Binge Eating - ein interessantes Interview

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  • [quote='Francis','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49421#post49421'] ... aber mußte es unbedingt das sein?!? (...) Irgendwie kommen mir heute weniger die Tränen dabei (was aber durchaus öfter in dem Zusammenhang passiert) sondern unbändige Wut auf mich selbst.[/quote] Liebe Francis, nein, bitte nicht eine unbändige Wut auf Dich selbst! Du kannst nichts dafür, auch wenn Du es bist, die diese Lebensmittel kauft und isst, denn, wie Du ja auch schreibst, wenn Du es anders könntest, dann würdest Du es auch tun. Das Schlime ist, dass Du in einer emotionalen Situation / Verhaltensweise feststeckst, in der Du nicht anders kannst. Insofern wäre eine Therapie vielleicht wirklich ein Anfang. Zu meiner Therapieerfahrung vielleicht noch ein paar Details: Die Therapie habe ich seinerzeit wegen meines irrationalen Essverhaltens begonnen. Sehr schnell war aber dann klar, dass ich neben der Esstörung eine massive Angststörung habe und diese loszuwerden, sowie der Versuch, mein nicht vorhandenes Selbstwertgefühl irgendwie wieder aufzubauen, haben mich dann über 5 Jahre in der Therapie hauptsächlich beschäftigt. Die Esstörung wurde zwar immer wieder angesprochen und auch durchdiskutiert, so dass mir klar ist, woher sie kommt (oder kommen könnte), aber im Rahmen der Therapie habe ich mich dann eigentlich nicht mehr wirklich damit auseinandergesetzt, denn nach knapp 6 Jahren hatte ich einfach genug von Therapie und wollte unbedingt probieren, auch mal wieder selbstständig leben, ohne dauernd "an der Hand genommen" zu werden. Und das bitte nicht falsch verstehen: Ich hänge sehr an meiner Therapeutin und wir hatten eine super Zeit, das klingt komisch im Zusammenhang mit Therapie, ich weiss, aber es hat mir soviel gegeben, dass sich jemand freundlich und zugewandt mit mir beschäftigt, dass die schlimmen Dinge, die dabei hoch kamen, auch (meistens) gut zu ertragen waren. Ausserdem war ich so froh, endlich immer mehr zu verstehen, was in meinen Gefühlen abläuft und warum ich in bestimmten Situationen so reagiere, wie ich es eben tue. Und auch da konnte ich mich sehr verbessern, so dass es insgesamt eine sehr positive Zeit war, in der ich wahnsinning viele Dinge über mich gelernt, die mir auch im Umgang mit meiner Esstörung helfen. Aber irgendwann reicht es dann und insofern kann ich Sally auch gut verstehen und vor allem auch darin, dass ja auch ich trotz Therapie immernoch mit meiner Esstörung, meinem Körperbild und meinen Gefühlen diesbezüglich kämpfe. Aber irgendwie habe ich trotzdem das Gefühl, von der Therapie auch hinsichtlich meines Essproblems profitiert zu haben, denn ich komme mit vielen Dingen, sei es Planung und Vorratshaltung oder einfach dem viel liebevollerem Umgang mit mir selbst wesentlich besser klar. Vielleicht war das überhaupt das wesentliche an der Therapie (wie ja auch LovelyRita schreibt), dass man lernt, freundlich und fürsorglich mit sich selbst umzugehen und seine eigenen Bedürfnisse möglichst ernst zu nehmen. Und damit wären wir wieder bei Dir, denn Dein Verhalten von gestern Abend kenne ich nur zu gut. So einen Abend würde ich auch gar nicht als Essanfall bezeichnen, denn ausgehungert nach der Uni und auf dem Weg zum PC braucht jeder Mensch, selbst der magerste Asket, etwas zu Essen. Das Problem liegt deswegen doch auch nur darin (so kommt es mir zumindest vor), dass Du mit Deiner Auswahl nicht zufrieden bist und auch damit, dass Du praktisch "hinter Deinem eigenen Rücken" gegessen hast. Zu beiden Punkten fallen mir ein paar Ideen aus meiner Therapie ein, aber bitte nicht böse sein, wenn ich mit meiner Interpretation Dein Problem nicht treffe. Ich will Dir wirklich nichts aufdrängen, aber ich hab mich so sehr wieder erkannt, dass ich denke, vielleicht helfen die Ansätze auch Dir. Zur falschen Auswahl: Wer kennt das nicht? Zwei Minuten vor Supermarktschluss, die Frisch-Regale ausgeräumt, man selbst im Stress und keine Idee, was man braucht. Für sowas habe ich mir eine "Notfall-Liste" geschrieben und mehr oder weniger auswendig gelernt: Mit Lebensmitteln, von denen ich prinzipiell gut fände, wenn ich sie äße und die es auch immer gibt. Überleg Dir einfach mal, was Du Dir grundsätzlich "erlauben" würdest, was davon es im Notfall sicher noch gibt und was auch schnell zubereitet ist (denn wer wolfshungrig nach Hause kommt hat selten Lust, noch eine halbe Stunde am Essen rumzubasteln) und das merkst Du Dir und kaufst es dann. Das erfordert ein bißchen Phantasie und Übung, aber das funktioniert. Hinter diesem Punkt steckt allerdings ein Problem: Gibt es überhaupt Lebensmittel, die Du Dir bedenkenlos und in grosser Menge erlauben würdest und die nicht rohes Gemüse sind? Das war ein Problem von mir, dass ich unterschwellig dachte, ich dürfe einfach gar nichts essen. Das ist Quatsch, aber es kann einige Zeit brauchen, bis das auch die Gefühle und nicht nur der Intellekt begriffen haben. Aber dann: Liste überlegen, auswendig lernen und im Zweifelsfall "blind" runterkaufen und essen. Und bitte Francis: Das soll nicht eine Liste mit "gesundem Zeug" oder "WW-Produkten" sein, sondern mit Dingen, die Du wirklich gerne isst (siehe das Posting von LovelyRita, sie hat das so schön beschrieben). Es geht darum, dass Du Dir wirklich Essen erlaubst und dann auch die Sachen kaufst und ißt, die Du für Dich gut findest und die Dir gut tun. [quote=LovelyRita] parallel dazu steigt meine freude am kochen zum beispiel durch die parzelle und das frische bio-gemüse, durch das schöne einrichten einer esssituation und durch vermeiden von chaos jeder art. ich kann mit dem wissen, was mir gut tut inzwischen auch kreativ und lustvoll beim einkaufen, kochen und essen umgehen. und so hab ich ruhe vor den anfällen.[/quote] Womit wir schon mittem im zweiten Punkt wären: Meine Theorie (und wirklich, nur eine Vermutung, bitte protestieren, wenn ich hier falsch liege) ist, dass Du Dir eigentlich gar nicht erlaubst, zu essen und deswegen sozusagen "hinter Deinem Rücken" - also fast schon heimlich vor Dir selbst isst. [quote='Francis','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49421#post49421']Zu Hause mußte ich weiter am PC für die Uni arbeiten, also Essen nebenher (mehr ist es mir auch nicht wert). Und wo ist die Lasagne und eine der Großboxen ?!? Richtig, weg :-o Irgendwie habe ich das noch nicht einmal richtig realisiert. Indem ich das schreibe, versuche ich mich von der anderen Großbox abzulenken, obwohl mir längst unwohl ist.[/quote] Liebe Francis, Du musst essen. Jeder Mensch muss essen, sonst stirbt er (wie die Magersüchtigen, die in dem Spiegel Artikel beschrieben waren). Also gönn Dir das auch. Kannst Du am Tisch sitzen, mit einem Teller voll Essen und das einfach anschauen, essen und genießen, ohne nebenher irgendwas zu machen, Fernzusehen oder zu Lesen? Ich fand das ungeheuer schwierig - am liebsten hätte ich gar nicht hingesehen. Essen konnte ich mir einfach nicht erlauben - manchmal möchte ich auch heute noch nicht sehen, dass ich esse. Da sind wir dann bei den Schuldgefühlen angekommen und da reicht es jetzt mit der "Ferndiagnose" denn dazu müsste man viel mehr von Dir wissen (und ich bin keine Therapeutin), aber vielleicht wäre das überhaupt der wesentliche Punkt: Dass Du Dir erlaubst, zu essen. Aber, wie gesagt, dass ist reine "Küchenpsychologie" basierend auf meinen Erfahrungen und deswegen höre ich damit auch wieder auf. Aber vielleicht ist es mir gelungen, Dir die Angst vor einer Therapie zu nehmen. Da wären wirklich Leute, die Dir helfen wollen und vielleicht bist Du dann auch die erste von uns, bei der es sofort "greift". Nur Mut, Mädchen!
