Ich hatte Glück, ich wurde immer gebraucht..."

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  • Gestern, bei einer kleinen Kaffeepause in einem Cafe. Am Nebentisch sitzen zwei alte Damen und unterhalten sich. Ich sitze so nahe, dass ich unweigerlich alles mithören kann. Eine der Damen hat wohl erst vor kurzem einen Geburtstag gefeiert und sie philosophieren ein bisschen über ihr Leben. Dieser Satz der einen Dame hat mich berührt: "Ich hatte Glück in meinem Leben, ich wurde immer gebraucht." Ich bin ja ein bis zwei Stündchen älter als viele hier und ich muss sagen, dass ich mittlerweile weiß, dass dies sicherlich eine der Kriterien ist, die für mich auch ein Stück Glück bedeuten. Natürlich gibt es noch etliche andere, aber gebraucht zu werden, finde ich auch enorm wichtig und macht das Leben reich. Was sind Eure Gedanken dazu? Was bedeutet für Euch Glück?
  • Glück bedeutet für mich meine Familie. Glück bedeutet für mich,das ich zwei tolle Geschwister habe und wir immer zusammenhalten,auch wenn es ab und zu Querelen gibt,aber wo gibt es das nicht. Glück bedeutet für mich,das ich noch meine Eltern habe und ich hoffe das wird noch lange so sein. Das ist für mich Glück. Klar ist es schön wenn man gebraucht wird ,aber das sollte sich dann ausgleichen,das auch mal jemand für mich da ist,wenn es mir mal nicht so gut geht.Denn immer nur gebraucht zu werden,kann auch ganz schön an die Substanz gehen und das hat dann nicht mehr viel mit Glück zu tun. In diesem Sinne wünsch ich Euch allen Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr. gela :advent3:
  • Es ist für viele so das daran ihr Glück hängt. Werde ich gebraucht, ja aber ich bin ersetzbar und werde es hoffentlich immer sein. Ich möchte mich als Mensch nicht nur dadurch definieren , dass ich gebraucht werde. Wenn ein solcher Mensch das Gefühl hat nicht mehr gebraucht zu werden, kann er anderen das Leben zur Hölle machen.
  • Liebe Itsme, erst mal wünsch ich Dir morgen ein schönes Weihnachtsfest , bei dem all Deine Lieben zusammenkommen. Und dann :knuddel2:ich Dich mal, weil Du immer so aufmerksam liest, was ich von mir geb und so ne liebe, warme Frau bist. Was ist Glück? Ja, am allerwichtigsten ist es Menschen zu haben, die mir nahestehen.Die einen gern haben.Die ich gern habe.Die mich brauchen und ich sie. Und dann Gesundheit. Einen Engel, der schützend die Hand über mich hält. Ja, ich glaub das wärs...vieles fällt mir ein, aber letztlich sind diese drei Wünsche die Basis. So und nun einen schönen vierten Advent mintypolo
  • "Gebraucht" zu werden setze ich nicht damit gleich, dass andere wissen, dass ich immer parat stehe, wenn Not am Mann ist. Meinen Lieblingsmann brauche ich, weil ich ihn liebe, aber ich brauche ihn nicht, damit ich nicht allein bin. Unter diesem Gesichtspunkt bedeutet gebraucht zu werden für mich durchaus auch Glück.
  • Ich erinnere mich noch sehr genau ... Es war 1997, auf meiner letzten großen Reise, bevor ich Mutter wurde. Vorausgegangen waren rund 18 Jahre Alleinleben als Erwachsene. Ungezählte Reisen um die halbe Welt, ungezählte Abende in Clubs, Theatern, Konzerthallen, Restaurants, Kneipen, Bars ... mit Freunden, mit Künstlern, mit Autoren, mit Musikern, mit jeder Menge interessanten Begegnungen, tollen Gesprächen, Feiern bis in den Morgen, mit jeder Menge Lachen, Spaß und ja, auch mit so etlichen Begegnungen mit dem anderen Geschlecht. Allerdings gehörte und gehöre ich zu den Menschen, die für Beziehungen nicht begabt sind. Die, die ich wollte, wollte der andere nicht, und die, die der andere wollte, wollte ich nicht. So war alles (zum Teil sehr) kurzlebig und ich immer allein. Im Frühjahr 1997 saß ich (natürlich allein) in meinem heißgeliebten New Orleans an meinem Lieblingsplatz am Mississippi und dachte, jetzt bin ich 37, und es gibt keinen einzigen Menschen, der mich braucht. Ganz bestimmt war da auch eine gehörige Portion Selbstmitleid dabei, aber wie auch immer - mir hat sich dieser Moment so sehr eingeprägt, dass ich ihn bis heute bildlich vor mir sehe. Wenige Monate später war ich schwanger - und auch damit von dem Moment des Wissens darum ganz allein. Und so ist es bis heute geblieben. Aber ich weiß noch, dass sich in die Freude über den positiven Schwangerschaftstest sehr schnell der Gedanke schob: Es wird jemanden geben, für den ich wichtig bin. Jemanden, der mich braucht. Wie schön! Dieses Gefühl genieße ich bis heute. Natürlich lässt das ganz praktische Gebrauchtwerden mit den Jahren nach - proportional zum Größerwerden und Selbständigerwerden des Kindes. Aber das Glück, mit einem Menschen so tief verbunden zu sein, ist und bleibt für mich ein sehr großes.
