wie geht es euch mit nicht-"diät"-vorschriften?

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  • das beschäftigt mich jetzt schon lange. ich habe einmal wegen meiner schuppenflechte ein halbes jahr vegan gelebt. es ist mir recht leicht gefallen, obwohl es nicht so einfach ist, wenn man vorher fleisch, milch etc. gewohnt war. aber es ist mir immer leichter gefallen und es hat mir sehr gut getan. ich habe mich satt gegessen, meine blutwerte waren innerhalb kurzer zeit perfekt und ich habe abgenommen. meine motivation für diese ernährung war die haut und auch der schöne gedanke, nichts von tieren zu essen. war für mich auch nicht unwichtig. der haut hat es allerdings nichts gebracht und so hab ich nach dem halben jahr, das ich mir vorgenommen hatte, wieder zu milchprodukten gegriffen. nachdem ich einer freundin lauthals erklärt hatte, mir gar nicht mehr vorstellen zu können, ein schnitzel zu essen, aß ich am selben tag schnitzel und ab da wieder fleisch. für mich eine klare reaktion auf diese rigide und überhebliche äußerung meinerseits. ich habe darüber in der therapie gesprochen, ergebnis war, dass ich solche einschränkungen gelassen habe. ich esse seither fleisch, aber nicht übermäßig viel und wenn, dann zu 90% biofleisch. manchmal denke ich aber dann an meine fleischlose zeit zurück und wie gut es mir da gegangen ist, besonders in der veganen zeit. außerdem hat mir meine chinesische ärztin ein ganz tolles buch geschenkt, in dem nahrungsempfehlungen drin stehen, die sicher gut für mich wären. aber ich kann es nicht ausprobieren, weil ich fürchten muss, da wieder so trotzreaktionen zu starten und am ende wieder bei essanfällen zu landen. ich kann einfach zum frühstück keine roggensuppe essen und mag wässrige gemüse wie tomaten oder zucchini, die ich nicht essen sollte. mir gehen so vorschriften immer mehr auf den geist, obwohl ich glaube, dass es gut wäre für mich. obwohl ich von der ärztin viel halte. aber ich hab dann schon beim einkaufen dieses prae-diät-syndrom, kennt ihr das? dieses gefühl hatte ich schon als diätender teenager. ab montag mache ich diät. und es wurde dann immer dienstag. ich würde auch sehr gerne mal so eine leberkur machen, aber auch das wird nicht gehen, weil sich mein essgestörter geist sofort dagegen mit extra-butter aufs brot wehren würde. ich möcht vom essen generell so gerne los-kommen, womit ich keinesfalls die magersucht meine. es soll einfach seinen normalen stellenwert haben und nicht mein ganzes leben überlappen und verpesten, besonders dann nicht, wenn an sich alles gut läuft. ich habe vor einiger zeit beschlossen, mich ums essen so wenig wie möglich zu kümmern, es einfach laufen zu lassen, aber dafür mehr bewegung zu machen und dabei darauf zu achten, dass mir die bewegung spaß macht und auch sinnlich ist. zum beispiel hab ich gestern einen einstündigen waldspaziergang gemacht, morgen geh ich schwimmen, mittwoch tischtennis spielen. kennt ihr dieses dilemma diät-geschädigter essgestörter auch? ich fürchte, ich hab mich wirr ausgedrückt.