  • Ach Ihr Lieben, ich habe heute über Tag schon mal gelesen, konnte aber nicht antworten, da ich im Dienst so viele Termine hatte :-o Eure Posts haben mich sehr berührt und auch gerührt. Dafür könnte ich Euch wirklich nur umarmen. Martina, natürlich hast Du recht, daß wohl keinem Menschen eine solche Menge an Süßem bekommt. Mir übrigens auch nicht. Die Nacht war furchtbar und heute morgen hat dann mein Magen rebelliert. Aber sicherlich wird es wieder passieren. Das kann ich wirklich nicht rational erklären. Liebes Stadtmadl, ich bin Dir für überhaupt nichts böse. Ich bin zum einen sehr dankbar, daß Du mir Deine Gedanken dazu schreibst und zum anderen ganz ehrlich platt, weil Du etliche Male den Nagel auf den Kopf triffst. [quote='Stadtmadl','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49454#post49454'] Kannst Du am Tisch sitzen, mit einem Teller voll Essen und das einfach anschauen, essen und genießen, ohne nebenher irgendwas zu machen, Fernzusehen oder zu Lesen? [/quote] Ehrliche Antwort? Wenn ich alleine bin: Nie. Ich kann mit meinem Freund am Frühstückstisch sitzen (finde ich am schönsten) und das wirklich genießen, aber wenn ich alleine bin, setze ich mich noch nicht einmal an den Tisch. Oft läuft der Fernseher dabei, aber so gut wie immer der PC. Deine Idee mit der Liste finde ich wirklich gut und notwendig, nicht nur abends, wenn der Supermarkt zumacht, sondern auch tagsüber. So bin ich heute während der Arbeit zwischen zwei Terminen eben in den Laden unter uns gehastet, um etwas zu essen zu holen. Was habe ich gekauft? Laugenstangen mit Käse und Nußecken vom Bäcker, weil es schnell gehen mußte. Nicht nur, daß dies sicher nicht das Beste war, es wäre sicher auch nicht meine erste Wahl gewesen. Eine solche Liste hätte mich vielleicht noch zum Nachdenken gebracht. Es klingt irre, ich halte mich eigentlich für einen halbwegs intelligenten Menschen, aber da setzt bei mir wohl etwas aus. Du schreibst etwas von einer Angststörung. Ich denke, da haben wir eine weitere Gemeinsamkeit. "Andere Ängste" hatte ich in einem der früheren Posts mal erwähnt, ich könnte sie hier aber im Moment hier noch nicht formulieren. :-o Lovely Rita und Sally, ich will mich nicht prinzipiell gegen eine therapeutische Behandlung wehren oder stellen, aber ehrlich gesagt denke ich, wie Sally das auch erwähnt hat, daß ich zum einen genügend Gründe/Auslöser in meiner Kindheit finden würde, mir aber die Aufzählung dessen nicht wirklich weiterhilft. Ich gebe zu, daß ich auch Angst hätte etwas wieder hervorholen zu müssen, was ich im Laufe der Jahre endlich verdrängen konnte. Im Moment der furchtbaren Doppelbelastung mit dem Fulltimejob (plus Überstunden) auf der einen Seite und der Uni auf der anderen Seite hätte ich jetzt gar nicht die zeitliche Möglichkeit für eine solche Behandlung. Wenn alles glatt geht, läuft die Uni aber im Winter aus. Da müßte ich dann wirklich mal überdenken, ob ich das nicht doch angehe. Angst davor habe ich aber auch ...
  • Mir habt ihr hier alle schon viel geholfen Ursachen zu finden. Auf die Idee mit der Zeit nach meiner Geburt in der Kinderklinik bin ich erst so im letzten Jahr gekommen. Erst das habe ich auch meine Angst zu wenig zu bekommen (nur vom Essen? - wohl eher nicht...) erst richtig realisiert. Und seit dem habe ich auf Reisen, bei Krankenhausaufenthalten, bei Übernachtungsbesuchen, halt überall, wo ich vermeidlich die Nahrungszufuhr nicht selbst steuern kann, mein "Pseudo-Überlebenspaket" dabei. Es hilft, ich habe keine Angst mehr vor Lust und Hunger - und ich brauche es selten. Mir ist auch bewußt geworden, daß obige Angst zu wenig zu bekommen sich vor allem auch auf emotionale Zuwendung bezieht. Ich habe eine 6 Jahre jüngere Schwester, die kurz nach der Geburt schon schwer krank war und dadurch natürlich viel Zuwendung brauchte. Als Sechsjährige konnte ich das natürlich noch nicht wirklich trennen. Ich dachte, mich, die ich sechs Jahre lang die "Prinzesin" war, mag keiner mehr. Umso mehr versuchte ich dies zu fordern umd umso mehr achtete ich darauf, daß meine Schwester nicht mehr als ich bekommt. Das zieht sich noch bis heute weiter. Seit kurzem nimmt sie auch Schilddrüsenhormone. Sie hat eine Ärztin, die ihre Müdigkeit, ihr Zunehmen trotz vielem Sport und normaler Kalorienzufuhr ernst nahm. Jetzt nimmt sie ohne große Anstrengungen ab. Was mich wirklich und ganz ehrlich für sie freut. Aber auch ein kleines, weinendes Mädchen gibt es in mir, das sich denkt, warum hat da bei mir keiner mal hingeschaut, warum hatte ich das Glück nicht? Und wieso klappt das jetzt nicht mehr? Und dieses kleine Mädchen weint jetzt... Ich frage mich auch, warum suche ich überhaupt eine Schuld oder einen Schuldigen? Hilft es mir weiter? Rational gesehen wohl nicht.... Es wäre aber schön, von allen eben nicht nach dem Motto "du bist selber schuld, tu doch was" behandelt zu werden. Und wenn einem etwas lange genug eingeredet wird, glaubt man es doch.
