Interview mit einer Essgestörten

Seit dem 12.12.2020 ist das Forum dauerhaft geschlossen.
Zum Lesen der Beiträge wird es jedoch weiterhin bereitgehalten.
Details zu dieser Mitteilung findet Ihr hier.
Technische Probleme
Leider ergaben sich vor einiger Zeit technische Probleme, die eine Abschaltung der Website und ein Update der Foren-Software erforderlich machten. Ich werde mich bemühen, das Forum in nächster Zeit wieder der gewohnten Optik anzupassen.
Die Beiträge in diesem Forum wurden von engagierten Laien geschrieben. Soweit in den Beiträgen gesundheitliche Fragen erörtert werden, ersetzen die Beiträge und Schilderungen persönlicher und subjektiver Erfahrungen der Autoren keineswegs eine eingehende ärztliche Untersuchung und die fachliche Beratung durch einen Arzt, Therapeuten oder Apotheker! Bitte wendet Euch bei gesundheitlichen Beschwerden in jedem Fall an den Arzt Eures Vertrauens.
  • Dieses Interview hat Pandora mit einer essgestörten Frau geführt. [B][COLOR=black][FONT=Verdana]Der dicke Mensch: [/FONT][/COLOR][/B][COLOR=black][FONT=Verdana]An welcher Essstörung leidest du? Wie lange schon?[/FONT][/COLOR] [COLOR=black][FONT=Verdana][B]Antwort: [/B][I]Naja, ich würde sagen, es ist die Sucht nach Schokolade. Schon sehr lange, mindestens 10 Jahre.[/I][/FONT][/COLOR] [B][COLOR=black][FONT=Verdana]Der dicke Mensch:[/FONT][/COLOR][/B] [FONT=Verdana][COLOR=black]Wann hast du festgestellt, dass dein Essverhalten gestört ist? Was waren deine Gedanken dazu? [B]Antwort: [/B][I]So genau kann ich mich an den Zeitpunkt nicht erinnern; irgendwann war mir klar, dass es nicht normal sein kann, jede Nacht drei Tafeln Schokolade zu essen.[/I] [/COLOR][/FONT][B][COLOR=black][FONT=Verdana]Der dicke Mensch:[/FONT][/COLOR][/B] [FONT=Verdana][COLOR=black]Wie macht deine Essstörung sich bemerkbar? [B]Antwort: [/B][I]Nachts wache ich mehrfach auf, mit dem Drang, Schokolade essen zu müssen. Ich denke auch immer daran, ja genug davon zu Hause zu haben. Wenn das nicht der Fall ist, muss ich mit Schlaflosigkeit rechnen. Deshalb vermeide ich diese Situation möglichst. [/I] [I]Mein Gewicht bewegt sich ständig nach oben, was mich sehr belastet. Dadurch, dass ich mich ständig neu einkleiden muss, und natürlich auch durch den erhöhten Bedarf an Schokolade etc. bekomme ich auch finanzielle Probleme; ich sehe das auch als Folge der Essstörung. [/I] [I]Essen ist ein zentrales Thema für mich, es beschäftigt mich Tag und Nacht. [/I] [/COLOR][/FONT][B][COLOR=black][FONT=Verdana]Der dicke Mensch:[/FONT][/COLOR][/B] [FONT=Verdana][COLOR=black]Versuchst du, die Essstörung geheim zu halten, wenn ja, vor wem? [B]Antwort: [/B][I]Naja, ich gehe damit nicht gerade hausieren. Und da ich alleine lebe und auch in der Arbeit ein Büro für mich selbst habe, fällt es auch nicht auf, was ich den ganzen Tag und Abend so esse. Insgesamt versuche ich, es schon zu verbergen, wenn ich esse – aus der Befürchtung heraus, dass „die anderen“ denken könnten, die ist doch eh schon so dick, warum isst die auch noch?...