Esstörungen über Generationen weitergegeben?

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  • Hallo!! Viele von Euch schreiben (in anderen Threads), dass ihre eigenen Mütter immer sehr auf das Gewicht der Kinder geachtet haben, zum Teil selbst anscheinend eßgestört waren/sind... Nun fürchte ich, ich sehe genau das in meiner eigenen Familie, bei der Tochter meiner Schwester, die schon in zweiter Generation die Eßstörung meiner Mutter "auftragen muss". Ich halte unsere Mutter für ziemlich eßgestört (ständig auf Diät, verträgt kaum noch "normales" Essen usw. Also, ich könnte das noch besser belegen, aber das tut nichts zur Sache). Ich vermute, dass das auch von Hungererfahrungen nach dem Krieg/auf der Flucht begünstigt wurde (schlechtes Gewissen, weil andere Verwandte verhungert sind...). Meine Schwester und ich sind infolgedessen auch von normal gebauten Jugendlichen zu "Diätopfern" aufgestiegen - da uns selbst bei normalem Körperbau zumindest nicht von Diäten abgeraten wurde - und bei dem Vorbild war es für uns auch ganz normal, abnehmen zu wollen... Meine Nichte ist nun ein groß gewachsenes (beide Eltern über 1,80!) Kind, die für meinen Geschmack absolut normale Proportionen hat. Aber meine Schwester achtet ständig darauf, was sie isst, wie oft sie sich am Tisch nach nimmt usw. Dazu reicht es schon, wenn meine Schwester nur den Namen sagt, in ganz vorwurfsvollem Ton. Ich habe meine Schwester schon drauf angesprochen, und sie sagte so was wie: "Was soll ich denn tun? So tun als würd' ich das toll finden, wenn sie sich überfrisst?" Ich: "Nee, einfach gar nichts sagen, die wird schon irgendwann satt sein." Sie: "Das bring ich nicht." Ich: "Aber das ständige schlechte Gewissen hat doch bei uns auch schon nicht zum Ziel geführt." Sie: "Ja, aber xy ist ja noch klein, da kann sie's doch auch gleich richtig lernen." Und dann kamen noch so Argumente wie, dass sich ihre Tochter bestimmt auch seltener verletzen würde (sie ist ein Wildfang und manchmal überschätzt sie sich...), wenn sie nicht so schwer wäre. Und außerdem habe man das ja im Leben auch viel leichter, wenn man schlank sei. Das erinnert mich [U]fatal[/U] an meine eigene Mutter, die sich im Alter von ca. 50 Jahren noch vor mir - da war ich vielleicht 10 - gedreht hat und mich gefragt: "Sag mal, ich bin doch noch nicht so fett wie __meine Schwester__?" und die auch immer meinte: "Wenn __meine Schwester__ nicht so fett wäre, hätte sie auch keine Rückenschmerzen und würde im Job besser ankommen und schneller schwanger werden und und und..." Es ist soooo gruselig, das mit anzusehen - und meine Schwester weiß, das wir (sie und ich) eine Macke mit dem Essen haben, dass Diäten über Jojo dick machen usw. Und trotzdem [U]glaubt sie ganz fest daran[/U], dass sie für ihre Tochter das richtige tut, indem sie sie dermassen bevormundet. Und ich komm einfach nicht ran. Vielleicht weil ich selbst ja auch dick bin - und damit meine Lebensregeln ja offensichtlich die falschen sind... Oder was...? Ich weiß nicht, was ich mir als Antwort erhoffe. Vielleicht hat ja jemand von Euch ne Anmerkung dazu. Peti
  • [I][COLOR=Purple] Meine Mutter hatte eine Essstörung, ich habe eine Essstörung und mindestens zwei meiner Schwestern haben ebenfalls eine. Da kann man sicher von einem Weitergeben über Generationen sprechen. Ich kann nur sagen, dass ich ganz beeindruckt davon war, wie es meiner am schlimmsten betroffene Schwester es gelang, ihre Kinder mit einem vollkommen gesunden Verhältnis zum Essen aufzuziehen, obwohl sie selbst heute immer noch voll drin hängt. Irgendwie kann ich Dir gar nicht so recht einen Rat geben, außer, dass ich Dein Gefühl vollkommen teile und dass ich auch der Meinung bin, dass ständige Einmischung ins Essverhalten auf jeden Fall eine Essstörung begünstigt. Ich selbst entwickelte meine Essstörung aufgrund eines Kindheitstraumas [B]und[/B] der Tatsache, dass man mich und sich dann, als ich zunahm, nicht fragte, was mit mir los sei, sondern mich auf eine Diät setzte und mich jahrelang bevormundete. Diese Diät und die Bevormundung verursachten nämlich, dass ich als Kind mein bis dahin noch vollkommen normales Essverhalten auf Bunkern und Fressanfälle umstellte. [B]Ich lernte erst durch die Einmischung und Bevormundung, heimlich zu essen und dann natürlich auch auf "Vorrat". [/B]So sind von meinem Standpunkt aus, die Erziehungsmaßnahmen Deiner Schwester eher begünstigend für ein gestörtes Essverhalten. Vielleicht könntest Du sie dazu bringen, auf einschlägigen Internetseiten, oder auch in diesem Forum nachzulesen, sich zu informieren, sich mit den Meinungen von Fachleuten und Betroffenen auseinanderzusetzen? Das ist der einzige Tipp, der mir hierzu im Moment einfällt. Ich wünsche Dir und Deiner Nichte [/COLOR][/I][I][COLOR=Purple]von Herzen [/COLOR][/I][I][COLOR=Purple]viel Erfolg! Ganz liebe Grüße Iko [/COLOR][/I]
  • Sorry, aber mehr als Deine Schwester auf die Probleme hinzuweisen und ihr evtl. noch Hinweise zu Literatur, entsprechenden Websites oder Beratungsstellen zu geben, kannst Du nicht tun. Den Rest MUSS sie selbst erledigen (oder eben nicht). Ansonsten kannst Du nur Deiner Nichte mit gutem Beispiel vorangehen ... Völlig offtopic hätte ich noch eine große Bitte an Dich: Könntest Du vielleicht die Schlage wegmachen? Ich finde Deine Beiträge meist interessant, bin aber kaum in der Lage sie zu lesen, weil mich dieses Bild so ekelt.
  • @ Darcy Hallo! Schlange ist jetzt einer Ente gewichen - find' ich genau so hübsch. Ich warte s e h n s ü c h t i g auf einen Esel! :) Grüße - Peti
  • [quote='Darcy','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=74651#post74651'] Hinweise zu Literatur, entsprechenden Websites oder Beratungsstellen zu geben, kannst Du nicht tun. Den Rest MUSS sie selbst erledigen (oder eben nicht). Ansonsten kannst Du nur Deiner Nichte mit gutem Beispiel vorangehen ... [/quote] Lustigerweise findet meine Schwester (wie auch ich) Udo Pollmer total klasse, liest Bücher von ihm, findet, dass er in Talkshows total sinnvollen Kram redet - und diätet danach weiter... Schwerer Fall, würd' ich sagen :( Die Sache mit dem guten Beispiel versuche ich natürlich - auch wenn ich meine Nichte selten sehe. Aber ich bemerke eben schon die Tendenz, sich heimlich so viele Schokoriegel reinzuschieben wie's nur geht (in einem Tempo, dass nicht mal ich schaffe!). Sie hat die gesellschaftlichen Werte auch schon richtig drin, auch wenn sie mit ihrer persönlichen Einschätzung noch manchmal um Größenordnungen daneben liegt: "Tante Peti, Du bist nicht dick, Du bist schlank" - öhm, nein, das kann man nicht sagen... Aber die Korrelation "schlank=gut" scheint schon zu "sitzen". Na ja, vielen Dank schon mal für Eure aufmunternden Worte!! Ich bleib dran ;) ! Peti