist wieder mal so ein Abend. Deshalb möchte ich euch davon erzählen. Die Sache geht so: Ich bekomme eine Einladung. Zu einem Fest (privat oder beruflich), zu einem Empfang, zu einer Vernissage, zu einem "Showcase" (klingt sehr hochgestochen, heißt aber nur, ein Mensch macht Musik, die demnächst auf CD erscheint, um die versammelte Journaille für sich einzunehmen), zu einer Premierenfeier ... oder, wie heute, zu einem kleinen Verlagsevent, um einen Autor kennenzulernen. Die Anlässe variieren, die Szenerie bleibt dieselbe: Eine Anzahl von Menschen, die ich - zum größten Teil - nicht kenne, versammelt sich, um zu plaudern, zu essen, zu trinken, Musik zu hören ... whatever. Dann passiert Folgendes: 1. Ich freue mich über die Einladung, wälze meinen Kalender, überlege, ob ich mit oder ohne Kind hingehen/-fahren kann, organisiere ... und sage zu. 2. Drei Tage vorher: Ich freue mich immer noch, aber es stellen sich erste Zweifel ein. Mmhm. Wie wird das wohl sein? Was für Leute werden kommen? Wie werden die aussehen? Werde ich die einzige Dicke dort sein? Werden sie gucken, tuscheln, sogar laut was sagen? Werde ich irgendjemanden anrempeln, mich vor lauter Unsicherheit danebenbenehmen, in meinem Bemühen um elfengleiches Schweben wie ein Elefant im Porzellanladen daherkommen? Werde ich under-/over- oder sonst irgendwie falsch dressed sein? Sehe ich doof aus, sag ich was Dummes, bin ich langweilig, blöd ... also irgendwie rundherum dick? 3. Am Tag selbst: Die Fragen haben sich zu einer Art Panik verdichtet. Ich erfinde kreativ eine Ausrede (immer öfter auch gegenüber meiner Tochter, weil ich ihr nicht erklären kann, was mich umtreibt) und sage ab. Bin heilfroh, wieder mal halbwegs ordentlich aus der Nummer rausgekommen zu sein. :puh: 4. Der Tag danach: Ich ärgere mich über mich selbst. 5. Kurze Zeit später: Ich spreche mit dem Menschen, der mich eingeladen hat, und lasse mir erzählen, wie schön es doch war, wie toll und wie schade es ist, dass ich nicht dabei sein konnte. Na ja, vielleicht beim nächsten Mal! Ich ärgere mich noch mehr über mich selbst. Und bald schon kommt die nächste Einladung und das Spiel geht von vorne los. Sprich - im Grunde bin ich ein aufgeschlossener und extravertierter Mensch (außer manchmal, wenn ich meine Ruhe haben will :flagge: ) - aber ich stehe mir vor lauter Angst vor möglicher Ablehnung in vorauseilendem Gehorsam immer wieder selbst auf den Füßen. Kennt das irgendjemand von euch? Wenn ja - gibt es Auswege?
  • Ich bringe mich auch immer wieder um einige der interessantesten Gelegenheiten, weil ich irgendwelche blöden Befürchtungen hege oder nicht alleine irgendwo aufkreuzen will etc. Manchmal muss man mich zu meinem Glück zwingen und hinterher bin ich dann zufrieden, zu einer Sache hingegangen zu sein. Schade, dass ich nie zu so tollen Sachen eingeladen werde wie Du.
  • Soll ich's dir mal wieder sagen? Ja? Ja? Schade, dass du so weit weg wohnst. Das gilt für andere hier auch (ihr wisst schon). My God ... wie viele ungezählte solche Einladungen und Konzertkarten habe ich schon verfallen lassen ... da hätt ich dich doch glatt mitgenommen. :smile2: Aber hier im Forum (wie auch schon woanders) habe ich den Eindruck. Frankfurt ist dickenfreie Zone. Also, außer mir natürlich. :grins:
  • [QUOTE=Sally] Kennt das irgendjemand von euch? Wenn ja - gibt es Auswege?[/QUOTE] Hier! *meld* Ich hab mir allerdings bis eben immer erfolgreich eingeredet, dass ich immer zu faul bin, den Hintern nicht hochkriege und dann absage. Aber wenn ich genau darüber nachdenke, dann ist es wohl so, dass es zum ganz großen Teil die Unsicherheit ist. Da ich nicht zu solchen Anläßen eingeladen bin wie Du, sind es bei mir meist nur Bekannte. Und selbst da gibts so unglaublich wichtige Fragen zu klären wie: Sind die Stühle "tragfähig" (das entwickelt sich langsam zu ner Phobie *kopfschüttel*), wirds nicht zu warm (ich seh dann immer aus, wie durchs Wasser gezogen) :(, sind Menschen da, mit denen ich mich unterhalten kann (ich steh so ungern einfach so in der Gegend rum und ein kleines bißchen schüchtern bin ich auch ) :-o Ich bin krank - ja so muß es sein.... *kopfschüttel* Ein Ausweg? Hm. Das einzige was bei mir hilft, ist wenn mich jemand mitzieht. Das heißt ich hab jemanden, der mit mir dorthingeht und mir in den Hintern tritt.... Aber auf Dauer ist das keine Lösung.