  • [quote='Nette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49487#post49487']Aber auch ein kleines, weinendes Mädchen gibt es in mir, das sich denkt, warum hat da bei mir keiner mal hingeschaut, warum hatte ich das Glück nicht? Und wieso klappt das jetzt nicht mehr? Und dieses kleine Mädchen weint jetzt...[/quote] Und jetzt würde ich Dich am liebsten in den Arm nehme und fest drücken. Das ist wirklich eine bittere Geschichte, denn Du konntest mit 6 nichts dafür, dass Deine Schwester im Vordergrund stand, konntest auch nichts dafür, dass Dich das so betroffen hat - kein Kind hält sowas aus. Und dann wird auch später wieder auf sie und ihre Bedürfnisse besser und genauer eingegangen, als auf Deine. Dieses doppelte ignoriert werden ist wirklich besonders böse und dem bist Du einfach ausgeliefert (worden). Du Arme. Sowas ist enorm schwierig. Ach, verflixt, lass Dich umarmen und fest drücken, was besseres fällt mir da gerade nicht ein. [quote='Nette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49487#post49487'] Ich frage mich auch, warum suche ich überhaupt eine Schuld oder einen Schuldigen? Hilft es mir weiter? Rational gesehen wohl nicht.... Es wäre aber schön, von allen eben nicht nach dem Motto "du bist selber schuld, tu doch was" behandelt zu werden.[/quote] Wer immer Dich so behandelt, ist ein Idiot. Ehrlich! Ganz sicher! Dazu brauche ich denjenigen/diejenige nicht mal zu kennen. Und ja, es gibt ganz viele Idioten, so viele, dass man sich manchmal fragt, wo die paar Normalen sind oder ob nicht vielleicht doch diese Idioten Recht haben? Haben sie aber nicht. Von allem, was ich von Dir gelesen habe, weiss ich, dass Du ein lieber Mensch bist, sicher eine lustige Freundin und ein echter Kumpel, auf den (eigentlich ja: die) man sich verlassen kann. Du bist so viel wert. Und Du bist keinesfalls schuld, an Deiner Situation. Du hast Dir Deine Schilddrüse nicht ausgesucht, Du warst es bestimmt nicht, die vernachlässigt werden wollte und dass es Dir an Zuwendung fehlt und Du dieses mit Essen kompensierst, ist auch nicht Deine Schuld - Du hast es doch nicht in der Hand, wie Du als Kind behandelt wirst und manchmal auch nicht mal als Erwachsene. Und wenn man erst mal eine Kompensationsmittel gefunden hat, dann hängt man fest, solange sich an der Grundsituation, also an dem Mangel an sich nichts ändert. Da kannst Du nichts dafür. [quote='Nette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49487#post49487']Und wenn einem etwas lange genug eingeredet wird, glaubt man es doch.[/quote] Ja, das stimmt. Aber siehst Du auch die Chance, die darin liegt? Denn wenn wir Dir jetzt nur lange genug sagen, dass Du nicht schuldig bist, keine Schuld trägst, an Deiner Situation, und wenn Du Dir das auch selber sagen könntest, dann wirst Du es vielleicht auch eines Tages glauben können und Dich selbst auch wirklich mögen können. Und dann müsste es besser werden. Das verdienst Du so sehr und ich hoffe, dass Du das eines Tages schaffst.
  • [quote='Francis','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49486#post49486']Lovely Rita und Sally, ich will mich nicht prinzipiell gegen eine therapeutische Behandlung wehren oder stellen, aber ehrlich gesagt denke ich, wie Sally das auch erwähnt hat, daß ich zum einen genügend Gründe/Auslöser in meiner Kindheit finden würde, mir aber die Aufzählung dessen nicht wirklich weiterhilft.[/quote] Das ist aus meiner Erfahrung ein wichtiger Knackpunkt in der Therapie. Wie oft habe ich den Satz gesagt, "ja, ich weiß jetzt, dass es so war ... aber was hilft mir das?". Auch ich weiß aus Gesprächen mit meiner Mutter, dass ich nach Plan und Waage gefüttert wurde (von Anfang an mit der Flasche). Ob das eine Rolle gespielt hat, weiß ich nicht. Aber selbst wenn - was würde es helfen? Genauso weiß ich, dass mich Sätze wie "wenn du dies oder das tust, dann habe ich dich nicht mehr lieb" oder "so wie du aussiehst, kriegst du nie einen Mann" sehr verletzt haben. Und das weiß ich schon sehr lange. Geändert hat das nichts. Im übrigen erleben ja viele Menschen die vielfältigsten Verletzungen in ihrer Kindheit. Aber nicht alle werden (essgestört und) dick. Als positiv empfand ich vor allem in meiner letzten Therapie, dass ich immer beschwingt herausgekommen bin. Die Therapeutin hat mir immer ein Stück Kraft und Mut mitgegeben. Leider aber mit begrenzter Halbwertzeit. Und nach zwei Jahren war halt Ende mit dem Krafttanken. Das Schwierigste ist im Grunde aus meiner Sicht, eine Therapieform und eine/n Therapeuten/-in zu finden, der/die richtig für einen ist. An einer tiefenpsychologischen Gesprächstherapie bin ich grandios gescheitert, weiß aber bis heute nicht, ob es an der Therapieform oder an der Therapeutin lag, die mir nach zwei Jahren vorwarf, ich habe mich halt nicht geöffnet. Gruppen sind für mich auch nichts, weil man dort immer auf Menschen trifft, bei denen schnell ein sichtbarer Erfolg da ist. Das erzeugt bei mir nur noch mehr Frust und Versagensgefühle. Meine letzte Therapie war eine kognitive Verhaltenstherapie. Die ist sehr handfest und bodenständig und bietet praktische Ansätze. Gewisse schwierige Knackpunkte in meinem Leben konnte die Therapeutin aber auch nicht ändern, weil sie einfach derzeit nicht veränderbar sind. Aus meiner Sicht ist es immer auch ein großes Stück Glückssache, an wen man gerät.
