Authentizität

Seit dem 12.12.2020 ist das Forum dauerhaft geschlossen.
Zum Lesen der Beiträge wird es jedoch weiterhin bereitgehalten.
Details zu dieser Mitteilung findet Ihr hier.
Technische Probleme
Leider ergaben sich vor einiger Zeit technische Probleme, die eine Abschaltung der Website und ein Update der Foren-Software erforderlich machten. Ich werde mich bemühen, das Forum in nächster Zeit wieder der gewohnten Optik anzupassen.
Die Beiträge in diesem Forum wurden von engagierten Laien geschrieben. Soweit in den Beiträgen gesundheitliche Fragen erörtert werden, ersetzen die Beiträge und Schilderungen persönlicher und subjektiver Erfahrungen der Autoren keineswegs eine eingehende ärztliche Untersuchung und die fachliche Beratung durch einen Arzt, Therapeuten oder Apotheker! Bitte wendet Euch bei gesundheitlichen Beschwerden in jedem Fall an den Arzt Eures Vertrauens.
  • [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Ich lächle, dabei habe ich Angst. Ich lache, dabei bin ich wütend. Ich nicke, dabei sage ich innerlich „nein“. Ich rede, dabei möchte ich lieber schweigen. Ich schweige, dabei möchte ich brüllen. Ich bin umgeben von Menschen, dabei fühle ich mich einsam. Ich gehe aus, dabei möchte ich mich Zuhause verkriechen. Jahrelang habe ich versucht, den Schein zu wahren und all die oben genannten Verhaltensweisen bis zur Perfektion einstudiert. Neulich saß ich bei meiner Therapeutin und sie sagte: „Irgendwann zu Beginn der Therapie gab ich Ihnen mal das Feedback, dass Sie immer zwei Meter über dem Boden zu schweben scheinen. Jetzt wollte ich Ihnen einmal sagen, dass mittlerweile das, was Sie sagen und das, was Ihre Körpersprache ausdrückt, im Einklang ist. Jetzt wirken Sie authentisch.“ Bedeutet das, dass nur ein Mensch, der in sich ruht, Authentizität ausstrahlen kann? Bedeutet das, dass ich Zeit meines Lebens falsche Signale ausgesendet habe? Beruhen meine schlechten Erfahrungen mit Männern, meine merkwürdigen Freundschaften, meine meist recht kurzen Arbeitsverhältnisse alle darauf? Haben es andere (unbewusst) bemerkt? Bin ich vielleicht jetzt erst in der Lage, [b]wirklich[/b] mit meinem Umfeld umzugehen? Babs [/color][/font]
  • [QUOTE=frauvonheute][font=Comic Sans MS][color=darkgreen]Jahrelang habe ich versucht, den Schein zu wahren und all die oben genannten Verhaltensweisen bis zur Perfektion einstudiert. [...] Bedeutet das, dass ich Zeit meines Lebens falsche Signale ausgesendet habe? Beruhen meine schlechten Erfahrungen mit Männern, meine merkwürdigen Freundschaften, meine meist recht kurzen Arbeitsverhältnisse alle darauf? Haben es andere (unbewusst) bemerkt?[/color][/font][/QUOTE] [i][color=purple]Ja Babs,[/color][/i] [i][color=#800080]ich denke genauso ist das...[/color][/i] [i][color=#800080]Die Sache mit dem Schein wahren kenne ich auch nur allzugut. Zur Illustration nur ein kurzes Gesicht von mir:[/color][/i] [b][font=AvantGarde Bk BT][color=#000000][size=10]Warum merkt keiner was?[/size][/color][/font][/b] [font=AvantGarde Bk BT][color=#000000][size=10]Seht Ihr mich nicht?