In guter Gesellschaft?

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Technische Probleme
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Die Beiträge in diesem Forum wurden von engagierten Laien geschrieben. Soweit in den Beiträgen gesundheitliche Fragen erörtert werden, ersetzen die Beiträge und Schilderungen persönlicher und subjektiver Erfahrungen der Autoren keineswegs eine eingehende ärztliche Untersuchung und die fachliche Beratung durch einen Arzt, Therapeuten oder Apotheker! Bitte wendet Euch bei gesundheitlichen Beschwerden in jedem Fall an den Arzt Eures Vertrauens.
  • Warnung: Die nun folgenden Zeilen sind reines Off Topic! Bitte legen Sie sich sicherheitshalber mit dem Bauch zuerst auf den Boden, verschränken die Hände hinter dem Kopf und halten für 5 Minuten die Luft an, dann ist alles ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen zu überstehen. [QUOTE=Lunix]Chut komm. (Oder wie heißt der Gruß?)[/QUOTE] Der arrivierte Ostwestfale parliert an dieser Stelle ein zackig gesprochenes "Chiut chohn!", was soviel wie "Gut gehen!" heißt. Weniger rustikal und mehr hochdeutsch kann man auch tatsächlich "Gut geh´n!" zur Verabschiedung sagen, wobei sich aber das "G" schon leicht in Richtung schleppendes "Ch" wandelt. Das richtige "G" hingegen braucht man nur bei Wörtern, die mit "J" anfangen. Zur Übung z.B.: Gürgen (Jürgen), Görch (Jörg) ;) Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie können nun wieder eine entspannte Sitzhaltung einnehmen, die Gefahr ist vorüber!
  • [QUOTE] Der arrivierte Ostwestfale parliert an dieser Stelle ein zackig gesprochenes "Chiut chohn!", was soviel wie "Gut gehen!" heißt.[/QUOTE] Ahhh - ich hab das nie richtig verstanden, danke. [QUOTE]Das richtige "G" hingegen braucht man nur bei Wörtern, die mit "J" anfangen. Zur Übung z.B.: Gürgen (Jürgen), Görch (Jörg)[/QUOTE] Also umgekehrt wie bei uns, wo die Vogelgrippe Vojeljrippe heißt. Übrigens, sorry für die Off-Topic-Frage, aber man muss ja auch mal die wirklich wichtigen Probleme der Menscheit ansprechen dürfen. ;) Dann kann ich gleich beruhigt einkaufen gehen, Blockbohnensuppe ist alle.
  • [QUOTE=]Warnung: Die nun folgenden Zeilen sind reines Off Topic![/QUOTE] Kloa.... datt kann ick auk woll [img]http://das-dicke-forum.de/forum/images/smilies/biggrin.gif[/img] Bi us hett datt: Gut goan! (ausgesprochen: Gutt gaun) ... ich bin auch Westfale, aber so komisch wie ihr Ost-Westfalen sprechen wir hier nicht [img]http://das-dicke-forum.de/forum/images/smilies/baeh2.gif[/img]
  • Nun, aber nicht vergessen: der ganz [color=Lime][color=Blue]richtige[/color],[/color] [color=Magenta]originale[/color], [color=SeaGreen]geborene [/color]Ostwestfale (also der, wo "Ostwestfale" draufsteht und der auch in echt aus Ostwestfalen wech' kommt) sagt auch "Giens", wenn es "Dschiens" heissen muß, hat aber andererseits nichts gegen den "Iogginkanzuch" und den "Zwinger-Clupp".......:-p Teutoburger Waldgrüße von eau_stwestfalen_de_vie
  • So ä Gagsch.... Nun muss ich doch auch mal meinen Mist dazu geben. Zum eigentlichen Thema, obwohl mir gerade im Zusammenhang mit Gesellschaft und Dialekt auch was einfällt. Meine Devise: Lass Dir außerhalb von Sachsen/Thüringen nicht anmerken, welchen Dialekt Du sprichst. Das gibt nur Häme, Spott und blöde Kommentare. Zum Thema: "Was bedeutet es in dieser Gesellschaft, dick zu sein?" Für mich ist das kein gesellschaftsspezifisches Problem, denn im Vergleich der jetzigen mit in der vergangenen Gesellschaft habe ich bezüglich meines Dickseins keine Unterschiede gesehen. In beiden Gesellschaften war/ist es verpönt, dick zu sein, gilt Dicksein als Schwäche. Wer dick ist, ist zu faul sich zu bewegen, ernährt sich falsch und davon noch zu viel. So lange dies in den Medien propagiert werden darf und propagiert wird, wird sich hier meines Erachtens in den Köpfen der Menschen nichts ändern. Einem dicken Menschen, der sagt, er akzeptiert sich und seinen Körper, wird vorgeworfen, er sei nur zu faul, etwas zu ändern. Mein Fazit: Entweder, ich lasse mich von der "Gesellschaft" beeindrucken, dann nehme ich die allgemeingültige Meingung für mich an und komme mit mir als Mensch, als dicker Mensch, nicht ins Reine oder ich entscheide mich dafür, mich nicht darum zu kümmern, was andere denken und gehe meinen Weg und finde so die Chance, zu mir selbst zu finden und mich so anzunehmen, wie ich nun mal bin und dann das Beste draus zu machen. Und dies betrifft nicht nur dicke Menschen, besonders stark erlebe ich dies immer noch beispielsweise am Beispiel der Linkshänder. Solange es Bundesländer gibt, in denen in Grundschullehrplänen eine Umschulung von Linkshändern auf rechts empfohlen wird, ist diese "Gesellschaft" ohnehin nicht die Aufmerksamkeit wert, die man ihr entgegenbringt. Kirstin
  • [QUOTE]Solange es Bundesländer gibt, in denen in Grundschullehrplänen eine Umschulung von Linkshändern auf rechts empfohlen wird[/QUOTE] Ach du meine Güte - gibt's das wirklich noch? Welche Bundesländer sind es? Ich dachte, das sei seit 30 Jahren endlich endgültig passé!