[/I] [/COLOR][/FONT][B][COLOR=black][FONT=Verdana]Der dicke Mensch:[/FONT][/COLOR][/B] [FONT=Verdana][COLOR=black]Bekommst du Unterstützung, privat oder auch professionell? [B]Antwort: [/B][I]Momentan nicht. Ich möchte wieder professionelle Unterstützung einholen; die Genehmigung der weiterführenden ambulanten Therapie ist noch nicht abgeklärt. [/I] [I]Weiterführend deshalb, weil ich schon mehrere Therapien wegen meiner Angst- und Panikstörung hinter mir habe. Die Stunden sind im Moment aufgebraucht und es ist noch nicht ganz klar, ob ich von der Krankenkasse gleich neue Therapiestunden genehmigt bekomme oder die Wartezeit von 2 Jahren einhalten muss. [/I] [I]In einem stationären Aufenthalt in der Klinik Roseneck wegen dieser Angststörung wurde auch teilweise meine Essstörung mitbehandelt, allerdings nicht primär. Ich war zu dieser Zeit verliebt und deshalb hatte die Essstörung nicht so viel Macht über mich. Trotzdem nahm ich dort an der Anti-Diät-Gruppe teil, ich habe mich mit dem Thema an sich also schon auseinandergesetzt. [/I] [I]In dieser Zeit habe ich versucht, auf das nächtliche Naschen zu verzichten. Meinem Zimmernachbarn habe ich meine Schokoladenvorräte gegeben und mit ihm vereinbart, dass er mir täglich ein Teil gibt. Das hat ganz gut funktioniert. Dadurch und durch die regelmäßigen Mahlzeiten habe ich auch gut abgenommen. Das war mir insofern wichtig, weil mein damaliger Freund schlanke Frauen bevorzugt hat.[/I][/COLOR][/FONT] [B][COLOR=black][FONT=Verdana]Der dicke Mensch:[/FONT][/COLOR][/B] [FONT=Verdana][COLOR=black]Hast du in deinem Leben schon Diäten gemacht? Wenn ja, welche und über welchen Zeitraum hinweg? Was war das Ergebnis davon? Wie hast du dich vorher, während der Diät und danach gefühlt? [B]Antwort: [/B][I]Diäten an sich habe ich schon hinter mir. Als Kind und Jugendliche in Form von FdH; als 10jährige war ich zur Kur. Ein Jahr zuvor war mein Vater gestorben und meine Mutter brauchte auch eine Kur für sich, deshalb war ich in dieser Kur. Ich weiß nicht mehr, ob ich dort war zum Abnehmen. Aber ich kann mich noch gut daran erinnern, dass es immer nur Reis mit Apfelmus oder Reis mit Ketchup gegeben hat. [/I] [I]Später habe ich zwei Ernährungskurse der AOK besucht; allerdings war es da eher Ziel, ein „richtiges Essverhalten“ zu erlernen. Ergebnis davon war, dass ich 35 kg abgenommen habe. Das hat mir damals ein sehr gutes Gefühl gegeben – ich war stolz auf mich. Währenddessen und auch kurz danach. Aber das verlorene Gewicht hatte ich bald wieder zurück. Wohl dadurch, dass meine Esssucht wieder überhand nahm. Ich gab mir selbst die Schuld daran, dass ich aus mangelnder Disziplin nicht weiterhin ausgewogen essen konnte. Ich fühlte mich zu schwach und ärgerte mich über mich selbst. Leider sehe ich das auch heute noch so. [/I] [/COLOR][/FONT][B][COLOR=black][FONT=Verdana]Der dicke Mensch:[/FONT][/COLOR][/B] [FONT=Verdana][COLOR=black]In welcher körperlichen Form siehst du dich selbst, wenn du deine Gewichtsschwankungen Revue passieren lässt? Hast du dich auch schon zu dick gefühlt, als du es noch gar nicht warst? [B]Antwort: [/B][I]Ich sehe mich meistens schlanker, als ich in Wirklichkeit bin. Wenn ich auch noch Bilder aus schlankeren Zeiten sehe, will ich nicht wahrhaben, dass ich das nicht mehr bin. Zwar sagt mir mein