  • Ich glaube manchmal, dass man das Gefühl des "Gebrauchtwerdens" oft idealisiert ... im Alter vielleicht (wenn man bereits an Amnesie leidet) oder aber, wenn man alleinstehend ist ... !? Ich nämlich werde von vielen gebraucht - bin der Mittelpunkt einer größeren Familie - und habe mich nach allen Ecken zu strecken. Alle haben Bedürfnisse - und bei mir laufen sie sternförmig zusammen: Ehemann, pubertierende Kinder, kranke alte Eltern. Nicht nur, dass ich gebraucht werde - ich sorge mich auch um alle und alles. Das ist oft ganz schön anstrengend und geht an die Substanz. Nicht zuletzt habe ich gesundheitliche Probleme, die eindeutig vom Stress kommen. Ich genieße es also - derzeit! - nicht so sehr, gebraucht zu werden. Vielleicht sieht es später, in der Erinnerung, mal anders aus. Derzeit fixiere ich oft genug meinen Blick auf einen Punkt am Alltags-Horizont ... und sage mir: "Los, und durch!" Wichtig ist da vorallem, nicht den Humor und die Zuversicht zu verlieren ... und jetzt ist eh erst mal Weihnachten ... und alles wird gut! :)
  • [quote='Andra1963','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=58465#post58465']Ich glaube manchmal, dass man das Gefühl des "Gebrauchtwerdens" oft idealisiert ... im Alter vielleicht (wenn man bereits an Amnesie leidet) oder aber, wenn man alleinstehend ist ... !? Ich nämlich werde von vielen gebraucht - bin der Mittelpunkt einer größeren Familie - und habe mich nach allen Ecken zu strecken ...[/quote] Deshalb habe ich auch keinen Mann, eine trotz hohen Alters noch recht fitte Mutter und nur [I]ein[/I] Kind, da hält es sich in Grenzen ... ;) Aber Spaß beiseite. Ja, natürlich erscheint einem immer das besonders verlockend, was man nicht (mehr) hat ... - so scheint der Mensch nun mal gestrickt. Wer allein ist, sieht nur die schönen Seiten einer großen Familie. Wer sie hat, sehnt sich oftmals nach mehr Selbstbestimmung. Meine "Lebensfreundin" (ich kenne sie seit fast 30 Jahren) ist einen ganz anderen Weg gegangen als ich. Bei mir war's immer turbulent (siehe anderes Posting oben), meine Freundin hat schon mit Mitte 20 geheiratet, ist Mutter geworden, hat sich zusammen mit ihrem Mann selbständig gemacht, ein Haus gebaut und einen 700 qm großen Garten angelegt. Sie ist in den letzten 20 Jahren ein- oder zweimal verreist. Eine ganz Erd- und Heimatverbundene. Wenn wir uns gesehen haben, bin ich oft voller wonniger Wohlgefühle in ihr Familienleben eingetaucht ... in eine lebendige Welt voller Kinderlachen und Selbstgebackenem. Und ja, ich habe sie darum beneidet. Sie wiederum hat mir dann gesagt, dass sie mich beneidet um meine Freiheit, tun und lassen zu können, was ich will. Niemand, der ständig an einem zerrt und was von einem will. Ein Traum ... Es gibt eben nur Freiheit [I]oder [/I]Bindung. Ich hatte in meinem Leben zuerst das eine, dann das andere. Und immer habe ich zu Zeiten das andere vermisst. Aber ich übe mich darin, beides schätzen zu können. Meine Tochter wiederum hat nur eine sehr kleine Familie - eine Mutter und eine Großmutter. Manchmal ist sie darüber traurig (vor allem im Vergleich mit Freundinnen), aber ich versuche ihr die Dinge zu zeigen, die daran auch schön sind.