  • hat es hier schon einmal jedmand mit energetischer psychotherapie versucht? [URL]http://www.psychophysik.com/html/e025-ep-bohne.html[/URL] sie soll einem selbsthilfetechniken vermitteln. meine therapeutin und ich probieren es zur zeit aus. liebe grüsse Silke
  • [quote=Stadtmadl]Und jetzt würde ich Dich am liebsten in den Arm nehme und fest drücken. Das ist wirklich eine bittere Geschichte, denn Du konntest mit 6 nichts dafür, dass Deine Schwester im Vordergrund stand, konntest auch nichts dafür, dass Dich das so betroffen hat - kein Kind hält sowas aus. Und dann wird auch später wieder auf sie und ihre Bedürfnisse besser und genauer eingegangen, als auf Deine. Dieses doppelte ignoriert werden ist wirklich besonders böse und dem bist Du einfach ausgeliefert (worden). Du Arme. Sowas ist enorm schwierig. Ach, verflixt, lass Dich umarmen und fest drücken, was besseres fällt mir da gerade nicht ein.[/QUOTE] Ich danke dir. Das schwierigste war, das zu erkennen. Denn eigentlich hieß es immer, ich wäre einfach nur eifersüchtig. Was ich irgendwann auch glaubte (und wovon ich mitnichten frei bin). Aber diese Erkenntnis befreite mich, denn sie nahm mir die Schuld der Eifersucht. [QUOTE]Wer immer Dich so behandelt, ist ein Idiot. Ehrlich! Ganz sicher! Dazu brauche ich denjenigen/diejenige nicht mal zu kennen. Und ja, es gibt ganz viele Idioten, so viele, dass man sich manchmal fragt, wo die paar Normalen sind oder ob nicht vielleicht doch diese Idioten Recht haben? Haben sie aber nicht. [/QUOTE] Aber genau gegen diese Menschen "kämpfen" wir doch den ganzen Tag, wie man hier im Forum liest. Vom Arzt über "gute" Freunde bis hin zur Familie. Inzwischen habe ich das Selbstbewußtsein mir diese Schuhe nicht alle anzuziehen. Aber eben erst jetzt. Und auch heute fehlen mir meist die Worte diesen Menschen vernünftig zu entgegnen. [QUOTE]Von allem, was ich von Dir gelesen habe, weiss ich, dass Du ein lieber Mensch bist, sicher eine lustige Freundin und ein echter Kumpel, auf den (eigentlich ja: die) man sich verlassen kann. Du bist so viel wert. Und Du bist keinesfalls schuld, an Deiner Situation. Du hast Dir Deine Schilddrüse nicht ausgesucht, Du warst es bestimmt nicht, die vernachlässigt werden wollte und dass es Dir an Zuwendung fehlt und Du dieses mit Essen kompensierst, ist auch nicht Deine Schuld - Du hast es doch nicht in der Hand, wie Du als Kind behandelt wirst und manchmal auch nicht mal als Erwachsene. Und wenn man erst mal eine Kompensationsmittel gefunden hat, dann hängt man fest, solange sich an der Grundsituation, also an dem Mangel an sich nichts ändert. Da kannst Du nichts dafür. [/QUOTE] OK, vielleicht nicht Schuld, aber ich bin die einzige, die es jetzt in der Hand hat, dies zu ändern. Und das tue ich nicht sichtlich. Vielleicht ist das die Schuld? [quote=Sally]Das ist aus meiner Erfahrung ein wichtiger Knackpunkt in der Therapie. Wie oft habe ich den Satz gesagt, "ja, ich weiß jetzt, dass es so war ... aber was hilft mir das?". Auch ich weiß aus Gesprächen mit meiner Mutter, dass ich nach Plan und Waage gefüttert wurde (von Anfang an mit der Flasche). Ob das eine Rolle gespielt hat, weiß ich nicht. Aber selbst wenn - was würde es helfen?[/QUOTE] Für mich ist es etwas Befreiung es zu wissen. Wirklich helfen, nein, das tut es nicht. [QUOTE] Im übrigen erleben ja viele Menschen die vielfältigsten Verletzungen in ihrer Kindheit. Aber nicht alle werden (essgestört und) dick.[/QUOTE] Richtig, wobei halt jeder Jeck anders ist. Der eine wird dick, die andere magersüchtig, der nächste hat Schwierigkeiten Gefülhe auszudrücken..... Läßt sich ewig fortführen. Von extremen Folgen bis kleinsten, wahrscheinlich nicht mal bemerkbaren Schwierigkeiten. Oder eben welche, an denen es spurlos vorübergeht. [QUOTE]Gruppen sind für mich auch nichts, weil man dort immer auf Menschen trifft, bei denen schnell ein sichtbarer Erfolg da ist. Das erzeugt bei mir nur noch mehr Frust und Versagensgefühle.[/QUOTE] :five: Dito. Und bei mir löst es immer noch folgendes Gefühl aus (geschehen in der Reha-Klinik nach meiner Krebserkrankung): "Ich darf mich gar nicht beschweren, den anderen geht es noch viel schlechter als mir, ich hab gar kein Recht zu jammern." Und trotz allem, ich bin ein durchwegs positiv denkender Mensch, diese Gefühle sind meist gut verschlossen, kommen wirklich nur hoch, wenn es mir schlecht geht. Ich kann/konnte sie bisher auch nie wirklich in Worte fassen, schon gar nicht einer Person gegenüber, denn es vermittelt ein Bild von mir, daß ich nicht mag, das ich nicht will.
  • [quote='Nette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49517#post49517'] OK, vielleicht nicht Schuld, aber ich bin die einzige, die es jetzt in der Hand hat, dies zu ändern. Und das tue ich nicht sichtlich. Vielleicht ist das die Schuld?[/quote] Da würde ich gerne widersprechen: Schau Dir an, was Du machst. Du bis hier im Forum aktiv und das schon seit Beginn und vorher vermutlich auch im sogenannten "Blauen Forum". Das heißt Du beschäftigst Dich mit Deinem Gewicht und den damit zusammenhängenden Gefühlen und Du versuchst, zu Verstehen, zu Begreifen und Dir damit zu helfen. Das ist total viel! Und es ist viel gescheiter, sich erst einmal mit den Hintergründen auseinanderzusetzen, langsam in sich hineinzuhorchen, als sich in - letztlich blinden - Aktionismus zu stürzen. Bei "sichtlich" denkst Du doch sicher an Diät, Ernährungspläne und Walking-Treffs? Das sind aber doch gerade die Maßnahmen, von denen wir alle schon feststellen mussten, dass sie rein gar nichts bringen, wenn die Gefühle "dahinter "nicht stimmen. Warum also damit Zeit verschwenden, nur weil es in den Augen der Masse und Medien das "Richtige" ist. Als ob die eine Ahnung hätten. Du tust viel mehr für Dich, wenn Du versuchst, Dich wirklich mit Dir und Deinen Bedürfnissen auseinanderzusetzen und zu schauen, was Essen für Dich bedeutet, welche Funktion es hat, warum es so wichtig und gleichzeitig so schwierig ist. Und da hast Du für Dich doch auch schon einiges rausgefunden. Ich finde, Du tust etwas. Und zwar etwas ganz Schwieriges, welches auch Geduld erfordert. Weshalb die "sichtbaren" Aktivitäten fehlen. Aber auf die kommt es überhaupt nicht an. Es kommt darauf an, zu verstehen, was in Dir vorgeht, um das dann ggf. zu ändern oder positiv (=in die von Dir gewünschte Richtung) beeinflussen zu können. Und in dieser Hinsicht tust Du einfach schon dadurch ganz viel, dass Du Dich mit Dir hier auf diesen Seiten und sicher auch darüberhinaus auseinandersetzt, Dich beobachtest und Deine Schlüsse ziehst und die auch umsetzt. Das ist eine Menge. Was genau die "Schuld" ist, ist schwer zu beantworten, da kann man nur in sich selbst herumstochern. Für mich war es mehr der Gedanke, ich dürfe gar nicht existieren, dürfte überhaupt nicht da sein und wenn schon, dann nur nett, lieb und angepasst (also schlank), aber keinesfalls so, wie ich wirklich war. Das ist eine blöde Art von Schuld, weil man sie nur ganz schwer "einfangen" kann, insofern bleibt "Schuld" immer auch etwas diffus. Aber egal, was es ist, es trifft sicher nicht zu!!! Soviel kann man für alle sagen, die sich aufgrund ihres Dickseins schuldig fühlen. [quote='Nette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49517#post49517'] denn es vermittelt ein Bild von mir, daß ich nicht mag, das ich nicht will.[/quote] Hinschauen tut weh, das stimmt. Aber wenn Du Dir auch die Seiten von Dir ansiehst, die Dir nicht gefallen, dann wirst Du zum einen vielleicht sehen, dass die gar nicht so schlimm, ja vielleicht geradezu verständlich und menschlich sind (denn als Kind dachtest Du ja auch, Deine Eifersucht sei "schlecht" - was sie absolut nicht war). Und vielleicht magst Du Dich dann auch mit diesen Eigenschaften. Und wenn doch nicht, dann hast Du auch nur dann eine Chance, sie zu ändern, wenn Du sie Dir anschaust. Du kannst Deine Situation mit "Hinsehen" eigentlich nur verbessern und - ehrlich - so schlimm können die gar nicht sein. Ich kenne Dich nur aus dem, was Du hier im Forum schreibst, aber wir gehen ja doch alle sehr offen miteinander um und deswegen bin ich mir sicher, egal was Du entdeckst, Du musst Dich für Dich bestimmt nicht schämen.
