Macht zu viel Wissen krank?

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  • Oder anders gesagt: Macht zu viel Wissen / machen zu viele Infos über Krankheiten, mögliche Krankheiten, über Symptome und dergleichen, krank? Mir fiel für das, was ich hier gern thematisieren möchte, kein anderer/besserer Titel ein. Ich will versuchen zu erklären, was ich meine und dazu zunächst ein Beispiel: Vorgestern erzählte mir eine Bekannte genaueres über den Tot ihres Partners, der drei Jahre zurück liegt und dass er im Alter von nur 57 Jahren beim Sport einfach umfiel... gestern, am Nachmittag bekam ich von einer Frau erzählt, dass ein Nachbar im Alter von 43 Jahren ganz plötzlich und ohne Vorwarnung nachts an Herzversagen starb... gestern Abend lief auf N3 die Talkshow mit Bettina Tietjen und Eckard Hirschhausen und gleich zu Beginn wurde Dr. Marianne Koch interviewt. Natürlich wurde darüber gesprochen wie toll sie für ihr Alter ausschaut und dann gleich über Herzkrankheiten/Sympthome/Vorsorge etc.... Heute Morgen las ich (ansatzweise) unter anderem einen Artikel - der für mich zunächst interessant klang - über unser Immunsystem und seine Reaktion auf Kälte. Auch hier im Grunde nur Warnungen, was alles geschehen könnte, wenn... Ich denke zwar, dass ich seit einigen schlimmen Geschehnisse innerhalb des engsten Familien - und Bekanntenkreises eine etwas mehr als normale Angst entwickelt habe, bin aber andererseits mittlerweile auch der Meinung, dass zu viele Infos über Krankheiten / mögliche Krankheiten, einen gesunden Menschen krank machen können. Bin ich nur durch die Geschehnisse zu sehr sensibilisiert? Oder warum sehe und höre ich dauernd und praktisch täglich von Krankheiten und deren Gefahren und dass im Grunde jeder zu jeder Zeit mit allem rechnen muss? Okay, ein gewisses Maß an Wissen muss sein, damit man in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Anzeichen, oder über ein bereits bestehendes Krankheitsbild Bescheid weiß. Aber ich finde, die Informationsflut überschreitet diese vernünftige Grenze bei weitem, so dass ich denke, dass in diesem Fall zu viel Wissen unnötige Angst macht und dass solche Ängste krank machen. Wie denkt Ihr darüber?
  • Ich denke eher, es ist das Problem, sich nicht entsprechend abgrenzen zu können. Informationen und Aufklärungen z. B. über Krankheiten tragen doch dazu bei, dass man mitentscheiden kann, was und wie was mit einem passiert. Dann hätte man immer noch die Möglichkeit, einen anderen Weg einzuschlagen. Der eine kann mehr ab- der andere weniger, wer soll da die Grenze ziehen? Ich wäre sauer, wenn mir Informationen vorenthalten würden, oder wenn ich nicht Möglichkeit hätte,neueste Erkenntnisse über Therapien oder Forschungergebnisse zu erfahren . Ich krieg Horror davor, wenn ich mir vorstelle, dass Informationen zurückgehalten würden
  • Ich kenne solche Gefühle gut, deswegen kann ich mir auch Dokus über Krankheiten und sogar Arztserien kaum ansehen. Ich baue dann in mir eine Angst auf "Was, wenn das mir passiert? Oder jemandem in meiner Familie?" Diese ganzen "Was wäre wenn" Szenarien laufen dann in meinem Kopf ab. Als Kind konnte ich mir noch nicht einmal diese Trickserie "Es war einmal das Leben" ansehen, weil ich die Symptome dort erklärter Krankheiten dann oft an mir entdeckte. Generell finde ich es richtig, dass Informationen und Symptomatiken von Erkrankungen mittlerweile jedem zugänglich sind. Aber ich denke es macht einen Unterschied, ob man sich darüber informiert wenn ein aktueller Anlass oder Verdacht besteht oder damit informiert wird, obwohl es nichts dergleichen gibt.
