wann ist Essen gut/normal?

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  • Hallo zusammen, ich habe lange überlegt, ob ich das Folgende in der Rubrik Ernährung oder hier schreiben soll, aber da es für mich gerade eben nicht nur um Ermährung, sondern ums Leben geht, habe ich mich für hier entschieden. Wenn ihr das lieber anders hättet, wäre es schön, wenn ihr den Beitrag verschieben könntet. Jetzt aber zur Sache: Vorweg noch - es geht mir, bei dem, was ich jetzt schreibe nicht im Geringsten um´s Abnehmen. Ich habe Diäten gemacht, seit ich sieben bin. Da sind inzwischen 30 Jahre zusammengekommen und zwei Jahre, in denen ich den Ausstieg gesucht und inzwischen wohl auch gefunden habe (ich traue mir nur zu 95% ;)) In den letzten Monaten bemühe ich mich sehr darum herauszufinden, wie ich eigentlich essen will - was ist da normal - allgemein und für mich. Deshalb auch hier die Frage - wie esst ihr? Wann habt ihr das Gefühl, dass es gut ist zu essen, wann denkt ihr, dass es nicht so toll war. Es gibt ja diese "goldenen Regeln" Essen, wenn man Hunger hat, solange man Hunger hat, worauf man Hunger hat. Ich glaube aber nicht, dass sie der Weisheit letzter Schluss sind. Ich merke nämlich, dass ich es auch völlig in Ordnung finde, dem Essen auch Funktionen zuzuweisen - im PMS bin ich deutlich besser zu ertragen, wenn ich was Süßes bekomme und wenn ich lieber mit meinem Mann zu Abend essen möchte, dass muss ich halt mal zwei Stunden Kohldampf schieben, weil es mir wertvoller erscheint mit Genuss mit ihm zusammen zu essen. Während der Diäten habe ich einfach unglaublich oft Hunger gehabt und bin immer wieder beim Essen nicht satt geworden. Davon ist bei mir hängen geblieben, dass mich große Mahlzeiten glücklich machen - das hat sich inzwischen glücklicherweise wieder weitestgehend erledigt, aber ich glaube, dass ich das nur hinter mir lassen konnte, weil ich dem nachgegeben habe und eben auch über den Hunger hinaus gegessen habe. Ich denke daher, dass das eigene Leben bestimmt, was der richtige Essverhalten ist, dass man nur aufpassen muss, was das Gefühl einem dazu wirklich sagt - beispielsweise tut es mir überhaupt nicht gut bei Langeweile zu essen- das lässt ein Gefühl von Vernichtung von Lebenszeit. Mich würde interessieren, wie ihr das seht und ob ihr vielleicht auch besonderes Essverhalten kennt, das ihr auf Diätversuche zurückführen könnt. :wink1: wollmaus
  • Hallo Wollmaus! Ja, ich kenne diese Bezüge des Essens auch. Ein Beispiel von mir: Nudeln konnten mich immer glücklich machten, speziell ein Nudelgericht, das ich als Kind schon gern gegessen habe. Inzwischen weiß ich, dass ich insgesamt gesehen ganz sicher zu viele Kohlenhydrate gefuttert habe, als dass diese Mengen noch gesundheitsfördernd gewesen wären; also habe ich irgendwann umgeschaltet und auf Nudeln lange fast komplett verzichtet. Mit Brot ging es mir ähnlich, und auch mit Griespudding und ein paar anderen Speisen der Kindheit. Diese Phase des kompletten Verzichts hab ich nun auch wieder hinter mir gelassen - und heute gönne ich mir gelegentlich genau wieder dieses Gefühl: Ein Teller voll Nudeln und [I]glücklich sein[/I] (oder eben meine anderen Happy meals ;))! Zuerst fand ich das inkonsequent und wollte etwas finden, das ich "entgegensetzen" konnte: Irgendwas, das anstelle der geliebten Nahrungsmittel die Lücke ausfüllen konnte. Der Schuss ging aber