  • Hallo Sally! Sooo einsam kannst Du in Frankfurt ja nicht sein, da Ihr zumindest einen Stammtisch habt! Hier in Thüringen bin ich ganz allein auf weiter Flur :heul: Zumindest was dieses Forum angeht. Auf der Straße rolle ich nicht alleine!:) Um aber auf Deine erste Frage zurück zu kommen. Nein, mir geht es nicht so. Wenn ich einmal zugesagt habe, gehe ich auch hin! Außer es ist zum Beispiel so eine Hitze, dass ich mich nicht wohl fühlen würde! Wenn ich ganz ehrlich bin, juckt es mich überhaupt nicht, ob ich die einzigste Dicke dort bin! Mir wäre viel wichtiger, dass ich dort schon jemanden kenne, damit nicht die Gefahr besteht, dass ich mich tödlich langweile. Schlimmstenfalls würde ich aber auch das noch in Kauf nehmen, denn wenn es den Anderen auch so geht (keiner kennt den anderen), fühlen die sich auch nicht gut. Ich habe auch kein großes Problem mit unbekannten Menschen in`s Gespräch zu kommen. Einfach anlächeln - die Sprache versteht jeder! Gestern war ich beim Hautarzt und mußte dort eine viertel Stunde warten, bevor es los ging. Kurz nach mir kam noch eine andere Frau und nur über die Hitze sind wir ins Gespräch gekommen. Zum Schluß wußte ich über ihre Hobbys, ihre Arbeit und über ihre familären Verhältnisse Bescheid ;) Wenn ich wirklich mal keine Lust habe, irgendwohin zu gehen, dann sage ich mir immer, dass es garade dann am Schönsten wird, wenn man keine Lust drauf hat. Oftmals ist es dann auch wirklich so. Also - auf in`s Getümmel - um jede verfallene Karte ist es schade - unser Leben ist viel zu kurz, um sich Gelegenheiten entgehen zu lassen! Einen schönen Abend noch!! LG Ina-Maike
    • Offizieller Beitrag
    Also, um solche Dinge wie die Stühle mache ich mir auch Gedanken, aber wirklich Schiss habe ich selten. Bei mir ist es eher so, dass ich, wenn es mir einfach zuviel ist, intern vorgebe, es hätte etwas mit meiner Figur zu tun, um nicht zugeben zu müssen, dass ich einfach nur zu grogy bin. Nach außen hin lasse ich mir natürlich andere Sprachregelungen einfallen. Ich bin es gewöhnt, mich auch mit meinen wogenden Massen auf glattem Parkett zu bewegen. Ich habe in großen Hotels gelernt und gearbeitet, dann lange bei einer Veranstaltungsagentur gearbeitet, wo ich auch viel in Hotels und mit Promis zu tun hatte. Und die letzten 13 Jahre, das weiß Sally, denn sie kennt den Laden, habe ich mich auch nicht gerade unter Landpomeranzen bewegt (im Gegensatz zu heute, wo ich mich mit schwäbischer Wirtschaftskultur anfreunden muss; hat aber auch ihren Charme). Wir haben vor wenigen Wochen eine Einladung zu einer Veranstaltung erhalten, bei der u.a. auch Erwin Teufel und der Eigentümer von Himbeertonis Firma spricht. Ich habe mich darüber gefreut. Boah, endlich mal wieder ein bisschen glatter Boden, um sich auszuprobieren ... aber der Himbeertoni will nicht ... wahrscheinlich aus den gleichen Überlegungen heraus, die Du, liebe Sally, sie schilderst. Hat mich ein bisschen frustriert. Martina
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • Sich selbst sabotieren? Oh ja, das kann ich gut. Mein Spezialgebiet liegt allerdings eher im Sabotieren von mir wichtigen Beziehungen. Ähm... Themawechsel. In der beschriebenen Situation kenne ich die beschriebenen Gefühle. Allerdings habe ich das Talent (oder das Unglück, wie man's nimmt), im kompletten Widerspruch zu meinen Gefühlen zu handeln. Das heißt, wenn ich zugesagt habe, dann gehe ich - und koste es mich alles, was ich an Selbstüberwindung aufbieten kann. Auch, wenn sich mir der Magen verknotet dabei. (Preußische Pflichtversoffenheit halt...) In letzter Zeit hatte ich öfter solche Events - leider nicht kultureller Natur, sondern eher lokalpolitischer. (Und die Kommunalpolitik ist in Bayern wirklich so grauenvoll, wie das Klischee sagt...) Allerdings muss ich auch sagen, so schlimm es teilweise war, ich bin da doch inzwischen um einiges geländegängiger geworden. In diesem und im anderen Umfeld. Gleichzeitig wurde es viel weniger schlimm und der Knoten in meinem Magen ist mittlerweile nur noch faustgroß, wenn so etwas ansteht.