  • Meine Stiefmutter befasst sich viel mit Krankheiten und wie man derern Risiko vermeiden kann . Sie erzählt mir ständig darüber . Ich mache dicht , was ihr Reden betrifft . Ob es die Ernährung , oder mein Verhalten allgemein betrifft . Der erste Schulkamerad von mir starb auch an Herzversagen - mit 43 Jahren . Ich will nicht auf alles mögliche verzichten , sondern einfach leben . Wenn ich zu viel esse . . . , wenn ich zu fett esse . . . wenn ich rauche . . . Meine Stiefmutter hat alle möglichen Krankheiten , erzählt ständig über ihre Krankheiten .Es nervt nicht nur mich Das tu ich mir nicht an . Viele Bekannte haben meine Eltern nicht mehr . Es gibt noch anderes , als sich ständig mit Krankheiten und gesunder Lebensweise zu befassen . Meine Stiefmutter und die Familie meiner Schwester sind extrem was das betrifft . Ich habe meine Schwester und ihre Familie seit vielen Wochen nicht mehr gesehen . Sie hat mich am Telefon immer wieder gefragt , wie es mir geht - ich hab daraufhin gesagt nicht so gut . Es interessiert niemand wirklich . Hauptsache man lebt selber gesund , ernährt sich biologisch und versucht so gesund wie möglich zu leben . . . Wo bleibt da die Lebensqualität ? Solche Leute dürften aufgrund ihrer Lebensweise gar nicht krank werden . Die 6 köpfige Familie kränkelt aber ständig . Ich hab im Herbst den obligatorischen Schnupfen . Und lebe trotzdem . Für die Gersundheit tu ich nicht viel - ich geh höchstens in die Sauna . :daumen:
  • [quote='Sassy','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=110916#post110916']Ich kenne solche Gefühle gut, deswegen kann ich mir auch Dokus über Krankheiten und sogar Arztserien kaum ansehen. Ich baue dann in mir eine Angst auf "Was, wenn das mir passiert? Oder jemandem in meiner Familie?" Diese ganzen "Was wäre wenn" Szenarien laufen dann in meinem Kopf ab. Als Kind konnte ich mir noch nicht einmal diese Trickserie "Es war einmal das Leben" ansehen, weil ich die Symptome dort erklärter Krankheiten dann oft an mir entdeckte. Generell finde ich es richtig, dass Informationen und Symptomatiken von Erkrankungen mittlerweile jedem zugänglich sind. Aber ich denke es macht einen Unterschied, ob man sich darüber informiert wenn ein aktueller Anlass oder Verdacht besteht oder damit informiert wird, obwohl es nichts dergleichen gibt.[/QUOTE] So in etwa ist es bei mir, seit all diese Dinge um mich herum geschehen sind. Es sind einfach zu viele Dinge geschehen. Vorher hatte ich mit all der Informationsflut kein Problem. Ich las darüber, ich hörte und sah etwas darüber im Fernseher, ich bekam Dinge erzählt... und konnte das mit einem gesunden Abstand "aushalten". Wenn man dann alledings den Horror hautnah sieht und teilweise auch hautnah miterlebt und [U]dazu[/U] dann auch noch ständig irgendwelche Horrorgeschichten - oder Visionen hört oder liest, dann ist irgendwann das Maß des Erträglichen überschritten. Irgendwie ist es passiert, dass ich mich nun seit graumer Zeit viel viel schwerer damit tue, mich in gutem Maß abzugrenzen. Ich arbeite daran, dass es wieder in gute Bahnen kommt, aber die Haut - die schützende Haut, die dadurch langsam wieder wächst, ist noch sehr empfindlich. Und wenn dann wieder innerhalb kürzeseter Zeit etliche Horrorgeschichten an mich heran kommen, dann merke ich, dass diese´Haut noch sehr zart ist und ich leicht einknicke, oder wie man auf Neudeutsch sagt, dass mich das triggert. Einmal habe ich direkt eingegriffen, als jemand anfing zu erzählen und habe gesagt, dass ich momentag nichts über solche Dinge hören will, weil ich das gerade nicht so gut vertrage. Leider komme ich mir im selben Moment aber dann auch so egosistisch vor und das ist dann auch kein guts Gefühl. Da will jemand etwas los werden, hat das Bedürfnis zu reden und ich blocke ab. So etwas habe ich früher nie getan und konnte immer ein wenig helfen. Manchmal eben nur durch zuhören, andere Male durch tröstende Worte. Und genau das kriege ich momentan nicht gebacken, weil ich mich selber schützen muss. Eine Scheix-Situation.