[/size][/color][/font] [font=AvantGarde Bk BT][color=#000000][size=10]Sieht denn keiner, wie sich mein Rücken krümmt? Wie mein Kopf sich immer mehr dem Boden nähert? Könnt Ihr denn nicht sehen, dass ich die Last meiner Aufgaben, meiner Gedanken, meiner Gefühle nicht mehr tragen kann?[/size][/color][/font] [font=AvantGarde Bk BT][color=#000000][size=10]Hört Ihr mich nicht?[/size][/color][/font] [font=AvantGarde Bk BT][color=#000000][size=10]Hört denn niemand mein Weinen? Wie sich mein Inneres zu einem Schluchzen zusammenkrampft? Könnt Ihr nicht hören, dass meine Stimme nur noch tonlos, ausdruckslos, leise und verzweifelt klingt?[/size][/color][/font] [font=AvantGarde Bk BT][color=#000000][size=10]Spürt Ihr mich nicht?[/size][/color][/font] [font=AvantGarde Bk BT][color=#000000][size=10]Spürt denn kein Mensch, mein Zittern und Zagen? Wie meine Seele um Hilfe schreit? Könnt Ihr nicht spüren, dass ich das Gefühl von Hass, Neid und Lieblosigkeit nicht mehr ertragen kann?[/size][/color][/font] [font=AvantGarde Bk BT][color=#000000][size=10]Keiner sieht mich.[/size][/color][/font] [font=AvantGarde Bk BT][color=#000000][size=10]Niemand hört mich.[/size][/color][/font] [font=AvantGarde Bk BT][color=#000000][size=10]Kein Mensch spürt mich.[/size][/color][/font] [font=AvantGarde Bk BT][color=#000000][size=10]Solange ich die Maske der Contenance, den Schalldämpfer Ironie und die Technik des Versteckens nicht ablege.[/size][/color][/font] [i][color=purple]Liebe Grüße[/color][/i] [i][color=#800080]iko[/color][/i]
  • Ich lächle, dabei habe ich Angst. Ich lache, dabei bin ich wütend. Ich nicke, dabei sage ich innerlich „nein“. Ich rede, dabei möchte ich lieber schweigen. Ich schweige, dabei möchte ich brüllen. Ich bin umgeben von Menschen, dabei fühle ich mich einsam. Ich gehe aus, dabei möchte ich mich Zuhause verkriechen. *meld* - alles meins.... :-o wobei ich nur das letzte umschreiben würde in: ich gehe [I]nicht [/I] aus und verkrieche mich zu hause ...ABER: ich arbeitet daran :ja: und was deine thera gesagt hat, finde ich sehr positiv! eben der einklang zwischen innen und außen. wenn der nicht stimmt, hat man eine komische ausstrahlung und nimmt die dinge auch verzerrt wahr*denk* Stöpsel
  • Ach Babs, das klingt so phantastisch mit der Authentizität... Ich halte es durchaus für möglich, dass einem einiges schief gehen kann, wenn man gegen die eigenen Gefühle und Gedanken arbeitet. Nicht unbedingt, weil die anderen das bewusst oder unbewusst merken (um ehrlich zu sein finde ich die meisten Menschen sehr bereit, zu glauben, was man ihnen vorspielt, auch wenn man schlecht spielt - und wundere mich manchmal, wie leicht es ist, ihnen etwas vorzumachen. Vielleicht liegt es daran, dass sie etwas vorgemacht bekommen wollen.) Eher glaube ich, dass man sich dann selbst ein Bein stellt. Das dann vielleicht auch unbewusst. Darf ich noch eine ganz indiskrete Frage anschließen? Bei diesem [QUOTE]Ich lache, dabei bin ich wütend.[/QUOTE] - *wusstest* Du da, dass Du wütend bist? Oder wusstest Du nur, dass nun Lachen angebracht ist und erwartet wird, und hast gar nicht weiter nach Dir selbst gefragt?