  • Uaaah, der Gedanke auf einer Party o.ä. eingeladen zu sein, und dann dick und dadurch schwer zu übersehen, krampfhaft ans Sektglas geklammert, ohne jemanden zu kennen, herumzustehen.....ist mir auch ein Gräuel.:ghost: Und ich wünschte dann nur noch, ich wäre unsichtbar und verdünnisiere (hihi) mich schnellstmöglichst. Dennoch gehe ich meistens hin und manchmal ist es genauso besch...eiden, wie erwartet und die Stühle passen wirklich nicht, da es z.B. Bänke sind,die an die Tische unverrückbar angeschraubt sind und ich komme trotz meiner aufgeschlossenen Art mit niemandem ins Gespräch! Aber manchmal ist es einfach nur klasse und ich bin dann heilfroh, nicht gekniffen zu haben:party: und mal vom Compi weggekommen zu sein und aus meiner Räuberhöhle mal rausgeguckt zu haben. Weggehen und "Erleben" ist immer die bessere Alternative (für mich)zum Zuhausehocken.Und mich verdrücken kann ich ja jederzeit(z.B. gefaktes Handygespräch,dann mit bedauernder Stimme mitteilen, daß der Babysitter Schwierigkeiten hat o.ä.) Bin ich eigentlich hier in München auch allein auf dicker Flur? Chiyele
  • [QUOTE=Sally]- aber ich stehe mir vor lauter Angst vor möglicher Ablehnung in vorauseilendem Gehorsam immer wieder selbst auf den Füßen. Kennt das irgendjemand von euch? Wenn ja - gibt es Auswege?[/QUOTE] liebe sally, so waren meine ganzen letzten jahre. genau so wie due es beschreibst. und weißt du was? bevor ich eben hier reingeschaut habe, kam eine einladung zur geburtstagsfeier einer freundin, wo ich von den anderen 12 personen nur eine kenne. ich weiß aber, dass dort lauter schlanke, junge, wohlhabende ästhetInnen sein werden ;) und weißt du was? ich hab zugesagt, weil nämlich der einzige ausweg der ist, mit der ganzen blöden angst hinzugehen und sie zu bändigen wie einen drachen. es gibt keine garantie, dass ich völlig schmerzfrei durch so eine einladung komme, aber so ist das leben nun mal, ich halte das aus, weil ich mir die angst zugestehe und aus. die ganze verletzlichkeit ist mit dabei, wenn ich heute wo hingehe, aber die erfahrung hat mir gezeigt, dass ich, wenn ich nun dort war, viel gewinne. höhepunkt dieses trainings war übrigens die beerdigung meines eigenen vaters. ich habe ihn jahrelang nicht gesehen, weil ich es nicht ertragen hätte, wenn er eine abfällige bemerkung über meine figur gemacht hätte. als er schwer krank wurde, habe ich die hürde genommen, vollgestopft mit notfalltropfen. ich bin heilfroh, dass ich das geschafft habe und ihn so noch einmal sehen und umarmen konnte. seit seiner beerdigung ist mir alles egal. ich gehe überall hin, weil sich angesichts einer derartigen entwicklung alles, aber wirklich alles relativiert. ich lebe jetzt und heute. außerdem glaube ich, dass sich langfristig nur etwas ändern wird, wenn überall bei solchen veranstaltungen dicke menschen dabei sind und sichtbar sind.
  • Hallo Sally, auf dieser Liste darf mein Name nicht fehlen. Immer wieder überwinde ich mich nicht, jedesmal ärgere ich mich hinterher, jedesmal nehme ich mir vor, es das nächste mal besser zu machen. Leider hat mein Vermeidungs-Verhalten inzwischen auch für meinen Beruf (den ich liebe, für den man aber eigentlich ein super-kommunikativer, aufgeschlossener, geselliger Mensch mit Elefantenhaut sein müsste) handfeste negative Folgen. Manchmal schaffe ich es, mit mir einen Deal abzuschliessen: Ich gehe hin, auf das schlimmste gefasst. Und erlaube mir im voraus, sofort zu gehen, wenn es blöd wird. Ich denk mir einfach, dass ich ja, wenns peinlich war, nie wieder hin muss. Türlich wirds fast immer nett. Oder zumindest ungefährlich. So hangele ich mich von Gelegenheit zu Gelegenheit. Ich hoffe, meine eigene kleine Desensibilisierungs-Therapie wirkt.