  • Itsme, ich find das nicht egoistisch, wenn Du Dich zur Zeit schützen musst. Deswegen solltest Du kein schlechtes Gewissen haben. Ich bin auch so eine, die manchmal alle Anzeichen einer Krankheit an sich selber beobachte. Witzigerweise, als es dann wirklich dick kam, war ich nicht beunruhigt und dachte "das geht auch wieder vorbei", was dann eben nicht der Fall war. Normalerweise schaff ich es, das Thema zu verdrängen. Ich möchte nicht daran denken, dass ich jederzeit alles kriegen kann. Und ich sage mir dann immer, ich kann immer noch Panik kriegen, wenn ich dann tatsächlich die Krankheit habe. LG Finchen
  • Mir geht es ähnlich, dass ich manche Krankheits-Informationen einfach ausblende, bzw. mich von vornherein nicht intensiver damit beschäftige; besonders wenn es sich um Erkrankungen handelt, deren Auswirkungen ich in meinem Umfeld schmerzhaft erfahren habe. Ich glaube, das ist ein natürlicher "Selbstschutz". Wenn allerdings enge Freunde gesundheitliche Probleme haben, lasse ich mich schon darauf ein, auch wenn es mich belastet. Im Umkehrschluss stelle ich mir dann immer vor, i c h hätte eine schwere, gar lebensbedrohliche Erkrankung und könnte dann mit niemandem darüber reden - das wäre für mich schrecklich. Was ich umgekehrt allerdings nicht gut haben kann, ist die "ich bin aber noch viel kränker"-Fraktion. Ein Beispiel: ich kenne jemanden, dem vor Jahren ein Bein amputiert werden musste. Sicher eine ganz schreckliche Erfahrung! Aber egal, an was die Menschen im Umkreis dieser Person erkranken - er tut das fast als Nonsens ab, weil nichts so schlimm ist wie das, was ihm passierte und es für alle anderen Erkrankungen ja mindestens Hoffnung auf Besserung gibt - nur s e i n e Situation ist endgültig. Aus seiner Sicht sind alle anderen Erkrankungen einem Schnupfen vergleichbar und niemand in seinem Umfeld "traut" sich mehr, etwas über die eigene Befindlichkeit zu erzählen. Davon abgesehen fällt mir aber auch auf, dass man sich mit zunehmendem Alter schlechter allen möglichen Krankheitsgeschichten entziehen kann. Diese werden immer häufiger auch zu (manchmal abendfüllenden) Themen bei geselligen Treffen, und das finde ich einfach...."ätzend". Und es sind beileibe häufig nicht wirklich schwere Erkrankungen, die da thematisiert werden. Das sowohl Widersprüchliche als auch Faszinierende daran ist, dass man aufpassen muss, da nicht auch unmerklich reingezogen zu werden. Liebe Grüsse Mariechen
  • nun, es geht ja wohl selten um wissen, das vermittelt wird, -sondern um auflagezahlen/quoten. nach dem motto diäten, tiere und krankheiten gehen immer.... und das ist wirklich sehr oft (des)information, die kein mensch wirklich braucht. ich krieg plaque bei dem wort infotainment. sich dem zu entziehen halte ich eher für gesund. und auch die (für den einzelnen betrüblichen) geschichten von jung verstorbenen/kranken angehörigen, würde ich ohne schlechtes gewissen abwürgen, wenn ich spüre, dass mich das runter zieht. ich gehöre nicht zu denen, die alle nebenwirkungen auf dem beipackzettel bekommen, aber ich kann mir vorstellen, das zuviel beschäftigung mit den gefahren des lebens auf dauer krank macht. hat man aber eine (chronische) erkrankung bin ich der meinung, dass man sich sehr genau informieren sollte, um zu verstehen, was mit einem passiert, und um unnötige ängste zu verhindern.