  • Leider kann ich den Link im Eingangsposting nicht öffnen. Zu der Frage, wie man sich BES(oder BED) vorstellen solle. Also, die Mengen von ruberta esse ich bei einem Essgelage nicht (finde Gelage treffender als Anfall, weil ich empfinde es nicht so absolut Drängend wie es das Wort Anfall für mich impliziert). Ich esse z.B. seit heute mittag, und zwar: 8 Becher Pannacotta-Caramel-Desserts, 4 kleine Eis, 3 Hefegebäckteilchen, 2 Joghurts, 1/2 l Kakao, UND dazu die "normalen" Sachen, also 2 Toasts mit Butter/Marmelade , Kaffee, panierte Kohlrabe. Das Essgelage ist völlig ausserhalb der normalen Mahlzeiten und völlig unabhängig davon, also kein Heisshungeranfall wegen Mahlzeiten auslassen oder so....ich bin nicht hungrig, wenn ich einen Essanfall hinlege. Ich denke, der Unterschied von "normalem" dauerhaft zuviel essen zu Binge Eating liegt nicht so sehr in der Menge, die bei einem einzelnen Anfall gegessen wird, sondern in den Gründen für das Essgelage. Also wozu es dient! Nämlich bei Bingern eben nicht zum Hunger oder Appetit stillen, sondern um bewusste oder unbewusst gerade aufkommende Gefühle zu betäuben und wegzubeamen für zumindest die Zeit des Essens (ist ein gemeinsames Merkmal aller Essstörungen: Das Essen/Hungern/Erbrechen/excessiver Sport wird "benutzt/missbraucht" die GEFÜHLE(!) zu verändern... Bei mir reichen da inzwishcen schon die kleinsten "Auslöser": Lärm draussen der mich nervt, der Gedanke an einen weiteren langweiligen Tag in der Wohnung, Angst immer so isoliert zu leben, kleinerer Alltagsärger oder Wut auf Vergangenheit, Ängste und Sorgen, negative Grübeleien, usw... Ich esse bei Essanfällen auch komplett andere Lebensmittel als sonst: Es sind zu 90 % immer exakt dieselben, ausschliesslich Süsses, Schlabbriges. Im Gegensatz zu früher (leider seit 30 Jahren an BED) sind die Essgelage auch nicht mehr zeitlich so gegeneinander abgegrenzt, sondern ich esse bis ich nicht mehr kann, warte dann bis ich wieder kann, esse dann weiter wieder bis ich nicht mehr kann - solange bis alle(!) gekauften Essanfallsvorräte weg sind.... Ich "plane" sie auch richtiggehend ein in den Tag. Übrigens ein weiteres Merkmal, dass es eine Essstörung ist: Das ganze Privatleben und der ganze Tag/Nacht dreht sich ums Thema Essen, wann essen, welche Ausreden um nicht mit Kollegen oder Freunden was unternehmen zu müssen, sondern zu Hause lieber essen zu koennen, etc. Also dass das Thema Essen/Figur und die Auswirkungen aufs Leben einem immer im Kopf rumkreisen, das macht, wie bei jeder Sucht, dann die Krankheit aus. Und zerstört auch wie bei Alkohol dann Beziehungen, Arbeitsfähigkeit, Seele und Körper. Die Binger, die ich kenne, geniessen den Geschmack dieser Süssigkeiten auch nicht mehr wirklich. Vielleicht die ersten paar Löffel noch, aber dann wirds eher "geschmacklos", es geht nur noch um den Vorgang sich den Magen füllen bis nichts mehr geht und alles andere um einen herum dann weggebeamt und aus dem Kopf ist...
    • Offizieller Beitrag
    Der Link funktioniert wieder: [url]http://www.medixtra.com/gesundheit/medizin/900.html[/url]
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • Was Himbeere schreibt, kann ich nur bestätigen. Es geht nicht ums Essen weil man (zu) hungrig ist, es geht nicht in erster Linie um den Geschmack oder ein bestimmtes Lebensmittel. Es geht ums "Runterstopfen" von Gefühlen. Wenn man nur genug stopft, wird einem so schlecht, dass die anderen schlechten Gefühle weggehen. Und manchmal (so ist es jedenfalls bei mir) hilft auch das nicht mehr. Dann esse ich etwas, was ich garantiert nicht vertrage (Quark mit Zucker ist da sehr wirksam), wovon ich richtig Bauchschmerzen bis hin zu Krämpfen und Durchfall bekomme ... ist wie eine Art Strafe für ... ja keine Ahnung, wofür eigentlich. Ich denke, man könnte es am ehesten mit selbstverletzendem Verhalten vergleichen. Nur dass ich mir nicht mit einem Messer wehtue, sondern mit Quark :rolleyes: Und wie bei Himbeere passiert das auch relativ "geplant". Ich geh dann vorher ganz "normal" einkaufen, besorge alles, was ich brauche (zusätzlich zu den normalen Lebensmitteln, die ich zum Kochen brauch) und dann gehts los. Zeitlich gut organisiert in der Zeit, wenn ich mal tagsüber frei habe und mein Sohn in der Schule ist. Ich hab auch die alten Beiträge gelesen, ich denke, die Ursachen kenne ich bei mir auch recht gut ... angefangen von der Unfähigkeit meiner Mutter mich zu stillen, dann Flasche nach Uhrzeit, mit 8 Wochen in die Kinderkrippe ... mit 2einhalb abgeschoben zu den Großeltern, weil das kleine Brüderchen geboren wurde für mehrere Monate ... und dann der ganze Kram, dass ich nie gut genug war für meinen Vater bis hin zu sexuellem Mißbrauch und Vergewaltigung (außerhalb der Familie). Ich weiß das alles, habe einiges auch schon in einer vor zig Jahren begonnenen Therapie angesprochen, hab die aber nach wenigen Sitzungen abgebrochen. Ich versuche mir gut zu tun, ich koche jeden Tag (bzw. ab und zu kocht mein Sohn für uns), aber es ändert nichts an diesen Gefühlen, die in mir drin sind und manchmal runtergestopft werden müssen. Wohin sollte ich sie auch rauslassen? Meinen Sohn damit belasten geht nunmal überhaupt nicht. Und wer anders ist nicht da.
  • Findest du, dass es dann die richtige Entscheidung war, die Therapie abzubrechen? Wie es sich für mich anhört, brauchst du Hilfe und die scheint bei dir viel mit Vergangenheitsbewältigung zu tun zu haben.
