Umfrage zum Thema "Wohnen mit starkem Übergewicht"

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    • Offizieller Beitrag
    Wir erhielten folgende Anfrage von einer renommierten deutschen Wochenzeitung, die für einen Artikel zum Thema "Wohnen mit starkem Übergewicht" recherchiert. Ausschlaggebend für die Recherche waren Schilderungen von dicken Menschen, die beschrieben haben, dass das normale Wohnumfeld für sie häufig nicht passend ist - die Duschtüren sind zu eng, die Stühle tragen die Sitzlast nicht etc.. Es gibt zunehmend Shops, die sich auf XXL-Möbel und Hilfen spezialisiert haben, im Gegensatz zum Thema "Wohnen im Alter" sind sie jedoch rar und das Thema ist auch lange nicht so präsent. Wir haben vorgeschlagen, die gestellten Fragen hier im Forum zu präsentieren und Euch zu bitten, etwaige Erfahrungen hier niederzuschreiben. Die Fragen lauten wie folgt: [LIST=1] [*]Wie schätzt Ihr diese Art von Produkten ein? [*]Gibt es einen Bedarf? [*]Ist die Industrie mit ihren Normgrößen für Stühle, Betten etc. zu eingrenzend? [*]Empfindet Ihr die normale Möblierung, die üblichen Breiten von Türen etc. als Hindernis im Alltag? [*]Was sind die Probleme, auf die stark übergewichtige Menschen im normalen Wohnumfeld, aber auch bei der Arbeit, stoßen (Betten, Stühle, Schreibtischstühle, Höhen von Möbeln etc.)? [*]Was werden für Lösungen gesucht? Gibt es einen Bedarf/Interesse an speziellen Produkten, zum Beispiel spezielle Betten (die ja auch deutlich teurer sind.....) oder behilft man sich eher mit Improvisation bzw. Vermeidung? [*]Gibt es Erfahrungen mit den Krankenkassen, unterstützen sie, wenn besondere Anschaffungen notwendig sind? [/LIST] [B]Da der Artikel bereits kommende Woche erscheinen soll, wäre es schön, wenn wir zeitnah möglichst viele Antworten sammeln könnten.[/B] - Für Eure Unterstützung unseren besten Dank vorab!
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]

    2 Mal editiert, zuletzt von Martina () aus folgendem Grund: Tippfehler

    • Offizieller Beitrag
    Okay, dann fange ich mal an. [B]1. Wie schätzt Ihr diese Art von Produkten ein?[/B] Ich kenne nur einen solchen Shop, der sich auf XXL-Sachen spezialisiert hat, nämlich Simply Big. Ich finde Simply Big teuer und viele Dinge, die man dort erwerben kann, bekommt man anderswo auch mit einer hohen Gewichtseignung preiswerter. [B]2. Gibt es einen Bedarf?[/B] Ich halte das nicht für einen lukrativen Markt. Zum einen besteht die horrende Zahl von 60% übergewichtiger deutscher Bevölkerung zum allergrößten Teil aus Menschen mit einem BMI zwischen 25 und 30. Einschränkungen bei wirklich sehr hohem Übergewicht sind sehr individuell und hängen auch mit dem sonstigen Körperbau zusammen. So ist beispielsweise für Menschen mit langen Armen die Körperpflege auch bei sehr hohem Gewicht kein Problem. Und Fitness, das habe ich mir gerade wieder von einem Arzt erzählen lassen, hängt nicht vom Gewicht ab. Es gibt vollkommen untrainierte Menschen mit einem Körpergewicht von 110 kg (und auch mit Normalgewicht) und Durchtrainierte mit einem Körpergewicht von 180 kg. [B]3. Ist die Industrie mit ihren Normgrößen für Stühle, Betten etc. zu eingrenzend?[/B] Ich war extremst übergewichtig und bin immer noch sehr übergewichtig und ich habe mich persönlich nie eingegrenzt gefühlt. Es gibt Dinge, denen traue ich nicht, manche Stühle in Lokalen, manche Betten in Hotels, aber Dingen, denen ich ich nicht traue, brauche ich mir nicht zu kaufen. Es gibt eine genügend große Auswahl an Dingen, die mir gefallen und die stabil genug sind. [B]4. Empfindet Ihr die normale Möblierung, die üblichen Breiten von Türen etc. als Hindernis im Alltag?[/B] Unabhängig davon, dass ich schon länger der Meinung bin, dass es ab einem gewissen Alter nicht schadet, die Alterstauglichkeit von Möbeln zu bedenken, hatte ich bisher im Wohnbereich noch nie Probleme mit Türen oder dergleichen. Es stimmt, dass manche Duschkabinen für dicke Menschen eher ungeeignet sind, aber keiner zwingt mich, eine Wohnung mit solch einer Duschkabine anzumieten. Auch in Hotels ist das bisweilen ein Problem, aber auch hier mache ich die Erfahrung, dass die Nutzbarkeit der Einrichtungen durch alle Menschen immer häufiger berücksichtigt wird. Es ist mir exakt zweimal im Leben passiert, dass Toilettentüren in Restaurants für mich nur mit Quetschen zu überwinden waren. Es handelte sich um kleine Lokale, die an dieser Stelle übermäßig Platz gespart hatten ... was auch meine schlanken Mitmenschen einschränkend empfunden haben. [B]5. Was sind die Probleme, auf die stark übergewichtige Menschen im normalen Wohnumfeld, aber auch bei der Arbeit, stoßen (Betten, Stühle, Schreibtischstühle, Höhen von Möbeln etc.)?[/B] Für Arbeitsplätze gibt es eigentlich klare ergonomische Vorgaben, die höhenverstellbare Tische und Stühle einschließen. Es gibt inzwischen auch gute Bürostühle für stark Übergewichtige. Die Höhe von Betten und Sitzmöbeln ist für mich als Hüftoperierte ein Thema. Gerade bei Sofas finde ich das Angebot enttäuschend. Es gibt zwar altersgerechte Sofas, die allerdings auch einen Geschmack bedienen, der zumindest nicht meinem entspricht. Ich habe mir mit einem Tagesbett, dass ich mit dicken Kissen mit selbst genähten Bezügen in meinem Geschmack und einer hohen Matratze ausgestattet habe, beholfen (das so ganz nebenbei auch noch ein prima Gästebett ist). Betten stellen heutzutage auch kein Problem mehr dar, wenn man nicht gerade eins mit filigranen Beinchen nimmt. Lattenroste und Matratzen bis 200 kg gibt es im ganz normalen Handel z. B. bei Schlafwelt (Otto-Tochter). [B]6. Was werden für Lösungen gesucht? Gibt es einen Bedarf/Interesse an speziellen Produkten, zum Beispiel spezielle Betten (die ja auch deutlich teurer sind.....) oder behilft man sich eher mit Improvisation bzw. Vermeidung?[/B] Ich achte schon beim Kauf von Möbeln darauf, dass sie für mich geeignet sind, aber ich empfinde das Angebot an geeigneten Möbeln als groß genug, um mich nicht eingeschränkt zu fühlen. Hier im Forum wurde bereits häufiger von selbst gebauten Betten aus Sprudelwasserkästen und Europaletten berichtet, eine preiswerte Alternative nicht nur für Dicke. Nicht nur Übergewichtige haben u. U. Bedarf an Hilfsmitteln. Im Rahmen meiner Hüfterkrankung konnte ich feststellen: Rollatoren, Unterarmgehhilfen, Toilettensitzerhöhungen bis 200 kg Belastbarkeit und mehr: kein Problem! Dafür bedarf es auch keiner speziellen Anbieter. So manches habe ich bei eBay gefunden. [B]7. Gibt es Erfahrungen mit den Krankenkassen, unterstützen sie, wenn besondere Anschaffungen notwendig sind?[/B] Im Rahmen meiner Erkrankung habe ich alle notwendigen Hilfsmittel von der Krankenkasse erhalten. Manches habe ich mir aber auch selbst besorgt, weil mir der Antragsweg zu aufwändig war. Für Büromöbel kann man bei der Deutschen Rentenversicherung Zuschüsse beantragen (Antrag G130 Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben). Das kann übrigens jeder tun, der ein gesundheitliches Problem hat, ist also kein Übergewichtigen-Privileg. Wichtig ist, dass man dies vor der Anschaffung tut. Ich besitze einen Bürostuhl, der mein Eigentum ist und von der Rentenversicherung gefördert wurde. Diesen habe ich bei Arbeitsplatzwechseln bisher immer mitgenommen.