  • [quote=Lovely Rita]kennt ihr dieses dilemma diät-geschädigter essgestörter auch? ich fürchte, ich hab mich wirr ausgedrückt.[/quote][I][COLOR=Purple]Ich kenne absolut jedes Detail, das Du geschildert hast und wirr ausgedrückt hast Du Dich gar nicht! Ja, ich bin auch zu der "Technik" des Nicht-Regelns übergegangen. Was mich daran am meisten überrascht hat, ist dass, wenn ich mich nicht von den Ideen anderer (z.B. meinem Mann) "ablenken" lasse, mein Körper und mein Appetit eigentlich recht ganus wissen, was auch gesundheitlich gut wäre. Das merkwürdigste Besipiel, das ich diesbezüglich kenne ist, dass ich mal einen Brechdurchfall nach tagelangen, erfolglosen Versuchen, den nach ärztlichen Weisungen zu bekämpfen, kuriert habe mit meinen "Gelüsten". Was das war?? Da glaubt mir niemand: Ein Glas Sauerkirschen! Ich hatte da so einen Heißhunger drauf, dass mir auch egal war, ob die Kirschen auch gleich wieder im WC landen würden und, was soll ich sagen, sie blieben drin...die ersten Lebensmittel nach 2,5 Tagen! Warum weiß ich nicht, aber es war so. Insofern fällt es mir leicht, auf die schlauen Diätbücher zu verzichten. Trotzdem habe ich sie... Ich lese darin, zum Ideensammeln, verwende die Rezepte im Original oder etwas abgewandelt. Vor dem Ziel, einer dieser Diät- oder Ernährungsanweisungen zu Folgen halte ich mich aber wohlweißlich fern... es sei denn, es schmeckt mir so gut und passt so gut zu meinem Appetit, dass ich es ohnehin so oder so ähnlich gegessen hätte. Ich fürchte auch, dass mich (uns?) das Schema der ES ein Leben lang begleitet, dass ich also z.B. immer im Stress aufpassen muss, nicht zu Fressen um meine Gefühle zum Schweigen zu bringen... was denkst Du /Ihr dazu? Liebe Grüße Iko [/COLOR][/I]
  • Hallo ! Meine Gedanken sind, was das Essen angeht, auch ziemlich wirr...ich habe etliche Diäten usw. hinter mir und wie man das so kennt...ich habe immer nur noch mehr zugenommen. Dann war ich in einer Klinik für Ess-Störungen und habe dort nach dem "Anti-Diät-Prinzip" gelebt und es hat mir richtig gut getan. Zu Hause mache ich das nun so weiter, aber immer wieder kommen dann so Gedanken wie "mit WW wäre es bestimmt doch leichter" oder "woher soll denn dein Körper wissen, was er braucht, wenn du ihn einfach machen lässt". Dieses Sich-selbst-vertrauen muss ich noch lernen...ich möchte definitiv nie wieder eine Diät machen und doch kreisen die Gedanken immer mal wieder darum. Ich denke, wenn man über Jahre seinen Körper mit Diäten und Co. maltretiert hat und ihm immer wieder gezeigt hat "was du sagst, kann nicht richtig sein", braucht es auch eine ganze Weile, um wieder zu sich selbst zu finden. Und wenn man dann die Hintergründe für sich erkannt hat und daran arbeitet, wird man auch genau das Richtige tun und essen. Ich bin jedenfalls noch weit entfernt davon, ein "Normalesser" zu sein, aber ich weiss mittlerweile, dass es möglich ist und ich daran arbeiten kann. LG, Maike
  • Ich bin auch ganz sicher diätgeschädigt. Früher war ich eine wandelnde Kalorientabelle, habe alles nur nach Nährwerten bewertet, habe ständig daran gedacht was ich wann noch essen darf...... Regeln jeglicher Art tun mir nicht gut, da ich leider nicht mehr alles essen kann was ich möchte stoße ich immer wieder an meine Grenzen. Denn eigentlich habe ich Jahre gebraucht um (wieder) nach Appetit und Gelüsten zu essen - nicht nach Regeln. Und jetzt muß ich mich wieder an Regeln halten (wenn ich es nicht tue dann habe ich wieder viel Bauchweh/Durchfall) und das mag ich gar nicht. Übe jetzt schon zwei Jahre dran. Auf manche Dinge die ich meiden muß habe ich gar keinen Appetit mehr - da ist es dann auch kein Verzicht. Aber bei etlichen anderen Lebensmitteln ärgert mich das manchmal so richtig dass ich wütend werde - auf mich selbst. Auch nicht das Richtige! Es gelingt mir nicht immer nicht wütend zu werden, warum diese Einschränkungen sein müssen (es sind nicht gerade wenige) und ich sehe mich leid an allen die problemlos irgendwo essen gehen können und sich keine Gedanken machen müssen. So vollführe ich den Balanceakt zwischen gerade soviel Regeln wie gesundheitlich unabdingbar (denn ich merke einen Verstoß körperlich schnell, verstoße aber trotzdem immer wieder und nehme die Folgen in Kauf) und dem so schwer errungenen Genußessen nach Appetit. Gruß Ulrike
  • Oh ja das kenne ich gut, keine Regeln dann gehts mir gut. ich lebe mit meinen 42 Jahren seit 40 Jahren mit Essens und Trinkensvorschriften , Wasser wurde schon mit 1,5 Jahren rationiert so das ich gegen jegliche Vorschriften innerlich rebelliere. Mein Sohn hatte mit 4 Jahren Salmonellen, als er wieder gesund war das erste das er aß Roggenvollkornbrot mit Sauerteig.:rolleyes:
  • Liebe Rita (und alle anderen), Du hast da genau das angesprochen, was mich seit einiger Zeit stark beschäftigt, und sprichst mir wirklich aus der Seele. (Vielen Dank, dass Du mich so auch dazu bringst, mein ewiges Nur-Mitlesen hier endlich mal zu beenden ;)) „Sinnvoll“ kontrolliert essen kann ich einfach nicht. Mein Essverhalten schlägt auf kurz oder lang ins eine oder andere Extrem um. Das heißt, dass ich jegliches (gesunde) Maß verliere und entweder so streng kontrolliere und immer weniger esse, dass ich praktisch ein anorektisches Verhalten an den Tag lege (was eher selten passiert), oder dass ich mich mit Ess- (und Brech-) Anfällen gegen diese Kontrolle wehre (was sehr viel häufiger passiert). Kontrolle (bzw. Kontrollverlust) und essen hängen für mich seit ich denken kann zusammen. Früher sah diese Kontrolle so aus, dass mich meine wohl meinende Familie mit Sätzen wie „Du musst mal ein bisschen weniger essen“ und strafenden Blicken beim Essen bedachte. Ich habe also angefangen, heimlich zu essen und mit der Zeit hab ich sowas wie eine „anorektische Binge Bulimie“ entwickelt. Zur Zeit befinde ich mich in einer (für mich als Essgestörte) extrem schwierigen Situation. Eine stark bulimische Phase Anfang des Jahres ging fast nahtlos über in eine monatelange Übelkeit wegen einem eingenisteten Virus. Außerdem sollte ich für die nächsten Monate eine Anti-Pilz-Kost zu mir nehmen, sprich kein Zucker, kein Weißmehl usw. Solche „Vorschriften“ machen mich normalerweise schon in der Theorie sehr unruhig :schrei2:, wohl aus Angst, dass mein Essverhalten noch mehr fremdbestimmt wird, als das ohnehin schon der Fall ist. Komplett anders als ich es erwartet hätte, fällt es mir im Moment nicht schwer, auf bestimmte Lebensmittel (gerade auf Zucker) zu verzichten - nein, mein Problem ist vielmehr, dass ich definitiv zu wenig esse. Also nicht das mir bekanntere, sondern das seltenere Extrem. Solche anorektischen Phasen hatte ich immer wieder, und sie gehen meiner Erfahrung nach am schnellsten vorbei, wenn ich nicht krampfhaft versuche, sie zu beenden, sondern alles „ohne Zwang“ laufen zu lassen. Wegen meines PCO-Syndroms werde ich jedoch bald anfangen, Metformin zu nehmen. Esse ich zu wenig oder die „falschen“ Dinge, erhöht sich wohl das Risiko, dass Nebenwirkungen auftreten. Dadurch und auch wegen der Pilz-Geschichte gibt es für mich in nächster Zeit nicht die Möglichkeit, jegliche Kontrolle oder Einschränkung zu vermeiden. So viel also zum Thema Zwang... Diese Situation setzt mich ganz ordentlich unter Druck, und auch wenn ich wirklich kein gutes Gefühl dabei hab, werde ich versuchen, irgendwie einen Mittelweg zu finden, der meinem Wohlbefinden, meiner Gesundheit UND meiner Essstörung gut tut. Ob ich den allerdings finde, da bin ich nun wirklich nicht sehr optimistisch… Aber ich versuchs:rolleyes:. Viele liebe Grüße die Celi (auch etwas wirr:meaculpa: )
  • hallo ihr alle, hallo celi, schön, dass du mitschreibst und willkommen. was mich auch rasend macht, ist die tatsache, dass sich in meinem kopf so viele widersprüchliche informationen angesammelt haben, was ich wann essen soll, was ich auf gar keinen fall essen sollte, was ich unbedingt essen sollte und ich könnte nur mehr kreischend durch die gegend laufen. und nach vielen jahren esssucht ist, ich muss es zugeben, auch fast nix mehr übrig geblieben, was ich mein lieblingsessen nennen würde. weil ich dinge, die ich mal mag, phasenweise so lange ständig gegessen habe, dass ich schon einen hass auf sie entwickelt habe. was mir auffällt, ist, dass es mit spannung und entspannung zu tun hat. mir kommt vor, dass ich essen, das irgendwie "richtig" ist, entspannt esse. wogegen ich anderes rastlos und unbefriedigt in mich reinschiebe wie eine maschine (selbst wenn ich langsam esse). die einen sagen, ich soll regelmäßig essen (halte ich auch für gut für mich). dann les ich wieder, quatsch, essen sie nur, wenn sie hunger haben. aber wann hab ich hunger? was ist hunger überhaupt? ich merk höchstens, wenn ich unterzuckert bin, aber hunger hab ich schon lang nicht mehr verspürt. ich denke mir oft, was ist, wenn ich mal etwas wirklich nicht mehr essen sollte, aber nicht damit aufhöre. marlene hatte das schon einmal angesprochen, die vereinbarkeit einer diabetes und einer essstörung. das stelle ich mir sehr schwer vor.