  • Dieses Thema hat mich an einen Artikel aus dem "Lexikon der Fitnessirrtuemer" (U. Pollmer, G. Frank, S. Warmuth) sehr erinenrt. Der Artikel, und auch der entsprechende Irrtum, heisst "Gesundheitsaufklaerung fuehrt zu mehr Gesundheit". Es geht dort u.a. um das sogenannte Nocebo-Effekt. D.h., man hoert von einer Krankheit oder von einem Symptom -- und ploetzlich bekommt man diesen, obwohl man keine organischen Gruende dafuer hat. Bei Placebo-Effekt kann eine Medikation oder Operation, die nie stattgefunden hat und dem Patienten nur eingeredet wurd, heilen. Bei Pillen kennen wir es so, dass dem Patienten eine Pille ohne wirkstoff verabreicht wird, und er wird gesund. Bei Operationen kann es auch passieren: Die leute bekommen Anaesthesie, werden nicht operiert oder "nur" aufgemacht, wachen auf -- und es geht ihnen besser. Solche Studien gibt es z.B. euebr einge Knieoperationen. Bei Nocebo-Effekt kann man duch Gabe einer Pille ohne Wirkstoff z.B. allergische reaktionen bei menschen erreichen, wenn man ihnen sagt, dass in der Pille etwas drin ist, worauf sie allergisch sind. Und leider kann es Was hat nun Nocebo-Effekt mit der Gesundheitsaufklaerung zu tun? Nun ja, wenn man staendig von Symptomen einer Krankheit hoert, kann es passieren (und zwar, nicht nur Hysterikern unter uns), dass diese Artikel und Warnungen ein Nocebo-Effekt aufrufen. Dazu soll es wissenschaftliche Studein geben (steht im "Lexikon"). Ausserdem, wenn man staendig ueber alle moeglichen Krankheiten informiert wird, und zwar in einer moeglichst sesantioneller Art, dann bekommt man natuerlich Angst. Was passiert? Die Angstreaktion fuehrt zu vielen Vorgaengen im Koerper, u.a. wird das Immunsystem runtergefahren. Warum? naja, weil auf Angst eigentlich Flucht folgen sollte, und auf der Flucht ist es egal, ob und wie das Immunsystem funktioniert. Wichtig ist, dass die Beine einen tragen. ;) Also, die Beobachtung von Itsme ist nicht nur scharfsinnig, sondern es gibt auch durchaus Mediziner und Psychologen, die sich damit beschaeftigen. Fuer mich war dieser Lexikon-Artikel noch ein Grund dafuer, keine Berichte ueber Krankheiten zu lesen und jegliche Gespraeche ueber Krankheiten zu vermeiden oder mich zumindest emotional abzugrenzen.
  • Nachtrag: Deswegen lese ich den Thread "[URL='http://das-dicke-forum.de/forum/showthread.php?t=7558']Halbgoetter in weiss[/URL]" nicht mehr, seitdem ich die ersten 3 Beitraege dort gelesen habe. ;) Ich glaube, ich weiss jetzt genug vom Thema... und ich moechte mich schuetzen.
  • [quote='Muminfrau','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=110940#post110940']Dieses Thema hat mich an einen Artikel aus dem "Lexikon der Fitnessirrtuemer" (U. Pollmer, G. Frank, S. Warmuth) sehr erinenrt. Der Artikel, und auch der entsprechende Irrtum, heisst "Gesundheitsaufklaerung fuehrt zu mehr Gesundheit". Es geht dort u.a. um das sogenannte Nocebo-Effekt. D.h., man hoert von einer Krankheit oder von einem Symptom -- und ploetzlich bekommt man diesen, obwohl man keine organischen Gruende dafuer hat. Bei Placebo-Effekt kann eine Medikation oder Operation, die nie stattgefunden hat und dem Patienten nur eingeredet wurd, heilen. Bei Pillen kennen wir es so, dass dem Patienten eine Pille ohne wirkstoff verabreicht wird, und er wird gesund. Bei Operationen kann es auch passieren: Die leute bekommen Anaesthesie, werden nicht operiert oder "nur" aufgemacht, wachen auf -- und es geht ihnen besser. Solche Studien gibt es z.B. euebr einge Knieoperationen. Bei Nocebo-Effekt kann man duch Gabe einer Pille ohne Wirkstoff z.B. allergische reaktionen bei menschen erreichen, wenn man ihnen sagt, dass in der Pille etwas drin ist, worauf sie allergisch sind. Und leider kann es Was hat nun Nocebo-Effekt mit der Gesundheitsaufklaerung zu tun? Nun ja, wenn man staendig von Symptomen einer Krankheit hoert, kann es passieren (und zwar, nicht nur Hysterikern unter uns), dass diese Artikel und Warnungen ein Nocebo-Effekt aufrufen. Dazu soll es wissenschaftliche Studein geben (steht im "Lexikon"). Ausserdem, wenn man staendig ueber alle moeglichen Krankheiten informiert wird, und zwar in einer moeglichst sesantioneller Art, dann bekommt man natuerlich Angst. Was passiert? Die Angstreaktion fuehrt zu vielen Vorgaengen im Koerper, u.a. wird das Immunsystem runtergefahren. Warum? naja, weil auf Angst eigentlich Flucht folgen sollte, und auf der Flucht ist es egal, ob und wie das Immunsystem funktioniert. Wichtig ist, dass die Beine einen tragen. ;) Also, die Beobachtung von Itsme ist nicht nur scharfsinnig, sondern es gibt auch durchaus Mediziner und Psychologen, die sich damit beschaeftigen. Fuer mich war dieser Lexikon-Artikel noch ein Grund dafuer, keine Berichte ueber Krankheiten zu lesen und jegliche Gespraeche ueber Krankheiten zu vermeiden oder mich zumindest emotional abzugrenzen.[/QUOTE] Danke sehr !!! für Deine Ausführungen, sie erklären mir Vieles und ich fühle mich nicht mehr so... wie drückt man das aus... weicheimäßig. Zu Deinem letzten Satz: Wie - aus welche Weise schaffst Du es, Dich abzugrenzen?