  • [QUOTE=Sophonisbe] Darf ich noch eine ganz indiskrete Frage anschließen? Bei diesem - *wusstest* Du da, dass Du wütend bist? Oder wusstest Du nur, dass nun Lachen angebracht ist und erwartet wird, und hast gar nicht weiter nach Dir selbst gefragt?[/QUOTE] [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Ich wusste wohl eher, dass Lachen angebracht war und man irgendwie erwartete, dass ich so reagiere. Ich konnte meine wahren Gefühle nicht zeigen, weil ich nicht zu mir stehen konnte. Ich konnte meine Gefühle vor anderen nicht vertreten, hatte immer das Gefühl, in meinem Kopf die total Verwirrung zu haben, dachte immer, ich ticke falsch. Ein Beispiel: Wenn mich heute ein Kollege wütend macht oder ungerecht behandelt, gebe ich es ihm sofort zurück. Seitdem ich meine Gefühle viel klarer kriege, kann mich keiner mehr so leicht "schwindlig reden" und ich kann viel schneller, spontaner und zielsicherer reagieren. Es ist, als wäre plötzlich in meinem Gehirn Struktur. Ich weiss nicht, wie ich das beschreibe soll :nixweiss: Babs[/color][/font]
  • [QUOTE=Sophonisbe].. um ehrlich zu sein finde ich die meisten Menschen sehr bereit, zu glauben, was man ihnen vorspielt, auch wenn man schlecht spielt - und wundere mich manchmal, wie leicht es ist, ihnen etwas vorzumachen. Vielleicht liegt es daran, dass sie etwas vorgemacht bekommen wollen... [/QUOTE] Da kann ich dir nur zustimmen! Ich wundere mich so sehr, dass ich auf jeden (!) ausnahmslos selbstbewusst gewirkt habe - obwohl ich alles andere als das war. Ich habe inzwischen gelernt, meine Masken nach und nach abzulegen (auch mithilfe einer Therapie) und möglichst authentisch, wenn auch dadurch kantiger und unbequemer für andere, zu sein. Und auch für mich ist es sehr anstrengend, mit mir im Reinen zu sein. Vor 3 Tagen hatte ich ein Vorstellunggespräch und es ist super gelaufen - ich hab einfach zugegeben, dass ich gewisse Sachen nicht kann und nicht die "perfekte Brigitte" gespielt (wobei ich teilweise nicht mehr spielen musste, sondern wirklich die perfekte Perfektion war). Ich gehe lockerer mit meinen Fehlern und Schwächen um und es scheint zu funktionieren - ich fühle mich gut. Liebe Grüße, Brigitte
  • [QUOTE=frauvonheute][font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Ich lächle, dabei habe ich Angst. Ich lache, dabei bin ich wütend. Ich nicke, dabei sage ich innerlich „nein“. Ich rede, dabei möchte ich lieber schweigen. Ich schweige, dabei möchte ich brüllen. Ich bin umgeben von Menschen, dabei fühle ich mich einsam. Ich gehe aus, dabei möchte ich mich Zuhause verkriechen. [/color][/font][/QUOTE] Ich finde mich darin nicht so ganz wieder. Außer vielleicht, was das Sich-einsam-Fühlen zwischen vielen Menschen betrifft. Das kenne ich auch. Bei Essstörungen heißt es immer wieder, dass es um gebremste Gefühle geht. Damit hatte ich immer Schwierigkeiten. Bei mir ist es eher umgekehrt: Ich bin sauer, ich brülle auch mal, ich rege mich auf, ich lasse meinen Unmut raus. Aber oft weit heftiger als es vielleicht sein müsste. Ich habe aber das Gefühl, dass ich verrückt werde, wenn es nicht rauskommt. Deshalb habe ich den Ruf, hochemotional zu sein und zum Drama zu neigen (ich stelle in den letzten Jahren zu meiner Verblüffung fest, wie sehr mir meine Tochter darin ähnelt ... ja ja, darüber sollte man sich eigentlich nicht wundern ... ich tu's aber trotzdem). Viele Menschen wahren daher eine gewisse Distanz zu mir. Ich habe nur wenige enge Freunde, die mich aushalten. Also habe ich eher die umgekehrte Lektion gelernt. Überspitzt ausgedrückt: Es tut nicht gut, wenn man Gefühle so sehr zeigt, wenn man "das Herz auf der Zunge" trägt. Authentizität hat für andere auch die ein oder andere Grenze, wie es scheint.