In guter Gesellschaft?

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Technische Probleme
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  • Sorry, dann habe ich dich wohl wirklich falsch verstanden. Aber daß dein Vater meint, sich für dich schämen zu müssen, solltest du nicht zu deinem Problem machen - es ist in erster Linie [b]seins.[/b] Und du bist dafür nicht verantwortlich.
  • [b]@ Rascha[/b] ich glaube nicht, dass man das so trennen kann. Das kann ich bei Menschen einrichten, die ich mir aussuche. Aber was tun bei den eigenen Verwandten. Bei den engsten Verwandten. Kannst du dich völlig davon lossprechen, dass es dir [b]ganz[/b] [b]egal[/b] ist was deine Mutter oder Vater von dir denkt? Natürlich darf man sich davon nicht verrückt machen lassen. Und es wurde bei mir mit der Zeit auch unwichtiger. Allerdings erst nachdem ich andere Menschen gefunden habe bei denen ich die Erfahrung machen konnte, dass ich kein Ungeheuer bin, und die mich tatsächlich so wie ich bin mochten und sogar hübsch fanden :girl:
  • Tjaha, jetzt wollte ich hier so vieles zusammenfaselnd festecken, aber das wird so nichts. Es bleiben zu viele Fragen offen. Schlimmer noch, es werden immer mehr. Falls irgendjemand mal jemanden braucht, der sich Fragen für einen Fragebogen oder eine neue Quizshow ausdenkt: Ruft mich an, sofort! Meine bisherigen Grundgedanken sind: Es gibt nicht [b]die[/b] Gesellschaft. Es gibt nicht [b]die[/b] Dicken. Wie wir bisher gesehen haben, empfindet jeder die Gesellschaft als etwas anderes, manche empfinden sie als etwas Diffuses, nicht genau Definierbares. Das geht mir genauso. Allerdings gehe ich nicht von einem so globalen Begriff aus. Wichtig sind für mich nur die Menschen, die in irgendeiner Form Einfluss -positiven oder negativen- auf mich oder meine Lebensumstände nehmen. Zumindest dann, wenn es dabei nur um mein Alltagserleben geht. Was Herr Gustav Freckenschmidt aus Ballern an der Rübe über mich oder „die Dicken“ denkt, interessiert mich nicht. Bei einem dicken Menschen, der ebenfalls in Ballern a. d. R. wohnt, kann das schon ganz anders sein. Andererseits ist natürlich auch die Meinung Gustav Freckenschmidts Teil einer umfassenderen, gesellschaftlichen Meinung, welche es vielleicht zu ändern gölte, da eben diese anderen sehr viel schwerer im Magen liegt als mir. Dies halte ich aber für eines der schwersten, quasi unmöglichen Dinge, wenn es in irgendeiner Form um Veränderungen in Bezug auf das Thema Dicksein gehen soll. Mir ist bis heute nicht klar, wie man das anstellen sollte, so, dass am Ende auch tatsächlich etwas passiert. Schießlich kann man keine Briefe schreiben á la: "Liebe Gesellschaft, sei doch nicht gemein zu mir!" Wie würdet ihr es versuchen? Auf die Frage nach meiner persönlichen gesellschaftlichen Integration kann ich nur sagen: So weit es möglich ist. Ich fühle mich schon integriert und als Teil der Gesellschaft, aber nie so ganz. Das hat aber noch andere Gründe, als nur das Dicksein, die mein persönliches Umfeld, meine finanzielle Lage, meine Gesundheit und weitere Umstände betreffen. Deswegen fühle ich mich auch nicht immer wohl mit/ in meinem Leben, aber auch dies lässt sich nicht, wie bereits geschrieben, ausschließlich am Dicksein festmachen. Das man mal keine so gute Zeit erlebt, passiert schließlich auch schlanken, großen, kleinen und sechseckigen