Strenge Eltern haben dicke Kinder!

Seit dem 12.12.2020 ist das Forum dauerhaft geschlossen.
Zum Lesen der Beiträge wird es jedoch weiterhin bereitgehalten.
Details zu dieser Mitteilung findet Ihr hier.
Technische Probleme
Leider ergaben sich vor einiger Zeit technische Probleme, die eine Abschaltung der Website und ein Update der Foren-Software erforderlich machten. Ich werde mich bemühen, das Forum in nächster Zeit wieder der gewohnten Optik anzupassen.
Die Beiträge in diesem Forum wurden von engagierten Laien geschrieben. Soweit in den Beiträgen gesundheitliche Fragen erörtert werden, ersetzen die Beiträge und Schilderungen persönlicher und subjektiver Erfahrungen der Autoren keineswegs eine eingehende ärztliche Untersuchung und die fachliche Beratung durch einen Arzt, Therapeuten oder Apotheker! Bitte wendet Euch bei gesundheitlichen Beschwerden in jedem Fall an den Arzt Eures Vertrauens.
    • Offizieller Beitrag
    Insbesondere der Appell zum Schluss ist ein wirklich kluger Tipp! [URL='http://magazine.web.de/de/themen/gesundheit/medizin/tipp-des-tages/2940218,cc=000005542900029402181LDDmn.html']Klick mich![/URL]
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • Könnte einen Zusammenhang zwischen streng reglementiertem Nahrungsaufnahme-Alltag (geregelte Tischzeiten, von Eltern vorgeschriebene Essensmengen und dem Teller-leer-essen-Diktat sowie eine Welt erlaubter und verbotener Nahrungsmittel) geben, weil Kinder auf diese Weise verlernen, auf die Botschaften ihres Bauches zu hören [U]und[/U] heimlich zuschlagen, wenn sie die Gelegenheit haben...... stübbken
  • [I][COLOR=Purple]Moin zusammen,[/COLOR][/I] [quote=stübbken]Könnte einen Zusammenhang zwischen streng reglementiertem Nahrungsaufnahme-Alltag (geregelte Tischzeiten, von Eltern vorgeschriebene Essensmengen und dem Teller-leer-essen-Diktat sowie eine Welt erlaubter und verbotener Nahrungsmittel) geben, weil Kinder auf diese Weise verlernen, auf die Botschaften ihres Bauches zu hören [U]und[/U] heimlich zuschlagen, wenn sie die Gelegenheit haben......[/quote][COLOR=Purple][I]Ja, das kann sein. essen/nicht essen ist nämlich auch eine Form von Macht, weil weil die Außensthenden (in diesm Fall die Eltern) keinen Einfluss ausüben können. Allerdings war in dem Artikel auch von "liebevollem verfahren" bei den nicht strengen Eltern die Rede. Im Umkehrschluss bedeutete das, dass die untersuchten strengen Eltern nicht liebevoll waren. Und das Gefühl von nicht geliebt sein, bzw. ständig "falsch" sein kennen ich und meine Geschwister auch. Dadurch erlebt das Kind natürlich einen nicht enden wollenden, kaum auszuhaltenden Spannungszustand. Und essen ist eine der instinktiv am basalsten angeordneten Maßnahmen zum Spannungsabbau... Liebe Grüße Iko [/I][/COLOR]
  • [quote=stübbken]Könnte einen Zusammenhang zwischen streng reglementiertem Nahrungsaufnahme-Alltag (geregelte Tischzeiten, von Eltern vorgeschriebene Essensmengen und dem Teller-leer-essen-Diktat sowie eine Welt erlaubter und verbotener Nahrungsmittel) geben, weil Kinder auf diese Weise verlernen, auf die Botschaften ihres Bauches zu hören [U]und[/U] heimlich zuschlagen, wenn sie die Gelegenheit haben......[/quote] Das kommt mir sehr bekannt vor!!! Meine Mutter hat sogar (als ich ein Baby war) Buch darüber geführt, dass sie mir die vorgeschriebenen Nahrungsmengen auch eingeflößt hat. Ich habe es bei meinem Kind immer so gehalten: wenn es sich von der Flasche weggedreht hat, war Schluss. Und auch heute noch darf sie mitten im Essen aufhören, wenn sie satt ist. Bei uns zu Hause gab es das nicht. Darüber hinaus essen wir sonntags manchmal um 15 Uhr - nämlich dann, wenn wir Hunger haben. Und nicht, wenn "Essenszeit" ist.