  • Ob richtig oder nicht, damals gabs keine andere Wahl, Maxima. Die Therapie hatte ich begonnen um mich von meinem (inzwischen Ex)mann lösen zu könen - abgebrochen hab ich, weil ich die Lösung schaffte und von HH nach Bayern gezogen bin.
  • hallo liebe darcy, für mich klingt es auch so, als wäre ein neustart einer therapie hilfreich. manchmal dauert es (auch in einer therapie) eben eine weile... vielleicht eben auch jahre der pause.... um an einem bestimmten punkt weiter machen zu können. ich bin da wohl das beste beispiel ;) ich will dich nicht vergrätzen, liebe darcy.... aber hast du schon einmal daran gedacht eine stationäre therapie zu machen? in einer psychosomatischen klinik z.b? für so manches "eingemachte" ist der rahmen sich 1x in der woche zum gespräch zu verabreden einfach nicht ausreichend. aus eigener erfahrung weiss ich, dass auch wut und trauer zeit und einen entsprechenden rahmen brauchen um ausgedrückt zu werden. bei mir hat es in einer ambulanten therapie max. anstösse zu bestimmten themen gegeben. um die dinge dann wirklich zu fühlen/leben/bearbeiten brauche ich eine auszeit. einen geschützten raum. in welchem ich mich auch mal fallen lassen kann. einen raum wo ich meiner trauer über so manches mal tagelang die kissen vollweinen darf. wo ich mich nicht zu bestimmten zeiten oder vor bestimmten menschen zusammenreissen möchte, weil es "unpassend" ist. liebe grüsse Silke
  • Ich glaube schon, dass eine stationäre Therapie effektiver ist, aber manchmal ist sowas einfach nicht machbar (Kind,Job). Ich kann schon verstehen, dass du die Therapie erstmal abgebrochen hast, weil ja dein nähestes Ziel erstmal erreicht war. Aber deine Seele ist immer noch krank. Mir ging es damals auch so. Ich habe auch eine Therapie begonnen und abgebrochen, weil es einfach nichts gebracht hat. Ganz anders ist es heute. Ich spüre von Termin zu Termin eine "Lösen aus meiner Erstarrung". Rüffel dich auf und mach mal einen neuen Versuch. Es sind bei dir sicherlich einige "Baustellen", an denen du arbeiten musst. Mehr als ein paar vergeudete Stunden kostet es dich im Nichterfolgsfall nicht. Und es wäre doch schön, wenn du diese Gefühle nicht mehr hättest oder sie anders "abbauen" könntest!
  • [QUOTE]ich will dich nicht vergrätzen, liebe darcy.... aber hast du schon einmal daran gedacht eine stationäre therapie zu machen? in einer psychosomatischen klinik z.b? [/QUOTE] Dran gedacht hab ich da sicher schon, wir haben ja hier quasi um die Ecke die tolle Klinik Roseneck in Prien. Nur muß man sich solchen Luxus auch leisten können - ich kanns leider nicht als alleinerziehende alleinverdienende Mutter. Und wenn ich mal ganz tief in mich hineinhorche, hätte ich auch Angst, mich so weit fallenzulassen ... Angst, da nie wieder rauszukommen.
  • hallo darcy, meinen ersten 12 wöchigen aufenthalt in einer psychosomatischen klinik hatte ich, als ich ebenfalls alleinerziehend und vollzeit berufstätig war. lennart war damals gerade knapp 2 jahre alt. sicher wäre es ohne die untersützung meiner eltern nicht so verlaufen wie es war.... doch ich glaube ein weg findet sich meistens. @maxima eine ambulante therapie halte ich durchaus für sinnvoll. nicht das da ein missverständniss ist. meine eigene erfahrung ist es, dass eine ambulante theraie mir erkennen geholfen hat, die stationäre es jedoch erst ermöglicht hat intensiver in dem thema sein und arbeiten zu können. binnen einer stunde habe ich mich immer nur zum teil geöffnet udn an so manches heran getraut. nach diesen 50 min war ich ja wieder voll im alltag. mit all seinen verantwortungen. wirklich intensiv am thema bleiben kann ich zuhause nicht. liebe grüsse Silke
  • [QUOTE]sicher wäre es ohne die untersützung meiner eltern nicht so verlaufen wie es war.... doch ich glaube ein weg findet sich meistens. [/QUOTE] Da meine Eltern Teil des Problems sind, werde ich von dieser Seite sicher nicht um Hilfe betteln. Das Schwierigkeit einer stationären Therapie liegt ja nicht nur in der Unvereinbarkeit mit meinem Beruf (ich kann da eben nicht mal locker 12 Wochen fehlen - nein auch nicht 4 oder 6) und darin, dass ich meinen Sohn, auch wenn er schon 16 ist inzwischen, nicht wochenlang allein lassen kann und will, sondern auch darin, dass ich das finanziell nicht hinkriege. Oder bekomme ich für die ganze Zeit volles Gehalt? Das glaube ich eher nicht. Dazu kommt dann noch die Zuzahlung für die Klinik, von einigen Anschaffungen ganz abgesehen. Es ist zum Kotzen, dass man selbst mit einem einigermaßen guten Einkommen (verglichen mit anderen Frauenberufen) keine Rücklagen bilden kann, um auch mal eine solche Zeit finanzieren und überstehen zu können.
