Binge Eating - ein interessantes Interview

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Technische Probleme
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Die Beiträge in diesem Forum wurden von engagierten Laien geschrieben. Soweit in den Beiträgen gesundheitliche Fragen erörtert werden, ersetzen die Beiträge und Schilderungen persönlicher und subjektiver Erfahrungen der Autoren keineswegs eine eingehende ärztliche Untersuchung und die fachliche Beratung durch einen Arzt, Therapeuten oder Apotheker! Bitte wendet Euch bei gesundheitlichen Beschwerden in jedem Fall an den Arzt Eures Vertrauens.
  • Sally, ich "konnte" bzw. hab mich erst getraut meinen ersten stationären Klinikaufenthalt zu machen, als ich von meiner letzten Firma gekündigt wurde. Aus dem Grund hab ich der "betriebsbedingten" Kündigung nicht widersprochen bzw. habe ein gleich gut dotiertes Alternativarbeitsangebot in derselben Firma abgelehnt und bin lieber gegangen. Weil ich dacxhte, jetzt kann ich endlich in die Klinik mal wegen meiner Essstörung (auch dachte ich wenn der Frust/Ärger/Stress vom Büroleben WEG wäre und ich nicht mehr immer erst nach Mitternacht vom Büro heimkäme, sondern mir schön regelmässig zuhause abends was Kochen könnte, dann würde auch mein Essverhalten normaler - was aber leider ein Trugschluss war, denn gerade die bei längerer Arbeitslosigkeit fehlende bzw entgleitende Tages- zund Nachtstruktur hat meine Essstörung erst so richtig "angefeuert"! Ich hatte mich schon 2-3 Jahre lang mit dem Gedanken getragen stationär wegen Essstörung was zu machen, aber mich immer nicht getraut, es zu beantragen und meine Firma/Chef damit zu "verärgern". Meine erste ambulante Therapie (nicht wegen Essstörung obwohl ich damals schon zutiefst essgestört war) hab ich mir während des Studiums komplett mit nachts putzen gehen finanziert. Die spätere Psychoanalyse hab ich 3 Jahre von der Kasse erhalten, danach hab ich weitere 5 Jahre privat sie bezahlt und bin dafür wieder abends nach einem 10-Stunden-Tag im Büro Putzen gegangen. Sicher nicht für jeden machbar (in kleineren Orten gibts vermutlich z.B. nicht so auf die schnelle solche Nebenjobs, etc), aber letztendlich auch eine Art der Prioritätensetzung. Das heisst, wenn Du Deine Essstörung ohne Therapie nicht in den Griff kriegst und auch Dein Gewicht dadurch weiter massiv ansteigt bzw. Dein seelischer Zustand durch die Essstörung sich immer mehr verschlimmert, dann wirst du auch irgendwann gekündigt werden....Ich hab z.B. wochenlang überlegt ob ich nun wegen der Essstörung oder wegen meinem beruflichen Burnout, den ich auch hatte, die Klinik beantragen soll....Denn jede Sucht, auch die Esssucht zerstört irgendwann die Arbeitsfähigkeit (ich hab z.B. zum Schluss oft blau gemacht bzw. blau machen müssen, wenn ich bis 4 Uhr früh nachts Essanfälle hatte und dann so vollgefressen mit schmerzendem Bauch nicht ins Büro konnte, durch Depressionen und Gereiztheit gar nicht mehr aus dem Bett kam morgens, usw). MEine letzte Stelle war aber so dermassen gut dotiert, dass ich immer dachte, noch 1 Monat durchhalten um mehr Ersparnisse zu haben, und dann noch 1 Monat, und so ging es immer weiter. Immer hab ich den Klinikaufenthaltswunsch verschoben auf "später" - nur später kommt halt oft dann GAR NICHT! Zudem, wie schon jemand schrieb, ist die Esssucht auch ziemlich teuer, zumindest für mich, denn ich kaufe nie im Discounter oder Supermarkt! Das muss man auch gegenrechnen, wenn die Sucht weg wäre---- natürlich, wenn es finanziell wirklich bei dir überhaupt nicht geht, dann wäre wenigstens eine (nochmalige)ambulante Therapie zu überlegen.
  • [quote='Himbeere','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=64503#post64503']Das heisst, wenn Du Deine Essstörung ohne Therapie nicht in den Griff kriegst und auch Dein Gewicht dadurch weiter massiv ansteigt bzw. Dein seelischer Zustand durch die Essstörung sich immer mehr verschlimmert, dann wirst du auch irgendwann gekündigt werden....[/quote] Ich kann gar nicht gekündigt werden, weil ich gar keinen Vertrag habe. Ich bin seit weit über 20 Jahren Freie Mitarbeiterin, arbeite sehr viel kreativ, liebe meine Arbeit noch immer, habe sehr viel Abwechslung und genieße höchste Anerkennung bei Kollegen und "Auftraggeber". Das ist nicht das Problem. Im Gegenteil - wenn ich in so einen richtig schönen Workflow komme, vergesse ich alles um mich herum, einschließlich Essen. Und ich bin wirklich sehr, sehr weit entfernt davon, wegen meines Gewichts Probleme mit meiner Arbeit zu kriegen. Das interessiert dort niemanden. Im Gegenteil, ich bekomme sogar öffentlichkeitswirksame Aufträge, bei denen ich meinen Auftraggeber repräsentiere. Nächtliche Essanfälle, wie du sie beschreibst, die die Arbeitsfähigkeit behindern, kenne ich nicht. Es ist aber in der Tat richtig, dass einem Strukturen helfen. Mir hilft es sehr, dass ich für mein Kind verantwortlich bin. Und so lange dieses Kind von mir abhängig ist, werde ich meine Bedürfnisse sowieso in den Hintergrund stellen. Mehr möchte ich im Moment zu dem Thema nicht schreiben, da ich inzwischen doch mehr und mehr das Gefühl habe, wenn man sich nicht persönlich kennt, ist es ungeheuer schwierig, eine Situation so zu beschreiben, dass der andere sich auch wirklich ein gutes Bild machen kann. Hier fehlen mindestens zwei Dimensionen. Das habe ich dieser Tage auch in einem Gespräch mit Martina festgestellt (die mich als einzige hier wirklich gut persönlich kennt). Ich glaube, durch das was ich schreibe, vermittelt sich ein schiefes Bild von dem, was ich bin, was mein Problem ist und was nicht. Deshalb möchte ich es jetzt einfach mal gut sein lassen an dieser Stelle zu diesem Thema.