  • Früher: War alles anders. Ich war mal ein aufgeschlossener, sehr extrovertierter Mensch. Ich war schon immer etwas nachdenklicher und grüblerischer als andere, aber ich war laut. Ich zog mich manchmal ziemlich verrückt an. Man hätte mich auf eine Bühne schmeißen können, einen ganzen Saal aus dem Stehgreif eine Stunde lang unterhalten zu können wäre kein Problem gewesen. Kennt ihr das? Es gibt Menschen auf dieser Welt, die haben eine besondere Stimme. Wenn sie mit dieser Stimme sprechen, verfallen andere in Schweigen, um dieser Person zuzuhören. Genau so eine Stimme hatte ich mal. Man nannte mich mal den Mann, der immer lacht. Ich war auf Partys und in Discos ein Star, war aber trotzdem nie oberflächlich. Ich hatte einen Spitznamen, unter dem mich mehr Menschen kannten als unter meinem wahren Namen. Fast wie ein Künstlername. Natürlich gab es auch Menschen, die mir nicht wohlgesonnen waren, vielleicht aus Neid. Aber das war eine Minderheit. Dann kam das Mobbing und drei jahre Therapie. Heute: Bin ich gegenüber früheren Tagen ein relativ stiller Mensch. Ich "zerdenke" mir stehts alles. Ich bin leiser. Sicher, ich weiß viel mehr über mich, zum Beispiel daß ich nicht im Mindesten so doof bin, wie mir meine liebe Verwandschaft und noch so einige andere beigebracht haben. Allerdings glaube ich mir das selbst nicht immer. Ich bin natürlich auch etwas Reifer geworden in der Zwischenzeit. Aber die Zeiten des ewig Lachenden sind vorbei. Viele Menschen denken, ich würde böse schauen, dabei ist das mein normaler Gesichtsausdruck. Natürlich kann ich auch heute noch witzig sein, aber es ist sehr viel schwerer. Ich denke oft: Er/Sie/Es hält mich doch in Wahrheit für vollkommen bekloppt. Wenn jemand mit einer neuen Aufgabe auf mich zukommt, dann weiche ich erstmal 5 Schritte zurück und sage: Nein, das kann ich nicht. Und finde auch immer mindestens 500 Gründe, warum ich dazu nicht in der Lage bin. Ich denke häufig, man nimmt mich nicht ernst, obwohl oft das Gegenteil der Fall ist. Ich finde mich selbst nicht mehr cool, so wie früher. Wenn ich mal ausgehe, was selten geworden ist (liegt meist am Geld), dann grübele ich stundenlang darüber, ob ich überhaupt nach etwas aussehe, ob ich in diesen und jenen Stuhl/Sessel hineinpasse, ob ich nicht schnaufen muß wie eine Dampflok und mich am Ende der Treppe alle anstarren und denken: Schon wieder so ein schwitzender, keuchender Fettkloß! Ich hasse es in Situationen zu geraten, die ich nicht zu 110% kontrollieren kann. In der Öffentlichkeit sind mir so viele Dinge peinlich, daß ich es oft vermeide, mich an bestimmten Plätzen sehen zu lassen. Ich vertraue niemandem mehr, hinterfrage jeden und alles. Eine Freundschaft mit mir zu schließen ist so schon eine wahre Kunst. Mein Freundeskreis schrumpft kontinuierlich. Ich denke immer im Hintergrund daran, daß ich schon morgen wegen meines nicht zu verachtenden Übergewichtes an einem Infarkt, einem Schlaganfall, an Krebs oder sonst etwas sterben und einfach tot umfallen könnte. Ich glaube schon lange, nie wieder Arbeit zu finden, weil es sowieso keine passende Arbeit für einem Menschen wie mich gibt. Mein ganzer Kopf ist oft ein einziges Karussell negativer Gedanken. Und wenn ich dies alles in die Nacht hinaus schreibe, übrigens zum aller ersten Mal, hurra eine Premiere, dann muß ich sogar darüber weinen. Aber trotzdem werde ich morgen wieder aufstehen und sagen: Duck dich Welt, ich komme. Wie an jedem Tag. R.v.G.
  • [QUOTE=Roland Deshain von Gilead] Aber trotzdem werde ich morgen wieder aufstehen und sagen: Duck dich Welt, ich komme. Wie an jedem Tag. R.v.G.[/QUOTE] Schön, dass Du da bist.:) Starker Beitrag!:daumen: die Rose, die sonst nie schreibt...