  • Den Zirkus hab ich auch hinter mir. Hatte ich (dünnes Kind) nicht aufgegessen - gabs Prügel. Irgendwann hatte ich kein Gefühl mehr dafür, wann der Körper genug hatte .... und wurde dick. Dann 20 Jahre JoJo .... und immer etwas mehr als vorher drauf. Seit ich keine Diät mehr mache - 20 Jahre - nehme ich nicht mehr zu. Bin total gesund und hab in der Hinsicht kein Problem.
  • Von zu strenger Erziehung oder willkürlicher Erziehung kann ich auch ein Liedchen singen. Es gab bei uns soviel um das Essen herum, das geht auf keine Kuhhaut. Als ich Zucker genascht habe, musste ich zweimal ein Kilo!!! Zucker essen und bekam sonst nichts. Wenn ich die Gabel oder das Messer falsch hielt, gabs Tritte gegens Schienbein oder schlimmeres! Meine Halbschwester bekam die gesunde Kost, wir als Halbgeschwister das billige Brot und die billige Wurst, wir aßen ja zuviel! Wenn wir nicht gefolgt haben, gab es kein Essen, wenn wir etwas nicht mochten, gabs drei Tage!! kein Essen! Mein Bruder musste sogar mal sein Erbrochenes wieder essen! Es gab für mich nur Margarine, die andren bekamen Butter, was werde ich wohl heute essen? Wenn man zwischendurch mal Hunger hatte, gabs nichts oder nur einen Apfel. Wenn die Eltern nicht da waren war Küche abgesperrt, damit man nicht essen konnte. Ich war der Abfalleimer der Familie, wenn einem auf dem Teller was übrig blieb, hab ich das aufgegessen und wurde dafür auch noch gelobt! Ich kämpfe trotz Therapien noch heute mit den Dämonen von damals, weil vieles sich unbewusst verfestigt hat. LG Janina
  • Bei mir zuhause galt die Spielregel [U]"Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!"[/U](Mitsprache- geschweige denn Mitbestimmungsrecht hatte ich natürlich nicht! - hing aber mit Sicherheit auch damit zusammen, dass generell nach Saison gekocht wurde!) - da meine Eltern aber für die damalige Zeit sehr liberal waren, durfte ich auf Essen verzichten und bekam es nicht zur nächsten offiziellen Mahlzeit aufgewärmt serviert! Es gab aber auch nichts anderes anstatt!- bis zur nächsten Mahlzeit!!! Meine Mutter konnte ziemlich gut kochen, hatte sie von meiner Oma, die in ihrer Jugend zur "Herrschaftsköchin" ausgebildet worden war, gelernt. Die Hauptrichtung war ostpreußisch-niederrheinisch mit kleinen thüringischen Sahnetupferln - also klassische Ruhrpott-Küche! Es gab meist Produkte aus unserem eigenen Garten, wenig Fleisch.Süßigkeiten (Bonbons und Schokolade) waren etwas Besonderes und wurden eingeteilt ( also Sonntags dann einen Riegel Schokolade - so hielt die Tafel von Oma für 6 Wochen! - ich glaube, dass ich heute deshalb wenig Probleme habe von einer Tafel Schokolade nur einen Riegel zu essen, den aber zu genießen!) Wichtige Spielregel war aber auch [U]"Maßvoll und nicht gierig essen![/U]" - verschärft bei Einladungen durch [U]"Nur ein Drittel des Tellers darf von Speise bedeckt sein!"[/U]. Mir wurde vorgelegt. Da meine Mutter aber felsenfest davon überzeugt war, dass Futterneid die Bereitschaft eines Kindes fördert, seinen Teller leer zu essen und nicht rumzumäkeln, wurde mir immer sehr wenig Drumherum aufgetan (davon konnte ich dann nachfordern) und Fleischiges war sowieso rationiert (Beispiel: 2 Kotelettes für 4 Personen, die Knochen wurden großzügig abgeschnitten, eins bekam mein Vater, das andere meine Schwester und ich, die Knochen meine Mutter). Das bei uns obligatorische Dessert wurde niemals als Belohnung für Wohlverhalten beim Essen benutzt - wenn ich also dankend auf Bohnen untereinander verzichtet hatte, konnte ich trotzdem mit den anderen zusammen, wenn sie mit ihren Bohnen fertig waren, mein Schüsselchen Quarkspeise oder mein Obstkompott genießen. Weitere Spielregeln waren, dass sich die Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendessen) nach den Arbeitszeiten meines Vaters richteten, obwohl schon versucht wurde, dass die Familie nach Möglichkeiten die Mahlzeiten gemeinsam einnahm. Mein Vater hatte die meiste Zeit unseres Zusammenlebens Wechselschicht, die warme Mahlzeit gab es dann, bevor er zur Mittagsschicht aufbrach oder