  • Schwester! Zange, Schlüpfer, Dr. Goode operiert! Wollen wir mal sehen. Ich finde, bisher zerfällt dieser Thread in 2 Teile. Es gibt einige Poster, die sich -ganz nach ihrer Sicht- gesellschaftlich integriert fühlen, die, soweit möglich, zufrieden ihr Leben leben. So schrub Martina z.B. [QUOTE]In dieser Gesellschaft der Paradiesvögel fühle ich mich extrem wohl. In ihr bin ich zu 100 % integriert. Es fehlt mir nichts, weil ich nicht eine "Mit-dem-Strom-Schwimmerin" bin.[/QUOTE] [QUOTE]Wenn ich nicht zufrieden wäre mit dem, was ich habe, würde ich mich versündigen. [/QUOTE] Dralle Deern schrub:[QUOTE]Insbesondere in den letzten Jahren habe ich als Person grundsätzlich nichts negatives erlebt, sei es mit Arbeitskollegen, Personen, denen man beim Einkaufen begegnet, Nachbarn, etc. Aber ich denke, dass es einfach das Echo auf mein Auftreten war. Da ich keinen Grund habe, unfreundlich zu anderen zu sein, bin ich es auch nicht. Demnach haben meine Gegenüber keinen Grund, diese Freundlichkeit nicht zu erwidern. [/QUOTE] Auch Rascha machte ihrem Namen alle Ehre, und antwortete rasch: [QUOTE]Hmmm ... ich will nicht auf jede einzelne Frage eingehen, aber ich habe mich noch nie als gesellschaftlicher Außenseiter gefühlt. Ich gehöre dazu wie jeder andere auch.[/QUOTE] Frauvonheute hinterließ folgenden Kommentar:[QUOTE]Ich sehe mich nicht (mehr) als nur "die dicke Frau". Seitdem kamen z. B. nie wieder von der Chesellschaft Kommentare zu meiner Figur. Auch habe ich kein Problem damit, Klamotten zu finden. Ich gehe in Restaurants, mache Sport, gehe in Discos, treffe mich mit Freunden. Ich verreise (auch im Flugzeug), ich gehe zum Arzt, ich setze mich auf jeden Stuhl, ohne darüber nachzudenken, ob er unter mir in die Knie gehen könnte. Ich tue all die Dinge, die normalgewichtige Menschen auch machen. Das einzige, was mich manchmal einschränkt, ist meine Gesundheit, meine Gelenke z. B. [/QUOTE] Demgegenüber stehen zum Beipiel folgende Äußerungen von Lunix: [QUOTE]Ich will hier niemanden zu nahe treten, aber wenn alles so toll ist und die Gesellschaft keine Rolle spielt und wir einfach nur dicke Menschen unter vielen anderen sind, warum sind wir dann alle hier? Möglicherweise habe ich einen Bug im Interpreter, aber ich habe doch ein wenig den Verdacht, dass es einigen von uns zur zweiten Natur geworden ist, aus reinem Selbstschutz Unangenehmes zu verdrängen.[/QUOTE] Oder dieses Zitat von Sumpitt: [QUOTE]Da wird über eine Dickenbewegung nachgegrübelt, über das Dick-sein mit allen möglichen Einschränkungen, über Akzeptanzprobleme - wenn diese Probleme doch alle Gegenstand von Diskussionen sind, stehen wir dicken Menschen uns dann folglich immer nur selbst im Weg oder nicht vielleicht doch der Gesellschaft im allgemeinen? Jeder Mensch muß seinen eigenen Weg finden, wie er seinen Platz in der Gesellschaft einnehmen kann oder will. Will man mit den gesellschaftlichen Regeln und Normen immer konform gehen, wäre man meines Erachtens ein recht farbloser Mensch und in jedweder Form angepaßt.[/QUOTE] Die Murmel, in ihrer runden, farbenfrohen Schönheit schrub:[QUOTE]Ich empfand die bisherigen Antworten als überraschend positiv. Nicht, dass ich euch das absprechen will! Aber, für mich gesprochen, die „Gesellschaft“ ist etwas, das mich nach wie vor unter Druck setzt. [/QUOTE] So, da haben wir den Salat! Während Team Blau sagt: „Ich bin okay, Du bist okay“, sagt Team Rot „Bullshit, nix ist okay!“, wobei wir über den Bullshit noch einmal nachdenken sollten. Aber bitte mit Wäscheklammer auf der Nase. Nicht, dass noch jemandem schlecht wird. Da stellten sich ein paar Fragen: Welchen Einfluß hat meine Einstellung zu mir selbst auf das, was die Gesellschaft mir an Vorstellungen und Idealen entgegen bringt? Bin ich, wenn ich selbstakzeptant, oder viel besser: selbstbewußt bin, autarker, unabhängiger von dem, was die Gesellschaft zu mir sagt, was sie mit mir macht und tut? Oder nehme ich mich da einfach aus etwas heraus, und erleide dadurch vielleicht sogar, tja, nennen wir es mal, Einbußen? So etwa, wie jemand, der sich sagt: „Wenn ich nicht mit diesem Karussell fahre, dann wird mir auch nicht schlecht!“ auch ein wenig auf den Spaß verzichtet, den er haben könnte? Wie sehr steht man sich als Dicker selbst im Wege? Wieviel von meinem „persönlichen Unglück“ entsteht durch meine persönliche Wahrnehmung meines persönlichen Umfeldes? Oder, wie der finnische Philosoph Ikbän Beklöptenen, der Schwager des finnischen Skicup-Weltmeisters Hunde Anleinen, einst frug: Ist Selbstakzeptanz der Schlüssel zur Glückseligkeit oder einfach so etwas wie eine Schutzbehauptung? [QUOTE=Sumpitt, u.a. in Bezug auf eine Dickenbewegung]Jeder Mensch muß seinen eigenen Weg finden, wie er seinen Platz in der Gesellschaft einnehmen kann oder will.[/QUOTE] Nehmen wir uns mal diese These vor. Wenn das so ist, was kann dann eine wie auch immer geartete Dickenbewegung (
  • [QUOTE=Rascha]Ach du meine Güte - gibt's das wirklich noch? Welche Bundesländer sind es? Ich dachte, das sei seit 30 Jahren endlich endgültig passé![/QUOTE] In Hessen und im Saarland. Ich weiß nicht, in welchem der beiden Ländern es wie genau geregelt ist, aber eines von beiden empfiehlt, Linkshänder von vornherein zum Schreiben mit rechts zu "überreden", im anderen steht, dass ein linkshändiges Kind, nachdem es Schreiben mit links erlernt hat, dazu anzuhalten ist, das Schreiben mit rechts zu erlernen und dann mit rechts zu schreiben. Alles unter dem Vorwand "Damit es das Kind einmal leichter hat im Leben." Die meisten Kinder haben es danach viel schwerer... Ups, ist ja leicht offtopic. Aber nach der Dialekt-Dislussion fällt das vielleicht nicht so auf :-p Kirstin, jetzt dann bald auf dem Weg nach Nürnberg