  • [QUOTE=Roland Deshain von Gilead] Aber trotzdem werde ich morgen wieder aufstehen und sagen: Duck dich Welt, ich komme. Wie an jedem Tag. R.v.G.[/QUOTE] Ach Roland und ich sitze morgens um sieben Uhr gepanzert für den kommenden Tag an meinem Schreibtisch mit Tränen in den Augen. Weiss ich doch wie erbarmungslos aber auch wie ehrlich die blaue Stunde sein kann. Ich weiss, du willst keine Platitüden oder Streicheleinheiten, dazu bist Du zu intelligent, denke aber daran Du bist nicht allein. Danke toni
  • [quote]Ich finde mich selbst nicht mehr cool, so wie früher. Wenn ich mal ausgehe, was selten geworden ist (liegt meist am Geld), dann grübele ich stundenlang darüber, ob ich überhaupt nach etwas aussehe, ob ich in diesen und jenen Stuhl/Sessel hineinpasse, ob ich nicht schnaufen muß wie eine Dampflok und mich am Ende der Treppe alle anstarren und denken: Schon wieder so ein schwitzender, keuchender Fettkloß! Ich hasse es in Situationen zu geraten, die ich nicht zu 110% kontrollieren kann. In der Öffentlichkeit sind mir so viele Dinge peinlich, daß ich es oft vermeide, mich an bestimmten Plätzen sehen zu lassen. Ich vertraue niemandem mehr, hinterfrage jeden und alles. Eine Freundschaft mit mir zu schließen ist so schon eine wahre Kunst. Mein Freundeskreis schrumpft kontinuierlich. Ich denke immer im Hintergrund daran, daß ich schon morgen wegen meines nicht zu verachtenden Übergewichtes an einem Infarkt, einem Schlaganfall, an Krebs oder sonst etwas sterben und einfach tot umfallen könnte. Ich glaube schon lange, nie wieder Arbeit zu finden, weil es sowieso keine passende Arbeit für einem Menschen wie mich gibt. Mein ganzer Kopf ist oft ein einziges Karussell negativer Gedanken.[/quote] Damit hast Du (nicht nur meine, nehme ich an) Befindlichkeit treffend in WOrte gebracht. GENAU das bewegt mich. Übrigens hat auch Mobbing, oder eher eine Intrige im vermeindlichen Freundeskreis, bei mir zu einer extremen Verschlechterung meiner Lage geführt vor vielen Jahren. Da ich persönlich "leider" völlig ungeeignet für solche üblen Spielchen bin, stehe ich dem auch ziemlich verloren gegenüber. Ich bin ein Mensch, der sagt, was er denkt, und dem Lügen nicht liegt. Leider muß ich Diplomatie auch erst mühsam lernen... Liebe Grüße Angua
  • [QUOTE=toni]Ich weiss, du willst keine Platitüden oder Streicheleinheiten, dazu bist Du zu intelligent, [/QUOTE] Hallo Toni, was hat es denn mit der Intelligenz zu tun, wenn man hin und wieder einfach Streicheleinheiten möchte? Solange nicht die gesamte Welt dauerhaft in die "Harmoniehütte" soll, ist es durchaus sinnvoll, auch manchmal einfach Streicheleinheiten zuzulassen. Schon in der Bestätigung der eigenen Befindlichkeit kann großer Trost liegen. Und das heißt ja keinesfalls blinde Zustimmung. :troest: Liebe Grüße Angua
  • [quote=Sally] Aber hier im Forum (wie auch schon woanders) habe ich den Eindruck. Frankfurt ist dickenfreie Zone. Also, außer mir natürlich. [/quote] [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Ach, Sally, hätten wir uns bloß früher kennen gelernt. Bis Juni 2001 wohnte ich in Hochheim/Main, davor in Rüsselsheim und arbeitete in Frankfurt. Ich wäre überall mit dir hingegangen! @ Roland Deshain von Gilead: Wunderschön formuliert. Mir geht es im Moment wie Toni beim Lesen deiner Worte. Ich kenne diese Bedenken auch. Interessanterweise mittlerweile nur noch, wenn ich mit meinem Freund zu seinen „Jungs“ gehe. 2 von ihnen kenne ich recht gut und sie mögen mich und ich sie, aber bei den anderen schwanke ich auch immer. Sie sind allesamt bis zu 10 Jahre jünger als ich und ich frage mich manchmal, ob mein Freund sich nicht meinetwegen schämt. Ist das nicht entsetzlich? Ich weiss, dass er es nicht tut, aber ich schäme mich dann wohl in solchen Momenten ganz schrecklich in seinem Namen. Ist das bescheuert! Ihr seht, über manchen Dingen steht man nicht so einfach drüber :mad: Insgesamt ist es dann immer so, dass die Abende superlustig werden und ich richtig Spaß habe. Aber es heißt ja auch nicht umsonst, dass es am schönsten wird, wenn man keine Lust hat. Und das „keine Lust“ kann auch durchaus auf gewichtsbedingten Ausreden basieren..... Ich denke, hier hilft nur „Attacke“. Zwing dich, Sally, die Einladungen anzunehmen. Ich denke, dass du spätestens nach dem 3. Event und dem 3. Mal erleben, dass dich keiner schräg angeguckt hat, diese Angst verlieren wirst. Party on! Babs [/color][/font]