  • liebe darcy, auch meine eltern sind ein teil meines problems. heute noch. (wenn ich es mal so platt ausdrücken darf... ich sehe es heute aus einer etwas anderen ecke ;) ) mein problem sah damals jedoch so aus, dass ich entweder um "hilfe betteln" musste, oder ich heute nicht mehr hier sitzen würde. so einfach ist das. ich hatte gerade einen selbstmordversuch hinter mir. diese situation machte es mir ausgerechnet bei meinen eltern nachzufragen ob sie mich unterstützen können nicht leichter. doch ich habe mich für mich entschieden. für das leben, welches ich zum damaligen zeitpunkt sicher nicht allein mit einer ambulanten therapie hätte bewältigen können. bei meinem langen aufenthalt waren mein vater und unser verhältnis zueinander ein grosses thema! die ersten 6 wochen würde dein arbeitgeber dir noch volles gehalt zahlen müssen. danach übernimmt die KK 60% deines gehaltes. mehr bekommst du dann leider nicht mehr. wenn du möchtest, kannst du dich ja auch schlau machen inwiefern in deinem fall vielleicht der staat beihilfe zahlen würde oder auch nicht. da habe ich leider keine ahnung von. was deinen sohn angeht.... ich kann/will dir da nicht reinreden. meine lennart (wird im juni 16) könnte ich aber durchaus zu einem seiner freunde "ausquartieren". zumindest zeitweise. ich weiss auch, dass es für ihn okay wäre. ist ja auch nicht bei jedem so. anschaffungen wie bademantel, badeanzug, joggingzeug etc habe ich mir schon damals second hand zugelgt. heut ist es ja, dank vieler menschen mit grossen grössen und dem internet noch viel einfacher geworden, als vor knapp 13 jahren. warum erzähle ich das? ich weiss es nicht genau. vielleicht, weil ich in deinen antworten zu sehen meine dass all deine gründe dinge sind, welche stellvertretend für etwas anderes stehen (können). etwas ganz anderes. es bringt auch nichts sich aus "verstandsgründen" zu irgendetwas zu zwingen, wozu man (noch) nicht bereit ist. wenn da noch eine unklare angst drüber schwebt.... die seele lässt immer soviel zu wie sie tragen kann... dann ist es so.... mach dir selbst keinen stress. liebe grüsse Silke
  • Hallo Darcy, ja, als "Selbstverletzung" hab ich mein Essverhalten auch schon vor vielen Jahren erkannt und auch in der 2-jährigen ambulanten kognitiven Verhaltenstherapie bei einer auf Essstörungen spezialisierten Therapeutin nach dem letzten Roseneck-aufenthalt auch oft besprochen. Also dass ich mich mit der Zerstörung meiner Figur, meiner Finanzen, meiner Arbeitsfähigkeit, meiner Beziehungen und allem was daran hängt durch mein Essverhalten und Gewichtszunahme, selbst schädige, um vielleicht wichtigeres und schlimmeres nicht mehr zu spüren oder drüber nachzudenken. Ich will jetzt nur ein paar Punkte rausgreifen (ich war ja in Roseneck 2x, hab aber leider immer nur 4 bzw. beim 2. Mal 6 Wochen genehmigt gekriegt von der Versicherung, vielleicht haben mir deshalb auch die Aufenthalte fast nichts gebracht, mit Ausnahme einer "Tagesstruktur" für gewisse Zeit...). Also, darüber, dass du in Roseneck "zu tief wieder reinfallen" könntest, da würde ich mir keine grossen Gedanken machen. Mir war es dort eher zu oberflächlich, dafür sind ein paar Wochen ja auch viel zu kurz. Vielleicht liegt es auh daran, dass ich bereits vor dem Aufenthalt dort wegen der Dinge aus meiner Kindheit (schwerste körperliche Misshandlung etc) mehrere Therapien gemacht hatte, u.a. auch eine 8-jährige, teilweise selbstbezahlte klassische Psychoanalyse. Also rein vom "Neue Erkenntnisse gewinnen" her brachte mir Roseneck nichts. Mir half eher die Tages- und Nachtstruktur, die Strukturierung der Freizeit und des Essend, die dort - zumindest während des Aufenthalts, verbessern konnte und welche durch meine Essanfälle völlig zerstört waren. Ich glaube, am meisten "profitieren" von Essstörungskliniken wie Roseneck Patienten, die bis dahin entweder intelligenzbedingt noch gar nicht auf den Gedanken kamen, dass ihr Essverhalten ANDERE Ursachen haben könnte als dass es ihnen halt einfach nur zu gut schmeckt, die körperliche Ursachen/Vererbung einfach mal als gegeben annehmen, es ein rein optisches oder Disziplinlosigkeitssache oder Appetitproblem sei, und die dort vielleicht das 1. Mal auf den Gedanken kamen, dass ihr liebloser desinzterssierter oder gar misshandelnder Ehemann oder aggressionserzeugender Umgang mit Kollegen, Schwiegermutter oder sonstwem mit ihrem Essen/Hungern zu tun haben könnten. Denen hilft vielleicht das "Aha"-Erlebnis und gibt den Anstoss und die Kraft zu neuem Verhalten. Oder auch Patienten, die wie ein Alkoholiker quasi essens- und/oder gewichtsmässig seelisch und körperlich auf dem absoluten "Nullpunkt" angelangt sind und kräftemässig nicht mehr so weitermachen, also ihre Esskrankheit nicht mehr verleugnen können! Da bei mir beides nicht der Fall war, brachte mir die Therapie dort keinerlei neue(!) Erkenntnisse (ich hatte schon vorher 10 Jahre lang JEDES Buch gekauft und gelesen, das über Bulimie, Binge Eating, Posttraumatische Belastungsstörung etc auf dem Markt war) und wie gesagt diese 4-6 Wochen waren einfach viel zu wenig um die neuen Strukturen wirklich zu verinnerlichen und zu "automatisieren". Bevor ich verrentet wurde, wollte mir der Gutachter nochmal "was Gutes tun" und meinte freudestrahlend nach der Untersuchung, dass er einen 3. aufenthalt dort befürworte und ich ihn sicher erhalten würde. Hab ihm gesagt, das mir auch ein 3. Mal nichts bringen wird und nur wieder meine Versicherung immenses Geld kosten wird, da ich ja wirklich ALLE Mechanismen und Hintergründe für meine Essstörung kenne, aber sie einfach derzeit wegen meiner Depressionen noch "brauche" um zu überleben. Daraufhin erhielt ich erstmal damals befristet Rente, inzwishcen wie gesagt dauerhaft. Zu Deinen finanziellen Bedenken: Ausser normalen Sportschuhen und Hausanzug oder Trainungsanzug und Badeanzug brauchte man dort nichts....mit Zuzahlungen bei den Gesetzlichen kenn ich mich leider nicht aus, aber das könntest Du ja erfragen, wie viel es insgesamt z.B. wäre, wenn du 4 oder 6 Wochen stationär gehst... Ich denke auch, wie Roberta, dass es eventuell andere Sachen sind, die dich derzeit davon abhalten (Angst, dass auch Roseneck nichts bringt? Angst, dass du etwas wesentliches "ändern" müsstest? - Denn eines ist auch bei Esssucht klar: Man richtet sich in seiner Krankheit ein! Das heisst, lernt mir ihr zu leben. Und das mieseste aber eben BEKANNTE Leben ist einem dann lieber als das ängstigende Neue...)
  • Die Zuzahlungen sind "nur" für 21 Tage zu leisten. Das muss man aber nicht unbedingt in einem Rutsch zahlen, sondern kann es auch abstottern. Aber vielleicht bekommst du ja auch eine Zuzahlungsbefreiung? Bei chronisch Kranken (erinner ich mich richtig, dass du chronisch krank bist?) liegt die Belastungsgrenze bei 1% des Jahreseinkommens, bei allen anderen bei 2%. Dazu auch sämtliche Belege sammeln, wie zB Praxis- oder Rezeptgebühr.
  • Ich kann Darcy sehr gut verstehen. Es gibt, glaube ich, viele Menschen, die ganz ordentlich verdienen, aber sich einen solchen Verdienstausfall weder leisten können noch auf staatliche Beihilfen zählen könnten. Ich gehöre da auch dazu. Solange man irgendwie funktioniert, läuft alles. Aber solche Auszeiten sind einfach nicht drin. Ich würde mir auch sehr wünschen, einmal in eine solche Klinik gehen zu können und meiner Essstörung mal wirklich auf den Grund zu gehen. Aber es ist und bleibt für alleinverdienende Alleinerziehende einfach ein Luxus.
