Bitte um Input zu einer "dicken" Verhaltensweise

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    • Offizieller Beitrag
    Hallo, liebes Forum, zurzeit arbeite ich an einem Aufsatz zu unserem Thema. Ich würde Euch gerne, wenn Ihr nichts dagegen habt, um ein wenig Input bitten. Um das Thema zu unterfüttern, erzähle ich eine kleine Geschichte, die mir unlängst passiert ist:[QUOTE]Vierzehntägig gehe ich ambulant zur Krankengymnastik (KG) in meine Reha-Klinik. Auf dem Flur vor den KG-Räumen stehen Stühle für die Wartenden an der Wand. Der Aufzug ist ziemlich genau auf der Mitte des Flurs. Da ich ambulant dorthin gehe, kennen die Patienten mich in der Regel nicht (Ausnahme: gelegentlich treffe ich einzelne Personen aus meiner eigenen Reha-Zeit). Man kann also davon ausgehen, dass sie weder meine Geschichte kennen noch wissen, warum ich dort bin. Soviel als Vorbemerkung ... Ich kam mit dem Aufzug an und stellte mich gegenüber des Aufzugs hin, um auf meinen Physio zu warten. Es dauerte ca. 20 Sekunden, bis eine durchaus moppelige, aber nicht übermäßig dicke Frau, vielleicht 6 m von mir entfernt, lautstark (so dass man es über den gesamten Flur hörte) begann, ihren Stuhlnachbarn, dem das sichtbar unangenehm war, zuzutexten: "Wissen Sie, ich habe mir ja früher [I]auch [/I](!!!) eingebildet, ich würde gar nicht so viel essen. Aber dann habe ich angefangen, mich mal ganz genau zu beobachten. Ein Stückchen Kuchen zum Kaffee hier, ein bisschen Schokolade da. Und da habe ich festgestellt, dass ich ganz schön viel in mich reinschaufele, und habe das natürlich geändert. Man ist ja sehr schnell dabei, sich etwas vorzumachen, wenn man dick ist."[/QUOTE]Was bringt aus Eurer Sicht jemanden dazu, sich so zu verhalten? Ich habe schon ein paar Erklärungsansätze, von denen ich Euch später auch gerne berichten werde, aber zuerst würde mich einfach mal ohne Vorgaben interessieren, wie Ihr das seht. Ist Euch auch schon mal so etwas passiert und, wenn ja, wie habt Ihr das empfunden? Habt Ihr Euch vielleicht auch selbst schon einmal so verhalten? Und wenn ja, was hat Euch dazu gebracht? Es geht mir dabei weniger um den Inhalt des Gesagten, sondern mehr um das Bedürfnis, es auf diese Weise unter die Leute zu bringen. Es würde mich freuen, wenn Ihr mich mit Euren Einschätzungen ein wenig unterstützen würdet, sofern Ihr Lust dazu habt. Vielen Dank und viele Grüße Martina
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • Ja, ich habe mich selbst schon so verhalten und mein Beweggrund war, eventueller Kritik bzw. eventuellem Ansprechen, was mein Übergewicht betrifft zuvorzukommen sozusagen im vorauseilendem Gehorsam, damals beugte ich mich diesem Diktat meiner Verwandtschaft / Umgebung, was natürlich jetzt nicht mehr so ist, Akzeptanz ist gewachsen. Die meiner selbst meine ich . . .
  • [QUOTE] von Martina würde mich einfach mal ohne Vorgaben interessieren, wie Ihr das seht. Es geht mir dabei weniger um den Inhalt des Gesagten, sondern mehr um das Bedürfnis, es auf diese Weise unter die Leute zu bringen.[/QUOTE] @Martina Ich will jetzt auf keinen Fall irgendwelche küchenpsychologischen "Deutungen" abgeben. Kann nur sagen, wie ich die von Dir geschilderte Verhaltensweise ganz spontan aus dem Bauch raus empfinde ... sehe das so, als ob die Sprechende Dir aus sicherer Entfernung - 6 Meter - sozusagen mit der "langen Peitsche" ein paar versetzt hat ... und versetzen [I][B]wollte[/B][/I] ... und zwar so, daß sie räumlich und aus Gründen des Meinungskonsens / von der "moralischen" Warte aus unangreifbar war ... Noch dazu hat sie es auf eine unpersönliche Weise getan, so als ob Du gar nicht als Person da gewesen wärst ... sie hat [B][I]über[/I][/B] Dich gesprochen wie über eine Sache bzw. über eine "Tat"-[I][B]sache[/B][/I] ... hätte Dich ja auch direkt ansprechen können - obwohl so etwas auch nicht gerade guter Stil wäre. Kurz, ich empfinde das Ganze als eine ganz üble Form von Gewalt. Eine, die sich für stärker / braver / besser / unangreifbar / meterweit überlegen hält, schlägt - verbal - auf eine ein, die sich in der Situation nicht wehren kann. Verschärfend: daß diese Gewalt in der Öffentlichkeit stattfindet, und sie glaubt - offenbar zu Recht - daß die Öffentlichkeit und alle Anderen auf ihrer Seite sind. Oder hat Dir jemand geholfen? Ist Dir jemand beigesprungen? Hat jemand der Aggressorin den Mund gestopft? ... :sonicht: Kurz in kurz, für mich ist das, was Du schilderst, ein Machtspielchen der allerschlimmsten Sorte. Weil so viel wie Du Dich hinterher schlechter gefühlt hast, so viel hat das Schandmaul (entschuldige bitte den derben Ausdruck, aber ich weiß keinen besseren) sich hinterher besser gefühlt ... Da in Deutschland das Mitführen von Handfeuerwaffen nicht erlaubt ist, kann ich nur empfehlen, für die Zukunft ein paar "passende" Erwiderungen auf Lager zu haben, die Du im Falle eines Falles "abschießen" kannst ... Ich muß jetzt aufhören, weil ich reg mich auf ... Liebe Grüße Issi.