hinten los. Jetzt bin ich sehr zufrieden, wenn ich alle paar Wochen meinen ganz persönlichen "Happy-meal-Tag" einlege, mit Nudeln oder Brötchen satt oder einer großen Schüssel Pudding - für mich die perfekte Lösung. Ich genieße und lebe das Wohl-Gefühl, überesse mich aber dabei nicht. Ginge es in die falsche Richtung, nämlich wenn ich schlecht drauf bin und lediglich im Essen Trost suchen würde - dann haut das nicht hin; es wäre kein Genuss, ich würde mich anschließend zwar voll fühlen, aber mit Sicherheit schlechter als vorher. LG Brit
  • Hallo Brit, du sprichst noch eine Sache an, die ich in dem Zusammenhang auch sehr wichtig finde - Ersatz für Essen, andere Dinge finden, die das gleiche Gefühl hervorrufen. Es gibt ja das Buch "Essen als Ersatz" - und ich denke, es ist viel Wahres daran, dass man schauen muss, was man eigentlich will und wenn es nicht Essen ist, dann sollte man auch nicht essen, aber ich glaube, dass auch umgekehrt ein Schuh draus wird - man sollte es eben auch nicht durch etwas anderes ersetzen, wenn es eigentlich um´s Essen geht :) Und dann eben die Grenze finden, bis wohin es gut tut, und ab wann es mir schadet. LG wollmaus
  • Hi Wollmaus! Ja, Du triffst es exakt. Ob es Ersatz war oder nicht, kann man - meine ich - am besten hinterher feststellen, indem man in sich hineinspürt: Wie fühle ich mich? Nach einem guten Essen, das auch den Körper richtig nährt, bin ich lediglich angenehm satt, hab gute Laune und fühle mich einfach wohl - so wie nach einem kräftigen Lauf o. ä., also nach körperlicher Bewegung (nachdem das Gefühl des Ausgepowertseins vorbei ist): Man "hört": Es war top! Wie man sich nach ersatzweisen Essen - meist dann ja auch zu viel - empfindet, brauch ich nicht zu beschreiben, gell? ;) Nur mit einem Wort gesagt: mies. Ich finde es wie Du sehr wichtig, das zu unterscheiden - um ein gesundes Essverhalten zu erreichen bzw. beizubehalten. Noch was: Eine zu rigide Kontrolle ist genauso verkehrt wie zu sehr nach dem zu gehen, was angeblich der Körper wünscht. Das kann nämlich auch täuschen, in bezug auf die Nährstoffaufnahme: Geneen Roth hat heute Osteoporose; sie führt diese auf ihr doch sehr beliebiges Essen über lange Jahre zurück ... LG Brit
  • Und wieder Zustimmung von meiner Seite :) Ich finde außerdem auch, dass man mit seinem Körper "reden" muss - wenn ich Lust auf Salami habe, biete ich meinem Körper durchaus auch mal einen schönen rohen SChinken an, meist ist mein Körper damit dann auch zufrieden.
  • Ich war am Samstag zum Blutspenden. Das hat auf mich dengleichen Effekt wie Sport: HUNGER. Zwei Tage hab ich mich den Kühlschrank rauf und runter gefressen, wenn ich das jeden Tag so machen würde, käme ich durch keine Tür mehr. Aber jetzt is wieder gut. Mein Hunger hat das normale Level erreicht, also zur Zeit eher in Richtung Abnehmen. Immer wenn ich von außen irgendwelche "Regeln" angenommen habe: wenig Fett oder wenig Kohlehydrate oder 5 Mahlzeiten am Tag oder nach 17 Uhr nichts mehr essen blabla, habe ich irrationale Gelüste entwickelt und habe letztendlich zugenommen. Im Moment teste ich für ein paar Wochen, ob ich gewichtsmäßig schadlos in der Kantine essen gehen kann, oder ob drei Mahlzeiten am Tag schon zuviel für mich sind. Man muss glaub ich einfach ausprobieren, was funktioniert und was einem gut tut. Manchmal ist das ja total im Widerspruch zur gängigen Lehrmeinung.
