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  • Hier kommt mal wieder ein Beitrag in dem ich runterschreibe, was gerade in meinem Kopf ist und hoffe irgendwas klarer zu sehen und den ein oder anderen guten Kommentar zu bekommen. Mir sind 4 Dinge an mir aufgefallen, die alle mit "Erwachsen sein" oder "Kind bleiben" zu tun haben. [LIST=1] [*]Als ich älter wurde, habe ich nie Kaffee vor meinen Eltern getrunken und behaupte bis heute, dass ich keinen trinke. Dabei trinke ich seit 20 Jahren (damals bin ich ausgezogen) Kaffe und habe eine Kaffeemaschine etc. -> Kinder trinken keinen Kaffee, Erwachsene/Pubertierende schon. [*]Ich habe meinen Eltern bis heute NIE einen festen Freund vorgestellt. Freunde wurden verheimlicht. -> Kinder haben keine Freunde; Pubertierende/Erwachsene schon. [*]Ich habe solange ich zuhause lebte nie einen BH getragen (Gutes Cup C) und erst nach dem Auszug endlich einen BH gekauft. -> Kinder brauchen keine BHs, sondern nur Pubertierende/Erwachsene. [*]Ich behaupte bis heute, dass ich keinen Alkohol trinke (ok, wegen Migräne tue ich das tatsächlich nicht), obwohl ich in meiner Pubertät bei dem Thema ganz schön über die Strenge geschlagen haben ->Kinder trinken halt keinen Alkohol. [/LIST] Wer erwachsen wird, verläßt seine Eltern und "Verlassen" bedeutet Trennungsschmerz oder bedeutet in diesem Fall, dass sie "noch" ein Kind verlieren nachdem mein Bruder als Kleinkind tödlich verunglückte. Menschen die man liebt will man schützen. Das ist normal denke ich. Ich habe mir nur leider diese absolut ungesunde und falsche Verhaltensweise angeeignet, die ja letztendlich niemandem in meiner Familie hilft. Ich bin erwachsen und das sieht und hört man. Ein Abnabelungsprozess von Eltern (bzw. jetzt lebt nur noch meine Mutter) ist normal und auch wichtig. Eltern schützen ist irgendwie falsch rum oder? Meine Eltern hätten uns Kinder schützen müssen nach dem Tod (gemeinsam den Tod verarbeiten heisst das für mich). Ich versage mir Liebe zu anderen, denn Kinder lieben niemand anders als ihre Eltern. Was mich unsicher macht, ist die Frage, ob ich dieses "Ich werd einfach nicht erwachsen und werde ewig für meine Eltern da sein und sie nie verlassen, damit sie diesen Schmerz ein Kind zu verlieren nicht noch mal durchmachen müssen" tue, weil ich ihnen wirklich Leid ersparen will oder weil ich ihre Aufmerksamkeit/Liebe wollte? Ich glaube ja, dass ich ihnen wirklich Leid ersparen wollte, grübele aber trotzdem ein bischen. Tatsächlich will ich erwachsen sein, weil ich mich auch erwachsen fühle (und auch gut fühle erwachsen zu sein!). Aber mit 40 einen Abnabelungsprozess anzustoßen mit dem Hintergrund des nicht verarbeiteten Todes des Bruders und der Tatsache, dass meine Mutter jegliche Abnabelung oder Erwachsen sein als "Ach du kümmerst dich halt nicht um mich" bezeichnet, macht es nicht leichter. Werde ich aber angehen! Wer Tipps hat: ick freu mir :) Am Tag nachdem ich in der Therapie darüber geredet habe, habe ich mich prompt nach 12 Jahren mal wieder Hals über Kopf volle Kanne verliebt. Von einer Minute auf die andere. Und ihr wisst: verlieben tun sich nur Pubertierende/Erwachsene. Ich genieße es, weil es für mich ein Zeichen ist den richtigen Weg gerade zu nehmen. Ein bisschen Kummer macht mir, dass ich mich erstmal in jemanden verliebe, der unerreichbar ist und denke mir, dass das auch wieder Selbstschutz ist. Quasi: das Gefühl erstmal ein bißchen ausprobieren, wissend, dass es nicht Ernst wird. Aber hauptsache ich gehe einen Schritt nach dem anderen! Und jetzt freue ich mich über Kommentare, sowie eure Geschichten zur Abnabelung und dem Verliebt sein :) kribbelige Grüße, Teichrose
  • Ich habe mich auch gerade erst abgenabelt von meinen Eltern. Und es ist zur Zeit unglaublich schwierig, weil auch meine Eltern mir vorwerfen ich würde mich nicht genug um sie kümmern und keine Rücksicht auf sie nehmen. Meine Eltern sind auch schon etwas älter und haben nur noch wenig Kontakte und eigene Aktivitäten, daher wundern mich diese Vorwürfe eigentlich nicht. Gleichzeitig ist meine Mutter nach wie vor noch furchtbar dominant und versucht ständig mit ihre Überzeugungen reinzudrücken, was mich oft schon nach wenigen Minuten bei ihnen wütend macht. Vielleicht kommen wir irgendwann noch in ein ruhigeres Fahrwasser, vielleicht aber auch nicht. Damit werde ich wohl leben müssen, womit ich nicht mehr leben konnte war, mein eigenes erwachsenes Selbst nicht richtig leben zu können. Im Gegensatz zu Dir habe ich ein scheinbar erwachsenes Leben geführt mit Partner und allem drum und dran, aber ich habe mich nicht wirklich erwachsen gefühlt. Die Meinungen und Ansichten meiner Eltern habe ich ungeprüft übernommen, ich fand alles was sie sagten und machten richtig und toll und habe ihre Belange immer über meine und die meines Partners gestellt. Ich weiß nicht so richtig warum, aber mir scheint meine Eltern haben ihr Selbstwertgefühl sehr stark aus meiner kindlichen Zuwendung und Bedürftigkeit gezogen und ich wollte sicherlich auch aus diesem Grund gerne kindlich bleiben um sie zu schützen. Deshalb tut es mir auch jetzt weh, zu sehen wie sie darunter leiden, meine kindliche Zuneigung und Bedürftigkeit verloren zu haben. Aber es gab noch einen anderen Grund: ich hatte eine unglaublich schmerzhafte Sehnsucht nach der wirklichen Zuwendung meiner Mutter. Es war mir vorher nie aufgefallen, aber ich habe von meiner Mutter nie echte, warme und vor allem bedingungslose Zuwendung bekommen, ich musste immer so sein, wie meine Mutter es wollte, um ihre Zuwendung zu bekommen. Dieses Thema ist vermutlich zwischen uns entstanden, weil ich ein Schrei-Kind war und als Säugling schon mit Zuwendungsentzug für mein Schreien bestraft wurde. Es geht dabei nicht um Vorwürfe oder Schuld, aber als ich meine Sehnsucht nach der Zuwendung meiner Mutter spüren konnte und durfte, war die Abnabelung von ihr möglich. Ich werde die Zuwendung, die ich mir von meiner Mutter wünsche, nie bekommen, aber mit dem Zulassen und Erleben meiner Gefühle hat sich die Verstrickung mit meiner Mutter gelöst. Und auch wenn die Beziehung mit meine Eltern zur Zeit schwierig ist, geht es mir besser und ich kann immer mehr zu mir stehen, auch wenn es immer mal wieder Rückschläge gibt. Gruß Nicole
  • erstmal freue ich mich für dich, dass du dich verliebt hast. toi, toi, toi, dass es richtig schön wird. :daumen: bei mir ist das so, dass ich mich immer verbiegen musste, damit ich meiner mutter gefalle. denn laut ihrem o-ton "war ich nichts, bin ich nichts und werde nie etwas sein". ich bin in ihren augen nichts geworden. ich bin dick, mittlerweile frührentnerin auf zeit, habe keinen studierten geheiratet, habe psychische probleme, bin kinderlos, habe wenig geld. sie hat sich sehr oft geschämt, sich mit mir auf der straße zu zeigen. wenn man sie heute darauf anspricht, ist das natürlich alles nie so gewesen. das habe ich mir alles nur ausgedacht. na klar!!!! meine schwester ist zwar auch dick, aber die hat wenigstens abitur. :rolleyes: meine mutter macht abstufungen zwischen meiner schwester und mir. ich bin die böse häßliche, sie ist die schlaue tolle. ich habs über jahre immer wieder versucht, mit meiner mutter grün zu werden. aber es hat nicht funktioniert. sie ist dermaßen materiell eingestellt, schaut immer nach außen, wie etwas wirkt. sie ließ mich immer merken, dass ich nicht gut genug für sie bin. sie sagte mir mal, dass ich nur deshalb auf der welt bin, weil zu einer ehe ein kind gehört. meine schwester war ein wunschkind jahre später. nach jahrelangem quälen, vielen versuchen, vielen tränen, vielem verbiegen meinerseits und einer meiner vielen therapien habe ich es aufgegeben. ich habe den kontakt abgebrochen. habe ich zwar schon öfters gemacht, da aber immer mit einem schlechten gewissen. jetzt habe ich seit gut drei jahren keinen kontakt mehr. und es geht mir dabei gut. ich habe kein schlechtes gewissen mehr. ich mag mich nicht mehr fertigmachen lassen, indem sie mir mit anspielungen zu verstehen gibt, dass ich ihrer eigentlich gar nicht würdig bin. mein mann ist gut, auch wenn er nur ein einfacher arbeiter ist, und kein doktor. er liebt mich, und das reicht mir voll und ganz. zu der zeit, wo ich den kontakt abgebrochen habe, war ich gerade in meiner, leider abgelaufenen, verhaltenstherapie. hätte ich meine therapeutin nicht gehabt, die mich letztendlich dahin geführt hat, dass ich es endlich rauslasse, dass ich mich nicht mehr verbiegen will, würde ich mich heute immer noch quälen. ja, sie ist meine mutter. sie hat mich zur welt gebracht. sie hat mir das beste geschenkt, was ich habe: mein leben. aber es ist gerade ein sehr ungünstiger zeitpunkt für sie und mich, dass wir irgendwie zueinander finden. so sehe ich das mittlerweile. wer weiß, was in ein paar jahren ist. im winter ist mein opa mütterlicherseits verstorben. mein mutter hat mich angerufen, um mir das mitzuteilen. sie sagte mir, dass sie solche angst hatte, mich anzurufen. deswegen sagt sie es mir erst eine woche später. eingeladen war ich zur beerdigung selbstverständlich nicht. wo kommen wir denn dahin, wenn das schwarze schaf der familie da aufkreuzt? ich weiß bis heute nicht, wann mein opa gestorben ist oder wo er begraben liebt. ich habe auf meine weise abschied genommen. meine mutter ist auch mittlerweile umgezogen. ich weiß nicht, wo sie wohnt. bei meinem vater ist es so, dass ich die letzten jahre, wohl auch durch die therapie, mich abnabele. ich habe öfter widerworte, gebe kontra, nehme mich und meine entscheidungen ernst. klar gibt es da auch tränen, und es ist teilweise auch sehr hart. aber ich habe in bad bramstedt gelernt, dass ich mich selbst ernst nehmen muss. wer sollte es sonst tun, wenn nicht ich? also versuche ich, zu erforschen, was ich möchte und versuche, es meinem vater beizupulen. es gibt ein auf und ab. zur zeit haben wir gerade wieder ein auf. weihnachten wird es wieder ein ab geben. das ist bei uns immer zu den fest-und geburtstagen so, weil ich mit seiner stieftochter nicht klarkomme. die denkt nämlich auch, nur sie wäre wichtig. aber das ist letztendlich das problem meines vaters, denn der lässt sich von ihr vordiktieren, was in seinem hause passiert. gut, wenn er das toleriert, bitte. das heißt aber noch lange nicht, dass ich das gutheißen muss. anderes thema, aber diese junge frau anfang zwanzig ist dermaßen abgebrüht und dreist....boah!!!! jetzt ist das alles ganz lang geworden, und natürlich wühlt mich das jetzt erstmal alles auf. ich habe lange nicht mehr so bewusst darüber nachgedacht wie jetzt. du musst deinen eigenen weg finden. da kann dir letztendlich niemand helfen. ich kann dir nur raten, dass du dich und deine bedürfnisse ernst nehmen musst und dich nicht von anderen vom weg wegschubsen lassen sollst. du wirst höchstwahrscheinlich irgendwann eine entscheidung treffen, mit der du dich wohlfühlst. vorher wirst du wahrscheinlich entscheidungen treffen, mit denen du dich nicht so wohlfühlst. aber das ist wohl normal, denn meist muss man ja einige frösche küssen, bevor man den prinzen findet. es ist kein einfaches thema. ich wünsche dir auf jeden fall kraft, denn du wirst du brauchen.
