Erinnerungslücken

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  • [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Oft unterhält man sich im Freundeskreis über die Jugend. Welche Lieblingsfächer hatte man in der Schule? Was hat man in der Freizeit gemacht? Was trug man? Wie war das Leben so? Jedes Mal, wenn ich bei solchen Gesprächen dabei bin, erschreckt es mich, an wie viele Dinge sich meine Freunde noch erinnern, während bei mir die totale Leere im Kopf herrscht. Ich kann mich an mein Schulgebäude erinnern, aber welche Fächer ich hatte und besonders, welche Lehrer, ist mir zum größten Teil entfallen. Ich weiss auch nicht, was ich in meiner Freizeit gemacht habe. Ich frage mich, ob dieses Vergessen mit der Essstörung zu tun hat. Ist es Verdrängung? Für mich war die Schule der schlimmste Ort, weil ich dort angefeindet wurde, aber geht das wirklich so weit, dass ich alles vergessen habe? Wie ist das bei euch? Gibt es Menschen, die sich besser erinnern als andere oder hängt es wirklich mit der Krankheit zusammen? Babs[/color][/font]
  • Hm, ich glaube schon, dass es da einen Schutzmechanismus gibt, der einen manche Dinge gnädig vergessen lässt. Wenn er auch kein sehr zuverlässiges Utensil ist. ;) Ich kann mich sehr gut an alles erinnern... teilweise fast zu gut. Aber für mich war die Schule auch trotz schon immer bestehender Gewichtsprobleme kein schlimmer Ort. Ganz im Gegenteil! Wenn es jemandem so geht wie dir, dann frage ich mich immer, ob man durch Hypnose an die Erinnerungen käme. Hast du das schon mal in Erwägung gezogen? Deli
  • Hallo Babs, ich kenne solche Lücken auch. Aus der Zeit als ich ins burn-out gerutscht bin und vor allen Dingen aus der Zeit als ich dann richtig depressiv war weiß ich unglaublich viele Dinge nicht mehr. Dafür weiß ich umso mehr Einzelheiten aus der Zeit bevor es so schwierig wurde. Meiner Meinung nach hängt es also nicht direkt mit der ES zusammen sondern ist vielleicht, genau wie die ES bei Dir und das burn-out bei mir, nur ein Symptom. Na ja, das ist so meine laienhafte Überlegung dazu. Lieben Gruß Steffi
  • Hallo, diese riesigen Erinnerungslücken habe ich auch. Ich bin oft völlig verblüfft, was andere noch wissen. Meine Erinnerungen lassen sich in 10 Minuten erschöpfend aufzählen, da ist nicht viel. Geburtstage? An 2 kann ich mich vage erinnern. Weihnachten und andere Feste? An ein Weihnachten glaube ich mich zu erinnern, kann aber nie sagen, wie alt ich gewesen sein könnte. Viele Erinnerungen habe ich nur noch, weil ich Fotos davon gesehen habe, wirklich existent sind sie nicht. Auch mit Personen geht es mir extrem so.Aus meiner Grundschulklasse fallen mir 1-2 Leute ein, aus den folgenden Schulen vielleicht 2-3. Wenn ich manchmal mich mit Freunden unterhalte, bin ich total überrascht, die können sich teils noch an Dinge aus der frühen Kinderzeit erinnern, an KiTas, Kindergeburtstage oder. Ich weiß, daß ich auf Kindergeburtstagen war, weil ich es gesagt bekommen habe, aber erinnern kann ich mich an nichts. Und das sind nur die großen Sachen, an den Alltag habe ich überhaupt keine Erinnerung... Die Schule war ein Höllenort für mich, aber zu Hause war es noch schlimmer. ich kann mich hingegen tadellos an alle meine Pflegeponys erinnern, weiß, welche Farben die Stirnbänder der Trensen hatten und so weiter. Da kann ich mich auch onst an diverse Kleinigkeiten und vieles schöne erinnern. Aber familiär oder schulisch? Nada, nix, niente. Liebe Grüße Angua
  • Ganz sicher gibt es Schutzmechanismen, die verhindern, dass wir uns an Dinge erinnern, die nicht schön waren. Die Erinnerung ist gnädig. Übrigens (OT): Es gibt dazu ein wirklich großartiges Buch, ich habe kürzlich ein Interview mit dem Autor gehabt. Spannend wie ein Krimi, eine Reise ins eigene Hirn sozusagen. Es heißt: "Warum das Leben schneller vergeht, wenn man älter wird" (und beschäftigt sich nicht nur mit diesem Phänomen, sondern eben mit dem Gedächtnis allgemein). Der Autor ist der niederländische Psychologe Douwe Draaisma. Leider bedeutet die Tatsache, dass wir uns an manche Dinge nicht erinnern, nicht auch automatisch, dass sie im Unterbewusstsein auch verarbeitet sind. Sonst wären viele Therapien überflüssig. Als ich meine aktuelle Therapie begonnen habe, musste ich anhand von Fragen große Teile meiner Lebensgeschichte aufschreiben. Ich war überrascht, an wieviel ich mich erinnern konnte. Plötzlich kamen da nicht nur Ereignisse, sondern auch Gefühle wieder hoch. Und natürlich habe ich mich an jede einzelne kleine Verletzung erinnert, die ich zu Hause kassiert habe. Übrigens erinnert sich meine Mutter an keine einzige davon. Im großen und ganzen habe ich eine Menge Erinnerungen an meine Schulzeit. Allerdings habe ich bei einem großen Jahrgangsstufentreffen vor vier Jahren (das war 23 Jahre nach dem Abitur) festgestellt, dass sich andere an viel mehr erinnern als ich. Ich gebe aber daran aber weniger eventuell unangenehmen Erinnerungen die Schuld, sondern vielmehr der Tatsache, dass ich mich als Teenager eher wenig für die Schule und viel mehr für andere Dinge interessiert habe. Aus diesen Jahren weiß ich bis heute noch alles, was mit Ausgehen, ersten Liebesversuchen, Musik, Songs, Songtexten, Radio ... etc. zusammenhängt. Das war mir halt wichtig. Schule lief eher nebenbei. Die Grundschulzeit ist eher ein bisschen nebulöser. Auch da gibt es aber durchaus Erinnerungen an einzelne LehrerInnen oder Begebenheiten. Nur wenn ich noch weiter zurückgehe, wird es schwierig. Das ist aber auch eine Frage des Alters, glaube ich. Meine Mutter (77 Jahre alt) erzählt heute von Erlebnissen, die sie als ganz kleines Mädchen hatte. Und sie sagt, früher hat sie sich nicht so weit zurückerinnern können. Ich bin mal gespannt, was im Lauf der Jahre noch so alles in meinern Erinnerungen auftaucht.
  • [QUOTE=Sally]Ganz sicher gibt es Schutzmechanismen, die verhindern, dass wir uns an Dinge erinnern, die nicht schön waren. Die Erinnerung ist gnädig. [/QUOTE] Da stimme ich vollkommen zu. Bei mir sind es zwar nicht die Kindheitserinnerungen (meine Kindheit war sehr schön und auch mein Übergewicht hat mir nie die Probleme bereitet wie anderen), aber ich kenne das gleiche Phänomen betreffs meiner Ehe. Ich hatte an anderer Stelle vor ca. einem Jahr einmal darüber berichtet. Für mich war diese Ehe wirklich die (Psycho-)Hölle. Trotzdem sind mir viele Details entfallen und manchmal frage ich mich, was denn nun eigentlich so schlimm gewesen ist. Nur angestrengtes Nachdenken läßt dann einige Details wieder zum Vorschein kommen. Allerdings weiß ich auch, dass diese Ehe noch lange nicht verarbeitet ist. Viel zu oft träume ich nachts voller Angst von "ihm" oder schrecke hoch, weil er mir im Traum weh tun will oder zu nahe kommt.
  • [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Danke für eure Antworten. Jetzt fühl ich mich gleich nicht mehr so einsam mit diesen Erinnerungslücken! :-o Deli, über Hypnose habe ich noch nie nachgedacht, so wichtig sind mir diese Erinnerungen nicht. Viel wichtiger ist mir, im Jetzt zu leben. Jetzt habe ich auch vorgesorgt. Seit 1996 schreibe ich jeden Tag auf, was ich gemacht habe. Es ist kein Tagebuch, im Englischen gibt es den schönen Begriff „Journal“ dafür, der auch voll zutrifft. Ich kann also heute auf den Punkt genau sagen, was ich z. B. am 16.06.1997 gemacht habe und wer zu dieser Zeit in meinem Leben wichtig war. Manchmal mache ich mir einen Spaß daraus, die alten Hefte durchzusehen. Dann treff ich oft auf Namen, die mir gar nichts mehr sagen, aber gleichzeitig werden auch viele Erinnerungen geweckt. So gehen mir wenigstens meine Jahre ab 22 nicht mehr verloren..... Babs[/color][/font]
  • :knuddel1: [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Ich bin froh, dass du aus dieser Ehe ausbrechen konntest! Babs[/color][/font]
  • Liebe Chaosbine, (ups :rolleyes: ) hast Du schon versucht Dich darauf zu trimmen Dich im Traum gegen ihn zu wehren? Wenn ich stimmungsmäßig ziemlich unten bin träume ich auch heute manchmal noch das Menschen die ich kenne mir sagen das ich zu nichts nütze und für alles zu blöd bin. Irgendwann habe ich mir fest vorgenommen denen, natürlich auch im Traum, die Meinung zu sagen statt einfach nur Panik zu kriegen. Nach einer Weile hat das funktioniert. Heute kann ich mich nicht nur im real life sondern auch im Traum gegen Ungerechtheiten wehren. Lieben Gruß Steffi
  • @ Babs. Danke !! :) Ich bin auch sehr sehr froh !! @ Steffi: Nein, darüber habe ich bisher nicht nachgedacht. Super das du das so geschafft hast. Ich bin leider bis heute noch nicht so weit, angstfrei über ihn nachzudenken. :( (die Scheidung ist nun 2 1/2 Jahre her). Aber vielleicht sollte ich deine Methode wenigstens für die Träume versuchen anzuwenden. :-o
  • @Chaosbine: Das klappt nach einiger Zeit wirklich, ich habe sowas ähnliches mit meinen Angstträumen auch gemacht. Ich ahbe sie einfach angenommen und mich abends aktiv mit meiner Angst beschäftigt, Szenarien zu Ende gedacht und mir überlegt, was dann hinterher wäre und was mir mein Unterbewußtsein damit wohl sagen möchte. Am Anfang erschien mir das so unschaffbar, weil ich jedesmal am Rande einer echten Panikattacke stand, aber im Laufe der Zeit wurde es wirklich besser. Und das Du davon träumst, zeigt, wieviel da bei Dir passiert. Ach man, ich kann einfach nicht vernünftig ausdrücken, was ich eigentlich sagen möchte, verzeih mir bitte! Liebe Grüße Angua
  • Also mit den Erinnerungslücken ist das so eine Sache. Ich bin generell kein nachtragender Mensch. Wenn ich mich mit jemandem zoffe und anschließend gesagt wird: "Es ist wieder alles okay", dann ist das für mich auch so. Ich grübel da nicht ständig drüber herum, während z.B. mein Mann mir noch genau sagen könnte, warum wir uns am 05. August 1990 an dem und dem Ort über dies und das gestritten haben. Wenn ich mir solche Sachen alle merken würde, müßte ich 'nen Kopf mit eine Betonmischmaschine haben. Es ist doch auch sehr unterschiedlich wieviel die Leute aus ihrer Kindheit wissen. Einige können sich an Dinge erinnern, die sie mit 3 Jahren erlebt haben. Ich könnte das (wenn ich ganz ehrlich bin) höchstens mit 5 Jahren von mir behaupten. Die Sumpitt (die sich viele kleine Dinge im Alltag aufschreibt, weil: Hattu Kopf wie Sieb, muttu aufschreiben! :grins:
  • Das zu erklären ist auch schwierig. Selbst als mir meine Ängste schon deutlich bewußt waren hat es noch eine Weile gedauert auch meine Träume in den Griff zu kriegen. In den Phasen wo es so schlimm war habe ich mir dann abends fest vorgenommen mich im Traum zu wehren und habe mir auch schon überlegt wie ich das genau tue. Es braucht seine Zeit aber es funktioniert wunderbarerweise. Heute gelingt es mir im Traum auch oft mich einfach umzudrehen und meine Ängste stehen zu lassen. Darauf bin ich dann doch stolz.
  • [QUOTE][font=Comic Sans MS][color=#006400]Seit 1996 schreibe ich jeden Tag auf, was ich gemacht habe. Es ist kein Tagebuch, im Englischen gibt es den schönen Begriff „Journal“ dafür, der auch voll zutrifft. Ich kann also heute auf den Punkt genau sagen, was ich z. B. am 16.06.1997 gemacht habe und wer zu dieser Zeit in meinem Leben wichtig war.[/color][/font] [/QUOTE] So etwas wollte ich eigentlich auch schon immer machen. Und übrigens auch als "journal"; ich mag den englischen Begriff auch lieber als unser etwas altmodisches Tagebuch. Das klingt so nach kleinen Mädchen und abschließbaren Kitsch-Dingern. :) Ich glaube, angeregt durch dich, werde ich diese Idee jetzt doch endlich mal in die Tat umsetzen. Hut ab vor deinem Durchhaltevermögen. Das sind ja schon 9 Jahre bei dir! Interessieren würde mich, in welcher Form du dein journal führst. Stichwortartig, in kurzen Sätzen oder doch ausführlich? Hast du auch Fotos oder ähnliches dabei? Und wo führst du es? Auf dem Computer, lose Seiten oder einer Kladde? Deli - [b]gar[/b] nicht neugierig :grins:
  • Dass Erinnerung stark selektiv ist, fällt mir auch oft auf. Es gibt massenweise Sachen, an die ich mich nicht erinnere, dafür habe ich aber jede Menge überflüssiges "Randwissen", mit dem ich nullkommagarnix anfangen kann. Dann kann ich Anekdoten aus der (Grund)-Schulzeit erzählen, die die alten Mitschüler gar nicht mehr wissen, oder von gemeinsamen Erlebnissen mit Feunden berichten, die sie höchtens im Ansatz noch kennen. Meine Erinnerungslücke liegen oft im Bereicht der Zahlen/Daten/Namen. Einiges aus meiner Kindheit und Jugend habe ich anscheinend recht erfolgreich verdrängt und das kommt dann nur durch längere Assoziationsketten wieder hoch, anderes weiß ich überhaupt nicht mehr. Einige schlechte Erinnerungen werden mit den Jahren milder. das hat den Vorteil, dass ich unangenheme Episoden mit weniger Bitterkeit sehe als es wahrscheinlich sonst der Fall wäre. Bei anderen Dingen ist es schade, dass ich mich nur noch in groben Zügen daran erinnern kann.
  • [QUOTE=Delisine]Interessieren würde mich, in welcher Form du dein journal führst. Stichwortartig, in kurzen Sätzen oder doch ausführlich? Hast du auch Fotos oder ähnliches dabei? Und wo führst du es? Auf dem Computer, lose Seiten oder einer Kladde?[/QUOTE] [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Hallo gar nicht neugierige Deli ;) dieses Führen eines Journals scheint bei uns in der Familie zu liegen, denn meine Mutter macht das seit [b][color=Red]1979[/color][/b]! Sie hat diese Kalender, wo jeder Tag einfach nur eine lange Zeile ist. Ich nehme Handwerkerkalender, in denen auf einer Seite 2 oder 3 Tage sind. Da kommen keine Fotos etc. rein, nur Worte, z. B.: [size=10][color=Black]08:00 im Büro, viel zu tun, mittags mit Martina zu Real, Baguette geholt, 17:00 gegangen, direkt mit Manu getroffen, viel gequatscht, lecker gegessen, war schön, sie mal wieder zu sehen, 21:00 Zuhause, TV geguckt, gekuschelt, 22:30 Zzzz.[/color][/size] Ganz unspektakulär. An manchen Tagen steht weniger drin, manchmal aber auch viel mehr. Zum Beispiel an dem Tag, an dem ich mit meinem Freund zusammen gekommen bin :) Früher habe ich alles mit Hand geschrieben, heute schreibe ich es am PC, drucke es dann aus und klebe es ein. Die Abmessungen sind so, dass genau 9 Zeilen mit Schriftgröße Arial 9 in ein Feld passen :-D Ich habe pro Jahr ca. 10 Tage, die mir fehlen. Das ist ein ganz guter Schnitt, denke ich. Und jetzt bist du dran, Deli. Leg los ;) Babs [/color][/font]
  • [QUOTE][font=Comic Sans MS][color=#006400]Und jetzt bist du dran, Deli. Leg los [/color][/font][img]http://das-dicke-forum.de/forum/images/smilies/wink.gif[/img] [/QUOTE] Mach ich, Babs! :notier: Und danke, dass du mich ein bisschen in deins hast "reinschmulen" lassen!:bigsmile: Liebe Grüße, Deli