  • [QUOTE]Ich habe im Laufe der Zeit einfach gemerkt, daß jeder irgendwo einen Makel hat, den perfekten Menschen gibt es wohl nicht.[/QUOTE] Da stimme ich absolut zu, finde aber, es gibt da ein für mich sehr bedeutsames Detail, das Dicksein als 'Makel' von den anderen unterscheidet: Von der Gesellschaft (und da muss ich mich leider schon dazu zählen) wird Dicksein ja als eine Eigenschaft gewertet, die jeder nach Belieben beeinflussen könnte, wenn er nur wirklich wollte. Das heißt also: Ich bin selber schuld, wenn ich dick bin und bleibe! :meaculpa: Mit dieser Einstellung zu mir und anderen Dicken bin ich jahrelang als wandelndes Schuldgefühl herumgelaufen und habe mich permanent selbst abgewertet für meine Schlechtigkeit/Willensschwäche oder was auch immer. Vor gut 2 Jahren habe ich dann das Buch von Gisela Enders gelesen. Dass es dazu überhaupt kommen konnte, bedurfte schon eines jahrelangen Prozesses, behaupte ich! Bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich ein Buch mit solch einem Titel vermutlich zart errötend ganz schnell wieder mit Missachtung gestraft. Meine Überzeugung war ja: Dicksein ist ekelhaft, peinlich, ... (= Ich bin ekelhaft, peinlich,...). Empörend also auch die Behauptung, man könne trotz dieses 'Makels' ein lebenswertes Leben führen. Naja, ich las also dann doch und staunte nicht schlecht, was diese Frau da so erzählte. Angeregt durch das Buch begab ich mich im Internet auf die Suche und landete im blauen Forum und dann schließlich zu guter Letzt hier im gelben. Erst seit dieser Zeit kam auch ich auf die Idee, ich könnte mich möglicher Weise auch mit meinem jetzigen Gewicht akzeptieren und mich auch mit diesem Teil von mir auseinandersetzen. Zu der Ausgangsfrage, wie weit die Gesellschaft eigentlich in mein Leben als Dicke eingreift und in wieweit ich von außen beeinflusst werde, weil ich dick bin: Ich für mich finde es zum jetzigen Zeitpunkt sehr wichtig, mich (auch) als dicken Menschen wahrzunehmen. Diese durchaus bedeutende Eigenschaft von mir habe ich jahrelang komplett ausgegrenzt und glaube ihr jetzt angemessen Rechnung tragen zu müssen. 'Die Gesellschaft' hat mich und meine Ansichten erst als Kind, dann Jugendliche und schließlich Erwachsene sicherlich deutlich geprägt. Ich habe gelernt, wie 'wir' Dicksein bewerten und was wir damit verbinden. Diese Haltung habe ich übernommen und auf mich genauso angewendet wie auf jeden anderen (dicken) Menschen und ich glaube, das hat mir in meiner Entwicklung (v.a. in Bezug auf mein Selbstwertgefühl) sehr geschadet und damit auch einen bedeutenden Einfluss auf mich gehabt. Inzwischen hatte ich das Glück, als Ergebnis oft mühevoller Arbeit und u.a. auch diversen Psychotherapien, meinen Horizont erweitern zu können. Noch kämpfe ich gegen die fest verwurzelten Überzeugungen aus meiner Kindheit, aber langsam wachsen auch neue und für mich hilfreichere Sichtweisen in mir. [QUOTE][color=black][font=Verdana]Gibt es etwas, was euch Tag für Tag das Leben schwer macht, für das ihr nichts könnt, sondern die anderen Schuld daran haben?[/font][/color][/QUOTE] Dass ich mit der gängigen Einstellung zum Dicksein groß geworden bin, dafür kann ich wohl nix. Aber heute habe ich zum Glück die Möglichkeit, umzudenken und meinen eigenen Verstand zu benutzen, um das gründlich zu hinterfragen. In sofern würde ich es im Sinne der Kant'schen Aufklärung halten (:klug1: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!"). Jetzt bin ich selbst verantworlich dafür, was ich aus meinem Leben mache! Es mag oftmals eine Last sein, diese Verantwortung alleine tragen zu sollen - aber eigentlich sehe ich es als große Chance, mich nicht (mehr) hilflos anderen ausgeliefert zu fühlen. Ich kann und muss selber bestimmen, wie ich mit mir umgehe bzw. umgehen lasse! Vermutlich wäre mein Leben tatsächlich ganz anders verlaufen, wenn das gesellschaftliche Bild des Dicken ein anderes wäre. Ich hätte mit Sicherheit weniger Anfeindungen deswegen erlebt und hätte etliche Kämpfe nicht austragen müssen. Dann wäre ich heute bestimmt ein anderer Mensch - aber ein besserer...? [size=8]Mein Freund hat mir mal etwas wunderschönes gsagt. Er sagte, er liebt mich so wie ich bin. Und ich sei so wie ich bin, weil ich war wie ich war.[/size] Ich fühle mich bis heute nicht wirklich integriert oder angenommen in der Gesellschaft, denn der Platz, der für mich als dicke Frau vorgesehen zu sein scheint, der gefällt mir nicht. Einen anderen habe ich noch nicht so richtig gefunden, aber ich suche noch. :lupe: Trotzdem verstehe ich mich als Teil der Gesellschaft und sehe auch deshalb als meine Aufgabe an, mich dafür einzusetzen, dass ich darin einen guten Platz finde. Wenn ich denke, "alle anderen außer ich", dann habe ich das Gefühl, mich dabei wieder ein Stück meiner persönlichen Verantwortung zu entziehen. [size=8]Ohje, ich weiß nicht, ob das verständlich war. Ich habe so lange gezögert, was dazu zu schreiben, weil ich schon befürchtete, es könnte ausufern... :floet: hab mich bemüht![/size] lg, dramaqueen Kleine Ergänzung noch zur neuesten Wendung: Von einer "Dickenbewegung" [size=8](die ich auch gerne anders nennen würde,ohne zu wissen wie und warum)[/size][size=10], würde ich mir erhoffen, dass ein Bewusstsein bei den Menschen (= Gesellschaft) geschaffen wird, für die Belange dicker Menschen. Dies scheint mir nämlich derzeit noch ausgesprochen einseitig zu sein - unter Nichtbetroffenen genauso wie unter Betroffenen. Genauer gesagt würde es mir dabei um Information gehen und darum, Verständnis auch für dieses oft besonders empfindsame Exemplar unter den Menschen zu wecken.[/size] Erhoffen würde ich mir davon, dass sich mit der Zeit die Sichtweise aller Menschen zu diesem Thema erweitert/verändert und dass dadurch auch dicke Menschen etwas leichter einen wohnlichen Platz in der Gesellschaft finden können. Auf der ganz praktischen Ebene könnten natürlich auch gerne Veränderungen stattfinden, die es mir als dickem Menschen genauso selbstverständlich erlauben, einen Auotgurt oder Sitz im Kaffee/Restaurant/Kino/Freizeitpark usw. zu benutzen, wie vielen anderen Leuten auch. Da sowas aber auch für z.B. behinderte Menschen noch keine Selbstvertsändlichkeit ist, liegt da wohl noch ein weiter Weg vor uns...
  • Dickenbewegung..... wäre ich Mitglied einer Gruppierung die sich die Verbesserung der Lebensbedingungen dicker Menschen zum Hauptthema gemacht hat, so wäre ich da wohl fehl am Platze. Denn meine Lebensbedingungen kann ich mitunter selber steuern und wenn mir etwas nicht an meinem Leben gefällt, dann obliegt es mir selber etwas daran zu ändern (gemeint ist jetzt hier nicht die Gewichtsreduzierung als Lebensumstand sondern die allgemeinen Rahmenbedingungen im Alltag als solche). Dickenbewegung..... mit politischen Hintergrund? Sollte ich mein politisches Denken und Handeln von meinem Körperumfang abhängig machen? Never ever liebe Leute.... das würde zu weit gehen [img]http://das-dicke-forum.de/forum/images/smilies/grin1.gif[/img] Dickenbewegung.... (wie Johnny B. Goode schon sagte ist der Ausdruck schrecklich) ...tja, wofür brauchen wir die eigentlich? Gute Frage diese Frage, nächste Frage [img]http://das-dicke-forum.de/forum/images/smilies/hihi.gif[/img]
  • Hallo, für eine lange Antwort habe ich im Moment nicht den Kopf, aber ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass 99% aller Probleme, die ich auf mein Gewicht geschoben habe, vorgeschoben waren. Wäre ich nicht dick, hätte ich andere offensichtliche Gründe, um von meinen wirklichen Problemen abzulenken. Auch bei Sprüchen: Wäre ich nicht dick, hätten sie was anderes gefunden. Zwischendurch war ich ja auch mal schlank (BMI 24) - auch da habe ich Sprüche gehört. So oder so wäre ich irgendwann gezwungen gewesen, mich mit mir zu beschäftigen. Eine "Dickenbewegung" stelle ich mir schwierig vor. Aber das ist ja auch Interpretationssache. Ich finde dieses Forum ist eigentlich schon eine Art Bewegung. Wir bewegen uns, weil wir in Frage stellen, diskutieren und uns weiter entwickeln. Und manchmal gibt es dabei auch die Möglichkeit, gemeinsam zu protestieren. Ich denke da z.B. gerade an das Schild auf dem Oldenburger Markt am Fahrgeschäft. Wäre doch klasse, wenn dem Besitzer der Briefkasten überquillt vor Briefen, die ihn auf die Diskriminierung hinweisen. Zum "Germanys next top model" hat übrigens eine Station der Psychosomatischen Klinik Bad Bramstedter einen gemeinsamen Leserbrief an die Hamburger Morgenpost geschrieben. Gestern war, darauf bezogen, ein Riesen-Artikel über Essstörungen drin (naja, nur über Magersucht und Bulimie :mad:, aber immerhin). Liebe Grüße Andrea :)
  • [font=Verdana]Und was ist mit dir? Bekommen wir auch dein[/font][font=Verdana]e persönliche Antwort auf deine Fragen oder wartest du lieber noch ab, ob sich die eine oder der andere aus der schweigenden Mehrheit noch aufrafft?[/font]
    • Offizieller Beitrag
    Von kommt auch noch was. Und ich fürchte, es wird fürchterlich viel. Ich schreibe es häppchenweise, aber ich bin guter Hoffnung, dass es noch dieses Wochenende fertig wird.:grins:
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • [QUOTE=Lunix]Und was ist mit dir? Bekommen wir auch deine persönliche Antwort auf deine Fragen oder wartest du lieber noch ab, ob sich die eine oder der andere aus der schweigenden Mehrheit noch aufrafft?[/QUOTE] Ja, aber die gibt es erst viieel später, als Schlußwort, sozusagen. Und in diesem Schlußwort werde ich mich stark beeinflussen lassen von dem, was hier von Dir und euch bis dahin geschrieben worden ist. Dieser Thread entstand schlicht aus der Tatsache heraus, dass ich ein sehr neugieriges Individuum bin. Es wäre sehr leicht, hier hinzuschreiben, Selbstakzeptanz schmeckt am besten mit Erdnussbutter, und eine Dickenbewegung ist am effektivsten, wenn alle Beteiligten grüne Badekappen tragen, und dann jeder nur noch "Na, Klaro!" drunterschreibt. Aber ich will wissen, was ihr denkt, wie ihr das seht, wie ihr fühlt, und ob rote Badekappen nicht viel schmückender wären. Ich finde es wichtig, auch viel spannender, wenn eine gewisse Vielstimmigkeit herrscht, aus der sich etwas entwickelt, weil ich daran glaube, dass das ein guter Weg ist, ein besserer zumindest, als einfach jemandem etwas überzustülpen. Deswegen ist der Satz [QUOTE]...oder wartest du lieber noch ab, ob sich die eine oder der andere aus der schweigenden Mehrheit noch aufrafft?[/QUOTE] im Grunde schon ganz richtig, da ich möchte, dass die Mehrheit zu mir spricht. Also, liebe Mehrheit, es ist dein Platz, dein Forum hier. Sag mal was.