  • Also meine Frage ist, ob Du den Eindruck hattest, daß die Frau mit der Ansprache auf Dich abzielte. Automatisch nahm ich das nun an- sie sieht Dich und erlaubt sich ungebeten so ein Statement. Aber vielleicht hattest Du ja den Eindruck, daß sie gar nicht Dich meinte. Oft ertappe ich mich auch dabei ,daß ich zu schnell dabei bin mein Gewicht zu erklären- rechtfertigen- was dazu zu sagen. Bezwecken tu ich damit, - also ich überleg mir nicht" ich sag das jetzt"- aber unbewußt bezwecke ich damit , daß der andere gar nicht auf die Idee kommt mich wegen meines Gewichts anzusprechen oder mir Ratschläge gibt. Es ist ritualisiert. Ich weiß, daß mich kaum jemand neutral betrachtet, sondern der Eindruck "dick " immer im Vordergrund steht und leider bin ich zwar rational längst damit im Reinen und steh zu mir ...aber all die Jahre, wo ich dachte ich bin verkehrt und dick sein war mir immer als mein "Fehler" bewußt kann ich nicht so einfach abschütteln.- also will ich vorweg greifen-" ich weiß um mein Gewicht und ich finds nicht toll..aber alles halt nicht so einfach." Ist meine Aussage und dann hoff ich , daß das Thema damit erledigt ist. Aber ich würd mir nie erlauben, wie die Frau da, quasi wegen jemand anders so eine Rede anzufangen. Eine Anekdote aus meinem Leben. Ich ging in mein Lieblingslokal frühstücken.Das ist ein kleiner seltener Luxus. Da geh ich- das wurde mir dann erst bewußt- auch gerne hin, weil ich da noch nie vom Personal schief angeguckt wurde und immer den Eindruck hatte, ich kann da zufrieden sitzen und das Esenn, das Ambiente genießen. Saßen an jenemmTag am Nachbartisch, 5 ältere Männer .Alle so 70 aufwärts . Keiner wirklich schlank, alle eine Plauze vor sich her schiebend und vorallem tranken die meisten am vormittag schon Alkohol ( das find ich dann fragwürdig). Es waren offensichtlich "gebildete" besser situierte Männer. Aus dem Gespräch ging hervor , daß sie sich da regelmäßig treffen.Man unterhielt sich über Politik ,Sport usw.. Dann bekam ich mit , wie Sätze fielen" also ich versteh nicht , wie man so fett werden kann- ißt man denn da den ganzen Tag " "mutet einem ihren Anblick zu"...ecetera...mir blieb mein Brötchen fast im Hals stecken und die Laune war mir verhagelt. Meine Illusion,, daß ich friedlich wo Cafe trinken gehen kann und es der Welt egal ist , wie ich ausschau, war zerstört. Die Bedienung , der auffiel,worüber die Herren sprachen warf mir mitfühlende Blicke zu. Wie verhält man sich da? Ich war nicht tough genug, bzw wollte nicht die Aufmerksamkeit auf mir haben, in dem ich die Herren ansprach. Die schienen gar nicht auf die Idee zu kommen, daß ich sie ja hören kann . Sorry...jetzt bin ich auf mein eigenes Thema gekommen. Aber das sind so Erlebnisse, wo ich mich auch frag- warum machen die das- ist eine mopplige Frau am Nachbartisch interessanter , als der Börsenkurs ( davor hatten sie über ihre Geldanlagen geredet).
  • Ohne die anderen Antworten (vorerst) gelesen zu haben, hatte ich sofort folgendes Bild vor Augen: Diejenigen, die sich bestimmte Sendungen anschauen um sich als "besser als die Anderen" empfinden zu können. Für mich sind das Menschen die auf jede Art von anscheinender Unterlegenheit so reagieren um die eigenen Unzulänglichkeiten zu kaschieren. Das im Grunde wenig erstaunliche ist dabei, dass die eigenen Unzulänglichkeiten oftmals bei solchen Menschen immens sind.