wenn er von der Frühschicht nach Hause kam - Nachtschicht war optimal, weil ich dann weder mit knurrendem Magen aufs Mittagessen warten musste noch Aufgewärmtes bekam. Super waren auch die Zeiten, wenn er Tagdienst hatte, dann konnten wir alle abends zusammen unsere warme Mahlzeit essen. "Übergewicht" kam bei mir so etwa um das 10. Lebensjahr ins Spiel. Ich war häufig krank gewesen, hatte viel Penicillin schlucken müssen, war dann jeweils gepäppelt worden und es entsprach eigentlich auch meinen natürlichen Neigungen mehr, mich bewegungsarmen Freizeitbeschäftigungen (Lesen, Malen, Basteln, mit dem Puppenhaus spielen...) hinzugeben. Jedenfalls machte meine Mutter sich Sorgen, ich sei zu füllig und dann wurde diätet - mithilfe von Appetitzüglern (auf ärztlichen Rat hin!!!!). Objektiv in der Nachschau gesehen war ich nicht wirklich übergewichtig, eben derb gebaut, groß und eben kein graziles Elfengeschöpfchen. Mit dem System der kontrollierten Ernährung bin ich dann großgeworden, hab' lange Jahre mein Gewicht gehalten (irgendwann, als ich selber denken konnte, wollte ich auch auf keinen Fall die Diabetes-Erbschaft meiner Altvorderen antreten!) und meinen Hedonismus hab' ich auf 0-kalorischen bewegungsreichen Gebieten ausgetobt.......da das gewünschte Ergebnis aber nicht eintreten wollte und ich wenigstens ersatzweise das schwere Gefühl der Schwangerschaft erleben wollte, hab' ich dann auch beim Essen mit wirklich durchschlagendem Erfolg und viel Genuß (!) die Zügel schießen lassen..... Naja mittlerweile bin ich zu den frühkindlichen Spielregeln zurückgekehrt (mit geringfügigen Modifikationen!) - mehrere Mahlzeiten am Tag, Essen bis zum Sattwerden, Essen, wenn ich Hunger habe und Essen als Genuß..... (letzten Freitag gab es Bohneneintopf und für mich ein Brötchen mit Käse und Kochschinken und Tomaten!). stübbken
  • Interessante Theorie, meine Eltern waren nicht streng, allerdings auch nicht liebevoll. Das Essen war bei uns nicht gemaßregelt, keiner hat einen gezwungen Dinge, die er nicht mochte zu essen. Aber es gab ein abwechselndes und von keinen äußeren Umständen abhängiges, Du isst ja kaum was, da habe ich extra gekocht lamentieren, meist gefolgt von friß nicht soviel, Du bist schon fett genug an folgenden Tagen. Zur Belohnung für irgendwas oder wenn meine Mutter ihr schlechtes Gewissen beruhigen wollte, bekam ich Süßigkeiten. Hatte ich sie dann gegessen wurde ich dafür fertig gemacht. Nach dem Motto null Beherrschung, verfressen, eklig, gierig. Das ganze führte irgendwann dazu, dass ich zu Hause nur noch normale Sachen und Schokolade in geringen Mengen gegessen habe. Aber so ungefähr 1-2 Tafeln Schokolade auswärts. Schokolade zum Frühstück ist bei mir nicht nur so dahingesagt. Im Laufe der Jahre wurde ich nicht nur dicker, sondern auch weiblicher, womit meine Mutter offenbar überhaupt nicht klarkam. Sie fing an mein Essen rationieren zu wollen, was natürlich nicht gelang, da ich überwiegend allein zu Hause war und selbst kochen konnte und über ein üppiges Taschengeld verfügte. Sie fing also an mich zu beschimpen, oder mir gut zuzureden oder was auch immer ihr einfiel. Täglicher Gutenachtgruß war z.B. Du hast so fette Beine, nimm ab, Dich will ja keiner. Das Gewicht und das Essen waren bei uns also ein alltägliches Thema und am meisten ist mir in Erinnerung geblieben, dass ich nie satt geworden bin und immer als gierig und verfressen beschimpft worden bin. Wenn ich heute sehe, was meine Tochter, die rank und schlank ist,an Mengen zu sich nimmt, wenn gerade mal wieder ein Wachstumsschub kommt, kann ich nur noch den Kopf schütteln. Bei mir waren zwei Scheiben Brot schon verfressen, aber mein Kind schafft locker fünf und sucht dann die Küche nach Sandwhich-Zutaten wie Karotten, Gurken und Tomaten ab, so als Abschlußdessert. Ich kann also nicht so unnormal gewesen sein. Froh bin ich nur darüber, dass mir soviele Gedanken über Ernährung machen mußte, so gebe ich die falsche Erziehung meiner (vermutlich fing es schon früher an) Urgroßeltern, Großmutter und Mutter nicht weiter.