  • [QUOTE]Selbstakzeptanz schmeckt am besten mit Erdnussbutter[/QUOTE] Bah! Bestimmt nicht! [img]http://www.cosgan.de/images/smilie/ekelig/g010.gif[/img]
  • [QUOTE=Johnny B. Goode]Selbstakzeptanz schmeckt am besten mit Erdnussbutter[/QUOTE] Könnten wir uns nicht auf Nuss-Nougat-Creme oder Erdbeermarmelade einigen? [img]http://das-dicke-forum.de/forum/images/smilies/schleck.gif[/img] [img]http://das-dicke-forum.de/forum/images/smilies/wink.gif[/img]
  • Ich habe in den letzten Tagen relativ viel über diesen Thread nachgedacht und wusste nicht so recht, ob ich mich nun äußern soll oder nicht. Aber inzwischen ist es mir regelrecht ein Bedürfnis. Könnte aber eine lange Epistel werden :-D Ich habe mich von der Gesellschaft eigentlich schon immer ausgegrenzt gefühlt, jedoch nicht wegen meines Dickseins. Ich war mein Leben lang immer irgendwie neben der Masse. Und dick wurde ich erst mit Ende Zwanzig. Ich war in der Schule immer mit die Längste in der Klasse (was natürlich die üblichen Bohnenstangensprüche mit sich brachte), habe einen ungewöhnlichen Vornamen, den damals kaum jemand kannte, und ich war eine gute Schülerin ("Streber"). Meine Eltern waren höchst allergisch gegen den Spruch "die Anderen haben/dürfen das auch". Sprich, ich hatte nie die tollen Klamotten der anderen und musste immer schon Stunden früher zu Hause sein, als andere Gleichaltrige (usw. usf.). Einem Sportverein konnte ich nicht beitreten, weil wir einen Campingplatz hatten, auf dem grundsätzlich jedes - wirklich jedes - Wochenende von Ostern bis Oktober verbracht werden musste (einschließlich aller Ferien und sämtlicher Feiertage außer Weihnachten ). Ich war also am Wochenende quasi nie da. Ich habe mein Leben lang - bis heute - Hemmungen, wenn ich in eine Gruppe Menschen komme, die ich nicht kenne. Gedanken wie: "Was denken die von mir, verhalte ich mich richtig?", kommen mir immer wieder in die Quere, obwohl mein Verstand diese Fragen als vollkommen unerheblich abtut und auch meine Erfahrung mir immer wieder zeigt, dass sie unnötig sind. Zumeist komme ich erst einmal ganz gut an - und darüber wundere ich mich dann jedes Mal wieder auf's Neue. Aber diese Hemmungen haben nie etwas damit zu tun, dass ich dick bin. Das ist mir in so einer Situation - so merkwürdig das jetzt klingen mag - zumeist gar nicht bewusst. Es ist mir auch sonst nur wenig bewusst. Das heißt, ich kann mich selber mit dem "Dicksein" überhaupt nicht identifizieren. Sicher, es ist ein nicht unerheblicher Teil meiner äußeren Erscheinung, aber eben nur ein Teil neben vielen vielen anderen. Wirklich bewusst wurde mir diese "Eigenschaft" eigentlich erst, als eine Freundin mir von einem Forum zu diesem Thema erzählte, das es mittlerweile nicht mehr gibt. Darüber bin ich zum Blauen gekommen und schließlich hier gelandet. Das Mitlesen in diesen Foren hat mich erst für das Thema sensibilisiert, wie Babs es so treffend gesagt hat. Gleichwohl muss ich mit "ja" antworten, wenn ich die Frage danach beantworten soll, ob ich ein anderer Mensch wäre, wenn ich nicht dick wäre. Denn durch die Beschäftigung mit dem Dicksein habe ich erst wirklich angefangen, mich mit mir selber und meinen Problemen zu beschäftigen. Habe begonnen, mich und mein Verhalten zu hinterfragen und an mir zu arbeiten. Wäre ich nicht dick geworden, hätte ich mich wahrscheinlich bis heute davor gedrückt. Auch wenn es mich manchmal bedrückt, nicht zu den Menschen zu gehören, die immer im Mittelpunkt stehen, viele Freunde haben, immer auf Achse sind (ich bin schließlich Sternzeichen Löwe, denen man gerade diese Eigenschaften immer wieder nachsagt), so fühle ich mich aber mit meinem "empfundenen Status" innerhalb unserer Gesellschaft durchaus wohl. Wenn ich mir meine Mitmenschen, die mir tagtäglich begegnen (oder die in Boulevardmagazinen im TV ihren Senf ablassen), so ansehe, dann bin ich oftmals froh, mich als Außenseiter zu fühlen. So will ich gar nicht sein. Und noch ein Wort zum Thema Dickenbewegung (ich habe zu dem Wort übrigens keinerlei positive oder negative Gefühle): Ich wäre froh darüber, wenn eine solche Verbindung dazu führen würde, die vorherrschende Meinung über dicke Menschen (diszplinlose Fressmaschinen, die sich ständig selbst belügen) zu verändern. Aber ich muss gestehen, ich würde mich einer solchen Bewegung nicht anschließen. Denn dann hätte ich das Gefühl, mich selber in eine der typischen gesellschaftlichen Schubladen zu stecken. Aufschrift "Die Dicken". Und das will ich nicht. Ich bin mehr, viel mehr als einfach nur eine Dicke. Das mag vielleicht von einer "unsozialen" Einstellung zeugen, aber diese wiederum entspricht meiner gesamten Lebensweise bis heute.