  • *seufz* Wie kommt es nur, daß ihr so oft Themen erwischt, die auch bei mir voll ins Schwarze treffen? :roll: Noch vor nicht allzu langer Zeit habe ich es konsequent vermieden, mich mit Menschen zu treffen, die mir nicht 100 % vertraut sind. Sogar Familienfeiern bargen für mich einen hohen Streßfaktor, ich hatte schlicht Angst vor diesem Szenario: [QUOTE]Werden sie gucken, tuscheln, sogar laut was sagen? Werde ich irgendjemanden anrempeln, mich vor lauter Unsicherheit danebenbenehmen, in meinem Bemühen um elfengleiches Schweben wie ein Elefant im Porzellanladen daherkommen? Werde ich under-/over- oder sonst irgendwie falsch dressed sein? Sehe ich doof aus, sag ich was Dummes, bin ich langweilig, blöd ... also irgendwie rundherum dick? [/QUOTE] Diese Ängste konnte ich nur ganz allmählich abbauen, indem ich mich den Situationen gestellt habe. Mit Zähneklappern, kaltem Schweiß auf der Stirn und ganz viel Schauspieltalent, mit dem ich die Unsicherheiten zumindest nach außen verborgen habe. Ich war hochkonzentriert, damit ich ja kein Glas umwerfe oder sonst etwas peinliches passiert. :rolleyes: Im Herbst ist es 2 Jahre her, daß ich mich mit Ulrike getroffen habe, ein gutes halbes Jahr später fand dann der erste Nürnberger Stammtisch statt. Und ich war dermaßen unsicher vorher - trotzdem ich ja nicht die einzige Dicke war. Wir hatten dann aber einen so schönen Abend, daß a) die Ängste erst mal fast weg waren und b) ich Lust auf [b]mehr[/b] bekam. :grins: Seitdem kann ich mir unseren Stammtisch gar nicht mehr wegdenken und freue mich immer auf unsere Treffen. Auch wenn schon das ein oder andere Mal tatsächlich peinliche Situationen entstanden sind. :baeh2: Auch eine Freundschaft hat sich daraus entwickelt, die ich nicht mehr missen möchte. Wo die Ängste/Befürchtungen allerdings immer noch da sind, sind z.B. Feiern in der Firma. Denen gehe ich schon viele Jahre aus dem Weg; die Kollegen haben sich mittlerweile daran gewöhnt, daß ich nie aufkreuze. Und meine Gefühle deswegen sind gemischt. Einerseits würde ich gerne wie früher mit den anderen (viele mag ich nämlich sehr) lachen und scherzen; andererseits ist die Hemmschwelle für mich viel zu groß. :seufz: @Roland - [QUOTE]Ich bin natürlich auch etwas Reifer geworden in der Zwischenzeit. Aber die Zeiten des ewig Lachenden sind vorbei.[/QUOTE] Ich zitiere jetzt absichtlich nur diese beiden Sätze, weil ich denke, daß du damit zumindest ein Stück weit schon selbst erklärt hast, warum diese Veränderung passiert ist. Ich bin auch nicht mehr cool. Wie du bin auch ich ernster geworden, meine Prioritäten liegen jetzt gaaanz woanders als früher. Vielleicht ist das einfach der Lauf der Zeit und natürlich auch die Summe unserer Erfahrungen? Bitte versteh mich nicht falsch, lieber Roland, ich möchte deine Gedanken/Gefühle dazu keinesfalls kleinreden (auch mir standen beim Lesen deines Beitrags die Tränen in den Augen), nur ein bißchen relativieren. Wir sind nicht so, weil wir scheiße sind (nein, das sind wir nicht:nee: ), sondern weil wir [i]älter[/i] geworden sind. Jedenfalls trifft das auf mich zu. Wie siehst du das?
  • Ihr Lieben. WOW - das war ja mal wieder eine Punktlandung, was? Und es ist wie immer - schon der Gedanke, dass man mit so einem Problem nicht allein ist auf der Welt, macht irgendwie froh. Auch wenn man damit der Lösung noch keinen Schritt näher gekommen ist. [QUOTE=Ina-Maike] Sooo einsam kannst Du in Frankfurt ja nicht sein, da Ihr zumindest einen Stammtisch habt![/QUOTE] Na ja ... das ist wieder sowas aus der Reihe "will ich [b]irgend[/b]was oder will ich das, was ich mir aussuche?" (Und leg es mir bitte bitte nicht als Arroganz aus, wenn's geht :-o) Sprich: Der Frankfurter Stammtisch trifft sich nicht nur ausschließlich an Samstagabenden (was insofern ein No-Go ist, weil ich an Samstagabenden immer arbeiten muss) und in einer Kneipe in einem Stadtteil, in dem ich mich nicht mal für kurze Zeit aufhalten möchte (okay, Bahnhofsnähe ist praktisch, aber sonst ...?), - sondern er ist auch noch bevölkert von Menschen, von denen ich selten bis nie Beiträge zu Forumsthemen gelesen habe und die ich daher überhaupt nicht kenne. Logischerweise konnte ich auch nicht den Wunsch entwickeln sie kennenzulernen. Mein Stammtisch? Wäre einer mit den anderen elf aus der Schiffs-Mannschaft hier, mit Darcy, mit ChaosBine, mit Kampfzwerg, mit Frauvonheute, mit Sophonisbe, mit Sombra Blanca ..... (bitte noch einfügen, wen ich vielleicht vergessen habe). Verstehst du was ich meine? Aber das führt ja vom eigentlichen Thema dieses Threads weg, denn da geht es ja um die (meist beruflich bedingten) Events, bei denen man sich selbst - und noch so manches andere - repräsentieren soll. [QUOTE=Ina-Maike]Ich habe auch kein großes Problem mit unbekannten Menschen in`s Gespräch zu kommen. Einfach anlächeln - die Sprache versteht jeder![/QUOTE] Ich habe damit absolut und überhaupt kein Problem. Ich muss im Job jeden Tag mit Menschen reden, die ich nicht kenne. Und tue es auch sehr gern. Die treten aber in aller Regel einzeln auf (genauso wie ... beim Einkaufen, im Zug ... oder was der Gelegenheiten mehr sind). So eine Festivität ist aber schon was anderes. Viele fremde Menschen auf einen Haufen haben ja auch eine eigene Dynamik. [QUOTE=Lovely Rita]ich hab zugesagt, weil nämlich der einzige ausweg der ist, mit der ganzen blöden angst hinzugehen und sie zu bändigen wie einen drachen.[/QUOTE] Ja! Großartiges Bild. Daran werde ich mich demnächst öfter erinnern. Dazu passt dann ja auch Angua im Heckenrosental ... lasst uns Katla erlegen :fecht: !! (Ja ja, ich bin im Moment vorlesefest im Lindgren'schen Gesamtwerk ...) [QUOTE=milane] Leider hat mein Vermeidungs-Verhalten inzwischen auch für meinen Beruf (den ich liebe, für den man aber eigentlich ein super-kommunikativer, aufgeschlossener, geselliger Mensch mit Elefantenhaut sein müsste) handfeste negative Folgen.[/QUOTE] Woher weißt du, was ich mache? :cool2: [QUOTE=Roland Deshain von Gilead]Ich hasse es in Situationen zu geraten, die ich nicht zu 110% kontrollieren kann.[/QUOTE] Genau das ist wahrscheinlich letztendlich die Ursache dieses ganzen Problems. Übersteigerter Perfektionismus auf der ganzen Linie. Kommt mir sehr bekannt vor. [QUOTE=frauvonheute][font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Ach, Sally, hätten wir uns bloß früher kennen gelernt. Bis Juni 2001 wohnte ich in Hochheim/Main, davor in Rüsselsheim und arbeitete in Frankfurt. Ich wäre überall mit dir hingegangen![/color][/font][/QUOTE] Da krieg [i]ich [/i]ja nun die Tränen in die Augen. Mensch. :knuddel2: [QUOTE=Pandora]Wir sind nicht so, weil wir scheiße sind (nein, das sind wir nicht:nee: ), sondern weil wir [i]älter[/i] geworden sind.[/QUOTE] Was für ein schöner Satz. Und so ganz nebenbei hat das Älterwerden ja auch unbestreitbare Vorteile. Auch wenn der Weg zu sich selbst ein langer ist. Es ist schön, dass es euch alle gibt.
  • Als ich Eure Beiträge las, dachte ich nur 'Willkommen im Club'! Ich fing an, Zitate raus zu fischen - aber es waren so viele, dass ich sie wieder gelöscht habe. Selbstsabotage ist genau mein Thema und es ist schon so viel richtiges dazu geschrieben worden, dass ich nur zwei kurze Sachen hinzu fügen möchte: :mad: Ich zwinge mich manchmal dazu trotz der Negativspirale in meinem Kopf irgendwo hinzugehen, bin dann aber so mit mir beschäftigt, dass ich mich dann am liebsten in einer Ecke zusammenrollen möchte. Oder ich gehe dann so auf andere ein, dass ich gar nicht mehr bei mir selbst bin. Den Zwischenweg finde ich nicht (hoffentlich: noch nicht?!). In beiden Fällen habe ich das Gefühl nicht wirklich in Kontakt gekommen zu sein. :mad: Und dann ist da noch die Sache mit dem Perfektionismus...Ich weiß manchmal nicht, ob mich meine vielen, vielen Kilos wirklich hindern - oder ob es nicht dieser verdammte Perfektionismus ist mit dem ich alle Eventualitäten abschätze. Ich merke es bei einer schlanken Freundin von mir, die mir sonst recht ähnlich ist. Bei ihr sind es nicht die Kilos, aber sie findet auch immer etwas... mellow die früher immer dachte: "wenn ich es ein paar mal durchstehe, wird es bestimmt leichter werden" - aber wie, wie oft sind denn 'ein paar mal'?