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]

    5 Mal editiert, zuletzt von Martina ()

    • Offizieller Beitrag
    Nachdem in der ZDF-Sendung "Sonntags", von der Issi [URL='http://das-dicke-forum.de/forum/showthread.php?t=9173']berichtet[/URL] hat, das Thema Bürostühle auch angesprochen wurde: Dort wurde eine Firma vorgestellt, die Stühle für Gewichtige herstellt. Es wurde davon berichtet, dass der Umsatz steigt. Dazu möchte ich noch anmerken, dass immer wieder schlanke Leute neidvoll auf meine Bürostühle (ich habe so einen auch zu Hause) schauen, weil sie so wunderbar bequem sind. Ich will damit sagen, dass auch Schlanke Normgerechtes nicht immer unbedingt toll finden.
  • [FONT=Verdana][size=10]Na dann werde ich mich mal anschließen; meine Eindrücke sind ähnlich: [/SIZE][/FONT][B][FONT=Verdana][size=10]1. Wie schätzt Ihr diese Art von Produkten ein?[/SIZE][/FONT][/B][FONT=Verdana][size=10] Auch ich kenne da nur Simply Big und die Artikel dort fand ich recht teuer, für viele also garnicht erschwinglich. Manches davon auch einfach unsinnig, oft kann man sich anders behelfen.[/SIZE][/FONT][size=10] [FONT=Verdana] [B]2. Gibt es einen Bedarf?[/B][/FONT] [FONT=Verdana]Eher weniger. Wenn die Nachfrage so groß wäre, würden sicher mehr solcher Händler solche Artikel anbieten. [/FONT] [FONT=Verdana] [B]3. Ist die Industrie mit ihren Normgrößen für Stühle, Betten etc. zu eingrenzend?[/B][/FONT] [FONT=Verdana]Ja, manchmal empfinde ich das so. Nun bin ich sehr frontlastig, ich gehe mehr mit einem großen Bauch nach vorne als in die Breite, so dass ich in der Regel in alle Sitzmöbel reinpasse. Aber lange nicht alle halten mich aus. Wenn ich nach der Belastungsgrenze der meisten Möbel ginge, dürfte ich mich fast nirgendwo hinsetzen oder legen. Ich entscheide da auch nach Gefühl und Eindruck. Die Belastungsgrenze dürfte also gern höher sein (selbst wenn man bedenkt, dass die Möbel meist ja mehr aushalten als die Belastungsgrenze).[/FONT] [FONT=Verdana] [B]4. Empfindet Ihr die normale Möblierung, die üblichen Breiten von Türen etc. als Hindernis im Alltag?[/B][/FONT] [FONT=Verdana]Ich schaue mir in der Regel vorher genau an, was für eine Möbelierung vorhanden ist. Vor allem in Lokalen. Dort, wo man mir keine Alternative anbieten kann, wenn die Bestuhlung unzureichend ist, würde ich notfalls auch das Lokal verlassen. Ist aber noch nie vorgekommen, in der Regel kann ich mit der Bestuhlung leben oder man hat irgendwo einen separaten Stuhl, den ich bekommen kann. In Hotels hab ich gar keine Probleme, maximal mit älteren Duschen, die ich nicht betreten kann wegen eines engen Einstiegs. Das ist aber auch immer seltener der Fall, meist sind heutzutage Duschen ebenerdig und mit breitem Einstieg/Tür etc. Mit Türen hab ich in der Regel auch keine Probleme, höchstens mal auf sehr sparsam geplanten Toiletten. Selbst Flugzeug-WC geht (aber wie gesagt, ich bin mehr tief als breit). Als besonderes Hindernis empfinde ich das in der Regel nicht.[/FONT][/SIZE][FONT=Verdana][size=10] [B]5. Was sind die Probleme, auf die stark übergewichtige Menschen im normalen Wohnumfeld, aber auch bei der Arbeit, stoßen (Betten, Stühle, Schreibtischstühle, Höhen von Möbeln etc.)?[/B][/SIZE][/FONT][FONT=Verdana][size=10] Auf der Arbeit habe ich damit keine Probleme, mir wurde entsprechend ein Bürostuhl mit hoher Tragkraft und Breite bestellt. Auch bei uns gibt es höhenverstellbare Tische.[/SIZE][/FONT][size=10] [FONT=Verdana]Betten können ein Problem darstellen, wenn die Statik nicht gut durchdacht ist. Aber da gibt es wie bereits von Martina erwähnt durchaus preiswerte Alternativen. Generell gibt es Möbel, die mich nicht wirklich aushalten und damit meine ich nicht nur Billig-Plaste-Monoblöcke. Dies betrifft auch z.B. Schwingsessel. Da es aber genug Alternativen gibt, nur schade aber kein Problem. Mit der Höhe von Möbeln hab ich manchmal ein Problem, was aber an meinen kurzen Beinen liegt, nicht an meinem Gewicht. [/FONT] [FONT=Verdana]Es wurde zwar nach Wohnumfeld gefragt, ich möchte aber noch darauf hinweisen, dass ich Konstruktionen von PKWs als problematisch empfinde. Häufig sind Gurte zu kurz. Aber auch, wenn man dick und klein ist, hat man ein Problem, weil man nicht mehr die notwendige Entfernung zum Lenkrad herstellen kann. Man kommt entweder nicht mehr an die Pedale oder kann nicht mehr lenken. Das ist bei vielen PKW der Fall. Da ich auf mein Auto angewiesen bin und teilweise auch durchaus viel Zeit im Auto verbringe, gehört das für mich mit dazu. [/FONT][/SIZE][FONT=Verdana][size=10] [B]6. Was werden für Lösungen gesucht?[/B] Gibt es einen Bedarf/Interesse an speziellen Produkten, zum Beispiel spezielle Betten (die ja auch deutlich teurer sind.....) oder behilft man sich eher mit Improvisation bzw. Vermeidung?[/SIZE][/FONT][FONT=Verdana][size=10]Genau aus dem Grund, weil es teilweise sehr teuer ist, ist so eine Lösung für mich uninteressant, die meiste Zeit meines Lebens konnte und kann ich mir das nicht leisten. Auch ich achte schon beim Kauf einfach auf bestimmte Punkte. Erfahrungswerte, die man mit der Zeit macht fließen dort ein. Wie bereits beschrieben vermeide ich auch durchaus, sofern ich nicht auf die Sache angewiesen bin. Improvisieren ist immer gut, grad in Zeiten von Google und youtube gibt es da auch immer tolle Tipps zu finden.[/SIZE][/FONT][FONT=Verdana][size=10] [B]7. Gibt es Erfahrungen mit den Krankenkassen, unterstützen sie, wenn besondere Anschaffungen notwendig sind?[/B][/SIZE][/FONT][FONT=Verdana][size=10] Krankenkassen machen es zwar gern mal schwer, Erstattungen zu erteilen, aber das Problem haben nicht nur Dicke. Generell wie bereits erwähnt ist es wichtig, _vor_ der Anschaffung mit der Kasse Rücksprache zu halten. Im Nachhinein ist Erstattung immer sehr schwierig. Was bisher notwendig war, habe ich immer bekommen können. Bezog sich allerdings immer auf meine Gehbehinderung oder andere Hilfsmittel. [/SIZE][/FONT][size=10] [/SIZE][FONT=Verdana][size=10] [/SIZE][/FONT]

    Einmal editiert, zuletzt von sunny73 () aus folgendem Grund: Formatierungs-K(r)ampf *ggg*