  • wie oft hab ich diesen spruch gehört. gern mal von devoten muttchens, die ihr leben lang gedient und gerackert haben, weil sie es so gelernt haben, weil sie zu feig waren, es bleiben zu lassen, weil sie zu fantasielos oder mutlos waren, sich eine andere existenz zu ermöglichen. IN DIESEM SINNE fand ich dieses sprüchlein immer ganz übel. berührend per se find ich ihn nicht, aber wenn sally ihre geschichte erzählt, kann ich ihn nachvollziehen und find ihn berührend. müsste ich mein glück vom gebrauchtwerden ableiten, hätte ich ziemliches pech. denn mich braucht niemand. trotzdem ist es für einige leute gut, dass ich da bin, weil ich halt besondere qualitäten habe - wie andere menschen auch. es genügt mir aber, das alleine für mich zu wissen. überhaupt mache ich mir mit zunehmendem alter immer weniger gern groß gedanken über mich. wie andra glaub ich auch, dass viele den spruch aus verklärender sentimentalität von sich geben. und die älteren wurden halt so rollenbewusst erzogen.
  • Für mich sind das zwei paar Schuhe: Gebraucht werden, oder sich über Gebühr aufopfern oder ausnutzen lassen. Wenn ich an meine Partnerschaft denke, so brauchen, helfen, stützen wir uns gegenseitig, es ist ein Geben und Nehmen. Wenn ich an meine Kinder denke, so sehe ich das ähnlich. Auch als sie klein waren, haben sie mir auf ihre Weise so viel gegeben, dass ich mein Geben in der Relation dazu in Ordnung finde. Nein, ich hatte nicht das Gefühl vollkommen ausgelutscht zu werden, obwohl ich manchmal natürlich ganz schön im Eimer war. Wenn ich an die Keuchhustenphase denke, die sich über ein viertel Jahr hinzog, in der ich praktisch keine Nacht richtig schlafen konnte, so war das schon ganz schön hart. Aber sie "brauchten mich" - ich liebe sie und so hat man eben die Zeit durchgestanden. Vielleicht verbindet jeder ein anderes Bild mit "gebraucht werden". Ich finde es schön, gebraucht zu werden, aber ich glaube auch, ich kann mittlerweile einigermaßen unterscheiden, ob mich jemand über Gebühr braucht, oder sogar ausnutzen will. Ich beherrsche das "Nein" noch nicht ganz perfekt, aber doch schon ganz gut. Dieses ständig für alle parat sein, immer da, immer "hilfsbereit", bis zum umfallen, das verstehe ich nicht unter gebraucht werden.
  • Ich fühle mich auch nicht ausgenutzt - und es ist auch nicht so, dass ich das Gefühl käme, "es käme nix zurück". Es ist einfach manchmal unheimlich anstrengend, sich kümmern zu müssen! Und ich finde es wichtig, das zu sagen - damit alle, die eben keine Familie haben, auch mal die Gegenseite gesagt bekommen! Ich weiß nicht, ob es mir selber lieber wäre, allein zu sein - vermutlich nicht - trotzdem: man kann es ja eh nicht ändern. Deshalb muss man das beste draus machen - und nicht einem Ideal hinterher träumen!
  • Glück sind für mich viele verschiedene Dinge. ...gesund zu sein. ...Menschen zu haben, die mich lieben. ...meine Katzen, die mir Ihre Zuneigung zeigen. ...Kinder, die sich vertrauensvoll zu mir wenden. ...Dinge genießen zu können. ...wieder eine Altlast abgehakt zu haben, die mich belastet hat. ...das Menschen, die ich liebe, gesund und zufrieden sind. ...schöne Erinnerungen. Glück sind für mich viele kurze, schöne, wertvolle Momente. Außerdem ist Glück für mich Zufriedenheit.
  • "Ich hatte Glück in meinem Leben, ich wurde immer gebraucht." Ich glaube, dass ist ein typischer Satz alter Frauen. Meine Mutter hat auch oft gesagt, wenn sie mal schlecht drauf war, ihr braucht mich ja nicht mehr. Aber sie wollte nur hören, dass es nicht so ist. Sicher ist das Wort brauchen nicht unbedingt gut gewählt. Es geht doch darum, das man nicht allein ist im Leben und lieben kann und auch geliebt wird. LG Katrin
  • [quote='dicke Mama','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=58586#post58586']Es geht doch darum, das man nicht allein ist im Leben und lieben kann und auch geliebt wird.[/quote] Damit hast du den Kern der Sache hundertprozentig erfasst. Genau das ist es auch, was ich damit verbunden habe, als ich es nicht hatte, und was ich jetzt so genieße. Danke.