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=110946#post110946']Danke sehr !!! für Deine Ausführungen[/QUOTE] ... und die vielen Tippfehler... ;) ist mir ein bisschen peinlich, habe aber kein Pruefprogramm hier auf dem Rechner. :eek: [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=110946#post110946']Wie - aus welche Weise schaffst Du es, Dich abzugrenzen?[/QUOTE] Ein Beispiel habe ich schon angegeben, dass ich mich auch hier im Forum aus Threads "rausklinke", nachdem ich sehe, dass sie in diese Richtung gehen. Der beste Schutz dagegen ist, denke ich, sich seine eigenen Reaktionen bewusst zu machen. Wenn ich weiss, dass ich auf eine "schreckliche Viren verbreiten sich in der ganzen Welt"-Meldung mit einem Nocebo-Effekt reagieren koennte, ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser auftritt, viel geringer (hoffe ich zumindest). Und ich muss gestehen, dass mir die Leute nicht so viel und nicht so gerne ueber ihre Krankheiten erzaehlen, wahrscheinlich aus dem Grund, dass ich meistens immer emotional einen Schritt zur Seite mache, und sie spueren das. Ich kann es nicht anders erklaeren, ich mache wirklich mental einen Schritt zur Seite. Ich druecke dann mein Mitleid aus, aber ich werde selber nicht emotional hineingezogen. Fuer das Gegenueber ist es wohl weniger schoen... darauf muss man gefasst sein. Man kann nicht gleichzeitig super nett zu allen sein und sich schuetzen.

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  • [quote='Muminfrau','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=110959#post110959'].. Man kann nicht gleichzeitig super nett zu allen sein und sich schuetzen.[/QUOTE] Nochmals lieben Dank!:) Und mit dem letzten Satz hast Du meiner Meinung nach sehr recht. Ich weiß nicht warum es so ist, aber ich habe wohl unbewusst immer signalisiert, dass man seine Sorgen bei mir abladen kann. Ich habe nie Probleme damit gehabt und immer gern zugehört und wenn es ging geraten und getröstet. Das kann ich zurzeit weitgehend nicht mehr, weil es mich krank macht und ich mich, wie Du schon sagst, schützen muss. Sich hier so anders als sonst zu verhalten, muss auch erst einmal gelernt werden und vor allem muss man dies auch für sich akzeptieren lernen, ohne dass man ein schlechtes Gesissen mit sich herum schleppt. Und genau deshalb haben mir Deine Ausführungen sehr geholfen. :)
  • Ich bin eigentlich auch der Meinung, dass man sich gar nicht zu arg mit irgendwelchen Krankheiten und deren Symptome beschäftigen sollte. Da bildet man sich einfach viel zu viel ein. Also ich hab auch keine Lust mich permanent mit irgendwelchen Krankheitsbildern zu beschäftigen. Letztendlich weiß man ja, was gut für einen ist, und was nicht. Und irgendein Laster hat schließlich jeder^^
  • Itsme, ich finde das ist eine sehr gute und zentral lebensbestimmende Frage, die mich oft beschäftigt und ich habe viele verschiedene Gedanken dazu. Es ist wichtig, Riskiken einschätzen zu können, um informierte Entscheidungen treffen zu können. Es ist beispielsweise wichtig, vorinformiert zum Arzt zu gehen, damit man nicht verbal über den Tisch gezogen wird. Z.B. damit Allergien bei einer Therapie berücksichtigt werden, weil auch Ärzte immer wieder Dinge übersehen. Hätte ich mehr über unerkannte Zahnfleischentzündugen gewusst, hätte ich heute mehr