  • Hallo Sophie, ich musste gerade lachen - ich habe deinen Beitrag gelesen und dabei sofort gedacht, dass nur zwei Mahlzeiten ja wirklich nicht gut sind - soviel zu meinem eigenen Thema, dass man herausfinden muss, was für einen selbst gut ist :) Ich ertappe mich schon immer wieder dabei, dass das lange Gelernte durchschlägt. Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass du den richtigen Weg für dich findest. Liebe Grüße, wollmaus
  • [QUOTE]Man muss glaub ich einfach ausprobieren, was funktioniert und was einem gut tut. Manchmal ist das ja total im Widerspruch zur gängigen Lehrmeinung. [/QUOTE] Zumal die gängige Lehrmeinung seeeeehr unterschiedlich ist und auch noch zeitlich wechselnd - verwirrend, mit einem Wort gesagt. :mad: Wenn man ein paarmal solchen "Leer-Meinungen" nachgelaufen ist, merkt man hoffentlich, dass das Gelbe vom Ei vom eigenen Huhn kommen sollte ... ;)
  • Zurzeit sind es bei mir Bananen die ich täglich essen mag und sie bekommen mir gut. So hatte ich auch eine Zeit, in der ich am liebsten am Morgen und am Abend Tomaten gegessen habe. Am liebsten auf Brot mit einer Kräutermischung aus der Dose, weil ich nicht so viel Salz wollte. Das war sogar noch würziger und schmackhafter. So ähnlich hatte ich es eine Zeit mit Kartoffeln. Diese haben dann recht stark entwässert und wahrscheinlich war es genau das, was ich brauchte. Es ist nicht leicht in sich zu horchen und alte "verbotene" Gelüste* von wirklichem Bedarf oder körperlichem Wunsch zu unterscheiden. * Was früher in Diätzeiten "verboten" war, war eine Zeit lang genau das, was ich wollte. Vielleicht einfach aus innerem Trotz, keine Ahnung. Aber nachdem ich mir da für gewisse Zeit nachgegeben habe und dann langsam in meinen Kopf hinein ging, dass es keine Verbote dieser Art von außen mehr gibt und ich jederzeit, wenn ich möchte, diese Dinge haben kann, legte sich der Japp danach.
  • Bei mir habe ich festgestelllt, dass das Essen nur dann zu einer Art "Bedrohung" wird, wenn ich zuviel darüber nachdenke. Wenn ich mich garnicht damit befasse, was momentan der Fall ist, weil ich bald Prüfungen habe, habe ich garkein Problem mit Essen.Ob es etwas fettiges, süsses oder wie man so schön umgangsprachlich sagt "Ungesundes" ist, ist mir dann völlig egal....Vielleicht liegt das auch daran, dass ich in der Therapie darüber gesprochen habe und man mir diesbezüglich einige interessante Dinge vermittelt hat, sodass ich mein Thema "Essverhalten" etwas nach unten verschoben habe(auf meiner Prioritätenliste).Und ich habe seitdem auch kein Gramm zugenommen.Woran das wohl liegen mag?
  • Ja, woran das wohl liegen mag ... ? :-p Vermutlich, weil Abnehmen oder Zunehmen in unseren Köpfen stattfindet. ;)
  • Es ist schon erstaunlich welch ein vollkommenes Messgerät unser Körper eigentlich ist - solange nicht jede Menge verkopfte Schwierigkeiten in den Weg kommen... Und er hat ein langes Gedächtnis! Ich habe bei mir auch die Beobachtung gemacht, dass mein Körper offenbar inzwischen einen echte Kampf gegen jeden Gedanken ans Abnehmen führt - er hat ein sehr sensibles Frühwarnsystem :) Es gibt immer mal wieder Tage, an denen ich mich am Abend freue, dass mir mein Essen den ganzen Tag über so gut getan. Dann kommt der Gedanke, dass ich bestimmt ganz schnell abnehmen würde, wenn ich genauso weiteressen würde - und schwupps verspüre ich ein Ziehen im ganzen Körper. Ich leide dann wirklich physisch unter dem Gefühl unbedingt etwas essen zu müssen. Wenn ich mir dann wieder klar mache, dass das mit dem zwangsweise so "gut" essen eine Schnapsidee ist, verschwindet wieder das Gefühl und ich kann den Abend entspannt verbringen.
  • Gut beschrieben! Als wenn allein der [I]Gedanke[/I] an Ab- oder Zunehmen einen unstillbaren Jieper in Gang setzen kann ... Es KÖNNTE ja bald nichts mehr zu essen geben *flööööt* :-D ;)
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=92288#post92288'] Was früher in Diätzeiten "verboten" war, war eine Zeit lang genau das, was ich wollte. Vielleicht einfach aus innerem Trotz, keine Ahnung. Aber nachdem ich mir da für gewisse Zeit nachgegeben habe und dann langsam in meinen Kopf hinein ging, dass es keine Verbote dieser Art von außen mehr gibt und ich jederzeit, wenn ich möchte, diese Dinge haben kann, legte sich der Japp danach.[/QUOTE] Genau so ist das bei mir auch. Zu Diätzeiten hätte ich mir kaum vorstellen können, dass man [I]keine [/I]Lust auf Schokolade (o. ä.) haben kann. Seit ich sie mir "erlaube", ist der Japp darauf verschwunden, und ich esse sogar weniger davon als früher, als sie noch "verboten" war. Es ist ein langer Weg bis dahin (wahrscheinlich umso länger, je länger die Diätkarriere gedauert hat), aber es lohnt sich durchzuhalten. :daumen: