Wer ist eigentlich essgestört?

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  • @ Teichrose Ich dachte gestern in Verbindung mit einer bestimmten Situation über die von Dir geschilderte Problematik nach und kam unter anderem zu dem Schluss, dass eine emotionale Trennung oder Schranke oftmals viel viel wichtiger sein kann, als eine buchstäbliche Trennung oder räumliche Schranke. Diese nützt ohne die emotionale Trennung/Shranke nämlich wenig, während eine emotionale Trennung/Schranke auch dann nützt, wenn man weiterhin Kontakt zu dem Menschen hat. Es gibt einfach Situationen im Leben, in denen man sich von den Menschen, die einem schaden, nicht räumlich trennen kann. Zum Beispiel im beruflichen Leben. Dann ist ein innere Schranke - ein innerer Schutzwall genau das, was man braucht. Wenn man es schafft, das Verletzungen/Übergriffe an einem Abperlen (wie bei der Lotusblüte der Schmutz) dann ist man geschützt, da kann sich dann jemand abstrampeln und sich noch so viel Mühe geben, seine (Gift-) Pfeile abzuschießen. Vor vielen Jahren war eine solche Situation einmal gegeben. Ungefähr zeitgleich (das war Zufall) lernte ich mentales Training. Einige "Schutzsätze", den ich mir immer und immer wieder gesagt habe, hat mir geholfen: "Sie meint nicht mich. Sie will ihren Müll los werden und ich bin gerade in der Nähe. Sie trifft mich nicht." Mit der Zeit wurden die Sätze weniger, bis nur noch der letzte Satz übrig blieb. Mir hat das total geholfen. Anderen, die auch immer wieder in der Schusslinie standen, übrigens später auch. Ich weiß, bei einer Person, die einem weder durch Liebe, noch verwandschaftlich verbunden ist, klappt so etwas schneller und leichter. Aber ich glaube fest, dass es auch bei einem nahestehenden Menschen klappt. Das gute an einer solchen Vorgehensweise ist, dass man trotzdem das Positive dieses Menschen an-nehmen kann, ihn also nicht komplett meiden muss.
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=83392#post83392'] Einige "Schutzsätze", den ich mir immer und immer wieder gesagt habe, hat mir geholfen: "Sie meint nicht mich. Sie will ihren Müll los werden und ich bin gerade in der Nähe. Sie trifft mich nicht." Mit der Zeit wurden die Sätze weniger, bis nur noch der letzte Satz übrig blieb. Mir hat das total geholfen. Anderen, die auch immer wieder in der Schusslinie standen, übrigens später auch. [/quote] Dieser innerliche Schutz hat mir auch oft geholfen. Es ist ja nicht nur so dahergesagt, der Andere[B] hat[/B] ja selber Probleme, die er dann an mir abarbeiten will/muss. Und wenn ich mir immer wieder bewusst mache, dass das nichts mit mir persönlich zu tun hat, sondern nur die Projektion der Themen des Anderen auf mich ist, kann ich so Angriffe leichter übergehen. Das hat etwas mit Mitgefühl zu tun. Jemand, der (vielleicht sogar unbewusst) unter dem Altern leidet, unterstellt das gleiche allen anderen Personen. Wer gestresst ist, schnauzt schon mal völlig Unschuldige an. Usw. Da kann ich schon nachsichtig sein, wenn ich das Leid des Anderen hinter der Maske erkenne. Nur ein großes Aber ist dabei: wenn die Angriffe mich in meiner körperlichen, beruflichen oder seelischen Existenz beeinträchtigen oder gefährden, [B]muss[/B] ich mich aktiv wehren. Dummes Gequatsche kann ich ignorieren, aber wenn das Ignorieren als Bestätigung und Aufforderung zum Weitermachen gesehen wird, muss eine deutlichere Grenze gezogen werden. So wie ich die Postings von teichrose verstehe, leidet sie ja unter der Situation. Solange jemand "wunde Stellen" auf der Seele hat, wächst ihm keine "Hornhaut" dort, mal körperlich gesprochen. Da hilft nur, ein "Polster" zwischenzulegen und die "Reibung" wegzunehmen. Das geht im Grunde nur durch (vorübergehende) Reduzierung des Kontakts, bis die schlimmsten "Wunden" verheilt sind, und dann mit langsamer Steigerung der Belastung "Hornhaut" wachsen lassen.
  • [quote='Sophie','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=83395#post83395']Nur ein großes Aber ist dabei: wenn die Angriffe mich in meiner körperlichen, beruflichen oder seelischen Existenz beeinträchtigen oder gefährden, [B]muss[/B] ich mich aktiv wehren. Dummes Gequatsche kann ich ignorieren, [B][U]aber wenn das Ignorieren als Bestätigung und Aufforderung zum Weitermachen gesehen wird, muss eine deutlichere Grenze gezogen werden.[/U][/B] .[/quote] Sehr gut auf den Punkt gebracht. Das ignorieren wird gern auch als "blöd" oder "dumm" charakterisiert:mad: Jeder hat halt seine Grenzen, beim einen geht es schneller, bis der Kragen platzt, beim anderen dauert es länger. Dann gibt es Leute, die sind in der schlechten Situation verstrickt und kommen nicht raus, obwohl es ihnen dabei sehr schlecht geht. Die Gründe sind vielfältig. Das die Teichrose auf Eigeniniative zu einer Neuaufnahme ihrer Therapie gekommen ist, zeigt, dass sie auf einem guten Weg ist. Meiner Meinung nach wird ihr nur eine größere Distanz zu ihrer Familie, die sie als kalt- und leblos beschreibt, dazu verhelfen, ihr Leben wieder mittelfristig und beständig mehr Lebensqualität für S-I-C-H zu geben. Auch wenn loslassen können immer schwer ist, aber in diesem Fall dreht es sich doch nur im Kreis und macht die Betroffene mürbe und kraftlos. @Teichrose: Was für eine Art von Therapie möchtest Du beginnen? Verhaltenstherapie? Traumatherapie? Und welche Ziele steckst Du dir selbst? Wo siehst Du dich in 5 Jahren und was meinst Du, wie kommst Du dorthin?
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=83392#post83392']@ Teichrose Es gibt einfach Situationen im Leben, in denen man sich von den Menschen, die einem schaden, nicht räumlich trennen kann. Zum Beispiel im beruflichen Leben. Dann ist ein innere Schranke - ein innerer Schutzwall genau das, was man braucht. [/quote] Da hast Du sicher recht und auf jeden Fall ist es wichtig zu lernen sich innerlich abzugrenzen. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein anderer Mensch einen nur in dem Maße verletzen kann, wie man es zulässt. In meinem privaten Umfeld meide ich inzwischen rigoros Menschen, die mir nicht gut tun - egal ob Freunde, Familie - das sind zum Glück nicht allzu viele. Für mich war das eine ganz wichtige Entwicklung - denn früher hatte ich Schwierigkeiten mich abzugrenzen - das habe ich inzwischen gelernt. Ich denke, inzwischen würde ich auch den Übergriffen meiner Mutter etwas entgegen setzen können - aber um so weit zu kommen musste der absolute Bruch mit ihr erstmal sein... Teichrose hat angemerkt, dass jeder anders ist und auch anders damit umgeht - das sehe ich als selbstverständlich an - ich habe hier nur persönliche Erfahrungen geschildert, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben.
  • [quote='Hummelchen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=83401#post83401'] Teichrose hat angemerkt, dass jeder anders ist und auch anders damit umgeht - das sehe ich als selbstverständlich an - ich habe hier nur persönliche Erfahrungen geschildert, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben.[/quote] Und wie Teichrose sagte: [I]Glücklicherweise bin ich ja erwachsen und brauche nur das Herauspicken, was mich weiterbringt und kann das andere Liegenlassen.[/I] Und das tut schließlich jeder hier. Umso mehr Gedanken, umso mehr Auswahl. In diesem Sinne denke ich, dass jeder geäußerte Gedanke gleich wertvoll und wichtig ist.:)
  • Puuuh ... da hatte mich doch die letzten Tage die Unlust gepackt ins Internet zu gehen. Um so mehr habe ich dann zu lesen. [QUOTE][B]Itsme[/B] dass eine emotionale Trennung oder Schranke oftmals viel viel wichtiger sein kann, als eine buchstäbliche Trennung oder räumliche Schranke. Diese nützt ohne die emotionale Trennung/Shranke nämlich wenig, während eine emotionale Trennung/Schranke auch dann nützt, wenn man weiterhin Kontakt zu dem Menschen hat.[/QUOTE] Danke! Das bringt es auf den Punkt und direkt fallen mir ganz viele Bilder ein! Bild 1: zu den Zeiten in denen ich meine Eßstörung noch geleugnet habe und mein Leben vor lauter Verdrängung fantastisch war, war ich in Studienzeiten immer 3 Monate hier, 3 Monate im Ausland, 3 Monate hier und 3 Monate im Ausland über einige Jahre. Da ich damals alles ignorierte was in meinem Leben emotional passierte, kann ich mich nicht an "schlimme" Elternbesuche erinnern. Alles war prima und auch wenn ich weit weg war, habe ich nicht über meine Eltern nachgedacht oder unsere Beziehung oder sonst was. Alles immer super. Bild 2: letztes Jahr war ein Ozean zwischen uns und obwohl ich meine Mutter sehr lange nicht sah und wir auch nur wenig telefonierten (nein, email hat meine Mutter auch nicht), war ich viel in Gedanken bei ihr, weinte auch viel über all das Schlimme in ihrem Leben, dass in seiner Auswirkung natürlich ebenso Schlimmes in meinem Leben hervorruft. Man sagt, dass Familientraumata erst in der 4. Generation verarbeitet sind. Es gibt hier ein gespaltenes Bild: einerseits im realen Leben eine andere teichrose, die andere Verhaltensweisen ausprobiert und lernt und sich gut fühlt und andererseits viele Momente in denen ich so enge Bande zu meiner Mutter fühle, die mich auch mit all dem Schlimmen verzweifeln lassen. Ich möchte sagen mit den Bildern: ich kenne räumliche Trennung und habe sie sie sowohl als Trennung wargenommen, als auch als enge Bindung. Und mein Ziel ist was du schreibst: eine emotionale Schranke. Emotionale Distanz erlernen in den Momenten in denen ich mich wehren muss, weil meine Mutter mein "NEIN" als Aufforderung versteht. leicht unwohle Grüße (das Wetter, nicht eure Kommentare :( ) Teichrose