Zähne. (oder siehe auch Martinas Schilddrüse) Wenn man beispielsweise weiss, dass es ein familäres Risiko gibt, an Diabetes zu erkranken, sollte man regelmässig seinen Blutzucker testen lassen, gleiches gilt für Bluthochdruck, sowas finde ich selbstverständlich. Wenn man aber weiss, dass es eine familiäre Häufung von Alzheimer gibt, was macht man dann? Ist da nicht schon zuviel Information als für einen gut ist? Es gibt eine ähnliche ethische Diskussion über Pränataldiagnostik. Was macht die Schwangere die weiss dass ihr Kind einen Gendefekt hat? Ich als Raucher mit familiärer Häufung von Karzinomen, lebe in ständiger Angst vor Brustkrebs/Lungenkrebs etc. Wenn man Nebenwirkungen der Beipackzettel liest und sich gelähmt fühlt ob der Risiken die man eingeht, wie entscheidet man? Nach Gefühl? Du fährst dein Leben lang vorsichtig Auto aber wirst vom Raser erwischt? Ich versuche mich in regelmäßiger Risikoanalyse gemäßs empirisch erlangter Wahrscheinlichkeiten und versuche dementsprechend zu leben (mit Ausnahme der Nikotinsucht), hauptsächlich indem ich versuche ein nicht zu stressiges Leben zu führen (Stress ist Riskofaktor Nr. 1) und gut zu essen. Und ich horche in mich herein und gehe zum Arzt, wenn sich etwas falsch anfühlt. Trotzdem werde ich am Ende meines Lebens sterben, von der Wahrscheinlichkeit her an Lungekrebs aber wenn mir ein Dachziegel auf den Kopf fällt bin ich auch tot. Ars longa vita brevis, nä:rolleyes:
  • Zum Thema Nocebo-Effekt gibt es [URL='http://pcast.sr-online.de/feeds/fragen/feed.xml']hier[/URL] ein Interview mit einem Arzt und Buchautor.
  • Ich habe mir die Zeit genommen und die Sendung ein ganzes Stück verfolgt. Klar ist es möglich, dass man durch bestimmte Übertreibungen erst krank werden kann. Ich möchte die Möglichkeit zu googlen aber nicht missen, denn durch sie habe ich viel über meine Erkrankung gelernt und auch wie man damit umgeht. Für mich ist Ungewissheit schlimmer als wenn ich endlich weiß was es ist, dass bestimmte Beschwerden verursacht. Sicher ist die Erfahrung im Umgang mit Krankheiten auch ein Punkt durch den es mir gelingt mich nicht übermäßig über meine Krankheit aufzuregen, sondern eine Weg zu finden das Leben trotz Krankheit zu genießen. Ich rege mich nicht unnötig auf, sondern nehme die Arzttermine, Untersuchungen und Behandlungen so war wie sie nötig sind. Verschlechtert sich mein Gesundheitszustand habe ich immer noch genug Zeit mich aufzuregen. Bis dahin lasse ich es mir aber gut gehen und genieße das Leben so gut ich kann. Ich weiß nicht, ob ich meine Erfahrungen im Umgang mit Krankheit verallgemeinern kann. Ich denke eher nicht, denn jeder hat sicher seine eigene Art auf Krankheit zu reagieren. Gut ich habe am Anfang auch drei Jahre gebraucht um die erste Erkrankung zu akzeptieren. Als ich es dann konnte, ging es mir besser. Beim zweiten großen Hammer habe ich es schon gelassener gesehen und in der Zwischenzeit erschrecken mich solche Hiobsbotschaften nicht mehr so sehr, weil ich weiß, dass irgendwann wieder neue kommen werden, Ich also das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht habe. Aber wie gesagt bis dahin genieße ich die Zeit so gut ich kann. In diesem Sinne, eine schöne Zeit! :daumen:
  • Zu viel Wissen kann nicht krank machen, aber zuviel Angst macht krank. Je intensiver man sich mit der Thematik Krankheit auseinandersetzt, je mehr man weis, und - wie hier schon oft erwähnt - je weniger man sich persönlich davon distanziert, desto wahrscheinlicher ist es, dass man krank wird. Gedanken können krank machen, aber sie können auch heilen. Psychosomatik funktioniert in beide Richtungen... ;)
  • [quote='Dorian','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=114184#post114184']Zu viel Wissen kann nicht krank machen, aber zuviel Angst macht krank. Je intensiver man sich mit der Thematik Krankheit auseinandersetzt, je mehr man weis, und - wie hier schon oft erwähnt - je weniger man sich persönlich davon distanziert, desto wahrscheinlicher ist es, dass man krank wird. Gedanken können krank machen, aber sie können auch heilen. Psychosomatik funktioniert in beide Richtungen... ;)[/QUOTE] Mir geht es so ähnlich. Ich bin chronisch krank und je häufiger ich immer und immer wieder Ärzte befrage und mich im Internet informiere, umso verrückter mache ich mich. Ich weiß ja um meine Krankheiten und dass ich sie für immer an der Backe haben werde, aber diese Sucht - ja, anders kann ich es nicht nennen, immer wieder irgendetwas googlen zu müssen, strengt mich schon sehr an und selten werde ich beruhigt, denn es stehen nun mal überwiegend negative Erfahrungsberichte im Internet, was diverse Krankengeschichten angeht. Mit meinem neuen, negativen Wissen, nerve ich dann wiederum meine Ärzte, die mir dann sagen, ich solle mir keine Erfahrungsberichte von Patienten im Internet durchlesen, ich solle doch ihnen, den Ärzten, Glauben schenken. Ich hatte da mal ein Schlüsselerlebnis: im März 2010 tat mir der Rücken so komisch weh, so an der Seite und fing dann nach eine Weile auch an zu jucken und wenn ich die Stelle berührte, dann tat es sehr weh. Ich dachte mir noch nichts dabei, als dann aber so komische Pickelchen entstanden, suchte ich gezielt im Internet nach diesen Symptomen und meine Diagnose, nach kurzer Zeit lautete: Gürtelrose! Ich ging zum Arzt, obwohl mein Mann die Augen gen Decke rollte, weil er es als Bagatelle ansah, dass man wegen juckenden Pickelchen zum Arzt geht. Mein Hausarzt, sah sich die betroffene Stelle kurz an und sagte, dass dies tatsächlich eine klassische Gürtelrose wäre. Mein Mann guckte nicht schlecht, als der Arzt diese Diagnose stellte. Und wie viele sicher wissen, ist eine Gürtelrose sehr schmerzhaft und meine Gedanken waren dann lange Zeit folgende - was, wenn ich noch später zum Arzt gegangen wäre, dann hätte ich eine noch großflächigere Gürtelrose bekommen und die Schmerzen wären noch stärker ausgefallen. Ich musste ja sofort Aciclovir nehmen und eine Lösung zum Auftupfen und ich habe drei Tage starke Schmerzen aushalten müssen. In dem Fall hat mir das Internet extrem geholfen, aber ich muss sagen, dass es mich meistens nur verunsichert und ängstigt, wenn ich irgendetwas google, was meine Krankheiten betrifft. Ich muss irgendwie sehen, dass ich diesen Zwang, Symptome zu googlen und medizinische Berichte zu lesen, in den Griff bekomme. Da muss ich Dorian absolut recht geben: "Gedanken können krank machen, aber sie können auch heilen. Psychosomatik funktioniert in beide Richtungen..." . . . leider neige ich dazu, immer das Negative zu glauben, was sicherlich auch mit meiner endogenen Depression zu tun hat.
  • Muss hier auch zu stimmen das Wissen macht nicht krank sondern unser Umgang damit. Ich weiß allein berufsbedingt schon viel über Krankheiten und wurde hier auch sehr auf "defizid-orientiert" Ausgebildet. [COLOR=DimGray](Kann mich noch gut an eine Unterrichtsstunde in der Ausbildung erinnern wo wir diskutiert haben was für ein Wunder es ist, dass gesunde Kinder geboren werden bei der ganzen Flut an angeborenen Defekten die wir lernen mussten.)[/COLOR] Ich persönlich schaue gerne Gesundheits Berichte, Artzserien [COLOR=DimGray](ER, Grey´s Anatomie,...)[/COLOR] und Google auch viel, unter anderem auch nach Syntomen die ich an mir feststelle. Macht einiges Angst? Klar aber ich lass das garnicht zu. Mir hat mal eine Bekannte gesagt ich sei sehr gut im Abgrenzen. Ja das bin ich allein schon weil ich es in der Arbeit auch sein muss. Es hat warscheinlich auch mit meiner Einstellung zu tun, dass ich eher im Jetz lebe und mir wenig gedanken um die Zukunft mache. Aber auch mir einem Defizit in der "Selbstfürsorge". Was ich an der Informationsflut allerdings entschieden ablehne ist der Umgang der Medien und dergleichen damit. Viel ist nur Panikmacherrei/Effekthascherei oder ein Konzern mit einem neuen Produkt will in nur verkaufen. Warum wird bei jeder neuen Grippewelle eine Massenpanik über die Medien ausgelöst? (z.B. Vogel..., Schweine...) Genau so diese berufung auf immer neue Studien, die dann aber nur unvollständig zitiert werden. Oder die Menschen die mit ihrem Halbwissen durch die Gegend rennen und bei jeder Gelegenheit damit um sich schmeißen. Oder noch besser meinen sie könnten mir was neues erzählen (Ach ja Ernährung umstellen und Sport da bin ich ja noch nie draufgekommen!:eek:) Will ich Hilfe frag ich danach und willst du mir helfen dann informiere dich vorher! Hoppla wurde doch etwas emotioaler als ich wollte, daher danke fürs lesen und nix fua unguad!;) LG Wilde Hummel
  • Ich denke, es kommt tatsächlich auch darauf an, wie man selber mit Information umgeht und mit welchem Hintergrundwissen man Information sucht. Mittlerweile versuche ich Foren weitestgehend aus der Googlesuche auszuschließen; da habe ich immer das Gefühl dass einer vom anderen abschreibt bzw. kopiert, was auch an immer wiederkehrendem gleichen Wortlaut erkennbar ist. Aber nur auf das zu vertrauen, was einem Mediziner sagen ist mir nach jahrelanger überwiegend schlechter Ärzteerfahrung auch zu wenig.
  • Ich denke es kann auch daran liegen, wie viel da in kurzer Zeit an Dingen zusammen kommt. Wenn man innerhalb relativ kurzer Zeit sehr viel Elend und einige schlimme Todesfälle hautnah bis ziemlich nah erlebt hat, wenn man schlimme Krankheiten sehr nah bis relativ nah miterlebt hat und wenn das alles zu einer angeschlagenen Seele führt und nun noch alle möglichen Infos über Krankheiten und mögliche Gefahrenherde hinzu kommen, dann kann man selbst als recht starker Mensch anfällig werden / die gesunde Distanz verlieren und zu große Ängste zu entwickeln. Aber - und das ist das Gute, wenn man [U]erkannt[/U] hat, dass diese Distanz bröckelt, wenn man merkt, dass die Angst ein normales Maß überschreitet, kann man etwas dagegen tun.
  • Ich hab früher höchst selten irgendwelche Symptome gegoogelt, weil ich immer dachte - wenn was ist, dann ab zum Arzt, der wird's dann schon richtig einordnen und behandeln. Letztes Jahr hatte ich dann mein Schlüsselerlebnis, allerdings genau das Gegenteil zu dem von Elisabeth: im Zuge einer Kniegeschichte (für die ich Krücken bekommen hatte und operiert werden sollte) hatte ich starke Schmerzen in der Wade entwickelt, konnte nicht mehr auftreten etc. Im Krankenhaus fielen zwar die Entzündungswerte im Blut auf, aber auf die Idee, dass ich eine Thrombose hätte, ist da keiner gekommen. Die haben mich einfach wieder heimgeschickt, weil man wegen der hohen Entzündungswerte nicht operieren wollte. Erst meine Hausärztin hat dann am nächsten Tag die Verdachtsdiagnose gestellt und mich entsprechend überwiesen, so dass ich behandelt wurde. Ich wünschte, ich hätte frühzeitig gegoogelt und so selbst rausgefunden, dass diese Symptome auf eine Thrombose hindeuten und mich so im Krankenhaus nicht abwimmeln lassen. Dass diese Vollidioten die Problematik nicht erkannt haben hat nicht nur die Schmerzen verschlimmert und verlängert sondern der verzögerte Behandlungsbeginn hat dann auch noch gleich zu einer zweiten Thrombose geführt. :eek: Seitdem google ich jetzt immer nach den Symptomen, wenn ich irgendwas hab und bereite mich damit auf Arzt-Gespräche vor weil ich Angst hab, dass nochmal was übersehen wird.