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Also für mich sind da ganz klar Abwehr- bzw. Abgrenzungsmechanismen am Werk. Immer wenn ein hoher Diskriminierungsdruck auf einer Gruppe lastet, gibt es innerhalb dieser Gruppe eine Tendenz sich von der Mehrheit abzugrenzen (anstatt sich z.B. mit den Anderen vorbehaltlos zu solidarisieren). Der äussere Anpassungsdruck „ sei schlank, diszipliniert, sportlich, angepaßt, unauffällig usw“ und die entsprechenden gängigen negativen Konnotationen von Dicksein wie „ekelhaft fett, undiszipliniert, gefräßig, faul,dumm, asozial usw.usw. „ führen (leider) sehr häufig zu einem Verhalten, das signalisieren soll : „ [I]ich bin zwar dick[/I] ABER [U]nicht[/U] so faul, unsportlich, unbewußt gefrässig etc.etc wie „[U]die anderen Dicken“[/U] …[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]Also wenn wir schon das gemeinsame Merkmal „dick“ haben, dann bin ich aber wenigstens der/die BESSERE DICKE! ..immer mit nach Anerkennung heischendem (Rundum)Blick auf meine Umgebung.[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]Im Beispiel signalisiert die Frau sich und der Umgebung, daß sie -im Gegensatz zu Dir Martina- ehrlicher ist und deshalb die weniger ablehnenswerte Dicke ist.[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif](der WAHRHEITSGEHALT spielt in diesem Zusammenhang KEINE Rolle, da ja nix übereinander bekannt ist oder erfragt/überprüft wurde)[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]Dieses Abgrenzungsverhalten begegnet uns doch überall (selbst hier im Forum..)[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]Noch nie beim Beobachten einer Gruppe dicker Menschen mit gut gefüllten Fastfood-Tellern, gedacht „muß das sein...?“ (ICH achte ja auf meine Ernährung...)[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]Noch nie bei einem verschwitztem (womöglich riechendem..) dicken Passanten gedacht „ gut das ICH gepflegter/fitter/ bessser desodoriert bin..“ ??[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]Noch nie im Treppenhaus gedacht „ gut daß ICH nicht soo unsportlich/untrainiert bin wie die Frau die mir keuchend entgegen kommt..“ ??[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]Noch nie beim Anblick einer dicken Person in figurbetonten/kurzen/bauchfreien Klamotten gedacht „gut daß ICH mehr Geschmack habe/ mich [I]vorteilhafter[/I] kleide/ nicht so demonstrativ mein Dicksein präsentiere...“??[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]Womöglich unterscheidet sich unser Verhalten von dem der Frau im Beispiel nur graduell dadurch, daß wir uns bremsen können unser Abgrenzungsbedürfnis laut über den Flur zu rufen..!?[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]Und wer von uns ist nicht zunächst geschmeichelt über die Feststellung man sei ja so gaanz anders (schöner, klüger, beweglicher...blabla) als die anderen Dicken?? Das wir damit das gesellschaftliche Klischee letztendlich zementieren, [/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]wird uns (mit etwas Glück) erst später bewußt.[/FONT] „[FONT=Verdana, sans-serif]Durch die Beobachtung der eigenen Abwehrreaktion gegen das Verhalten und die Äußerungen anderer haben wir einen direkten Blick auf die Aspekte von uns selbst, die wir nicht akzeptieren.“[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif](Zitat aus einem psychologischen Blog)[/FONT]
  • [quote='Margarete','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=137259#post137259']„[FONT=Verdana, sans-serif]Durch die Beobachtung der eigenen Abwehrreaktion gegen das Verhalten und die Äußerungen anderer haben wir einen direkten Blick auf die Aspekte von uns selbst, die wir nicht akzeptieren.“[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif](Zitat aus einem psychologischen Blog)[/FONT][/QUOTE]Gibt es dazu eine genauere Quellenangabe?
  • Ich kenne solche Geschichten in beiden Richtungen, ich bin dick und mein Mann ist dünn. Mir wird suggeriert dass ich zu viel esse, mein Mann bekommt von Arbeitskollegen , die ihn nicht mögen , Essen quasi mitgebracht. Er isst es nicht . Es sind je nach Äußerem immer die selben Strukturen. Ein Mensch fühlt sich entweder besser oder schlechter als der andere und weis nicht damit umzugehen. Nur bei sehr wenigen würde ich es als Boshaftigkeit bezeichnen. Die Blicke, wenn wir essen gehen und mein Mann hat sein Essen auf und ich kämpfe noch mit meinem und er isst mein Essen auf sind legendär.
  • Wie alt war denn die Dame? Ich kenne solches Verhalten eigentlich nur von Kindern, die ab einem bestimmten Alter jedoch anschliessend wegrennen, also ganz genau wissen, dass sie sich schlecht benommen haben, oder von ganz alten Leuten, bei denen schon die Demenz anklopft. Aber Höflichkeit hat nichts mit dem Alter zu tun und ich weigere mich, auch älteren Menschen so ein beleidigendes und verletzendes Verhalten einfach durchgehen zu lassen. Bei einem 'normalen' Erwachsenen würde ich vielleicht so ein Verhalten in Verbindung bringen mit dem Grad an Intelligenz oder Bildung. Vielleicht ginge so etwas auch in Richtung Narzissmus. Jemand, der sich nur dann gut fühlt, wenn er andere herabsetzt. Ich selbst würde ganz sicher auf die Person zugehen und sie damit konfrontieren, dass sie mich mit ihren Äusserungen massiv beleidigt hat. Vielleicht hätte ich damit auch die Unterstützung ihres Komparsen, ihres Klangkörpers, der da als Adressat dieser unerträglichen Selbstdarstellung missbraucht wird. Andere könnten möglicherweise einfach ein paar Schritte weiter gehen und den Spitzen der Dame einfach ihr Ziel entziehen und sie so zum Schweigen bringen. Vielleicht. Denn natürlich warst Du das Ziel dieser hinterfotzigen Tirade, Martina. Sie wusste ganz genau, dass Du sie hören kannst und war wahrscheinlich davon überzeugt, auf der sichere Seite zu sein, weil Dicke sich ja eh nie wehren. Damit würde die Dicke sich ja noch mehr exponieren und deshalb lieber schweigen. Hoffentlich falsch gedacht, blöde Tuss! Bitte sag mir doch, dass Du dieser rücksichtslosen Person - sorry - das Maul gestopft hast! Bitte! Natürlich habe ich so etwas auch schon erlebt. Und in diesen Situationen bin ich einfach still und leise verschwunden und habe dann erst später Tränen vergossen, wenn mich niemand mehr gesehen hat. Das ist aber schon Jahre her. Heute, wie gesagt, würde ich mich wehren. Ich war schon immer dick. Wurde schon immer verspottet, war schon immer der Aussenseiter. Und ich weiss leider ganz genau, wie es sich anfühlt. Deswegen würde es mir niemals auch nur im Traum einfallen, mich über die körperlichen Merkmale einer Person negativ zu äussern. Ob sie mich dabei hören kann, oder nicht. Andererseits habe ich mein Verhalten in manchen Fällen, in denen es nicht um Äusserlichkeiten geht, sondern um Dinge, die mir generell gegen den Strich gehen, nicht immer unter Kontrolle. So habe ich mir z.B. vor einigen Jahre einmal ein blaues Auge eingehandelt, als es einem Nazi nicht passte, als ich ihn vera...scht habe.