Verstand, dass ich dicker bin, aber ich will es nicht wahrhaben. Ich will nicht sehen, dass ich dick bin, betreibe Vogel-Strauß-Politik und verzichte auch auf Dinge, die mir das Gegenteil beweisen. Ich vermeide es, mich im Spiegel zu sehen. [/I] [/COLOR] [/FONT][B][COLOR=black][FONT=Verdana]Der dicke Mensch:[/FONT][/COLOR][/B] [FONT=Verdana][COLOR=black]Was, denkst du, sind die Gründe bzw. die Auslöser für dein gestörtes Essverhalten? [B]Antwort: [/B][I]Seit ich denken kann, wurde ich von meinen Großeltern mit Süßigkeiten verwöhnt. Immer extrem viel. Durch die Krankheit meines Vaters war ich auch sehr oft alleine, weil meine Mutter sich um meinen Vater kümmern musste und wurde da mit Schokolade ruhig gestellt. Für mich wurde das schon bald der Ersatz für Liebe und Zuwendung. Das hat sich als roter Faden bis heute durch mein Leben gezogen, wenn ich mir meine Beziehungen zu Männern anschaue. In Zeiten, in denen ich mit einem Mann zusammen bin, rückt die Esssucht in den Hintergrund. Bin ich dann wieder alleine, ist die Schokolade für mich eine Art Ersatzbefriedigung.[/I] [/COLOR][/FONT][B][COLOR=black][FONT=Verdana]Der dicke Mensch:[/FONT][/COLOR][/B] [FONT=Verdana][COLOR=black]In welchen Lebenssituationen leidest du besonders unter der Essstörung? [B]Antwort: [/B][I]Eigentlich leide ich mehr an den [U]Folgen[/U] der Essstörung: Dem massiven Übergewicht, und da in vielen Situationen. Meine mangelnde Kondition z.B. – ich schäme mich für meine Kurzatmigkeit, kann nicht mit anderen, Schlanken mithalten. Oder im Schwimmbad – ich gehe sehr gerne und regelmäßig schwimmen, aber die Blicke und Bemerkungen, denen ich mich dadurch aussetze, verletzen mich doch sehr. [/I] [I]Auch noch ein Punkt: Ich habe Angst davor, mich auf eine Sonnenliege zu legen. Es ist mir schon passiert, dass bei einer Freundin eine unter meinem Gewicht zusammengebrochen ist. [/I] [I]Durch die nächtlichen Essattacken bin ich immer unausgeschlafen, was mich im Beruf und auch in der Freizeitgestaltung sehr belastet. Ich kann nie durchschlafen und versuche, den Schlaf am Wochenende oder an freien Tagen nachzuholen.[/I][/COLOR][/FONT]
  • Ich finde es sehr interessant, so einen ehrlichen Bericht lesen zu können! Gerne würde ich mit der Person näher unterhalten. Ich selbst (39 Jahre, 174 cm, 90 kg) beschäftige mich auch sehr mit Essen - gezwungenermaßen... Als Kind war ich schlank. Ich machte mir keinerlei Gedanken über das Essen und hatte sicherlich nie Hunger... Das sollte sich dann mit Eintritt in die Pubertät drastisch ändern: Ich bekam sehr starke Akne ( bis 35...) und nahm ständig zu - viel mehr als meine Klassenkameraden. Es war ein Horror. Vor allem meine Beine wuchsen und wuchsen... Es wurden Reiterhosen. Sogar mein Vater bemerkte eines Tages, dass ich dicke Beine hätte... So seit meinem 15. Lebensjahr fing ich an, zu diäten - einfach, um das Schlimmste zu verhindern. Seitdem weiss ich zu genau, was Hunger ist... Gibt man ihm nicht nach, kommt in immer kürzer und immer heftiger werdenen Intervallen zurück... Hält man dies 3 Tage aus, wird es leichter. Nichts zu essen ist irgendwie wesentlich einfacher, als zu versuchen, winzige Mengen zu essen. Man scheint dadurch das Gehirn zu reizen - das eindringlich nach mehr Nahrung schreit... Für Magersucht fehlte mir wohl das Durchhaltevermögen... Für Bulimie war die Angst zu groß. Sicherlich habe ich ein, zwei Mal versucht, ein Erbrechen zu provozieren: Ich kann es nicht. Viele Jahre habe ich also höchst unregelmässig gegessen: Tagelang nix oder wenig - und wenn ich es nicht mehr aushielt: sehr viel auf einmal. Und die Menge, die ich auf einmal zu mir nahm war um so größer, je länger ich davor gehungert hatte... Mir war klar, dass ich bei regelmässigen Mahlzeiten dick geworden wäre. Ich schaffte es viele Jahre, zumindest Normalgewicht zu haben. Aber meine Beine blieben heftig... Ich habe in den Jahren auch Gruppenreisen gemacht und habe andere beim Essen beobachtet: Die meisten konnten wie ich zu Kinder-Zeiten völlig entspannt essen - auch Süßes, Cola etc. Ich habe denen auch offen gesagt, dass mich das Thema Essen beschäftigt und dass ich so leide... Auf e. 2-wöchigen Radtour wurde ich sogar angesprochen, warum ich so wenig äße... Man verliert so unendlich viel Kraft durch dieses Hungern... Ich bin überzeugt, dass man eines Tages bei manchen Dicken eine Erklärung in den Genen finden wird. Verschiedenes hat man ja schon im Visier. Schließlich ist ja auch Akne meist genetisch verursacht. Ich scheine sie von meiner Mutter zu haben... Das die erst mit 35 besser wurde, ist ja nun wirklich sehr selten. Mein Vater war fett. Ich habe nie gesehen, dass er übermäßig gegessen hätte. Meine Mutter hatte ihn schlank kennengelernt, mit ca. 30 wurde er dick. Mein 2 Jahre jüngerer Bruder sprach mich als ich ca. 14 darauf an, warum ich 63 kg ( bei 173 cm!!!) wiegen würde. Ihr seht, dass habe ich mir alles s e h r gut gemerkt... Er konnte das nicht nachvollziehen... Der rief mich mit ca. 30 Jahren an und berichtete mir völlig niedergeschlagen, dass er plötzlich fett würde, nix mehr essen könne... Meine 3 Jahre ältere Schwester hat Bulimie entwickelt. Sie erzählte uns das, als sie ca. 24 Jahre alt war... Wir hätten das nie bemerkt. Obwohl-im nachhinein: es roch manchmal komisch im Bad... Dabei hat sie nicht mal ansatzweise Reiterhosen wie ich... Ich habe sie nach der Geburt ihres 1. Kindes getroffen: Sie war extrem dünn, sie sagte, sie würde ins Fitnessstudio gehen... Sie ist mit e. Arzt verheiratet... Ich bin allein geblieben... Männer die mir gefielen waren immer unerreichbar... Nach inneren Werten hat nie niemand geforscht. Ich esse jetzt regelmäßig - aber sehr wenig... Trotzdem: Das Gewicht geht nach oben... Ich esse tagsüber so wenig, dass ich nachts nicht durchschlafen kann vor Hunger. Ich gehe dann zum Kühlschrank und esse eine Scheibe Hartkäse... Von Theorien: Unbedingt frühstücken, nicht nach 18.00 Uhr essen etc halte ich nicht viel. Italiener frühstücken nicht, Spanier essen spät abends, Franzosen essen nur weißes Brot... Ich merke deutlich, wie mein Stoffwechsel alle paar Jahre abbremst, abbremst und abbremst... Ich fand heraus, dass ich e. Schilddrüsenunterfunktion habe. Leider wurde meine Hoffnung auf Lösung meiner Gewichtsprobleme zunichte gemacht: Die Substitution hat keinerlei Auswirkungen auf mein Gewicht... In letzter Zeit habe ich über eine Fettabsaugung nachgedacht: Wenigstens 1 Mal im Leben ein Hose tragen, die Falten an den Beinen wirft und die nicht prall gefüllt ist... Ich glaube, dass die Ursache für Übergewicht individuel sehr unterschiedlich ist. Ganz sicher gibt es Menschen, die viel zuviel essen. Aber auch dieser übergroße Hunger kann durch eine Störung der Botenstoffe verursacht sein. Tragisch finde ich, wie sehr groß die Nachteile sind, die man in der Gesellschaft hat, wenn man nicht dem Schönheitsideal entspricht... Es beginnt bei den Schulnoten, beeinflusst die Möglichkeiten bei der Partnerwahl, läßt Jobaussichten düster werden - nicht zu sprechen von den zahlreichen Beleidigungen, denen man im Alltag ausgesetzt ist... Nur gut, dass man keine Gedanken lesen kann...
    • Offizieller Beitrag
    Hallo, liebe Laura, herzlich willkommen bei uns im Forum. Ich bin sicher, dass Du hier interessante Gesprächspartner finden wirst. Liebe Grüße Martina
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • [quote='Laura','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=74520#post74520'] Das sollte sich dann mit Eintritt in die Pubertät drastisch ändern: Ich bekam sehr starke Akne ( bis 35...) und nahm ständig zu - viel mehr als meine Klassenkameraden. Es war ein Horror. Vor allem meine Beine wuchsen und wuchsen... Es wurden Reiterhosen. Sogar mein Vater bemerkte eines Tages, dass ich dicke Beine hätte.... Mir war klar, dass ich bei regelmässigen Mahlzeiten dick geworden wäre. Ich schaffte es viele Jahre, zumindest Normalgewicht zu haben. Aber meine Beine blieben heftig... Dabei hat sie nicht mal ansatzweise Reiterhosen wie ich... Ich esse jetzt regelmäßig - aber sehr wenig... Trotzdem: Das Gewicht geht nach oben... Ich merke deutlich, wie mein Stoffwechsel alle paar Jahre abbremst, abbremst und abbremst.......In letzter Zeit habe ich über eine Fettabsaugung nachgedacht: Wenigstens 1 Mal im Leben ein Hose tragen, die Falten an den Beinen wirft und die nicht prall gefüllt ist... ...[/quote] Hallo, also neben all den seelischen und kalorientechnischen Ursachen, die auch mit zu deinem nun hohen Gewicht beigetragen haben mögen, scheinst Du ein "Lipödem" (meist ist dies genetisch bedingt), also eine "Fettverteilungsstörung" zu haben. Dieses Fett (an den Oberschenkeln und am Gesäss meist, bei manchen sind aber auch Arme und Beine bis zu den Fesseln und Fussoberseiten und Bauchraum betroffen) kann man kaum bis gar nicht durch Diöten beeinflussen! Die einzige(!) wirksame Behandlung (neben Fettabsaugung, die aber bei Lipöden, vor allem wegen Lymphverletzungsmöglichkeit NUR bei einem GUTEN mit Lipolympgödem erfahrenen Operateur machen lassen sollte! Mir blieb namentlich nur ein Dr. Cornely oder so ähnlich aus Düsseldorf in Erinnerung, gibt aber auch andere) ist das DAUERHAFT(!) Tragen von Flachgestrickten Kompressionsstrümpfen oder Strumpfhosen (oberschenkellange Strümpfe halten meist nicht gut und rutschen wegen der Lipödem-Unterkörperform, daher sind hohe Strumpfhosen oder Kniestrümpfe besser). Du findest viele Websites (u.a. bei dem Strumpfhersteller MEDIVEN), auf denen genau beschrieben