  • [QUOTE=Herr G.]Selbstakzeptanz schmeckt am besten mit Erdnussbutter [QUOTE=Lunix]Bah! Bestimmt nicht![/QUOTE][/QUOTE] Ja Menno, das fiel mir halt als erstes ein! ;) [QUOTE=Eule]Könnten wir uns nicht auf Nuss-Nougat-Creme oder Erdbeermarmelade einigen?[/QUOTE] Ich gestehe hier jedem das Recht zu, seine Selbstakzeptanz mit den Zutaten zu essen, die er oder sie am liebsten mag. Ich mag meine am liebsten "sunny side up", leicht gesalzen. Und wer behauptet, ich wäre unerträglich albern, der lügt!
  • [QUOTE=Lunix][font=Verdana]Ich will hier niemanden zu nahe treten, aber wenn alles so toll ist und die Gesellschaft keine Rolle spielt und wir einfach nur dicke Menschen unter vielen anderen sind, [b]warum sind wir dann alle hier? [/b][/QUOTE][/font] [font=Verdana] Diese Frage möchte auch ich gern beantworten. Als ich mich damals bei den Blauen angemeldet habe (das war ca. Febr./März 2004) war ich in einer gesundheitlich und seelischen sehr schlechten Verfassung. Für mich war das damals der Rettungsanker. Weniger weil ich Probleme mit meiner Selbstakzeptanz hatte (die hatte ich nie), sondern mehr, weil ich endlich viele Gleichgesinnte mit den unterschiedlichsten Geschichten, Sorgen und Nöten gefunden habe. Man stand mir damals mit Rat und Tat zur Seite, ich habe dort Leute gefunden, die ich inzwischen im realen Leben zu meinen wahren und engsten Freunden zählen darf. Und das für mich wichtigste und zu diesem Zeitpunkt unfassbarste geschah: Ich veränderte mich. Ich bekam meine gesundheitlichen Probleme in den Griff, ich taute endlich wieder auf und wurde zu der Person, die ich vor meiner persönlichen Krise war. Mir geht es heute verdammt gut ! Ich liebe und geniesse das Leben und fühle mich so frei und glücklich, und zwar völlig unabhängig von meiner Figur. Und warum ich (trotzdem) hier bin ? Weil ich einigen Menschen hier eine Menge zu verdanken habe. Einfach weil sie da waren, mir ein Ohr geliehen haben und mir auf ihre Art geholfen haben. Ich werde trotz meines innerlichen (und auch äußerlichen ;) )Glücks niemals vergessen, wer einen großen Anteil daran hat, dass ich nun wieder die "Alte" bin. [/font]
  • [QUOTE=Johnny B. Goode]In diesen kalten, grauen Tagen sitze ich hier, und denke darüber nach, warum Hühner auf der Stange sitzen, und Tauben auf dem Dach. Darüber sollte man ruhig einmal nachdenken, wenn man Zeit hat, finde ich. Auch sich um Fragen zu kümmern wie zum Beispiel die, ob Erdbeereis tatsächlich im ganzen Universum rosa ist, oder ob man wirklich fliegen kann, wenn man sich zu Boden wirft, und diesen einfach verfehlt.[/QUOTE][color=#993366][font=Verdana]Großartig gesprochen. Aber die Tage sind nicht grau, finde ich. Sie sind zu jeder Zeit an jedem Ort voller Farben. Auch grau-grau-gestreift ist bunt. Ehrlich.[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana][i]'See the microcosm… in macro vision…'[/i][/font][/color] [QUOTE=Johnny B. Goode]Wie weit greift die Chesellschaft eigentlich wirklich in euer Leben als Dicke ein?[/QUOTE][color=#993366][font=Verdana]Es ist die Ambivalenz, die ich häufig als anstrengend empfinde.[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana]Theoretisch könnte mir der ganze Kram aber sowas von am Allerwertesten vorbeigehen.[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana]Tut es aber manchmal nicht, weil ich mich wieder für das Unnötige übersensibilisiere und am Unwesentlichen aufreibe.[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana]Ich sehe einen Einfluss der Gesellschaft nicht so sehr auf mein dickes Leben an sich, als auf mein dickes Empfinden. Das bekomme ich aber auch immer mehr in den Griff, so dass diese Ambivalenz früher oder später vernachlässigbar sein wird.[/font][/color] [QUOTE=Johnny B. Goode]Gibt es etwas, was euch Tag für Tag das Leben schwer macht, für das ihr nichts könnt, sondern die anderen Schuld daran haben?[/QUOTE][color=#993366][font=Verdana]Ich würde mich als fadenscheinig empfinden, wenn ich das Wort von Schuld führen würde.[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana]Ich bin eigenverantwortlich für mein Wohlergehen, niemand anderes sonst.[/font][/color] [QUOTE=Johnny B. Goode]Wie sehr glaubt ihr, dass ihr in eurem Leben, so wie ihr es gerade lebt, von außen beeinflusst werdet, nur weil ihr dick seid?[/QUOTE][color=#993366][font=Verdana]Ich glaube das gar nicht, schon gar nicht 'sehr'.[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana]Es ist doch immer mein Weg.[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana]Und wenn es mich tief im Herzen erwischte, weil so ein armseliger Depp sein Selbstwertgefühl aufmöbeln musste, indem er andere abwertete, so hat es mich dennoch zu dem gemacht, was ich heute bin und darauf möchte ich stolz sein.