  • Erlebt habe ich so etwas schon in allen möglichen Varianten und Abstufungen. Selbst so verhalten habe ich mich noch nicht - auch nicht in jungen Jahren als es mit meinem Selbstwertgefühl und meiner Selbstakzeptanz nicht weit her war.
  • [quote='Margarete','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=137259#post137259'][FONT=Verdana, sans-serif] Noch nie beim Beobachten einer Gruppe dicker Menschen mit gut gefüllten Fastfood-Tellern, gedacht „muß das sein...?“ (ICH achte ja auf meine Ernährung...)[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]Noch nie bei einem verschwitztem (womöglich riechendem..) dicken Passanten gedacht „ gut das ICH gepflegter/fitter/ bessser desodoriert bin..“ ??[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]Noch nie im Treppenhaus gedacht „ gut daß ICH nicht soo unsportlich/untrainiert bin wie die Frau die mir keuchend entgegen kommt..“ ??[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]Noch nie beim Anblick einer dicken Person in figurbetonten/kurzen/bauchfreien Klamotten gedacht „gut daß ICH mehr Geschmack habe/ mich [I]vorteilhafter[/I] kleide/ nicht so demonstrativ mein Dicksein präsentiere...“??[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]Womöglich unterscheidet sich unser Verhalten von dem der Frau im Beispiel nur graduell dadurch, daß wir uns bremsen können unser Abgrenzungsbedürfnis laut über den Flur zu rufen..!?[/FONT] [/QUOTE] Ich glaube es besteht ein großer Unterschied zwischen denken und tun. Oder zwischen fühlen und tun. Natürlich geht es auch mir so, daß ich manchmal nur noch Fragezeichen sehe. "Eh - häää? - wie kann man ...???" Aber das bedeutet nicht, daß ich der Person verbal eine klatschen muß ... oder mich übergriffig in ihre Rechte oder in ihre Präferenzen einmischen muß ...? In meinen Augen ist es eine christliche Idee zu sagen: Gedanke gleich Tat, oder wenn überhaupt dann nur graduell verschieden. Nach dem Motto: "ich aber sage euch, wer eine Frau auch nur begehrlich anschaut, der hat bereits Ehebruch mit ihr begangen". Mit dieser christlichen Idee bin ich nicht einverstanden - I disagree. Gedanken sind frei. Respekt gegenüber anderen Menschen ist eine andere Sache. Im "fat-shaming"-Thread hat kampfzwerg dankenswerterweise einen link zu einem Video. Die beiden Jungs sagen - ohne Quellennachweise anzuführen - daß Beleidigtwerden eine physiologische Reaktion im Körper auslöst ... irgendein Botenstoff springt dann an. Ich denke das ist der Punkt: wir stehen ganz klein am Anfang, gerade zu entdecken, wie immaterielle Kräfte auf den Körper wirken. Was ein Wort in einem Körper "anrichtet" ... oder wie es Heilwirkung auslösen kann. Welche Hormone und Kreisläufe anspringen, wenn wir uns "nicht gebraucht", "ausgeschlossen" oder "arm" fühlen. Welche Drüsen was ausschütten, wenn wir beleidigt werden ... Ich denke, nur daß jemand dicker ist oder eine grüne Stachelfrisur trägt oder Klamotten trägt, die nicht meinem Geschmacksempfinden entsprechen, gibt niemand das Recht, diese Person körperlich zu verletzen: eine Störung der chemischen Kreisläufe dieser Person herbeizuführen, z.B. durch einen abwertenden Blick oder gar durch ein beleidigendes Wort. Andererseits aber glaube ich, daß jeder das Recht auf seine eigenen Gedanken hat ... und daß alle Gedanken okay sind, so lange die Person nicht "zur Tat schreitet".
  • [quote='Margarete','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=137259#post137259'][FONT=Verdana, sans-serif]Noch nie im Treppenhaus gedacht „ gut daß ICH nicht soo unsportlich/untrainiert bin wie die Frau die mir keuchend entgegen kommt..“ ??[/FONT][/QUOTE] Wenn ich dich richtig interpretiere, unterstellst du demjenigen, der das denkt, dass er/sie sich damit automatisch über die andere Person stellt und sich überlegen fühlt. Der Gedanke kann ebenso durch Dankbarkeit (allgemein, gegenüber dem Schicksal, bei Gläubigen gegenüber einer höheren Macht, ...) für die eigene Situation getriggert sein, die einem selbst in der eigenen Realität mehr Möglichkeiten eröffnet als der anderen Person. Der Fokus liegt hier auf der [I]eigenen[/I] Realität, nicht auf der vermeintlichen Realität der anderen Person. Schließlich weiß man nicht, warum diese Person z.B. weniger trainiert ist. Man weiß auch nicht, ob und wenn ja inwieweit sich die Person durch das beobachtete Verhalten überhaupt beeinträchtigt fühlt. Oder andere Fähigkeiten dieser Person die beobachtete "Untrainiertheit" vielleicht kompensieren. Muss man auch nicht wissen, solange man nicht mit dieser Person interagiert. Man kann, wenn man das möchte, nur für sich überlegen, wie man sich mit einer vergleichbaren Konstitution möglicherweise fühlen würde. Denn... Ich kann nicht [I]nicht[/I] denken. Und ich versuche, in meinem eigenen Interesse zum Erhalt meiner inneren Zufriedenheit, negative Gedanken von mir fernzuhalten.