ist, dass Reiterhosen/Lipödem eine chronische Fettverteilungs-Erkrankung ist, die kontinuierlich sich verschlimmern wird im Lauf der Jahre, sofern nicht eine gute Dauer-Behandlung erfolgt: Ich habe auch zuerst nur an der Hüfte gemerkt, dass sie unproportional plötzlich zum Oberkörper zunimmt und mir erst nichts dabei gedacht (früher zu schlanken Zeiten hatte ich oben rum immer Gr. 40, in der Mitte 34/36 udn unten 38....Als ich dann sehr viel zunahm, wegen einer seelisch bedingten Essstörung, ging so ab 90 kg rum bei mir das unproportionale Anwachsen los. Derzeit hab ich oben 50-52, unten 56-58....Da ich keine Krampfadern habe/hatte, hat leider mein Internist jahrelang nichts bemerkt/gesagt, obwohl ich mehrfach fragte nach Venenerkrankung wegen dauernd geschwollener Knöchel im Sommer - weil eben meine Mutter sehr schlimme Beine hat....bis mir dann eine adipöse Mitpatientin in der Essstörungsklinik vor einigen Jahren sagte, als ich im Sommer dort kaum mehr in die Sandalen kam wegen der Knöchelschwellungen, dass ich ein Lymphödem habe wie sie und ob ich das denn nicht behandeln liese. Da bin ich zum "Phlebologen" und der stellte dann die Diagnose "Lipolymphödem". Zuerst entwickelte ich jahrelang ein "leichtes" Lipödem, dann "drückte" mein wegen der Essstörung Binge Eating zunehmendes Übergewicht bzw. die stark vergrösserten und sich vermehrenden Fettzellen (ja, entgegen früherer Ansicht vermehren die sich abe iner gewissen Gewichtszunahme auch im Erwachsenenalter noch) die Lymphbahnen zusammen und ich entwickelte zum Lipödem als Folge der Gewichtszunahme zusätzlich ein Lymphödem.... Ich war auch schon stationär 14 Tage mal zum "entstauen", da wird man bis zum Schritt an den Beinen täglich dick bandagiert, Lymphdrainagen und Gymnastik.... Diät wirkt NICHT gegen Lipödem (was leider viele Lymphologen nicht wissen bzw nicht wahrhaben wollen, auch die in der Klinik nicht, in der ich zum Entstauen war und mich gleich mit dem Chefarzt dort anlegte als der mir 1000 Kaloriendiät verordnen wollte udn ich ihm erklärte, dass mir in der Essstörungsklinik "nicht unter 1.500 Kal." verordnet wurde!). Die Zellen werden sich zwar ein wenig verkleinern, aber die Reiterhosen oder dicken Beine werden weiterhin unproportional zum Oberkörper bestehen bleiben - Allerdings entlastet jegliche Gewichtsabnahme natürlich die Lymphbahnen und man sollte "Normalgewicht" anstreben, soweit möglich, um Elefantiasis (das Endstadium nach einigen Jahrzehnten dann meist bei unbehandeltem Lymphödem) zu vermeiden. Man kann kaum was "rückgängig" machen, was mal da ist, nur durch tägliches Tragen der Kompressionsstrümpfe (wo ich leider auch sehr oft schlampe einfach weil die so omamässig aussehen, aber wenn Du Hosen trägst, sähe man sie ja eh nicht, ich mag halt nur Röcke). Leider halten viele Ärzte "geschwollene Beine/Knöchel" oder / und übermässiges Fett an Oberschenkeln/Hüften bei schlankem Oberkörper für ledigliche in Schönheitsproblem und erkennen nicht die dahinterliegende Fettstörung. Goggle auch mal nach "KPE", die einzig anerkannte Behandlungsmethode die aus 3 Teilen besteht: - Entstauung in der FÖLDI-Klinik z.B. - Lymphdrainagen nach "Vodder/Földi" lebenslang, im Anschluss IMMER Bandagieren lassen, dies beherrschen leider nur wenige Physiotherapeuten wirklich gut...oft widersetzen sich auch Krankenkassen der Kosten wegen, nicht locker lassen! - flachgestrickte 2-Zug-Kompressionsstrümpfe, massgefertigt am besten...2 pro Jahr, auf ausdrücklicher Verordnung (wegen z.B. starker Gewichtsänderung) auch MEHR auf Wantrag MUSS(!) Dir jede Kassen/PKV zahlen Damit lassen sich sehr viele Lipo-Lymphödeme "in Schach halten" und die Zunahme des Beinumfanges etc lässt sich damit stoppen (aber kaum(!) rückgängig machen). In meinem Sanitätshaus behauptete eine Angestellte, dass sie mehrere Kundinnen habe, die sehr konsequent die Strümpfhosen tragen, denen DOCH dadurch eine merkbare Umfangsveränderung gelang (und auch in einem Lymphforum schrieb mal eine langjährige Foristin,die erst um die 30 war, dass sie durch tägliches kontinuierliches Tragen von Kompression ihren Bein- und Hüftumfang stark verringern konnte entgegen der Lehrmeinung dass nichts auf Dauer "rückgängig" zu machen ist. Weiss nicht obs stimmt. Ich höre jetzt lieber auf, ist ja eigentlich ein anderes Thema...Goggle einfach! :-) Wie gesagt, dies alles unabhängig von einem durch seelische Hintergründe bei Dir eventuell entstandenes Übergewicht....
  • Ich habe obiges Diskussionthema erst jetzt entdeckt und gelesen. Spontan gingen mir dazu folgende Gedanken durch den Kopf: Zu der Sucht, nachts Schokolade essen zu müssen: Wenn man bedenkt, dass Schokolade dabei hilft, Wohlfühlhormone auszuschütten, kann man sich auch vorstellen, dass der Körper in bestimmten Fällen besonders nachts danach verlangt. Wohlfühlen und beruhigen gehören für mich irgendwie zusammen. Der nächste Punkt ist, dass ich einmal hörte oder las, dass die Hersteller von Schokolade alles tun, um das Gefühl "ich möchte mehr" zu forcieren, indem sie (unter anderem) insbesondere auf dem Schmelz und das gute Gefühl im Mund achten. So kann man sich noch mehr vorstellen, wie gut SChokolade als sofortiger "Wohlfühlmacher" geeigent ist. Das dieses Konzept nicht bei allem Menschen gleich intensiv greift, ist klar, aber wie schwer es ist, nur [I]ein kleines Stückchen[/I] Schokolade zu essen, wissen sicherlich viele von uns. -------------------- Der nächste Punkt in dem Interview, der mich aufmerken ließ: Punkt 1: Wenn Liebe im Spiel ist, - die Person gerade verliebt ist, ist die Sucht vermindert. Punkt 2: Die Großeltern unternmauerten ihre Liebe mit Süßigkeiten. Punkt 3: Mama hat keine Zeit, also gibt es Süßigkeiten - als Liebesersatz. Für mich sagt das aus: Der Geist - der Körper empfindet: Schokolade macht ein ähnlich warmes und schönes Gefühl wie Liebe. Liebe braucht jeder Mensch. Kann er sie anders nicht bekommen, gibt manch ein Mensch seinem Körper den Ersatz: Schokolade. Ist wirklich Liebe im Spiel (Partner) brauchten Körper und Geist weniger, vielleicht gar keine Schokolade. Verständlich: Während ein Mensch verliebt ist, schüttet er ähnliche Hormone aus, wie nach dem Verzehr von Schokolade. Kein Wunder, dass die Sucht auf die Schokolade (wenn genug Wohlfühlhormone ausgeschüttet werden) geringer wird. [B]Ist der Körper also in Wirklichkeit süchtig nach dem Wohlgefühl, welches die Schokolade hilft auszuschütten?[/B] Würde mich nicht wundern, weil das ein ganz natürliches Verlangen ist. Welcher Mensch möchte sich nicht wohl (geliebt) fühlen? Für mich ergeben sich in diesem Zusammenhang die Fragen (und nicht erst seit heute): Kann es sein, dass der Körper bei manchen Menschen unter "normalen" Bedingungen weniger dieser lebensnotwenddigen Wohlfühlhormone aussschüttet? [B]Wenn ja, kann man das Ausschütten dieser Hormone (außer mit Schoko und co.) forcieren?[/B] ---------- Und dann noch dieser Punkt des Interviews, der mir [B]sehr[/B] sauer aufgestoßen ist: Die "Stunden waren aufgebraucht"... und so konnte eine weitere Behandlung nicht durchgeführt werden. Die Stunde waren aufgebraucht!:eek: Ich fasse es nicht!:mad: Da ist also offensichtlich weiterer Bedarf an Hilfe, aber sie kann nicht gegeben werden, weil die Stunden aufgebraucht sind.... Was soll man dazu noch sagen :confused:
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=74703#post74703']Für mich ergeben sich in diesem Zusammenhang die Fragen (und nicht erst seit heute): Kann es sein, dass der Körper bei manchen Menschen unter "normalen" Bedingungen weniger dieser lebensnotwenddigen Wohlfühlhormone aussschüttet? [B]Wenn ja, kann man das Ausschütten dieser Hormone (außer mit Schoko und co.) forcieren?[/B][/quote] Ja, durch Psychopharmaka.
  • [quote='Nette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=74705#post74705']Ja, durch Psychopharmaka.[/quote] Genau so ist es. Der Zucker in der Schokolade erhöht den Serotoninspiegel (verbessert die Stimmungslage ;)). Das Fett setzt Endorphine frei (Energie). Und die Schokolade enthält auch Phenyläthylamin, das was auch im Körper entsteht wenn man verliebt ist. Im Allgemeinen wird aber gesagt, dass die Anteile in der Schokolade eigentlich viel zu gering sind um all das auszulösen. [quote]Kann es sein, dass der Körper bei manchen Menschen unter "normalen" Bedingungen weniger dieser lebensnotwenddigen Wohlfühlhormone aussschüttet? [/quote] Klar, bei Depressiven zum Beispiel. Psychopharmaka deshalb weil es einen Zusammenhang zwischen Depression und dem Mangel an Serotonin gibt und man zumindest dieser Ursache der Depression mit Psychopharmaka Herr werden kann. Aber ob man das nun 1 zu 1 auf eine Esstörung übertragen kann - das halte ich für zu einfach. (Zumal es mit der Gabe von Psychopharmaka bei Depressionen ja auch nicht getan ist) Vielleicht würde man damit das körperliche Symtom lösen (wobei ich noch nicht einmal das glaube), aber der Ursache, die diesen Teufelskreis auslöst ginge man damit nicht auf den Grund. Gerade dieser Ansatz ist bei Esstörungen m.E. doch das Fatale. Statt nach den psychisch-seelischen Ursachen zu forschen konzentriert man sich auf das Äussere, das Offensichtliche, nämlich den Körper. Ob nun Hormongabe oder OP --- solange nicht klar ist welche Not im Inneren dieses Verhalten ursprünglich ausgelöst hat, ist das doch bloße Bekämpfung des Symptoms. Die Not im Inneren sucht sich dann vermutlich eben einfach ein anderes Ventil. Ein Weg aus der Sucht ist das jedenfalls meiner Meinung nach nicht.