  • [QUOTE=mellow]"wenn ich es ein paar mal durchstehe, wird es bestimmt leichter werden" - aber wie, wie oft sind denn 'ein paar mal'?[/QUOTE] Gute Frage. Mit "Augen zu und durch" ist es wohl nicht getan dabei (obwohl ich finde, daß dieses "sich der Situation stellen"unumgänglich ist). Zwar wird ein gewisser Gewöhnungseffekt eintreten, aber wirklich etwas [i]verändern[/i] kann sich so wohl eher nicht. Ich finde, das kann man gut mit Eßstörung und dem Abnehmen vergleichen. Wenn ich mich nur auf das Symptom konzentriere, mein Gewicht also, bleibt mir die ES ja auch erhalten. Also müßte sich ein Weg zu mehr Selbstwertgefühl ohne Angst vor beschämenden Situationen finden lassen. Wenn ihr einen gefunden habt, gebt mir Bescheid, ja? :cool2:
  • Also, ich bin mir ja nicht sicher, ob es mir selbst sympathisch ist, dass ich so empfinde - aber ich tue mich wesentlich leichter, wenn ich irgendwo in "offizieller Mission" bin - sprich, als Vertreterin des Vereins XYZ, in Amt und Würden. Es ist, als würde mir das irgendwie Daseinsberechtigung verleihen. ...Und nein, diese meine Empfindungsweise ist mir definitiv unsympathisch, wie ich gerade feststelle. Aber wie gesagt: Nachdem ich das ein paar Mal (in Zahlen: etwa fünf Mal) durchgestanden habe, brauchte ich die Krücke gar nicht mehr so dringend. Und ich konnte ganz ohne Amt und Würden eine ganz grauenhafte Situation durchstehen. (Eine Hochzeit nämlich, bei der ich zwar das Brautpaar, aber sonst keinen der 70 Gäste kannte. Es ging. Ich habe mich nicht königlich amüsiert, ich hatte auch eher nicht das Gefühl, da sehr authentisch zu agieren, wenn ich mich mit der kleinen Cousine über ihren Führerschein, mit der großen über Kindererziehung, mit dem Trauzeugen über die Forstwirtschaft und mit der Mutter des Bräutigams über Kafka unterhielt. Aber ich stand nicht in der Ecke und tat über drei Stunden hinweg so, als würde ich eine Zimmerpflanze bewundern... :-D )
  • Aber Sally .. In Frankfurt gibt es noch einen Dicken ,nämlich mich!! :grins: Der Stammtisch ist nicht schlimm und die Leute sind auch ok .Wenn Du willst könnte ich Dich mal abholen und auch wieder heimfahren mit Auto .Dann kannst Du dich überzeugen ,das die Leutz net beißen. Übrigens Obelix der den Stammtisch ins Leben gerufen hat, ist ein Bekannter von Martina. Grüsse Lokerman :)
  • Ziemlich ... :offtopic: : Nochmal: Ich muss [i]jeden[/i] Samstag Abend arbeiten. Re-gel-haft. Von 19 bis 24 Uhr. Und kann sowieso abends nicht ausgehen. Abgesehen davon geht es nicht um Angst ... ich kenne hier in der Stadt jeden Stein. Aber es gibt zig und hunderte toller Kneipen hier ... im Nordend, in Bornheim ... (schließlich bin ich jahrelang durch die Nächte geflogen :party: ), ... da muss man nicht an so eine Ecke gehen. Trotzdem danke fürs Angebot!
  • @ Sophonisbe: Komisch, bei mir ist es genau andersherum. Ich war letztes Jahr auf einer Hochzeit ... noch ein bisschen größer als die, auf der du warst. Und kannte nur zwei andere Gäste. Ach ja, und den Bräutigam :grins: - der ist nämlich ein Lieblingskollege von mir. Die Braut habe ich erst bei der Hochzeit kennengelernt. Hat mir alles überhaupt nichts ausgemacht. Wenn ich aber meinen "Betrieb" repräsentieren muss, habe ich Schwierigkeiten. Vielleicht liegt das daran, dass aller Welt ständig vermittelt wird, in den Medien arbeiteten nur "schöne Menschen". Dazu kommt (das habe ich mal an ganz anderer Stelle vor einer ganzen Weile geschrieben), dass die Leute mit meiner Stimme in überwiegender Mehrzahl "klein, blond und zierlich" assoziieren. Wovon nun gar nichts stimmt. Ich denke dann immer, dass a) der Betrieb an Image verliert, wenn die Leute sehen, dass da solche Figuren *lol* wie ich arbeiten ... und dass ich b) erstmal ganz doll ackern muss, damit auch alle wirklich sehen, dass ich nur dick bin, aber nicht doof.
  • Ja, die Selbstsabotage kenne ich auch. Ein Beispiel: Ich freue mich auf einen Termin, sei es nun eine Party oder auch nur ein Friseurbesuch. Spätestens einen Tag vorher fange ich an, gedanklich langsam durchzudrehen und male mir die Situation in den schlimmsten schillernden Farben aus. Man könnte es mit einem Wort als Mindfuck bezeichnen. Je nach dem wie sehr ich mich da hineingesteigert habe, sage ich den Termin ab oder gehe völlig aufgelöst hin. Ich habe für mich mittlerweile erkannt, dass das Problem daher rührt, dass ich immer alles im Griff - unter Kontrolle - haben muss. Ich muss die Fäden in der Hand haben. Wenn das nicht möglich ist, erlebe ich Panik und Kontrollverlust. Ich habe die letzten, sagen wir mal 20 Jahre gut geschauspielert und es hat kaum jemand bemerkt. Rolands Posting beschreibt ziemlich genau auch meinen "Werdegang". Wenn auch die Extravertiertheit eher eine Maske bei mir war, die nun seit einiger Zeit endgültig gefallen ist. Ich bin nicht mehr der Spassvogel, ich mache es niemandem mehr "recht" nur um gemocht zu werden oder bin immer "so taff". Mein "wahres" Wesen ist eher introvertiert, auch mal ängstlich und auch mal lustig, aber nicht nur. Wenn ich jetzt Angst habe oder Panik bekomme vor einem Termin, weil ich die Situation nicht unter Kontrolle habe, gestehe ich mir das zu. Ja, ich habe Angst. Ja, es mag sein, dass sie unbegründet ist, aber ich empfinde so und darf das auch. Liebe Grüsse Tanja