  • Das ist wirklich ein guter Tipp, liebe Babs. Ich habe nämlich von meiner Therapeutin die "Auflage" ;) , jeden Tag alle schönen Erlebnisse aufzuschreiben. Bisher ist das meistens nach ein paar Tagen daran gescheitert, dass ich einfach keine Lust (mehr) habe, nach einem langen Tag noch groß mit der Hand in Tagebüchern rumzuschreiben. Aber das mit den Einträgen im PC, Ausschneiden und Einkleben ist eine tolle Idee. Das versuche ich jetzt auch mal. Die Aufzeichnungen der letzten Jahre waren doch sehr lückenhaft ... :rolleyes:
  • Hallo, was bin froh, dass nicht nur ich von diesen seltsamen Lücken in der Vergangenheit betroffen bin. Die Lücken sind mir zum erstenmal aufgefallen, als ich bei meiner damaligen Thera (die sich im nachhinein als Fall für die Ärzte-Gruselgeschichten entpuppt hat) die biographischen Sitzungen (nennt man die so? :confused: ) hatte. Auf kaum eine Frage konnte ich genau antworten, gerade alles was so zwischen 12 und 16 Jahren passiert ist, kann ich nicht näher als eben auf diese 5 Jahre bestimmen. Was meine ES angeht, bin ich noch mehr am schwimmen. Mich irritiert auch sehr, dass ich mich an meine Schulzeit immer mit sehr negativen Gefühlen erinnere. Immer ausgestoßen, nie Freunde, immer missverstanden. Aber andererseits erinnere ich mich an viele Erlebnisse, die gar nicht zu diesen Gefühlen passen. Auch auf Bildern sehe ich oft glücklich aus. Konnte ich schon damals nichts annehmen, was meinem negativen Selbstbild entspricht, oder ist die Zeit erst in der Erinnerung "schwarz" geworden? LG, milane
  • Ich hab' auch nicht die besten Erinnerungen an meine Zeit auf der Penne, sie sind so ähnlich wie Deine! - trotz Beweisfotos von einer fröhlichen stübbken! Kann es damit zusammenhängen, dass wir erst später in anderen Gruppierungen kennengelernt haben, dass es auch anders sein kann? LG von einer nachdenklichen stübbken
  • @stübbken [QUOTE]Kann es damit zusammenhängen, dass wir erst später in anderen Gruppierungen kennengelernt haben, dass es auch anders sein kann?[/QUOTE] Da hast du mir was voraus , stübbken. Es [I]kann[/I] anders sein, aber so richtig glaub ich noch nicht daran, dass das für mich mal normal sein wird. :( Liebe Grüße, milane
  • Liebe Milane, es ist schwer an etwas zu glauben was einem noch nicht bewiesen worden ist. Mir ging es z.B. in Bezug auf Vorgesetzte auch so. Ich habe nicht mehr geglaubt das es für mich irgendwann für mich einen Chef geben wird der menschlich und fair ist und nicht nur auf die eigenen Leute eindrischt. Aber nichtsdestotrotz habe ich genau so ein Exemplar gefunden. Oder er mich? Ist ja eigentlich auch egal. Was ich Dir damit gerne sagen möchte ist das Du nicht aufhören sollst dran zu glauben. Manchmal dauert es eben etwas länger bestimmte Menschen zu finden. Lieben Gruß Steffi
  • [color=Blue][font=Century Gothic]Hallo Babs, der Thread ist jetzt schon etwas älter und ich habe ein paar Mal auf antworten gedrückt, getippt - und dann aus Feigheit oder so ähnlich wieder geschlossen :seufz:. Mal sehen ob ichs jetzt abschicke :-o Meine Kindheit ist für mich eigentlich nur eins: Ein Riesengrosses schwarzes Loch in dem es zwei oder drei Fetzen gibt die meine eigenen Erinnerung sind. Ein Fetzen ist das Essenschaos im "Elternhaus" der andere Fetzen die tägliche Gewalt. Und der dritte? *grübel* Meine Grundschullehrerin die mir viel geholfen hat. Alles andere weiss ich nur aus Erzählungen anderer aus der Herkunftsfamilie. Da soll es mehrere Urlaube gegeben haben, Fotos die ich mittlerweile habe belegen das auch. Aber wo? Warum hörte das auf? Ist nur eines von vielen Sachen. An die Schule an sich erinnere ich mich im Grunde gar nicht - ich weiss nur das ich Sport und Textiles gestalten gehasst habe. Die Namen der Lehrer weiss ich