  • meine essstörung ist vergangenheit. es hat zwischen dezember und jänner einen kräftigen erkenntnisschub gegeben und seither weiß ich, dass es aus ist. schon in den letzten 1 1/2 jahren gab es nur mehr vereinzelte essattacken und es gab schlichtes überessen, was aber relativ leicht auszuhebeln ist bei mir. meine therapie wird wohl im herbst zu ende gehen, sie hat dann knapp vier jahre gedauert. ich habe einmal die woche 60 euro bezahlt, davon hat die kasse 21,80 übernommen. mal 52 wochen und mal vier jahre ergibt das 7945,60, die ich aufbringen musste. derzeit zahle ich gar nicht, weil ich völlig pleite bin. ich war in all den jahren eigentlich nie sehr flüssig und trotzdem ist es gegangen. kostenaufwand also knapp 8000 euro, zeitaufwand 1 stunde pro woche. lebensmittel für essanfälle kaufen entfällt für mich, das heißt, der aufwand macht sich auch so betrachtet bald wieder bezahlt. für meinen therapieerfolg war meiner ansicht nach sehr entscheidend, dass ich mich von trügerischen selbstbildern verabschiedet habe, mich selbst realistisch betrachte und natürlich hundertprozent zu mir stehe. und der gipfel war letztendlich erreicht, ich wollte mich nicht länger als ohnmächtiges, machtloses opfer sehen. ja, das kann man durchaus entscheiden, wenn die zeit dafür reif ist. tatsache ist, dass es mir finanziell so beschissen geht, dass ich mich die nächsten zwei jahre zu den working poor zählen darf, aber ich schaffe das. trotz dieser enge, fühle ich mich frei und glücklich wie noch nie in meinem leben. im grunde hab ich das gefühl, ich könnte fliegen. zu meiner therapeutin: sie wohnt in meiner gasse und ich hab damals ins internet geschaut, da stand auch essstörungen. in wirklichkeit kennt sie sich damit gar nicht besonders aus, aber das war ja gerade der segen. mein hauptproblem war eine zutiefst erschüttertes vertrauen ins leben, vertrauen, dem leben gewachsen zu sein, vertrauen, ein wertvoller mensch zu sein. meine therapeutin ist noch dazu nur ein jahr jünger als meine mutter, aber so ein koboldhaftes, leicht molliges wesen. erst dachte ich mir, oh gott, wo bin ich denn da gelandet. gemocht hab ich sie aber sehr bald, sie hat mir ja auch sogar das leben gerettet, indem sie mich mit meiner schweren lungenentzündung ins krankenhaus fuhr. ich finde, eine wirklich liebevolle aufmerksame therapeutin wesentlich wichtiger als spezialisierungen. ich schreibe das nicht aus zwecken der selbstbeweihräucherung, sondern um euch zu sagen, es muss nicht immer die klinik sein, es geht auch eine therapie unter schwierigen rahmenbedingungen (zeit, geld). hört nicht auf, es zu probieren. das ist es unbedingt wert.
  • Ja, Rita, ich gestehe, dass ich dich darum beneide. Du hast auch wirklich ein wahnsinniges Glück gehabt mit deiner Therapeutin. Das ist das schwierigste, glaube ich - jemanden zu finden, der einem helfen kann. Ich habe nicht das Gefühl, mir nicht genug Mühe gegeben zu haben. Meine erste Therapie war in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre, in einer Gruppe in einem Zentrum für Essstörungen (habe ich privat finanziert). Dort sind alle weitergekommen außer mir, deshalb habe ich es nach ca. zwei Jahren drangegeben. Dann war ich in den neunziger Jahren vier Jahre in Therapie (tiefenpsychologische Gesprächstherapie), teils von der Versicherung, teils von mir finanziert. Am Ende musste ich mir sagen lassen, ich habe mich nicht geöffnet. Na prima, da war ich wieder schuld. Schließlich kam noch eine weitere Therapie hinzu (Verhaltenstherapie), noch einmal dreieinhalb Jahre, teils von der Versicherung, teils von mir finanziert. Die Therapeutin war supernett, aber wirklich weitergekommen bin ich auch hier nicht. Jetzt, nach rund 20 Jahren und drei langen Therapien, bin ich eben doch ein wenig verzagt. Man könnte auch sagen, ich habe die Schnauze voll davon, mein Geld für Leute rauszuschmeißen, die mir nicht helfen können. Einer spezialisierten Klinik, die jährlich Hunderte von Fällen meiner Art zu Gesicht bekommt, traue ich da schon mehr zu. Vielleicht habe ich ja in 10, 12 Jahren, wenn mein Kind aus dem Haus ist, kurz vor der Rente nochmal Zeit, mich darum zu kümmern. Bis dahin bin ich vielleicht auch meine ewigen roten Zahlen los. Das klingt jetzt zynischer als es sich anhört. Ich möchte wirklich nicht auf[I]geben[/I], muss wohl aber auf[I]schieben[/I].
  • [quote='Sally','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=63698#post63698'] Das ist das schwierigste, glaube ich - jemanden zu finden, der einem helfen kann. [/quote] das war in meinem fall nicht schwierig. aber meine erste große leistung in dieser therapie war, dass ich mir meine vorurteile gegenüber "alternativen weibern" (bitte nicht falsch verstehen) in orange-roten fair-trade-klamotten abschminken musste. meine therapeutin verkörpert nämlich genau einen typ, der mir massiv auf die nerven geht. bis ich ziemlich flott gemerkt habe, dass sie eine wirklich weise frau ist. auch wenn sie mit 67 in griechenland nackt badet und stein-mandalas in den sand baut. zu den roten zahlen kann ich dir sagen, dass ich - alles zusammengerechnet, circa 30.000 in den miesen bin (kredit, finanzamt, dispo). ich habe jahrelang keine therapie angefangen, weil ich immer gesagt habe, kann ich mir nicht leisten. dabei konnte ich. und jetzt, wo ich zwei monate mal nichts zahlen kann, bekommt sie ihr geld halt später. dass deine erfahrungen mit therapien bisher nicht so toll waren, heißt nicht, dass eine neue auch zwangsläufig scheitern müsste. und wenn du das gefühl hättest, könntest du ja sofort die reissleine ziehen. und weiter schauen. ich halte übrigens gar nichts von verhaltenstherapie, obwohl das die sogenannten spezialisten bei essstörungen oft empfehlen. ich habe eine klientenzentrierte gesprächstherapie gemacht. für mich liest es sich traurig, wenn du einerseits schreibst, du kannst es dir nicht leisten und musst es aufschieben, andererseits dir selbst durch die zynische bemerkung weh tust, dass es halt dann halt kurz vor der rente ginge. das hätte von mir sein können und für mich war so ein verhalten mir selbst gegenüber sehr schädlich. das ist wie eine selbstvergiftung so ein satz so ein denken. du definierst selbst eine ausweglose situation, in der du dich dann isolierst, tatsache ist aber, dass es immer eine möglichkeit gibt, fortschritte zu machen und dass du bestimmst, ob es einen ausweg oder einen umweg oder eine erleichterung gibt. und darauf kommt man, wenn man endlich jemanden findet, mit dem man sprechen kann, der einem zuhört. probier es doch einfach aus. such dir ein paar therapeutInnen raus und für erstgespräche. such dir wen, der deine seele versteht, auch wenn es kein es-experte ist. hör dabei nicht auf deinen kopf, sondern ob dir diese person angenehme gefühle vermittelt. selbst wenn dir diese gefühle anfangs unangenehm sind, weil du sie nicht gewohnt bist. so ging es mir nämlich. ich war es nicht gewohnt, von einer frau im alter meiner mutter liebevoll, gütig und aufmerksam behandelt zu werden. weshalb ich zum beispiel mein leben lang aggressiv und zornig darauf reagiert habe, wenn jemand mich so nett behandelt hat. naja. ich schweife ab. ich bleib dabei, probiert es weiter.