  • [B]Wie schätzt Ihr diese Art von Produkten ein?[/B] Teilweise sind sie wohl hilfreich bzw. erforderlich (wie zB Blutdruckmanschetten), allerdings werden sie meist viel zu teuer angeboten. [B]Gibt es einen Bedarf?[/B] Grundsätzlich besteht schon ein Bedarf, allerdings meist nur dann, wenn Vorhandenes objektiv nicht passt oder einfach unbequem ist, bzw. die Belastung nicht aushält. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man beim klassischen Händler im gewissen Umfang auch individuelle Lösungen angeboten bekommt, die bereits ausreichend sind. (zB Beim Bürostuhl verlängerte Eisen für die verstellbaren Armlehnen, so dass man zwischen ihnen Platz findet.) [B]Ist die Industrie mit ihren Normgrößen für Stühle, Betten etc. zu eingrenzend?[/B] Die Normgrößen sind in vielerlei Hinsicht zu eingrenzend, nicht nur für dicke Menschen. Mein Lebensgefährte ist normalgewichtig, aber 1,90 m groß - da ist es sehr schwer, ein bequemes Sofa zu finden, welches eine angenehm hohe Rückenlehne hat. Stühle sind ein nicht enden wollendes Thema, die meisten sind für mich unbequem, weil sie zu schmal sind, und ich dann auf der Kante sitze, oder gar nicht richtig hineinpasse. Das wirkt sich auch auf Busse und Straßenbahnen und Flugzeuge aus, nicht nur von der Breite, sondern auch vom Sitzabstand her sind diese in großen Teilen mau. Betten sind weniger problematisch, außer man übernachtet irgendwo billig - da ist der Lattenrost schon mal ein Schwachpunkt... aber allgemein gibt es im Bettenbereich genug verschiedene Größen und Stärken, dass man da was findet. Drehkreuze etc. sind üblicherweise ok. Duscheinstiege dagegen, das ist wieder Roulettespiel. Ich mein, der eigene Körper ist ja bis zu einem gewissen Maß flexibel, man kann auch seitwärts einsteigen etc, aber mit einigen habe ich echt zu kämpfen gehabt, und auch allgemein mit dem Platz einiger Nasszellen, weniger in Deutschland, aber dafür in Großbritannien. Aber allgemein sind einige Maße, wie zB die 70cm-Dusche, nun nicht etwas, was der größere Teil der Bevölkerung als besonders bequem bezeichnen würde. Thema Autos: In der Regel passt von der Breite alles (bei Oldtimern wahrscheinlich nicht immer), in erster Linie hofft man halt, dass die Gurtlänge ausreichend ist. Im Flugzeug würde man sich ne Gurtverlängerung holen, die gibt es ja fürs Auto nicht einfach so. [B]Empfindet Ihr die normale Möblierung, die üblichen Breiten von Türen etc. als Hindernis im Alltag?[/B] Meist nicht. Ausnahmen sind teilweise Badtüren oder auch Toilettentüren/-zellen und auch eher enge Möblierung in Restaurants. Man passt irgendwie durch, aber teilweise nur gerade so oder weil man dann doch quetscht. Auf Veranstaltungen sind auch wieder Stühle das Thema, weil häufig mit Armlehnen und dann idR zu schmal. Auf den Boden setzen mag man sich ja auch nicht, und die Barhocker, nun ja - wenn man damit umfällt/umknickt, ist das noch mal schlimmer als mit dem Durchschnittsstuhl, die lässt man auch eher links liegen. Andersherum, Veranstaltungen komplett ohne Stühle sind auch nicht so toll, das liegt aber eher an meinem Rücken, der aber schon seit der Kindheit vererbt verkorkst ist. Auf der Arbeit ist es wieder das Thema "Stühle". Man hat zwar am Arbeitsplatz einen schönen Bürostuhl, aber dann gibt es ja noch die Versammlungen, Besprechungen, Schulungen etc. - Freischwinger, Armlehnen soweit das Auge blickt. Womit ich sicher nicht alleine bin, ist das Thema "Auto parken" - die Parklücken sucht man sich da dann noch mehr aus, weil die teilweise schon schmal sind. Oder man steigt als Beifahrer vor dem Einparken aus. Oder man parkt halt nicht mittig in der Parklücke, damit man genug Platz zum Aussteigen hat. Alles nicht optimal, letzteres kann dann natürlich anderen wieder zu Schaffen machen, wenn sie einsteigen wollen, und die Lücke zum nächsten Fahrzeug bei der Sachlage recht gering ist. [B]Was sind die Probleme, auf die stark übergewichtige Menschen im normalen Wohnumfeld, aber auch bei der Arbeit, stoßen (Betten, Stühle, Schreibtischstühle, Höhen von Möbeln etc.)?[/B] Ich hab weiter oben schon was dazu geschrieben. Ergänzen könnte ich noch das Thema Freizeitpark - man kann längst nicht alle Attraktionen wahrnehmen, vor allem auch die Hauptattraktionen nicht, mangels Platz. Einige Hauptattraktionen sind auch zu stark von den G-Kräften her, als dass sie bei deutlich höherem Gewicht noch ok wären. [B]Was werden für Lösungen gesucht? Gibt es einen Bedarf/Interesse an speziellen Produkten, zum Beispiel spezielle Betten (die ja auch deutlich teurer sind.....) oder behilft man sich eher mit Improvisation bzw. Vermeidung?[/B] In so Augenblickssituationen meist irgendwelche Improvisationen, gerade unterwegs. Halt nach einem anderen Stuhl fragen. Oder man lässt es halt sein. Sein Zuhause gestaltet man halt so, dass es passt. [B]Gibt es Erfahrungen mit den Krankenkassen, unterstützen sie, wenn besondere Anschaffungen notwendig sind?[/B] Eigene Erfahrungen bisher keine mit den Krankenkassen. Was man so hört, gibt es da wohl keine besondere Unterstützung. Allerdings werden angepasste medizinische Kleidung etc. genauso auch in größeren Größen bezahlt, zB Kompressionsstrümpfe. Ich hab jetzt mal vorher die anderen Antworten extra nicht durchgelesen. Grüße Dani
  • Ich kann dazu leider nicht viel sagen ... ad 1.) Ich vermute mal, dass spezielle Produkte für manche Menschen bzw. in manchen Situationen wahrscheinlich hilfreich sind/sein können. Ich selbst habe allerdings mit solchen Produkten bisher noch keine Bekanntschaft gemacht. ad 2.) Vermutlich gibt es einen Bedarf. ad 3.) Keine Ahnung ... damit habe ich mich nicht beschäftigt, da das was ich gesucht/gebraucht/genutzt habe, bisher immer für meine Bedürfnisse ausreichend war. ad 4.) Eigentlich nicht - bin bisher überall durchgekommen. ad 5.) Kann ich auch nichts dazu sagen, wie gesagt, bisher hat alles "funktioniert". Ich habe eher Probleme mit der Höhe von Möbeln wegen meiner Körpergröße (z.B. Höhe der Arbeitsplatte in der Küche - aber die kann man sich ja auf die Körpergröße anpassen lassen und entsprechend höhere Unterschränke nehmen - was zusätzlich mehr Stauraum gibt - also win/win.) ad 6.) Kann ich auch nichts dazu sagen. Habe z.B. ein ganz handelsübliches Bett, einen handelsüblichen Schreibtischstuhl etc. und das hat mich bisher alles ausgehalten. (Sind allerdings auch alles Möbelstücke, die ich nicht gerade für € 3,50 beim Discounter geholt habe, da ich Wert auf eine gewisse Qualität, Verarbeitung und lange Haltbarkeit lege.) ad 7.) Keine Erfahrungen, da bisher kein Bedarf. Wie gesagt, mein Input ist da nicht erhellend. Bin vielleicht nicht typisch, obwohl ich doch ziemlich dick bin.
  • Danke fürs Freischalten! Ich bin neu hier und habe mich auch wegen dieser Umfrage angemeldet die ich hochinteressant und sehr wichtig finde. [B]1) Wie schätzt Ihr diese Art von Produkten ein? [/B]Ich kenne nicht viele Geschäfte die sich auf Produkte für Dicke spezialisiert haben, das bedeutet aber nicht dass ich sie deshalb nicht für nötig halte. Wer jemals eine belastbare Leiter, einen Tritt für die Küche (über 120 kg oder auch über 150 kg Traglast) gesucht hat, wer jemals einen schönen Gürtel gesucht hat, oder eine halbwegs preiswerte Personenwaage bis 200 kg, einen Klapphocker für unterwegs ... der weiß dass man recht lange forschen muss und im Fachhandel eher die teuren bis unbezahlbaren Varianten findet. Es gibt bezahlbare Alternativen, aber die sind schwer zu finden und sehr rar gesäht. Meines Wissens gibt es z.B. momentan genau eine preiswerte Leiter auf dem Markt die mehr als 150 kg trägt. Mit Preiswert meine ich unter 100 Euro. Das ist zu wenig an Angebot. Würde diese aus dem Programm genommen sähe es schlecht aus und in der Regel kann man sie nur im Versandhandel beziehen, weil die wenigsten Baumärkte sie führen. Wer durch einen Baumarkt geht sieht aber schon einige Kunden, die eine Leiter brauchen können die mehr als 120-150 kg trägt. Die Leiter dient nur als Beispiel, zeigt aber wie Kleinigkeiten schon zum Problem werden können. [B]2) Gibt es einen Bedarf?[/B] Ja ich sehe großen Bedarf. Ein Rucksack mit entsprechend langem Hüftgurt z.B. wäre schön, das begann bei mir schon mit Kleidergrösse 48 zum Problem zu werden. Blutdruckmanschetten mit passender Breite sind nur zu horrenden Preisen zu bekommen. Daher ist vermutlich auch unbekannt, dass normalbreite Manschetten den Blutdruck bei dicken Armen falsch messen. Kleidung bestelle ich in den USA oder GB mit fettem Zollaufschlag und Versandkosten. Vor Ort Kleidung anprobieren kann ich gar nicht, selbst die Fachgeschäfte (z.B. Ulla Popken) haben meine Größe oftmals nicht vorrätig und raten dazu zu bestellen. Alleine schon ein Handtuch zu finden, das groß genug ist um es komplett um meinen Astralkörper wickeln zu können gestaltet sich schwierig. Auch Fahrräder sind immer wieder ein Problem und nicht erst im Bereich von 180 kg, auch große und kräftige Männer um die 130 kg bekommen da schon Schwierigkeiten. Nicht jeder kann mal eben 700-1500 Euro für ein stabilies Fahrrad auf den Tisch legen. Und das ist ja auch eher die untere Preiskategorie. Dabei wäre die Nachfrage nach einem preiswerten, stabilen Rad sicher enorm. Das sind alles Kleinigkeiten, aber sie läppern sich und nicht jeder Dicke hat auch ein entsprechend dickes Budget zur Verfügung, um bei jeder Kleinigkeit das doppelte oder dreifache drauf zu legen. Wie es im Alter wird, weiß ich nicht. Meine Mutter hat z.B. einen Badewannenlift, der würde mich definitiv nicht tragen. Auch Schlanke bekommen im Alter Probleme mit der Gelenkigkeit. Da mir die langen Arme fehlen, werde ich vermutlich irgendwann schon Schwierigkeiten bei den Dingen des täglichen Lebens bekommen. Ob die Krankenkasse das dann auch alles so großzügig bezahlt was ich brauche wage ich zu bezweifeln. Und Rollatoren und ähnliche Hilfen, die Aldi und Co. anbieten machen oftmals schon bei 100 kg Belastbarkeit schlapp, spätestens aber bei 120 kg. Auch das betrifft also schon eine etwas größere Gruppe von Menschen. Anderes Beispiel: Solange ich mir ernsthaft für viel Geld noch einen Badeanzug masschneidern lassen muss (ein Kleidungsstück, das aus elastischem Material besteht und sich eigentlich relaltiv gut verschiedenen Körperformen anpasst) weil es kaum akzeptable Ware gibt, solange sehe ich noch einen enormen Bedarf an solchen Produkten. [B]3)[/B] [B]Ist die Industrie mit ihren Normgrößen für Stühle, Betten etc. zu eingrenzend? [/B]Ja, selbstverständlich sind die Normgrössen eingrenzend. Seien das die elendigen Monoblock-Stühle in Strassencafés oder ihre höllischen Geschwister in Metallausführung. Alles was Seitenlehnen hat, grenzt mich ein. Sicher - irgendwie passe ich gequetscht rein, aber bequem ist etwas anderes und weil ich dann wie ein Affe auf dem Schleifstein sitze, unterstützt das auch nicht gerade meine würdevolle Ausstrahlung - dabei wäre das Problem so einfach zu lösen. Den Sitz etwas grösser und dafür die Seitenlehnen weglassen, dann bin ich schon glücklich und zufrieden. Und ein schlanker Mensch sitzt doch ohne Stuhllehnen auch nicht unbequemer als mit Stuhllehnen. Theater und Kinostühle sind auch so eine Sache. Es passt zwar irgendwie, ist aber im Zweifelsfall weder für mich noch für den Sitznachbarn unbedingt angenehm. Besonders grausam sind die modernen Cineplex Schalensitze. Natürlich gibt es Pärchensitze, aber so einen Sitz für sich alleine in einem voll ausgebuchten Kino zu bekommen bedeutet beide Sitze zu bezahlen. Auf diesen neuen, schmalen Bussitz-Schalen fühlen sich vermutlich selbst Schlanke entschränkt und dass auch Normalgewichtige Flugzeugsitze als einengend empfinden ist denke ich ebenso bekannt. Wenn selbst Normalgewichtige sich also schon eingegrenzt fühlen, wie könnte es mir da anders gehen? Da wo sich Normalgewichtige aber gerade noch arrangieren können wird es im Zweifelsfall für mich quälend eng. Es kann einfach nicht sein, dass eine Norm in der Normalgewichte sich gerade noch halbwegs wohl fühlen die absolute Obergrenze darstellt. Zugsitze sind übrigens auch kein Spaß, ich versuche inzwischen früh genug zu buchen und mit Spartickets günstige Fahrten in der ersten Klasse zu bekommen. Dort sind die Sitze und Abstände ausreichend groß. So wie früher in der 2. Klasse übrigens auch. Auch da sind die Hintern (angeblich) größer, die Sitze aber deutlich kleiner geworden. Parkplätze werden für mein Empfinden auch eher schmaler als breiter geplant, parallel dazu kauft sich aber jeder Zweite ein SUV um durch den Großstaddschungel zu donnern. Ich habe da nicht selten große Probleme beim Aussteigen noch die Tür weit genug aufzubekommen ohne das Nachbarauto zu zerschrammen. Duschkabinen sind sehr unschön. Da lobe ich mir die skandinavischen Duschen, die ebenerdig und ohne Tür sind. Ist schon im Hotel nicht schön ... und die Zeiten in denen man den Luxus hatte sich die Wohnung nach der Größe der Duschkabiine aussuchen zu können sind lange vorbei. Auf dem heutigen Markt kann man in der Stadt ja schon froh sein, wenn Dusche, Küche und Klo nicht ein gemeinsamer Raum sind. ;) Öffentliche Toiletten sind genau so ein Problem. Viele Klokabinen die eigentlich groß genug wären werden durch diese neuen, oftmals fest installierten, überdimensionalen Abfallbehälter neben der Toilette dann doch ziemlich eng. Bei meinem Frisör muss ich mich z.B. mit Mühe am Waschbecken im Klo vorbeiquetschen. Auch der Frisörstuhl selbst (im Bereich Damen) ist ziemlich eng und ich habe da vor allem auch Angst um die Hydraulik. Dabei ist die Ausstattung schon solide und hochwertig im Vergleich zu vielen anderen Salons. Ich bitte dort darum in der Herrenabteilung (die Stühle sind dort alt und deshalb viel stabiler und auch breiter) bedient zu werden. Ist für niemanden ein Problem, zeigt mir aber schon, dass viele Möbel heute kleiner, weniger halbar und schmaler als früher gebaut werden. Hängeklos - auch so ein Thema. Ich glaube die bereiten auch vielen dicken Menschen Stress und schlaflose Nächte. Eine Lösung aus den USA kostet glaube ich über 100 Dollar. Mir da selbst etwas zu basteln, dafür fehlt mir die handwerkliche Geschicklichkeit, also werde ich vielleicht auf die teure Ami-Variante zurückgreifen müssen. Hotelbetten waren für mich bisher noch kein Problem, Betten in Ferienhäusern (z.B. in Dänemark) aber schon. Die meisten würden mein Gewicht nicht aushalten und irgendwann ist man ja auch aus dem Alter raus in dem man die Matratze einfach auf den Boden legt. Bei Ferienhäusern schaue ich mir ganz, ganz genau die Bilder an und versuche abzuschätzen, ob Stühle, die Couch, das Bad so aussehen als wären sie für mich geeignet. Wer will schon seinen Urlaub auf einer halben Pobacke balancierend verbringen und ständig Angst haben, dass das Klo runterkracht? Höllisch sind auch Umkleidekabinen in Schwimmbädern. Den Vorgang sich da die Socken auf die Füße zu fummeln wäre gefilmt "Mr Bean"- würdig. Selbst in relativ teuren Thermen sind die Umkleidekabinen