  • ist schon komisch, wie solch gemeinsames Familienessen, das für viele Kinder eine Tortur ist, ausgehen kann. Ich wurde magersüchtig. Aufgewachsen bin ich bis zu meinem Schulanfang, bei meinen Großeltern mütterlicherseits, auf dem Dorf. Ich glaube ich war so eine Art Wolfskind, keine Tischmanieren, nie im Haus anzutreffen, ewig schmutzig, Regeln bzw. Erziehung gab es so gut wie gar nicht. Ich kann mich nur an einen Großvater erinnern, der immer Zeit für mich hatte und z.B. Spielzeug für mich schnitzte. Großmutter war ein bisschen derber, aber trotzdem ein Mensch bei dem ich Schutz und Trost fand. Auf meinen Kinderbildern sieht man ein weissblondes strammes Mädchen, immer tiefbraun gebrannt und mit meist äußerst trotzigen Blick. Als ich zum Schulanfang zu meinen Eltern in die Stadt musste, kam ich unter die Ägide meiner anderen Großmutter, diesmal väterlicherseits. Sie versorgte mich und den Haushalt, während meine Eltern arbeiteten. Sie kochte ganz anders wie meine andere Oma, bestimmt nicht schlechter, aber anders. Böhmisch eben. D.h. Grieß-u, Reisbrei. Topfen, Sossen mit Sahne, Serviettenknödel und mir schmeckte das alles nicht. Vater, der in Gefangenschaft viel hungern musste, konnte ziemlich unwirsch werden, wenn der Teller nicht leer gegessen wurde. Es hiess fortwährend, sitz gerade, sprich nicht beim essen, wie hälts Du denn das Besteck, die ganze Leier eben. Ich nahm so eine Verweigerungshaltung an und weigerte mich, zu essen. Reagierte mit Krankheiten und wurde immer dünner. Also wurde ich zur "Erholung" zur Kinderkur geschickt, wo mit das Essen erst recht nicht schmeckte. Ich war das sprichwörtliche Sorgenkind und wollte es doch nicht sein. Erst als ich mich in den Pubertätsjahren mit der Tochter unseres Gemeindepfarrers anfreundete und oft an deren gemeinsamen Mahlzeiten teilnahm, wurde ich dann (nach Aussage meiner Mutter) endgültig versaut. Da durfte man einfach sagen "Nein, danke das schmeckt mir nicht" gequasselt und diskutiert wurde lebhaft bei Tische. Wie man die Gabel hilt, war eigentlich wurst und man war in jeder Beziehung äußerst liberal. Da erst lernte ich das argumentieren und meine Bedürfnisse anzumelden und es begann, wie man sich denken kann, zu Hause eine ziemlich stressige Zeit. Natürlich haben meine Eltern viele alte Zöpfe abgeschnitten, aber dass ich viel dazu beigetragen habe, dass man eine Mahlzeit zusammen auch zu einem Vergnügen machen kann und dass Kommunikation nicht schädlich ist, dass nicht alles was auf den Tisch kommt, auch gegessen werden muss, ja,dass den Zopf ich abgeschnitten habe mag mir meine Mutter nicht so ganz zugestehen. toni
  • Hallo Toni, Hut ab vor Deinem Mut alte Zöpfe abzuschneiden. Meine Schwiegermutter dürfte der selbe Jahrgang wie Deine Eltern gewesen sein 1914, ich kam mit ihren WErt und Weltvorstellungen auch nicht hin. Das Essen war eine Qual besonders da ich für Ihren Sohn Diät kochen muss, mein Mann nimmt von Zucker Auszugsmehl, Sahne etc. ab. Sich von solchen Strukturen zu lösen ist immer eine Leistung. Danke für Deinen Bericht Mechtild
  • Vater Schmiedemeister, Mutter Gastwirtin, 5 Schmiedegesellen und zwei Kinder. Es wurde fett gekocht und wer zuerst kam und schnell war, bekam über genug. Die Haushaltshilfe von damals erzählt mir noch heute, es sei jedesmal ein Zweikampf zwischen meinem Vater und mir geweden.Wir waren wohl abwechselnd Sieger. ;-)