  • [quote='bobi','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=86177#post86177'] Aber es gab noch einen anderen Grund: ich hatte eine unglaublich schmerzhafte Sehnsucht nach der wirklichen Zuwendung meiner Mutter. Es war mir vorher nie aufgefallen, aber ich habe von meiner Mutter nie echte, warme und vor allem bedingungslose Zuwendung bekommen, ich musste immer so sein, wie meine Mutter es wollte, um ihre Zuwendung zu bekommen. Dieses Thema ist vermutlich zwischen uns entstanden, weil ich ein Schrei-Kind war und als Säugling schon mit Zuwendungsentzug für mein Schreien bestraft wurde. Es geht dabei nicht um Vorwürfe oder Schuld, aber als ich meine Sehnsucht nach der Zuwendung meiner Mutter spüren konnte und durfte, war die Abnabelung von ihr möglich. Ich werde die Zuwendung, die ich mir von meiner Mutter wünsche, nie bekommen, aber mit dem Zulassen und Erleben meiner Gefühle hat sich die Verstrickung mit meiner Mutter gelöst. Und auch wenn die Beziehung mit meine Eltern zur Zeit schwierig ist, geht es mir besser und ich kann immer mehr zu mir stehen, auch wenn es immer mal wieder Rückschläge gibt. Gruß Nicole[/quote] genau da war bei mir das problem. ich sehne mich auch heute noch nach der liebe meiner mutter. ich befürchte, meine mutter ist nicht in der lage, so zu lieben, wie ich mir liebe zwischen müttern und ihren kindern vorstelle. ich mag es, wenn man mich in den arm nimmt und ich spüre wärme. diese wärme hat meine mutter nicht. aber auch ihre eltern können und konnten diese wärme nicht vermitteln. also denke ich, ist es wohl erlerntes verhalten. ich leide darunter, dass sie mich nicht so wirklich liebt. dass sie es mir nicht zeigen konnte. bei meiner schwester kann sie es komischerweise. ob da wohl doch das wunschkind eine rolle spielt??? ich bin dieser liebe, wärme, zuneigung, wie auch immer, hinterhergejagt. heute kann ich das nicht mehr. das jagen würde nie aufhören, und ich würde irgendwann entgültig zugrunde gehen. deswegen ist es für mich besser, meinen weg ohne sie zu gehen. erst durch mein erkennen, dass ich dieser liebe jahrzentelang erfolglos hinterhergejagt bin, war es mir vor drei jahren möglich zu sagen: o.k. bis hierhin und nicht weiter. früher habe ich immer nach schuld bei ihr gesucht, weil sie so ist, wie sie ist. diese kälte, dieses nichtzeigenkönnen von gefühlen. aber ich glaube, sie leidet insgeheim selbst darunter, dass es so ist, wie es ist. nur ich kann damit nicht mehr leben.
  • [quote='teichrose','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=86166#post86166'] Was mich unsicher macht, ist die Frage, ob ich dieses "Ich werd einfach nicht erwachsen und werde ewig für meine Eltern da sein und sie nie verlassen, damit sie diesen Schmerz ein Kind zu verlieren nicht noch mal durchmachen müssen" tue, weil ich ihnen wirklich Leid ersparen will oder weil ich ihre Aufmerksamkeit/Liebe wollte? [/quote] Wieso [B]oder[/B]? Du hängst an deiner Mutter und willst ihr weiteres Leid ersparen. [B]Und[/B] du willst ein liebenswertes Kind sein, geliebt werden. Ich sehe da keinen Widerspruch. Problematisch sehe ich für dich eher, dass du (flapsig ausgedrückt) übertrieben hast mit der Art von Selbstaufgabe, die du betrieben hast. Alle Eltern müssen damit leben, dass ihre Kinder erwachsen werden. Es liegt an ihnen, das zu akzeptieren. Das ist der Lauf des Lebens. Das Kind kann ja nicht sein Wachstum einstellen, höchstens seelisch, aber das tut allen Beteiligten nicht gut. Dem Kind nicht, weil es sich das Erwachsenwerden versagt, und den Eltern nicht, weil sie ihre eigentliche Aufgabe, das Kind [B]groß[/B]zuziehen, nicht wahrnehmen können. Bei den Punkten, die du anführst, könntest du ja mal ein wenig experimentieren und mit läppischen Kleinigkeiten anfangen. Zum Beispiel bei deiner Mutter Kaffee trinken, weil du "heute sooo müde" bist - und sie für den guten Kaffee loben. Wenn sie sich wundert, trinkst du eben "seit kurzem" Kaffee. Oder ein Glas Wein zum Essen trinken. Oder stolz einen schönen BH aus der Tüte ziehen: Schau mal, Mama, was ich gekauft habe! Mit einem Freund würde ich allerdings (noch) nicht aufkreuzen: ein Mann im Leben der Tochter bedeutet für die Mutter, dass sie ihre Tochter an ihn verlieren könnte, das wäre wohl doch noch zu vermintes Gelände. Du solltest das Abnabeln in kleinen Schritten trainieren, wenn du es nicht auf einen endgültigen Bruch ankommen lassen willst, und deiner Mutter dabei auch ein paar Trainingseinheiten in Abnabeln zumuten. Sie wird vielleicht quengeln, aber wenn sie merkt, dass du nicht aus der Welt bist, wird sie sich auch beruhigen. Ich würde mich auch gar nicht rechtfertigen oder argumentieren oder Vorwürfe zurückgeben, sondern ganz [B]selbstverständlich[/B] mein Ding machen, so als hätte ich es so und nicht anders [B]schon immer[/B] gemacht. Je mehr Emotionen dabei sind, um so schwerer, also Klagen und Vorwürfe ("So ein undankbares Kind" - Diesen Spruch durfte ich früher auch oft hören.) einfach ignorieren. Du lebst dein Leben, und deine Mutter muss ihr Leben selbst leben.
  • [quote='Sophie','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=86215#post86215'] Bei den Punkten, die du anführst, könntest du ja mal ein wenig experimentieren und mit läppischen Kleinigkeiten anfangen. Zum Beispiel bei deiner Mutter Kaffee trinken, weil du "heute sooo müde" bist - und sie für den guten Kaffee loben. Wenn sie sich wundert, trinkst du eben "seit kurzem" Kaffee. Oder ein Glas Wein zum Essen trinken. Oder stolz einen schönen BH aus der Tüte ziehen: Schau mal, Mama, was ich gekauft habe! Mit einem Freund würde ich allerdings (noch) nicht aufkreuzen: ein Mann im Leben der Tochter bedeutet für die Mutter, dass sie ihre Tochter an ihn verlieren könnte, das wäre wohl doch noch zu vermintes Gelände. .[/quote] Also ehrlich gesagt, ich finde diese Ratschläge komisch und ich finde es irgendwie unehrlich. Zuerst total verbiegen, weil man den Eltern weiteren Kummer ersparen will und dann in gemäßigter Form so weitermachen? Also ich könnte als Mutter solche Unehrlichkeit nicht vertragen, das würde mich sehr verletzen. Also Mutter zum Kaffee trinken einladen und wenn es Fragen gibt, einfach sagen, dass man ihn gerne trinkt. Man kann ja hinzufügen, dass z.B. der sonntägliche Kaffeeduft von früher einem so schön in Erinnerung geblieben ist. BHs würde ich meiner Mutter jetzt nicht gerade zeigen und den Freund würde ich auf jeden Fall vorstellen. Es muss ja nicht so sein, dass die Mutter dann Angst hat, es kann genauso gut sein, dass sie sich freut und insgeheim schon seit 20 Jahren denkt, wenn meine Tochter endlich mal BHs anziehen würde, dann bekommt sie auch einen Kerl ab.:-D Bitte nicht falsch verstehen, aber aus meiner Sicht, sowohl als Mutter, aber auch als Tochter ist Ehrlichkeit der beste Weg. Man neigt dazu seine Lieben zu sehr zu schützen, aber eine richtige Beziehung zwischen zwei Individuuen basiert auf Ehrlichkeit, Liebe und Vertrauen.