[/font][/color] [QUOTE=Johnny B. Goode]Könnt ihr etwas benennen, von dem ihr genau wißt: Das wäre in meinem Leben garantiert anders verlaufen, wenn das gesellschaftliche Bild des Dicken allgemein/der dicken Frau/des dicken Mannes/der goldmelierten zentralasiatischen Sumpfschildkröte ein anderes wäre? Woran macht ihr das fest?[/QUOTE][color=#993366][font=Verdana]Utopisch, das zu benennen. Möglicherweise wäre mein Leben anders verlaufen, wenn ich am 15.04.1987 den Bus verpasst hätte. Oder meine Haare anstatt schwarz in einem Lila-Ton tragen würde. Würde ich weniger oder mehr Diva sein, wenn ich schlank wäre?[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana]Vielleicht wäre ich mutiger gewesen.[/font][/color] [QUOTE=Johnny B. Goode]Wie weit fühlt ihr euch gesellschaftlich integriert und angenommen?[/QUOTE][color=#993366][font=Verdana]Ich habe ein Studium absolviert und neben der Arbeit eine kaufmännische Ausbildung gemacht, arbeite seit mehreren Jahren viel und lange. Ich lebe in einem BDSM-Kontext, bin im Herzen Punkrockerin, tätowiert und gepierct, wohne auf einem ehemaligen militärischen Gelände mit Wachturm und Bunkern, bin glücklich mit vier Hunden, zwei Katzen und diversen Nagern, betreibe ab und an Offroad (bis nach Moskau), schieße für mein Leben gern, beschäftige mich mit Runen und allen Ober-, Zwischen- und Unterwelten.[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana]M[/font][/color][color=#993366][font=Verdana]erkwürdige Zusammenfassung, die ich gerade heruntergetippt habe - was hat das mit meinem Dicksein zu tun? Aha. Nichts? Wie bezaubernd. Bin ich also doch eine Summe aus Teilen...[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana]Ich halte mich für unangepasst. Aber gerade deshalb habe ich oft das Gefühl, gemocht zu sein und anerkannt zu werden.[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana]~singt~ [i]'Königin des Pathos, Radikale, Humanistin, Hoffnungslose, Außenseiterin, Idealistin…'[/i][/font][/color] [QUOTE=Johnny B. Goode]Bist auch Du Deutschland, oder fühlst Du dich eher wie etwas, was Deutschland gar nicht haben möchte?[/QUOTE][color=#993366][font=Verdana]In diesen Kategorien kann ich nicht denken. Ich bin nicht patriotisch, sondern in diesem Leben zufällig Deutsche.[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana]Ich halte es auch für ein seltsames Abstraktum, darüber nachdenken zu sollen, ob mich 'Deutschland haben möchte'…[/font][/color] [QUOTE=Johnny B. Goode]Oder sagt ihr euch vielleicht: „Ich fühle mich wohl, mit dem, was ich vom Leben habe,[/QUOTE][color=#993366][font=Verdana]Allerdings. Was nicht heißt, dass ich nicht noch Vieles 'will'.[/font][/color] [QUOTE=Johnny B. Goode]was die anderen sagen ist mir egal und hat keinen Einfluss auf mich!“?[/QUOTE][color=#993366][font=Verdana]Sowieso und immer mehr.[/font][/color] [QUOTE=Johnny B. Goode]Gibt es vielleicht sogar etwas, wodurch ihr euch in gewisser Weise gesellschaftlich besser gestellt seht, gerade weil ihr dick seid?[/QUOTE][color=#993366][font=Verdana]~lach~ Güte! So etwas gibt es auch…?[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana]In der Tat: Ich wäre nicht hier und würde diese Gemeinschaft ungewöhnlicher Menschen goutieren.[/font][/color] [QUOTE=Johnny B. Goode]Habt ihr vielleicht schon einmal eine solche Erfahrung in einem anderen Kulturkreis gemacht? Wie habt ihr euch dabei gefühlt?[/QUOTE][color=#993366][font=Verdana]Auch in anderen 'Kulturkreisen' gibt es Menschen mit unterschiedlichsten Vorlieben, Neigungen, Präferenzen. Ich halte das für Zufall, ob ich gefalle.[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana]Um den absurden Klischees zu folgen: nein, für mich wollte noch niemand mit Kamelen bezahlen - ich bin aber auch nicht blond.[/font][/color] [QUOTE=Johnny B. Goode]Wer oder was ist eigentlich für euch „die Gesellschaft“? Sind das einfach „alle anderen außer ich“?[/QUOTE][color=#993366][font=Verdana]Soziologie war nicht wirklich mein favorisiertes Studienfach. Aber ich weiß, dass der Großneffe von Niklas Luhmann ziemlich attraktiv ist, da ich ihn kenne. Und genau das ist es: Luhmann sagt, Gesellschaft ist Kommunikation und Interaktion. Insofern bin ich selbstverständlich Bestandteil.[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana][color=#993366][font=Verdana]Ob ich das genauso fühle, habe ich oben schon beantwortet.[/font][/color][/font][/color] [QUOTE=Johnny B. Goode]Ja, aber die gibt es erst viieel später, als Schlußwort, sozusagen. Und in diesem Schlußwort werde ich mich stark beeinflussen lassen von dem, was hier von Dir und euch bis dahin geschrieben worden ist.[/QUOTE][color=#993366][font=Verdana]Und Susi bringt eine Zusammenfassung, damit ich ein Herzblatt finde?[/font][/color] [color=#993366][font=Verdana];[/font][/color][color=#993366][font=Verdana]P[/font][/color]