teilweise - durch die Zeugnisse oder anderer Unterlagen die ich -auch mittlerweile- in meinen Händen halte. Irgendwann sagte mir meine Thera auch mal das es völlig normal ist wenn man sich an vieles nicht erinnert aus der Kindheit (hatte ihr wohl einmal zufiel vor"geheult" das ich die Fotos nicht einsortieren kann zu einer Begebenheit). Zum einem ist es wirklich nen Schutzmechanismus (der bei mir aber kläglich versagt was die Themen Essenschaos und tägliche Gewalt anbelangt) zum anderem ist der Kopf wie die Festplatte aufm PC: Irgendwann ist voll und nicht zum täglichen Leben benötigte Sachen werden einfach auf ne andere Partition geschoben wo man das nicht täglich braucht. *grins* die Thera weiss das ich mit psychischen Erklärungen nicht klarkomme also erklärt sies mir Computertechnisch :grins: Viele Grüsse von Aska [/font][/color]
  • Ja, da kann ich mich auch mal wieder nahtlos in die Reihe der "Menschen ohne Vergangenheit" einreihen. Ich habe auch jede Menge schwarze Löcher... und wüsste nur zu gerne, woher das kommt. Für mich fühlt es sich irgendwie ein bisschen so an, als sei da ein gewaltiger Riss in meinem Leben, der mich von meiner Vergangenheit trennt. Ich besitze z.B. einen alten Koffer, in dem ich so im Alter zwischen 12 und 16 alle möglichen Briefe und andere Erinnerungsstücke gesammelt habe. Manchmal wühle ich da ein bisschen drin rum, und falle von einem Loch ins nächste. Da gibt es Leute, mit denen ich offensichtlich in regem Kontakt stand, an die ich mich heute kein bisschen erinnern kann! Oder: Am Anfang meiner Therapie habe ich beispielsweise allen Ernstes behauptet, ich hätte eine glückliche und behütete Kindheit verbracht. Und ich habe das sogar noch geglaubt! Wenn ich alte Fotos anschaue, habe ich das Gefühl, da sei ein völlig anderer Mensch abgebildet, nicht ich. Ich fühle einfach nicht, dass ich das bin. Wenn mir andere Leute, die ich schon lange kenne, "von früher" erzählen, sitze ich mit riesig ausgefahrenen Ohren da und höre zu. Ich habe für dieses Phänomen für mich mal ein Bild gefunden: Meine Vergangenheit ist für mich wie der Grund eines sehr tiefen Sees. Da rottet so allerlei Zeugs vor sich hin... und zerfällt zu einer diffusen, schlammigen Masse. Nur manchmal, ganz selten, steigt ein kleines Erinnerungsbläschen an die Oberfläche, zerplatzt - und ist kurz ganz präsent. Und ich habe das Gefühl, dass der "Schlamm" mich beschützt, weil er nur eben nur sehr dosiert preisgibt, was ich dort unten alles versteckt habe. Oftmals sind die Sachen, an die ich mich plötzlich erinnere, sehr schmerzhaft - aber das hält nur kurz vor. Und dann fühle ich mich wie befreit - weil der Schmerz eben nicht mehr am Grund liegt und mich belastet, sondern an die Oberfläche gestiegen ist und sich verflüchtigt hat. Tauchen möchte ich da unten übrigens lieber nicht ;-)
  • Bisher dachte ich eigentlich, ich hätte ein gutes Gedächtnis und auch ein gutes Erinnerungsvermögen. So kann ich mich an viele Sachen in meiner Kindheit/Jugend erinnern, selbst als ich noch relativ klein war (so etwas 2 oder 3). Und war eigentlich der Meinung, daß das ganz selbstverständlich ist, bis ich las, daß es einigen von Euch nicht so geht. Doch vor kurzem berichtete mir meine beste Freundin von einem Erlebnis, daß wir bei der ersten Ausfahrt mit ihrem frischerworbenen Führerschein hatten (das ist jetzt 19 Jahre her) und ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern.:peinlich: Die Idee von Babs, den Tag stichpunktartig und "emotionslos" aufzuschreiben finde ich ehrlich super. Zwar habe ich auch einen Kalender, wo ich aufschreibe, was ich so besonderes gemacht habe, also z.B. "18.30 Uhr Aquajogging", aber das wars dann schon und somit geht der Rest des Tages verloren... Und das ist ja eigentlich schade.. Viele Grüße, simsalabine