absurd eng, richtig schlimm wird es aber in normalen, städtischen Schwimmhallen. Auch auf diesen Liegen bei der Fußpflege oder Kosmetikerin fühle mich nicht besonders sicher und fürchte insgeheim um deren Ausstattung. Massageliegen sind meist auch nicht unbegrenzt belastbar und so etwas wie Bademäntel im Wellnessbereich bekomme ich zwar irgendwie an, aber nicht zu. Auch da muss ich mir selbst einen Bademantel mitbringen (selbstverständlich zuvor in den USA bestellt und für teuer Geld importiert). Ja man kommt irgendwie durchs Leben ... aber vieles ginge einfacher wenn die Dinge wieder etwas breiter und stabiler gebaut würden. [B]4) Empfindet Ihr die normale Möblierung, die üblichen Breiten von Türen etc. als Hindernis im Alltag? [/B]Ja, natürlich. Ein Bürostuhl der mein Gewicht hält kostet um die 700-1000 Euro. Klar gibt die Rentenversicherung da etwas dazu, allerdings nur wenn der Bürostuhl beruflich genutzt wird. Wir alle verbringen so viel Zeit vor dem PC, dass sich für die meisten ein guter Stuhl lohnen würde ... aber wer kann und will mal eben so viel zahlen? Würden mehr dieser Stühle angeboten werden, würde die Konkurrenz steigen, die Preise sinken und die Nachfrage grösser werden. Überhaupt sind die meisten Stühle nicht mehr wirklich belastbar. Ich habe mir alte Caféhaus-Stühle aus Frankreich gekauft. Die sind sicher schon 40 Jahre alt, aber breiter und stabiler (und billiger) als jeder Ikeastuhl. Ebenso habe ich mir Sessel aus den 50iger Jahren angeschafft. Auch die sind, obwohl sie 70 Jahre alt sind, stabiler als neue Sessel. Freischwinger, die in vielen Büros, Wartezimmern, Meetingräumen etc. stehen sind kein Spaß für einen schweren Menschen (und nicht erst bei 180 kg plus). Überhaupt sind Stühle in Meetingräumen meist nicht für dicke Hintern gemacht. In kleinen Cafés und Bistros sind die Tische manchmal derart nah beieinander, dass man es sich schon ganz genau überlegt ob man jetzt wirklich so dringend auf die Toilette muss und sich dafür an all diesen Menschen vorbeiquetschen möchte ("Entschudigung" "ich muss mal durch" "Danke" "Nein, das ist noch zu eng, könnten sie etwas aufrücken?" *quetsch* *drück* *zweng*). Dort können auch die Toilettentüren dann zusätzlich noch extrem eng sein. Irgendwie passt man aber meist rein. Das Lokal, das Kino, das Café suche ich mir gerne nach der Stimmung, den Menschen dort und dem Angebot bzw. der Lage des Lokals aus und nicht danach ob die Stühle passen. Übrigens, wenn zwei Dicke in einem normalen Kleinwagen fahren, dann sprengen sie in der Regel schon die zugelassene Zuladung. Also ein normales Auto sollte meiner Ansicht nach schon zwei Menchen aushalten, auch wenn diese schwer sind. [B]5) Was sind die Probleme, auf die stark übergewichtige Menschen im normalen Wohnumfeld, aber auch bei der Arbeit, stoßen (Betten, Stühle, Schreibtischstühle, Höhen von Möbeln etc.)? [/B]Vieles habe ich schon genannt. Bürostühle und Stühle in Meeting- und Warteräumen sind so gut wie immer ein massives Problem. Und nicht jeder hat einen Job, bei dem er Tag für Tag und Jahr für Jahr am gleichen Arbeitsplatz sitzt und sich das alles genau so einrichten kann, wie es passt. Wenn man beruflich viel reist oder auch nur innerhalb der Firma unterschiedliche Arbeitsbereiche hat, kann der Stuhl schon zum Problem werden. Seit Jahren beobachte ich dass die Tendenz bei Bürostühlen hin zu immer chiceren Modellen mit sämtlichem ergonomischen Schnick-Schnack geht und das geht auf Kosten der Belastbarkeit und der Breite. Schön auch der Swopper und ähnlicher Krempel, die teilweise bis 100- 120 kg Belastung gehen. Das kann schon an großen muskelbepackten Männern schon scheitern, da muss man noch nicht mal sonderlich dick sein. [B]6) Was werden für Lösungen gesucht? Gibt es einen Bedarf/Interesse an speziellen Produkten, zum Beispiel spezielle Betten (die ja auch deutlich teurer sind.....) oder behilft man sich eher mit Improvisation bzw. Vermeidung? [/B]Bestes Beispiel: Betten. Die Bettgestelle sind in der Regel nicht haltbar genug. Vor allem dort wo der Lattenrost aufliegt sind sogar manche teure Betten erstaunlich wenig belastbar. Lattenroste sind in höherer Belastung zu haben, kosten aber ein kleines Vermögen ... ebenso wie Matrazen, die entsprechend belastbar sind. Da gibt es einen großen Markt, der noch nicht abgedeckt wird. Die Anzahl der verfügbaren Produkte sind verschwindend gering. Wie soll man denn ein Bett vermeiden? :confused: Also schlafen muss man ja irgendwo ... Sich ein Bett aus Sprudelkisten und Kabelbindern zu basteln kann man machen, wenn man 19 ist und die erste Studentenbude bezieht. In meiner gemütlichen und stilvollen Wohnung mag ich mit Anfang 40 nicht noch immer so ein geschmacklich und optisch fragwürdiges Konstrukt haben nur weil die Industrie es nicht schafft ein einfaches Bett zu bauen, das mich trägt. :mad: Also das ist doch keine Dauerlösung, zumal man ja auf solche Konstrukte keinen Lattenrost legen kann. Und wer will mit über 40 noch auf der Matraze auf dem Boden oder auf Europaletten pennen und sich jeden Morgen davon hochquälen? :confused: Das wollen auch schlanke Menschen in dem Alter nicht mehr. Ja, es geht natürlich alles irgendwie, aber sich aus Müll und Pfandmaterial ein Bett bauen zu müssen ist in einem Land, in dem es eine solche Fülle von Angeboten hat unwürdig und inaktzeptabel. Das ist doch keine ernstzunehmende Dauerlösung. Zumindest sollte man die Wahl haben auch ausweichen zu können und zwar auf ein Produkt das einen halbwegs normalen Preis hat. Es kann nicht sein, dass ein stabiles Bett ernsthaft das drei-bis vierfache kosten muss. Das glaube ich einfach nicht. [B]7) Gibt es Erfahrungen mit den Krankenkassen, unterstützen sie, wenn besondere Anschaffungen notwendig sind? [/B]Dazu kann ich nichts sagen, weil ich damit keine Erfahrung habe.Insgesamt glaube ich dass dicke Menschen und in besonderen dicke Frauen oft Probleme haben den Platz der ihnen zusteht in der Welt einzunehmen. Wortwörtlich. Da wird lieber unbequem gesessen, geschlafen und gepinktelt als Ansprüche zu stellen und dafür eventuell kritisiert zu werden. :( Kaum Einschränkungen zu erkennen könnte ich mir auch mit einem relativ wenig aktiven Lebensstil erklären. Wer Cocooning betreibt (ist ja allgemein ein Trend und nicht nur bei Dicken) und sein Leben fast nur an Orten geniesst die er sich passend eingerichtet hat (eigenes Auto, eigene Wohnung, Arbeitsplatz, Stammlokal) wird auf weniger Schwierigkeiten stossen als jemand der viel unternimmt und reist.
  • Sehr interessante Gedanken! Danke dafür, Katusblüte, dass du das so ausführlich und nachvollziehbar geschrieben hast. [quote='Kaktusblüte','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=140122#post140122']Kaum Einschränkungen zu erkennen könnte ich mir auch mit einem relativ wenig aktiven Lebensstil erklären. Wer Cocooning betreibt (ist ja allgemein ein Trend und nicht nur bei Dicken) und sein Leben fast nur an Orten geniesst die er sich passend eingerichtet hat (eigenes Auto, eigene Wohnung, Arbeitsplatz, Stammlokal) wird auf weniger Schwierigkeiten stossen als jemand der viel unternimmt und reist.[/QUOTE] Oder man ist ganz einfach in einer anderen Gewichtsklasse bzw. hat, wie von Viola beschrieben, eine Körperform, mit der man in der "Normgesellschaft" auf weniger Einschränkungen stösst. Ich z.B. liebe meine Freischwinger, weil ich das Sitzen darauf als sehr bequem empfinde.
  • Das fand ich jetzt auch sehr interessant. Da nur nach Wohnen gefragt wurde, hab ich jetzt an die Sachen, die mich tatsächlich "Einschränken", garnicht aufgeführt. Wie halt Bekleidung, die nach wie vor nicht einfach oder in falschen Maßen bzw. nur maßgefertigt zu bekommen ist. Mit dem Ausdruck "Cocooning" tue ich mich schwer. Ich sehe da nichts schlimmes dran, mich dort aufzuhalten, wo ich mich wohl fühle, Cocooning impliziert aber für mich "Einigeln". Sich im Alltag angenehm einzurichten schließt für mich nicht aus, aktiv zu sein und viel zu unternehmen. Man muss sich halt im Vorfeld viel besser vorbereiten, wie ich das auch als Gehbehinderte tun muss. Ich für meinen Teil denke, dass man sich halt nicht davon abhalten lassen sollte, dass man vielleicht auf Unwegsamkeiten stößt. Aber interessante Denkanstöße kriegt man mal wieder. Danke dafür.