  • [QUOTE=Johnny B. Goode] Sagt mir mal: Wie weit greift die Chesellschaft eigentlich wirklich in euer Leben als Dicke ein?[/QUOTE] [color=#333333][font=Verdana]Wenn Du mich das in Abständen von sagen wir 5 Jahren immer wieder gefragt hättest, würdest Du unterschiedliche, mit der Zeit sich immer mehr widersprechende Antworten bekommen.[/font][/color] [color=#333333][font=Verdana]Ich habe viele Jahre an Lebensfreude „verloren“ weil ich mich als Jugendliche dick und hässlich empfunden habe.[/font][/color] [color=#333333][font=Verdana]Heute beeinflusst mich das negative gesellschaftliche Bild über dicke Menschen nicht mehr oder nur geringfügig. Besser gesagt, ich lasse es nicht zu. Und das ist der Punkt. [/font][/color] [color=#333333][font=Verdana]Ich habe z.B. sowohl aus dem blauen als auch aus dem gelben Forum Unmengen an für mich wichtige Informationen rausgelesen. Dieses Wissen ermöglicht es mir, mich unabhängiger zu fühlen von einer wie auch immer gearteten „gesellschaftlichen Meinung“. Ich kann Allgemeinplätzen Argumente entgegensetzen.[/font][/color] [color=#333333][font=Verdana]Mit zunehmendem „Erwachsenwerden“ und Erfahrungen sammeln empfand ich mein Dicksein und auch andere angebliche Probleme als immer unwichtiger für mein Selbstbild. Irgendwann stellt man einfach fest, dass es ca. 6 Milliarden Randgruppen gibt, wenn man unbedingt etwas Außenseiterisches an sich finden will.[/font][/color] [color=#333333][font=Verdana]Das wichtigste an einer „Dickenbewegung“ wäre für mich deswegen Information, Information, Information.[/font][/color] [color=#333333][font=Verdana]Und nochmals Information.[/font][/color] [color=#333333][font=Verdana]Und das vielleicht auch zu neuralgischen Zeiten im Leben eines Menschen.[/font][/color] [color=#333333][font=Verdana]Gerade in der Pubertät, wo es einem oft sehr wichtig ist, wie man wahrgenommen wird. Im Nachhinein gesehen würde ich mir wünschen, dass mir die beiden Foren und deren wunderbare Schreiberlinge schon vor 15 Jahren (also in dieser furchtbaren Zeit der Pubertät [img]http://das-dicke-forum.de/forum/images/smilies/biggrin.gif[/img] ) begegnet wären, dass sich mein Selbstbild, meine Selbstakzeptanz früher entwickelt hätten.[/font][/color] [color=#333333][font=Verdana]Kurz gesagt, Wissen und Erfahrung machen mich unabhängiger.[/font][/color]
  • Ich glaube in der Tat auch, dass es Selbstverleugnung wäre, zu glauben, DIE Gesellschaft akzeptiert uns Dicke. Wobei es Auslegungssache ist, wer genau die Gesellschaft ist und wer genau Dick ;o) Ich denke, dass 80% unserer Bevölkerung negative Assoziationen mit Dicken hat. Für mich heißt Dick allerdings ein Gewicht, gaaanz grob geschätzt, über 100 kg. Sind wir eine Minderheit?? Warum gibt es keine passenden Stühle für uns in Restaurants? Oder im Kino? Gibt es von uns so wenige? Ich glaube nicht. Aber es schert sich niemand drum. Ich fühle mich dadurch in der Öffentlichkeit behindert und ausgegrenzt. Das private und berufliche Umfeld, welches ich mir selbst geschaffen habe, akzeptiert und mag mich. Dort fühle ich mich wohl und habe keine Schwierigkeiten. Das habe ich mit meinem Auftreten selbst "hergestellt". Aber das ist meine eigene, kleine Welt. In der kann ich gut leben, sicher. Ich kann auch Neuzugänge in diese kleine Welt gut integrieren und für mich gewinnen. Aber wenn ich mir vorstelle, ich würde jetzt so ohne Vorwarnung in diese Welt platzen, mit all den Menschen mit denen ich täglich zu tun habe. Ich würde angestarrt werden wie ein Außerirdischer. In meinem Fall ist es auch z.B. so, dass ich weiß, dass mein Vater sich meiner schämt. Er mag mich zwar irgendwie, aber er schämt sich meines Äußeren. Damit komme ich zwar mittlerweile klar. Aber wer will hier behaupten, dass das schön ist?! Ich will heute in meinem Alter niemand mehr für mein Übergewicht verantwortlich machen. Aber niemand kommt mit 140 kg auf die Welt. Ich habe noch während der Schulzeit mit den WW angefangen. Da wog ich irgendwas zwischen 70 und 80 kg. DAS ist krank. Warum fanden meine Eltern das damals furchtbar dick? Wenn ich heute, selbst in dem Alter meiner Eltern damals, jemanden mit 80 kg (bei 170cm) sehe, finde ich das SUPER. Wehret den Anfängen??? Guter Vorsatz, aber JoJo kennen wir wohl alle, oder? ...ich glaube, ich schweife ab :(
  • [QUOTE]Aber wer will hier behaupten, dass das schön ist?![/QUOTE] Gegenfragen: Wer legt fest, was "schön" ist? Und wo steht geschrieben, daß man "schön" sein muß? Im übrigen besteht "die Gesellschaft" inzwischen zu etwa einem Drittel aus dicken Menschen, glaubt man den Pressemeldungen. Oder sind nur die anderen zwei Drittel berechtigt, sich als "die Gesellschaft" zu betrachten?
  • [QUOTE=Rascha]Gegenfragen: Wer legt fest, was "schön" ist? Und wo steht geschrieben, daß man "schön" sein muß? [/QUOTE] Du hast mich falsch verstanden ;) Ich finde es nicht "schön", dass sich mein Vater meiner schämt. Es war nicht meine, oder die anderer Dicken Optik gemeint.