  • [quote='Sophie','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=86215#post86215']Wieso [B]oder[/B]? Du hängst an deiner Mutter und willst ihr weiteres Leid ersparen. [B]Und[/B] du willst ein liebenswertes Kind sein, geliebt werden. Ich sehe da keinen Widerspruch.[/quote] Du hast recht. Kann ich also abhaken :) [quote='Sophie','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=86215#post86215']Bei den Punkten, die du anführst, könntest du ja mal ein wenig experimentieren und mit läppischen Kleinigkeiten anfangen. Zum Beispiel bei deiner Mutter Kaffee trinken[/quote] Genau so und anders wird es laufen :-D Am Sonntag habe ich ganz klar beschlossen, dass ich erwachsen bin, dass ich meinen Eltern das Leid des Todes meines Bruders, des 2. Weltkrieges nicht ersparen kann und das ich mich abnabeln und möchte und das ich den Schmerz und das Unwohlsein, dass dadurch entstehen wird, aushalten werde. Ich habe nicht konsequente Abnabelungsversuche schon früher versucht und war auch konsequent genug einfach mal wieder zu fahren, wenn sie meine Grenzen massiv überschritten hat, nachdem ich ruhig erklärte, warum ich es tue. Aber nach 1 Woche oder so, ist dann einfach alles beim Alten und es wird über "das Vorgefallene" nicht mehr geredet und ich lasse mich wieder auf das alte Thema ein: meine Krankheit (d.h. übersetzt: mein Übergewicht). Wir reden nur darüber und ich werde konsequent ihre Sorge, ihr Mitleid und ihr Bemühen mein Arzt zu sein unterbinden. Dauerdiskussionen "Warum fährst du denn?" "ach, keiner kümmert sich mehr um mich" "Da wird man alt und dann ist keiner da" werde ich nicht eingehen, sondern wie bei einem Kleinkind EINMAL die Dinge in Ruhe erklären und ihr immer auch die Wahl lassen durch ein ändern ihres Verhaltens auch mein verhalten zu ändern (dass ich dann eben doch noch länger bleibe, weil wir z.B. normal reden können etc.). Sowas kann ich gut. Einen Freund habe ich ja nicht. Ich bin nur verliebt. Verknallt :-D :-p :-o :cool: Total verschossen eben :-) Ich fang jetzt mal meine Pubertät an und empfinde die Entscheidung erwachsen zu sein als befreiend und angenehm, wissend, dass ganz furchtbare Momente kommen werden. erwachsene Grüße, Teichrose
  • Ooh jaaa! Erwachsenwerden ist schwer! Ich habe ja auch recht spät damit angefangen, mein Leben aktiv in die Hand zu nehmen. Bis ca. 30 habe ich mich eher passiv treiben lassen, getan (oder gerade eben nicht) was man von mir verlangte, ich war sozusagen geistig und körperlich in meinem kleinen Paralleluniversum aus Depression, Essstörung, Alkohol und Verzweiflung gefangen, hauen und verhauen werden, ansonsten in den Tag hineinleben, nicht an Morgen denken, keine Verantwortung tragen.... Ich habe mich ohne nennenswerte Hilfe von außen selbst systematisch in kleinen Schritten aus der Scheiße gezogen, auf kleinen Erfolgserlebnissen aufgebaut. [B]Alles[/B], was ich jetzt bin und kann, habe ich aus eigener Kraft erarbeitet. Das macht mich einerseits stolz auf meine neugewonnene Kraft, andererseits traurig über die vergeudeten Jahre. Deshalb rede ich auch so viel über "Training". Das lässt sich allerdings nicht verallgemeinern. Teichrose kennt ihre Mutter selbst am besten. Sie weiß besser als wir, was sie ihrer Mutter zumuten kann und was sie selber bewältigen kann. Ob sie freundliche Lügen benutzt (manche nennen das unehrlich, aber manchmal ist Unehrlichkeit lebensnotwendig), oder ob sie einen harten Bruch macht, das muss sie selbst ausprobieren.