  • Entschuldigt bitte, wenn der Begriff Cocooning negativ ankam. So war er nicht gemeint. Der Begriff bezeichnet für mich einen allgemeinen Trend. Als Beispiel: In meinem Freundeskreis sind einige schlanke Menschen, die seit Jahren nicht mehr im Kino waren. Die Fernseher werden immer größer, der Anspruch an Komfort auch. Zuhause kann man dazwischenquatschen, auf Pause drücken, nebenher WhatsApp Gespräche führen, sich auf der Couch räkeln ... ich denke der Trend geht einfach dahin, dass die Menschen es immer gemütlicher und kuscheliger haben wollen. Das hat weniger mit Gewicht und Figur zu tun, als mit vielen anderen Faktoren, von der Verunsicherung durch weltpolitische Geschehen bis hin zu der rasanten Entwicklung von digitalen Angeboten. Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass manche Einschränkungen auch immer weniger auffallen. In meiner Stadt kann man sich mit entsprechendem Kleingeld inzwischen von den besten Restaurants beliefern lassen, täglich frisch bereitete Menüs bestellen und sogar ein ausgiebiges Frühstück kommen lassen. Von den unterschiedlichen Kochboxen bis zum fertigen Essen, alles in Spitzenqualität bis vor die Wohnungstür. Wozu noch aus dem Haus gehen um sich dann in einen zu engen Stuhl quetschen? Die Restaurants, Kinos und Cafés wissen und spüren diese Entwicklung doch auch und werden sicher auf Dauer bereit sein sich zum Wohl ihrer Kunden zu verändern. So ein Artikel ist eine Chance auf bestimmte Einschränkungen aufmerksam zu machen und darauf, dass die Lösung oft denkbar einfach sein kann. Um eine Toilette für Dicke besser zugänglich zu machen muss man nicht gleich die alte Kabine komplett abreissen und ein Behindertenklo einrichten. Eventuell reicht es schon den riesigen Abfalleimer von der Wand zu schrauben und auf den Boden zu stellen, damit man ihn gegebenenfalls nach vorne schieben kann und nicht komplett eingeklemmt auf dem Klo hängen muss. Es ist auch nicht nötig ein Café mit den optisch fragwürdigen XXL-Stühlen von Simply Big für 500 Euro pro Stuhl zu bestücken. Es reicht im Grunde schon Stühle ohne Armlehnen (und idealerweise mit etwas größerer Sitzfläche) zusätzlich anzubieten. Vielen schlanken Menschen ist einfach nicht bewußt, dass Monoblockstühle und dicke Hintern nicht zusammenpassen. Das ist kein böser Wille, das ist kein feindlicher Akt - das ist reine Unwissenheit. Es geht nicht darum radikale und unrealistische Vorschriften zu fordern, nach denen jeder öffentliche Bereich ideal für ultradicke Menschen eingerichtet sein muss, sondern überhaupt mal auf Einschränkungen aufmerksam zu machen. Wenn wir so tun als gäbe es das alles nicht, weil sich ja alles irgendwie mit gutem Willen und Kompromissen lösen lässt, dann vertun wir die Chance dass sich etwas ändert. Das finde ich eine falsch verstandene Bescheidenheit. Ich möchte nicht, dass für mich immer und überall eine Extrawurst gebraten wird, aber nur weil ich irgendwie zurecht komme, bedeutet das ja nicht, dass es nicht schön wäre ohne größere Planung spontan ein Restaurant oder Konzert besuchen zu können. Da es nicht so aussieht als würde ich in den nächsten Jahren radikal an Gewicht verlieren können, ich aber schon am normalen Leben teilnehmen möchte und ich mein hohes Gewicht zwar als nicht durchschnittlich, aber eben auch nicht als etwas empfinde, was nur mich alleine betrifft bleibt nur der Weg die Gesellschaft freundlich aber bestimmt auf manche Probleme aufmerksam zu machen. Dass unterschiedliche Gewichtsklassen unterschiedliche Probleme haben ist natürlich auch verständlich ... aber Stühle, medizinische Geräte, Flugzeugsitze, Betten und Lattenroste sind ja ansich schon Dicken-Dauerthemen.
  • Der öffentliche Raum und seine Ausstattung - das ist ein großes Problem. Nicht nur für Dickere. Ich hab immer das Gefühl, man denkt kaum noch darüber nach, was ein Mensch [I]braucht[/I] ... wie es "menschengerecht" wäre. Das fängt an bei Fahrkartenautomaten, an denen es keine allerkleinste Fläche mehr gibt, wo man die Tasche abstützen kann. Du kommst da an mit Mantel, Aktenmappe, Einkaufstüte und Schirm ..., mußt erst die Brille aus der Tasche holen ... und kannst nirgends was abstellen oder abstützen. Bis hin zu den Toiletten. Selbst ein nicht besonders "umfänglicher" Mensch hat da Probleme. Die Kabinen sind klein, an der Seite hängen raumgreifende Abroller und Behälter, und dann gehen die Türen fast immer nach innen auf. Also im Winter, mit dickerer Kleidung, und vielleicht etwas Gepäck ... eine echte Herausforderung. Geschweige von Anproben und Umkleidekabinen, in denen es oft gar nichts mehr gibt außer einem Spiegel ... kein Hocker, kein Haken für die Kleider, nichts ... Für "normal"-gewichtige Personen ist all das ärgerlich und unangenehm. Dickere nehmen die Gestaltung des öffentlichen Raumes nicht selten als eine "dauernde Zurechtweisung" wahr ... ein ständiges "siehst du! hättest du ...! wärst du ...!" (Vgl. Eva Barlösius: "Dick-Sein. Wenn der Körper das Verhältnis zur Gesellschaft bestimmt") Ich denke, gerade was öffentliche Einrichtungen /(Bau-)Strukturen betrifft, gibt es jede Menge Möglichkeiten und Ansatzpunkte, wie man was verbessern könnte - für ALLE. Mal wieder nach dem Echt-Maß der Menschen fragen statt nach der kleinstmöglichen Nicht-Verkaufs-Fläche oder nach der billigsten Lösung ... mal wieder überlegen, was ein [I]Mensch[/I] so braucht ... es wäre sehr zu wünschen, daß da mal ein Umdenken stattfindet ...
    • Offizieller Beitrag
    Erst einmal herzlich Willkommen, Kaktusblüte. Ich finde Deine Ausführungen auch sehr interessant. Und ein bisschen schäme ich mich auch, denn das Ganze scheint wohl auch eine Frage des Einkommens zu sein. Das habe ich nicht so bedacht wie Du. Ich habe eine Menge Sorgen, aber zumindest derzeit keine finanziellen. Deshalb macht es mir nichts aus, mir hochwertige Sachen zu kaufen, wobei ich die Kohle auch nicht wahllos raushaue. Mein Bett z.B. ist das Modell Jakob vom Dänischen Bettenlager. Mein Ex hat das mal auf meinen Wunsch hin "stabilisiert". Trotzdem schwamm dieses Bett immer komplett unstabil herum und ich erwartete jeden Tag den Totalzusammenbruch. Ich habe mich maximal unwohl darin gefühlt. Als ich mich dann entschlossen habe, einen guten Lattenrost zu kaufen, kam ein Freund, um mir zu helfen, den in das Bett zu praktizieren. Der hat die ganzen "Stabilisierungen" erst mal abgebaut (und anschließend in seinem Kamin verfeuert), weil sie sich als so dilettantisch erwiesen, dass sie das Bett überhaupt erst unstabil gemacht haben. Seitdem das Bett ganz allein auf seinen vier Beinen steht, ist das so stabil, wie man sich ein Bett nur wünschen kann. Also: Bett Jakob vom Dänischen Bettenlager - 180 Euro, Beco Perfekta 200 Lattenrost von Schlafwelt - 200 Euro, Beco-Matratze "Luxus für Gewichtige" von Schlafwelt - 380 Euro (alles 140 x 200 cm) = 760 Euro für ein stabiles Bett, in dem man auch zu zweit schlafen kann, wenn nicht gerade beide 200 kg wiegen. Ich finde das jetzt nicht exorbitant teuer für wirkliche Qualität. Als das Bett noch schwamm, haben wir da auch mal mit insgesamt 340 kg drauf geschlafen und da hatte das auch noch einen selbst geklöppelten Lattenrost. Als Waage nutze ich eine Paketwaage von Kern (geht bis 300 kg). Fachmännisch installierte und normgerechte Hängetoiletten müssen 400 kg aushalten. Darüber habe ich mir früher auch echt einen Kopf gemacht. Inzwischen habe ich Vertrauen zu den Dingern gefasst und mir geht es gut damit. Wenn es schlecht installiert ist, merke ich das ziemlich schnell und im Zweifel ist das letztlich nicht mein Problem. Kommt aber fast nie vor. In meinen "besten" Zeiten hatte ich Kleidergröße 66. Jetzt habe ich 58/60 und kaufe wieder viel "von der Stange", aber trotzdem plane ich, in meinen Sommerferien zu Gudrun Koenen zu fahren und mir zwei oder drei Mäntel genau nach meinen Vorstellungen schneidern zu lassen, weil ich es mitunter auch gerne individuell habe. Was das Cocooning betrifft, geht es mir wie sunny. Hinzu kommt, dass ich mich nicht gerne in meiner Wohnung aufhalte. Sie ist für mich infolge einer mit ihr in Zusammenhang stehenden traumatischen Erfahrung ein notwendiges Übel, an dem ich im Moment aus verschiedenen Gründen nichts ändern kann. Deshalb bin ich nahezu permanent auf der Flucht, d.h. ich bin weitgehend nur zum Schlafen zu Hause. Ich habe das Gefühl, dass sich in den letzten 20 Jahren ganz viel zum Positiven geändert hat. Manches ist immer noch einschränkend, aber das Angebot hat sich in meinen Augen extrem verbessert. Allein das Klamottenangebot ... ich erinnere mich, dass ich Ende der 70er mit Größe 44 bei C&A von oben bis unten gemustert und dann mit einem Kopfschütteln in die Herrenabteilung geschickt wurde. Das heißt aber nicht, dass man sich nicht für weitere Verbesserungen einsetzen sollte. Was Issi allerdings über ganz allgemein hundsmiserabel durchdachte Designlösungen für alles mögliche geschrieben hat, kann ich wiederum unterschreiben.
  • :danke1: erstmal fürs Willkommenheißen. Kein Grund sich zu schämen, es ist ja gut wenn man sich Qualität leisten kann. Allerdings ist es doch gar nicht nur eine Frage des Einkommens? Höchstens wenn es um die Anschaffung von stabilen Möbeln geht. Aber genügend meiner Beispiele sind vom Einkommen unabhängig. Mit dem Begriff Cocooning wollte ich niemandem auf die Füße treten, aber wenn jemand schreibt, dass er sich als ehemals extremst dicker Mensch im öffentlichen Raum noch nie eingegrenzt gefühlt hat, dann gehe ich davon aus, dass dieser Mensch nie Bahn, Busse, Strassenbahnen, Flugzeuge nutzt und so gut wie nie ins Theater oder ins Kino geht, keine Cafés und Restaurants, Schwimmbäder besucht. Extremst übergewichtig wäre für meine Begriffe 180 kg und darüber. Das ist ein Bereich in dem ich mich auch auskenne. Also ausser man bewegt sich lediglich im eigenen Auto vom dickengerechten Arbeitsplatz zum dickengerechten Zuhause und zurück, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass es keinerlei Probleme gibt? Das wäre aber dann auch eine Art des Rückzugs, der vermutlich seine Ursachen im extremen Übergewicht hat. Dabei geht es ja zunächst nicht darum Änderungen zu fordern, sondern nur darum den Status Quo zu beleuchten. Du nutzt eine Paket Waage um Dich zu wiegen und findest, dass es keinen Bedarf für bezahlbare Produkte speziell für dicke Menschen gibt? :confused: Die Beispiele von Lissi kann ich auch unterschreiben, aber sie betreffen doch mich als Übergewichte (Beispiel WC) in ganz besonderem Maße. Warum dann dieses Beispiel nicht nennen? Das Thema Übergewicht ist mit unglaublich viel Scham besetzt, vielleicht fällt es uns deshalb auch so schwer für unsere Bedürfnisse einzustehen. :( Darf ich fragen um welche Wochenzeitung es sich handelt und für wann der Artikel geplant ist? :)
  • [quote='Kaktusblüte','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=140154#post140154'] Die Beispiele ... betreffen doch mich als Übergewichte (Beispiel WC) in ganz besonderem Maße. Warum dann dieses Beispiel nicht nennen? Das Thema Übergewicht ist mit unglaublich viel Scham besetzt, vielleicht fällt es uns deshalb auch so schwer für unsere Bedürfnisse einzustehen. :([/QUOTE] @Kaktusblüte Das ist sehr wahr. Erlebe ich auch immer wieder, daß "Übergewicht" mit Scham besetzt ist ... Wollte eigentlich auch nur sagen, daß es schon dünneren Menschen schwer fällt, mit bestimmten Gegebenheiten (z.B. WC) klar zu kommen. Habe nicht extra dazu geschrieben "wieviel schwerer muß es dann dickeren Personen fallen", habe das aber gemeint. "Gefühlt" scheint es doch so zu sein, daß die Designer / Planer sich an allem möglichen orientieren, wenn sie z.B. den WC Bereich zeichnen - nur nicht an den Bedürfnissen realer fleischlicher Menschen. Manchmal denke ich, sie orientieren sich an einem fiktiven Menschen "wie er sein sollte". Das gleiche gilt für Kleidung, deren Schnitte manchmal mit menschlicher Anatomie kaum noch etwas zu tun haben ... Würde mir einfach wünschen, daß sie sich mal an Menschen orientieren, wie sie [U]sind[/U] ... in all ihren Abmessungen ... und an dem, was Menschen in den betreffenden Räumen / Kleidungsstücken tun ... tun müssen ... tun wollen. In den IST-Zustand "des" Menschen würde dann natürlich auch einfließen, daß deutlich mehr Menschen einen größeren Körperumfang haben als das in den späten vierziger Jahren der Fall gewesen sein mag ... und auch deutlich andere Körpermaße aufweisen als etwa die überhaupt nicht "repräsentative" Gruppe der Models ... Das war es eigentlich nur, was ich gemeint habe. Stimme Dir voll zu: wir sollten uns nicht "schämen", sondern für unsere Bedürfnisse einstehen! Liebe Grüße
  • [quote='Issi','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=140156#post140156'] In den IST-Zustand "des" Menschen würde dann natürlich auch einfließen, daß deutlich mehr Menschen einen größeren Körperumfang haben als das in den späten vierziger Jahren der Fall gewesen sein mag ...[/QUOTE] Nur ganz kurz: technisch gesehen wurde das seit den... 80er? Jahren angepasst. Eine 36 der damaligen 40er Jahre wäre heute z.B. eher eine 44. Das heisst die Kleidungsbezeichnung wurde der Eitelkeit der Menschen angepasst, als die Umfänge grösser wurden, damit die Zahl gleich bleibt. Die Grösse der Models soll überhaupt nicht repräsentativ sein. Die kleine Gruppe von Firmen, die Produkte an den Konsumenten verkaufen, spielen seit einigen Jahren mit der Integration verschiedener Körperformen und Ethnien. Aber die sind nur ein kleiner Teil der Modeindustrie, die eben auch eine Industrie ist und in deren Form genauso unmenschlich. Der wesentlich grössere Teil will Werbung an den (Einzel-)Händler bringen und der will nur wissen, wie das Kleid aussieht... der Mensch darin ist ihm gleichgültig, denn ihn interessiert das Produkt; nicht, ob er sich mit dem Model bzw. seiner Körpergrösse identifizieren kann. Und diese Models sind einfach die ersten der Linie, laufende, formbare Schaufensterpuppen, so unmenschlich es klingt. Um die Dynamik, die Falten, den Schnitt, die Bewegung usw. eines Entwurfes zu zeigen, eignen sich sehr dünne und lange Körper am Besten, weil sie darin schlichtweg verschwinden und weniger Präsenz haben. Ein Model muss sich dem Entwurf anpassen... nicht umgekehrt. Also beginnen sie mit "size 0", den dünnsten Models in der Produktionslinie, dann vielleicht Grösse 2 und 4. Zu diesem Zeitpunkt sollen die Stücke aber an die Presse und die Magazine möchten so früh wie möglich dabei sein, um die vorherrschende Stellung zu behalten. Also brauchen sie Models, die in die Kleidung passen, dasselbe gilt für Schauspielerinnen, wenn sie möglichst als erste und einzige ein spezielles Stück der Saison auf dem roten Teppich wollen. Deshalb zeigen auch Advokate für eine gesellschaftsnähere Werbung immer noch sehr dünne Körpertypen. Es ist eben auch nur eine Industrie, und dort geht oft die Menschlichkeit flöten.
    • Offizieller Beitrag
    Die Autorin des Artikels hat mich gebeten, Euch ganz herzlich für Eure Ausführungen zu danken, die ihr sehr geholfen haben. Ich werde Euch Bescheid geben, wo Ihr den Artikel findet, wenn er erschienen ist.
    • Offizieller Beitrag
    [quote='Kaktusblüte','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=140154#post140154']Mit dem Begriff Cocooning wollte ich niemandem auf die Füße treten, aber wenn jemand schreibt, dass er sich als ehemals extremst dicker Mensch im öffentlichen Raum noch nie eingegrenzt gefühlt hat, dann gehe ich davon aus, dass dieser Mensch nie Bahn, Busse, Strassenbahnen, Flugzeuge nutzt und so gut wie nie ins Theater oder ins Kino geht, keine Cafés und Restaurants, Schwimmbäder besucht. Extremst übergewichtig wäre für meine Begriffe 180 kg und darüber. Das ist ein Bereich in dem ich mich auch auskenne.[/QUOTE]180 kg passt. Ich habe mit diesem Gewicht acht Jahre lang in Düsseldorf gelebt und hatte einige Jahre davon eine Fernbeziehung in der Nähe des Bodensees. Ich bin in Düsseldorf fast nur mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, da man dort schon dafür bezahlen muss, wenn man ein Auto nur auf der Straße parken will. Daher war ich damals (das ist 13 Jahre her und ich war 44) schon im Car Sharing, das ich ausgiebig genutzt habe. Wenn schlechtes Wetter war, bin ich mit der Straßenbahn gefahren. Nach Süddeutschland bin ich mindestens einmal im Monat mit der Bahn gefahren. Ich erinnere mich an exakt eine Gelegenheit, bei der sich jemand offensichtlich von der Dicken auf dem Nebensitz genervt gefühlt hat. Ich bin in Düsseldorf regelmäßig, mindestens einmal wöchentlich ins Kino gegangen, allerdings meist in eins der zahlreichen Programmkinos, von denen aber auch einige moderne Bestuhlung haben (z.B. das Cinema in der Altstadt). Ich habe das Frankenheim Open Air Kino geliebt. Da habe ich jeden Sommer mindestens 10 Abende verbracht. Auch war ich regelmäßig in diversen Theatern, vorneweg im JuTA und im Zakk. Gerade heute noch habe ich meiner schwäbischen Kollegin erzählt, wie sehr ich meine heutzutage raren Besuche in den winzigen Restaurants in der Schwerinstraße in Düsseldorf genieße, wenn ich mich dort mit meinen Düsseldorfer Freundinnen treffe. Da sind ganz kleine Lokale in ehemaligen Verkaufsläden, eins neben dem anderen. Man sitzt an großen Tischen. Jeder Platz wird genutzt und häufig sitzt man mit Fremden zusammen und unterhält sich wunderbar. Mir wird gerade ganz komisch ... denn all das vermisse ich hier in der Pampa kurz vorm Bodensee, wo ich seither wohne, so sehr. Schwimmbadtechnisch ist man allerdings hier besser ausgestattet. Und so bin ich regelmäßige Nutzerin des TuWass in Tuttlingen und des Solemar in Bad Dürrheim. Geflogen bin ich zuletzt mit 155 kg mit Air Lingus. Das war vom Sitzen her okay, aber ich habe solche Angst vorm Fliegen, dass ich es danach nie wieder gemacht habe (obwohl ich schon mehrfach in Amerika war und auch sonst viele Flüge innerhalb Europas gemacht habe). Wie das heute wäre, dazu kann ich nichts sagen. Gewohnt habe ich in Düsseldorf in einem Jugendstilstadthaus von 1911 mit 3,25 m hohen Decken im dritten Stock (entspricht vierter Stock in modernen Häusern) ohne Aufzug. Eingeschränkt fühle ich mich im Moment vorwiegend dadurch, dass ich nach einer Hüftkopfnekrose das Laufen neu lernen muss(te). Manches habe ich ein paar Jahre nicht gemacht, weil ich unsicher war, und manches gibt es hier halt in der Ausprägung nicht. Langsam erorbere ich mir meine Welt aber zurück. So gehe ich demnächst mit dem Mann einer Freundin in Karlsruhe ins Tollhaus zum Maulwurfn. Es mag daran liegen, dass ich mein Immerdickerwerden lange nicht verstanden habe. Es hat ein Konglomerat von Ursachen, die ich heute kenne. Irgendwann unterwegs habe ich einfach beschlossen, dass ich mich davon nicht einschränken lassen werde. Heute bin ich immer noch sehr übergewichtig und laufe mit Stöcken, weil ich es psychisch nicht schaffe, sie wegzulassen (meint mein Physio). Aber auch in Bezug auf diese Situation habe ich genau den gleichen Beschluss gefasst und finde von Woche zu Woche in ein aktiveres Leben zurück. [URL='http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/menschen/das-dicke-forum/-/id=11783104/did=17188124/nid=11783104/13j67bg/index.html']Hier kannst Du sehen, wie ich heute aussehe.[/URL] Der Beitrag ist exakt 10 Tage alt. Das auf dem Avatar links bin ich übrigens auch.[quote='Kaktusblüte','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=140154#post140154']Du nutzt eine Paket Waage um Dich zu wiegen und findest, dass es keinen Bedarf für bezahlbare Produkte speziell für dicke Menschen gibt?[/QUOTE] Die Waage sieht nicht viel anders aus als eine entsprechende Badezimmerwaage, ist robust und erfüllt ihren Zweck. Außerdem kann man sie prima zum exakten Wiegen von Paketen benutzen. ;) Sorry, aber ich bin ein ziemlich pragmatisch veranlagter Mensch. [quote='Kaktusblüte','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=140154#post140154']Darf ich fragen um welche Wochenzeitung es sich handelt und für wann der Artikel geplant ist? :)[/QUOTE]Siehe vorheriger Beitrag. :)
    • Offizieller Beitrag
    Der Artikel ist heute in der [B]Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung[/B] im Bereich "Wohnen" erschienen.
  • Gibt es da evtl. einen (öffentlichen) Link dazu? Ich habe jetzt - ehrlich gesagt - nicht den Nerv länger zu suchen und auf Anhieb habe ich den Artikel nicht entdeckt. Oder gibt es den Artikel evtl. nur für Abonennenten? Thx. P.S.: Und wenn es den Artikel nur gegen cash gibt ... vielleicht könnte die Autorin den Text dann wenigstens im geschützten Bereich posten, sozusagen als Belegexemplar?

    Einmal editiert, zuletzt von Viola ()

  • Ach das trifft sich aber gut, weil ich die FAS abonniert habe. Den Artikel habe ich zum späten Sonntagsfrühstück genossen und finde ihn interessant, aber nicht wirklich in unserem Sinne. Genaugenommen hat man mir das Wort zu Teilen im Munde umgedreht ... wobei es das beschriebene Vermeidungsverhalten natürlich schon auf viele Dicke zutrifft und der Eindruck im Gesamten nachvollziebar ist. Entschuldige bitte Viola. Copyright nehme ich ausserordentlich ernst, deshalb möchte ich den Artikel ungern scannen und online stellen. Aber die E-Paper Ausgabe kann man ja online erwerben. Lohnt sich. :)
  • [quote='Kaktusblüte','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=140185#post140185']Entschuldige bitte Viola. Copyright nehme ich ausserordentlich ernst, deshalb möchte ich den Artikel ungern scannen und online stellen. Aber die E-Paper Ausgabe kann man ja online erwerben. Lohnt sich. :)[/QUOTE] Das ist klar, dass Du das nicht posten solltest ... aber vielleicht ist es der Autorin ja in irgendeiner Form möglich? Wegen eines Artikels lohnt es sich m.E. nicht, das extra zu erwerben. Sooo wichtig war es mir dann doch nicht ;) ... hätte mich nur mal interessiert, was mit dem Input hier passiert ist.
  • Ich fände es ebenfalls schön, wenn die Autorin den Artikel zumindest mit denjenigen teilen würde, die hier Interesse gezeigt und sich geäußert haben. Quid pro quo... :)