  • [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=137254#post137254'] [B]Was bringt aus Eurer Sicht jemanden dazu, sich so zu verhalten?[/B] Ist Euch auch schon mal so etwas passiert und, wenn ja, wie habt Ihr das empfunden? Habt Ihr Euch vielleicht auch selbst schon einmal so verhalten? Und wenn ja, was hat Euch dazu gebracht? [B]Es geht mir dabei weniger um den Inhalt des Gesagten, sondern mehr um das Bedürfnis, es auf diese Weise unter die Leute zu bringen[/B].[/QUOTE] Meine Theorie bezieht sich auf die fett gekennzeichneten Aspekte. Die Frage nach den [U]Ursachen[/U] für solch ein Verhalten von Dick zu Dick. Und bei den Ursachen für ein Verhalten, spielt das [U]Denken[/U], die Haltung zu sich selbst und seine Umwelt sehr wohl eine entscheidende Rolle. Die von mir genannten Beispiele sind selbstverständlich konstruiert und nicht als "korrekte" Haltung zu verstehen.(und na klar kann ich auch ganz andere -freundlichere- Gedanken in den genannten Situationen haben) Es ging mir darum zu verdeutlichen, daß in vielen von uns eine unterschwellige Abwehrhaltung/Abgrenzungstendenz steckt. Durch vermeintliches Wohlverhalten (sportlich, diszipliniert, willensstark,ernährungsbewußt usw.) sind wir dann auch-vermeintlich- "bessere" Dicke. Daß das Verhalten der FlurFrau beleidigend, dümmlich und abzulehnen ist, müssen wir hier doch nicht ernsthaft diskutieren und/oder ausführlich bewerten, oder?? (wäre mir jedenfalls zu langweilig und nicht weiterführend) Allerdings die URSACHEN solch eines Verhaltens zu beleuchten fände ich sehr spannend!! -und ein Teil meiner Theorie beeinhaltet eben auch den Aspekt sich bei der Gelegenheit an die eigene Nase (wahlweise auch Popo) zu packen und zu überprüfen ob die eigene Denke nicht auch manchmal zu solcherart Diskriminierung beiträgt anstatt sich hier gemeinsam nur schulterklopfend in einer Entrüstungsarie zu ergehen.... Die abwertenden [U]Gedanken[/U] können auch nonverbal im Umgang miteinander durchaus eine Rolle spielen und zum Beispiel auch die Entscheidung beeinflußen einer solchen Person evtl solidarisch beizustehen (oder eben nicht)
  • [quote='Margarete','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=137267#post137267']anstatt sich hier gemeinsam nur schulterklopfend in einer Entrüstungsarie zu ergehen....[/QUOTE] Ich finde die Diskussion interessant. Ich finde auch deine Gedanken, Margarete, interessant, und machte mir daher die Mühe, (in meinen Augen) sachlich darauf einzugehen. Obwohl ich sonst zumeist der stille Mitleser bin. Deine jetzige Reaktion empfinde ich unsachlich und abwertend. Ich habe den Eindruck, dass du dich über mich lächerlich machst ("schulterklopfend", "Entrüstungsarie"). Von einem "gemeinsamen Vorgehen" kann schon gar keine Rede sein, da ich 1. Issi nicht kenne und in keinerlei persönlichem Kontakt mit ihr/ihm stehe, mich folglich auch nicht mit ihr/ihm irgendwie abgestimmt habe. 2. Hatte ich Issis Beitrag noch gar nicht gelesen, als ich dir antwortete. Ich bin gerne bereit, weiter zu diskutieren, allerdings nur, wenn die Diskussion sachlich geführt wird, anstatt tendenziös zu werden.
  • @Lucia :eek::eek::eek: uiuiui Lucia...jetzt versteh ich garnichts mehr.. Mein letzter Beitrag war überhaupt nicht aggressiv gemeint und schon mal garnicht auf Dich gemünzt. Auf Dich bezogen habe ich allenfalls die Zustimmung, daß man selbstverständlich die in meinen Beispielen gedachten Situationen auch positiver/anders bewerten kann. Du bist für mich in diesem Forum bisher ein echter Fels in der Brandung was Sachlichkeit, Logik und thementreue betrifft. Keine Ahnung was Dich hier getriggert hat...!??? Es war definitiv NICHT meine Absicht Dich lächerlich zu machen und ein gemeinsames Vorgehen auch nur zu phantasieren liegt mir völlig fern, da ich Dich sehr schätze und Dich bisher als autarke Persönlichkeit erlebt habe! ABER und das ergibt sich für [U]mich[/U] als logische Schlußfolgerung: Ich bin hier -in diesem Forum- tatsächlich falsch! Wenn selbst Menschen wie Du mir hier einen tendenziösen, unsachlichen Diskussionsstil unterstellen sollte ich wohl besser einpacken. Hätte sich der Beitrag auf Dich bezogen hätte ich Dich gewiss auch direkt angesprochen...
  • Margarete, vielen Dank für die prompte Klarstellung. Ein weiteres Beispiel dafür, dass das geschriebene Wort alleine oft missverstanden werden kann. Ich bin froh, dass ich mich geirrt habe. Für mich ist mit dieser Klarstellung die Sache erledigt und vom Tisch, und ich hoffe, dass du das für dich ebenso handhabst und weiter mitdiskutierst. Ich muss nun ein wenig über Martinas ursprüngliche Frage und deine Anmerkungen nachdenken, bevor ich weiterschreibe.
  • @Margarete ich war über die FlurFrau entrüstet - kein bißchen über Deinen Beitrag. Wollte nur grundsätzlich staten, daß Gedanken nicht gleich Taten sind. Habe in der letzten Zeit schon einmal schmerzlich erfahren, was passieren kann, wenn ich meine Gefühle oder [I]meine[/I] Gedanken zum Ausdruck bringe, und der Gesprächspartner an das Positive Denken glaubt. Vielleicht ist es eine persönliche Eigenart, die auch nicht nach jedermanns Geschmack ist: bei mir setzt die "Schere im Kopf" erst [I]nach[/I] dem Gedanken aber [I]vor[/I] der Tat an ... Und jetzt ist es, wie Du siehst, trotzdem passiert: ich habe wie für die Ursachenforschung geschrieben - und Dich dabei ohne jede Absicht "angegriffen". Also wenn das so rübergekommen ist, sage ich SORRY! Lag noch nicht mal in meinen Gedanken! :idee: :fettnapf:
  • Ich habe aus deiner Situationsbeschreibung, Martina, den Eindruck gewonnen, dass die Frau sich durch dein selbstbewusstes Auftreten verunsichert bzw. kleiner gefühlt hat. Gedanklich: "Die ist dicker als ich und nimmt den Raum wie selbstverständlich für sich ein - jetzt muss ich was sagen, sonst sehen mich die anderen doch als armes Würstchen an, und ich fange an, an mir und meinem Weg zu zweifeln. Lieber gleich die Dinge klarstellen... so, jetzt soll sie mal versuchen, da irgendetwas draus zu machen, jetzt bin ich unangreifbar." Wobei ich fast schono davon ausgehe, dass das bei ihr eher unterbewusst abgelaufen ist. Interessant wäre gewesen, nachzufragen, ob sie einen konkreten Anlass hat, plötzlich so laut loszureden, man fühle sich ja fast angegangen durch diese schwarz-weißen Thesen... vielleicht auch interessant die Reaktion auf die Bemerkung, dass man ja leider niemandem von außen ansehen könne, wie sportlich oder gesundheitsbewusst jemand sei, und man nienicht vermutet hätte, dass sie bei ihrem Gewicht die Diät schon hinter sich hat... Phantasievolle Grüße Dani
  • Kommt auf meine psychische Verfassung an. Fühle ich mich mies, switche ich sozusagen in die Paranoia, bezieh die Worte der Frau auf mich, fühle mich den Rest des Tages mies ( und schmiede Rachepläne, wie ich der Frau auch eine reinwürgen kann - nur verbal natürlich.) Fühle ich mich psychisch stabil, halte ich sie für eine vulgäre, ziemlich laute Person, die mit mir aber nichts zu tun hat, und die ich ignoriere, da sie eh unter meinem Niveau agiert. Bin ich eher überm Strich, hätte sie mich provoziert. [I]"Wissen Sie, ich habe mir ja früher auch (!!!) eingebildet, ich würde gar nicht so viel essen. Aber dann habe ich angefangen, mich mal ganz genau zu beobachten. Ein Stückchen Kuchen zum Kaffee hier, ein bisschen Schokolade da. Und da habe ich festgestellt, dass ich ganz schön viel in mich reinschaufele, und habe das natürlich geändert. Man ist ja sehr schnell dabei, sich etwas vorzumachen, wenn man dick ist." [/I]ich: [I]"Schade, dass die Diäterei nichts gebracht hat. Sie sind immer noch ziemlich dick." [/I]Da wär ich aber vermutlich manisch, dann kann passieren, dass ich ausspreche, was ich denke und sogar boshaft bin. Fazit: Was ich von der Frau halte, hätte viiiel mehr mit mir zu tun als mit ihr. Gruß Lisa
    • Offizieller Beitrag
    Vielen, vielen Dank für Eure tollen Antworten und dafür, dass Ihr mich an Euren Gedanken teilhaben lasst. Für mich interessant ist, dass Ihr bewertet. Ich meine das jetzt gar nicht kritisch, aber ich hatte eine mögliche Bewertung gar nicht auf dem Schirm. Der Klassiker eben, ich habe von mir auf Euch geschlossen. Mich hat diese Situation überhaupt nicht angefochten, obwohl ich schon denke, dass sie mich meinte, denn sonst hätte sie sich dieses "auch" sparen können. Auch der zeitliche Ablauf spricht dafür. Gerade kurz genug nach meinem "Auftritt" und lang genug, um eine mögliche Reaktion zu erdenken. Ich fand die Situation aber eher total interessant. Weder habe ich mich angegriffen noch beleidigt gefühlt. Eigentlich schön, wenn ich jetzt so darüber nachdenke. Inzwischen habe ich mich mit dem Umgang der Gesellschaft mit Dicken, mit dem Umgang von Dicken mit anderen Dicken und von Dicken mit sich selbst und mit ihrem "Problem" so sehr auseinander gesetzt, dass ich solche Situationen nur noch analytisch betrachte. Genau das war aber auch der Grund, warum ich meine Frage hier rein gesetzt habe. Ich wollte mich an Euch spiegeln, meine eigene Wahrnehmung überprüfen. Das, was mir zu dieser Situation durch den Kopf ging, steht auch in Euren Statements drin. Ich habe ja schon oft geschrieben, dass viele Dicke sich selbst der größte Feind sind, weil wohl keine gesellschaftliche Gruppe mit einem gemeinsamen Merkmal die Vorurteile gegen sich selbst so verinnerlicht hat wie die Dicken (trifft natürlich nicht auf alle zu, ich will nicht verallgemeinern, aber ich denke, es gibt schon reichlich, bei denen das so ist). Deshalb hätte ich für diese Situation u.a. wortwörtlich die Formulierung gefunden, die Klangola benutzt hat, nämlich dass jemand sich im Sinne vorauseilenden Gehorsams so verhält, so nach dem Motto "wenn ich mich selbst scheiße finde und das auch lauthals verkünde, dann verschonen mich die anderen vielleicht damit, mich wissen zu lassen, wie scheiße sie mich finden." Aber auch der andere Gedanke, der von Euch formuliert wurde, nämlich dass es um eine Art Abgrenzung geht, in etwa so: "Mann, Mann, Mann, ist die fett. Was für ein Glück, dass ich nicht sooooo fett bin." Ich setze mich für diesen Text gerade insgesamt mit dem Umgang dicker Menschen mit sich selbst auseinander. Vielleicht habt Ihr ja noch andere Ideen, was man da adressieren könnte, z.B. Selbst- und Fremdwahrnehmung und natürlich auch, wie findet man zu mehr Selbstliebe. Da ich eben so relativ abgeklärt bin, aber trotzdem authentisch formulieren möchte, was dicke Menschen so umtreibt, wäre es mir eine Hilfe. Aber nur, wenn Ihr mögt. Ich möchte Euch nicht ausnutzen und auch nicht den Eindruck erwecken, als wollte ich mir selbst keine Arbeit machen. Ich möchte einfach diese Themen aus nicht nur einem (meinem) Blickwinkel betrachten.
  • Hm, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Selbstliebe... Ich kann dazu sagen, dass ich mich im Laufe der Zeit angepasst habe und das wohl eine Art Sebstschutz für mich ist. Die Art, wie ich das mache, hat (dneke ich) die Wurzeln darin, welche sozialen Kompetenzen ich als Kind zB von meinen Eltern erworben habe. Mein Vater ist ein echter Narzisst. Demzufolge lebe ich eine narzisstische Strategie (eher unbewusst). Es ist schon ziemlich einfach. Unangenehme Dinge kann ich ausblenden, und ich bin diejenige, die sich grundsätzlich erstmal richtig verhält. Mein Problem ist dabei dann, dass ich zusehen muss, es nicht zu übertreiben, denn diese Strategie verschiebt Selbst- und Fremdwahrnehmung natürlich tendenziell. Es ist wichtig, eine Balance zu finden zwischen "ich bin der wertvollste Mensch" und "ich bin nichts wert"... Das Ziel ist ja eher ein "ich bin genausoviel wert wie jede andere". Es ist für mich also auch einfach zu sagen "Ich hab recht und du hast unrecht" oder "meine Ansicht ist die richtige bzw. die beste". Inwieweit ich dann andere Ansichten oder Meinungen als "gültig" quasi zulasse, entscheide ich dann, sobald sie auf mich zukommen. Und das ist teilweise schwierig, denn es ist gleichzeitig die Angst dabei, dass ich abgewertet werde, oder übervorteilt werde, oder zu etwas gedrängt werde. Oder dass jemand für mich entscheidet, was gut für mich ist und was ich als nächstes zu tun habe. Mit dem Bewusstmachen dieser ganzen Schwierigkeiten wird es zwar erstmal nicht leichter, ich kann aber teilweise angemessener reagieren, was mir mehr positive Rückmeldungen einbringt, gerade auch im beruflichen Bereich. Erst vor kurzem hab ich mich auch mit dem Thema "Narzissmus" an sich beschäftigt. Ich habe das Buch "Mit Narzissten leben" gelesen, sowie einige Online-Beiträge, und ich habe einen Online-Test gemacht ("Sind Sie ein Narzisst?"). Im Buch habe ich diverse Ansichten meinerseits wiedergefunden, und auch die Bestätigung dafür, dass mein Vater sich narzisstisch verhält. Beim Online-Test hab ich ein eindeutiges Ergebnis dafür erhalten, dass ich narzisstische Ansichten hätte. Das Schöne ist, dass das nicht zwangsläufig etwas Negatives ist. Mein Lebensgefährte meinte noch vor dem Test zu mir, dass ich nach seiner Ansicht "normal" sei und nur vielleicht ein bisschen narzisstisch, so wie die meisten anderen auch. Das beweist für mich erstmal nur, dass Narzissmuss nicht bedeuten muss, dass man eine durch und durch unangenehme Person ist. Man kann unangenehm sein, ja, es limitiert einen allerdings ziemlich in Verbindung zu anderen Menschen. Ich versuche, mich aufrecht und selbstbewusst zu vertreten, und mich dabei zusätzlich so zu verhalten, dass andere mir positiv oder neutral gegenüberstehen. Und meine Allmachtsfantasien behalte ich für mich. :-p Aus meiner Sicht kann [U]ein wenig[/U] Narzissmus im Leben nicht schaden, er kann einem helfen, sich selbst positiver wahrzunehmen. Es kommt dabei halt auf das rechte Maß an, wie bei allem. Grüße Dani
    • Offizieller Beitrag
    Hallo Dani, sehr interessanter Exkurs. Vielen Dank dafür. Vom Standpunkt des Narzissmus hatte ich das Thema noch gar nicht betrachtet. Ich glaube auch, dass jeder Mensch einen narzisstischen Persönlichkeitsanteil hat. Wie bei allem macht auch hier die Dosis das Gift. Ich habe mich in den letzten drei Jahren sehr mit diesem Thema beschäftigt, da in meinem Leben ein Exemplar von der zerstörerischen Sorte eine große Rolle gespielt hat. Da ist es für die Mitmenschen mitunter besser, so jemanden aus seinem Leben zu schmeißen. Es beeindruckt mich, wie reflektiert Du Dich betrachtest. Diese Fähigkeit haben viele Narzissten nicht. Aber an alle anderen: Wie habt Ihr es geschafft, Euch selbst zu mögen, Selbstakzeptanz zu finden, welche Gedanken/Ereignisse haben dazu geführt?
  • Hallo, Martina, ich hoffe ich trete jetzt nicht wieder in irgendein Fettnäpfchen ... will auch bitte nicht "belehrend" rüberkommen ... denn ich selbst übe auch noch ... Du weißt schon: lang ist die Kunst, und kurz ist unser Leben ... Also - das mit der Selbstliebe geht meiner Erfahrung nach so: 1.) das lieben, was an Dir selbst [I]körperlich[/I] verkrüppelt ist. Die Göttin der Liebe war mit einem Mann verheiratet, der durch Gewalt schwer traumatisiert war und seitdem hinkte. Sie liebte ganz bestimmt auch seine guten Anteile: er war das Genie, der Künstler und der Erfinder unter den Göttern. Körperlich und sozial jedoch, war er schwerbehindert ... egal: sie liebte ihn trotzdem oder gerade deswegen. 2.) das lieben, was an Dir selbst [I]seelisch[/I] verkrüppelt und traumatisiert ist. Die Göttin der Liebe verbrachte ihre Zeit gerne mit einem Mann, der durch ein Trauma in seiner frühen Kindheit überaus zerstörerisch und aggressiv geworden war. Körperlich war er wunderbar "in Form" ... aber seelisch sozusagen eine Katastrophe ... - egal: sie liebte ihn trotzdem oder gerade deswegen. 3.) das lieben, was in Dir noch nicht "lebt". Die Göttin der Liebe betrachtet alles mit dem Blick der Liebe. Mit diesem Blick erweckte sie einst eine Staue zum Leben, in die sich ein zwergwüchsiger Mann verliebt hatte (König Pygmaion ... der Pygmäe ...) 4.) das lieben, was in Dir (aus welchem Grund auch immer) nicht mehr lebt Die Göttin der Liebe heißt auch: "Die auf den Gräbern ..." Sie gedenkt dessen, was vorbei ist, mit Liebe. Kurz: Selbstliebe ist, wenn man das liebt was ist - und auch das was nicht ist. Wenn man alles so annimmt wie es ist: die "benefits" die man hat genau so wie die "shortcomings". Deine guten Seiten genau so wie das, was in Deinem Leben nicht (mehr) oder (noch) nicht so ist ... Dich selbst auf keinen Fall mit dem Blick der Bewertung betrachten (Göttin Athene), denn der Blick der Bewertung versteinert. (Athene hatte das Haupt der Medusa um den Hals hängen, und jeder der es sah, wurde zu Stein). Sondern Dich selbst mit dem Blick der Liebe, des Verständnisses und der Akzeptanz betrachten (Göttin Aphrodite), denn der Blick der Liebe macht lebendig. Ich möchte noch daran erinnern, daß Aphrodite die Große des Meeres und der Wasser war ... daß sie also auch über die Fluten der Säfte im menschlichen Körper regiert ... Viel Spaß wünscht Dir Issi

    Einmal editiert, zuletzt von Issi () aus folgendem Grund: grammatische Korrektur

    • Offizieller Beitrag
    Hallo Issi, hey, Ihr verblüfft mich! Das Ganze aus der Sicht der griechischen Mythologie. Klasse! Für mich gibt es hier übrigens keine Fettnäpfe und ich empfinde auch nichts als belehrend, denn ich will das Thema ja auch aus anderen Blickwinkeln als meinem eigenen anschauen. Danke!
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=137283#post137283']Ich habe mich in den letzten drei Jahren sehr mit diesem Thema beschäftigt, da in meinem Leben ein Exemplar von der zerstörerischen Sorte eine große Rolle gespielt hat. Da ist es für die Mitmenschen mitunter besser, so jemanden aus seinem Leben zu schmeißen. [...] Es beeindruckt mich, wie reflektiert Du Dich betrachtest. Diese Fähigkeit haben viele Narzissten nicht.[/QUOTE] Ja, natürlich ist sowas manchmal unumgänglich. Es gibt teilweise sehr unangenehme Narzissten. Danke für deine Anerkennung. ;) Mein Partner hat mir da sehr geholfen, er ist, was das Thema angeht, quasi das Gegenteil von mir. Und ich hatte das Glück, dass bei meinem Arbeitgeber sehr viel Wert auf konstruktives, regelmäßiges Feedback gelegt wird. Ich hab in den letzten Jahren viel dazugelernt. @issi Eine interessante Sichtweise. Grüße Dani