  • [quote='Sophie','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=86364#post86364'] Ob sie freundliche Lügen benutzt (manche nennen das unehrlich, aber manchmal ist Unehrlichkeit lebensnotwendig), oder ob sie einen harten Bruch macht, das muss sie selbst ausprobieren.[/quote] Ich glaube, da habe ich mich vorher entweder nicht so präzise ausgedrückt, oder es kam falsch an. Es geht mir nicht darum Teichrose der Lüge zu beschuldigen oder ihre Entscheidungen in irgendeiner Form zu kritisieren. Es ging mir um etwas anderes. Da beschreibt jemand, dass er jahrelang eigene Bedürfnisse zurückgestellt oder verleugnet hat um seine Eltern zu schützen. Der Preis dafür war sehr hoch, vielleicht sogar zu hoch und ich meine irgendwann muss Schluß sein mit Selbstverleugnung. Irgendwann kann man solch eine Last nicht mehr tragen und sollte sie sich und auch seinen Eltern zuliebe nicht mehr tragen. Teichrose hat sich nach eigenem Bekunden sehr stark verbogen und unter dem Verbiegen gelitten. Sich jetzt immer noch ständig Ausreden, oder "Lügen" ausdenken zu müssen ist für mich eine weitere Form des Verbiegens. Vor allem wenn es schon solche "Kleinigkeiten" wie Kaffee trinken oder nicht trinken betrifft. Mein Ratschlag sich einfach natürlich zu geben und nicht mehr ständig nach Versteckmöglichkeiten oder Ausreden zu suchen, sollte ein Vorschlag der Erleichterung, keine Kritik darstellen. Ich bin mir der Schwere des ganzen bewußt, meine Kindheit war auch nicht gerade rosig und das Verhältnis zu meinen Eltern, vor allem zu meiner Mutter ist mehr als belastet. Aber und das ist für mich der springende Punkt und eine der wichtigsten Errungenschaften meines Erwachsenendaseins, ich bin zu jedem Zeitpunkt authentisch. Ich verschweige keine Gefühle mehr aus Angst oder falsch verstandener Rücksichtnahme, ich setze mich auseinander und kann mich selbst dabei ernst nehmen, ich lache wenns mir passt und ich meckere oder lobe, wann ich will. Ich esse nach Lust und Laune (ganz schwieriges Thema) und ich trinke auch nach Lust und Laune nicht (bei uns ist das Problem nämlich eher umgekehrt, es wird stark kritisiert, dass ich keinen/kaum Alkohol trinke). Natürlich lüge ich auch manchmal, wenn ich keinen Bock auf ein Gespräch habe, oder ich erzähle meinen Eltern nicht, dass ich eine chronische Erkrankung habe, weil ich weiß, die nerven mich damit zu Tode. Aber ich habe dabei nicht das Gefühl, dass ich mich verbiegen muss und ich leide nicht darunter. Also langer Rede kurzer Sinn. Du hast insofern recht, dass natürlich Teichrose enscheiden muss, wie sie mit ihren Eltern umgeht, aber ich plädiere für einen Umgang der so stressfrei wie möglich ist und meiner Ansicht nach ist ein ehrlicher, offener und authentischer Weg.
  • OK. Für dich ist der gerade Weg stressfreier. Für mich war eher das langsame An/abgewöhnen stressärmer. Offenheit wäre damals in Mord und Totschlag geendet - wörtlich. Es kommt da immer auf die Kraftreserven und das Gegenüber an. Eine Konfrontation kann je nach psychischer Verfassung das Letzte sein, das man durchstehen kann. Das muss eben jeder für sich austesten, was möglich ist.