Menschen. Den letzteren vor allen Dingen. Manchmal bin ich allerdings gemein, und verkehre die Dinge: Anstatt alles einfach hinzunehmen, was von außen auf mich einprasselt, nehme ich Einfluss auf die Menschen, die mich umgeben. Ich gehe recht offensiv mit mir und meinem Gewicht um. Warum soll ich es verhehlen, oder plötzlich betroffen dastehen, wenn es um mein Dicksein geht? Bei mir ist es so offensichtlich (das Dicksein) dass ich da weder etwas beschönigen noch verschweigen muss. Es sieht ohnehin jeder. Wenn ich es für nötig erachte, versuche ich meine Mitmenschen für meine Belange zu sensibilisieren. Ich mache dann in einem lockeren Ton, aber deutlich, klar, dass ich z. B. nicht in jedem Café in jeden Stuhl passe. Vielen schlanken Menschen ist das nämlich gar nicht bewusst. Mein bester Freund aber hat das mittlerweile so verinnerlicht, dass er mir schon einmal vorauseilend einen armlehnenfreien Stuhl anschleppte, als ein solches Exemplar an unserem Tisch in der gewählten Lokalität nicht zu finden war. Und bevor mich jemand fragt: Ja, das war mir in dem Moment etwas peinlich, im Nachhinein fand ich es aber witzig und sehr nett. Lassen wir das mit den Stühlen jetzt aber, und kommen später noch einmal zum Tatort zurück. Jetzt wollen wir uns zunächst um die bewegten Dicken kümmern. Ich glaube, sollte es jemals eine Dickenbewegung (im Weiteren Db genannt) geben, dann wird das ein sehr schwieriges Unterfangen. Und zwar zum einen, weil sich ja, wie wir an anderer Stelle schon bemerkt haben, nicht alle Dicken einig sind. Noch nicht mal in Belangen des Dickseins. Und ich glaube, das wird sich auch nie ändern. Die Frage ist, ob sich das ändern muss, denn es ist ja schließlich so, dass es sogar bei Normalgewichtigen nach einem bewährten, althergebrachten System differente Meinungen und Ansichten, gerade auch politischer Art, geben soll. Habe ich mal irgendwo gehört. Also muss man es wohl auch akzepieren, wenn ein Dicker sagt: „Ich brauche keine Dickenbewegung!“ Das finde ich äußerst legitim, gerade weil es ja auch Dicke geben soll, welche, bis auf die üblichen Alltagsprobleme, die jeder mal hat, relativ sorgenfrei durchs Leben ziehen. Und sogar wenn ein Dicker sagt "Ich brauche keine Dickenbewegung, sondern eine Diät!", dann kann ich zwar skeptisch den Kopf wiegen und das ganz anders sehen, aber ich werde ihm diese seine Meinung lassen müssen, solange, bis er selbst merkt, dass ihm das nicht gut tut. Ich stehe da für mich ganz persönlich an einem Scheideweg. Wie die Leserschaft, die mich/ uns schon länger kennt, sicherlich weiß, bin ich ein recht fantasievolles Lebewesen mit Weltverbesserungsgen. Ich fände es natürlich toll, wenn niemand mehr, ob jetzt dick oder sonstwie "außerhalb der Norm stehend“, im Job benachteiligt wäre, oder wenn endlich alle eine vernünftige medizinische Behandlung bekommen würden, oder, oder, oder. Ich glaube, ich muss das jetzt nicht alles aufzählen, da die meisten von uns schon lange genug dick sind, um zu wissen, wo der Schuh drückt. Ebenso glaube ich aber, dass eine Db noch aus ganz anderen Gründen schwer zu bewerkstelligen sein wird. Vergleichen wir diese hypothetische Dickenbewegung, zur Verdeutlichung, mal mit den Grünen, die ja in ihren frühen Jahren auch noch mehr Bewegung als politische Partei waren. Damals, da hatten sie Themen, die man vermitteln konnte. Jedem... gut, sagen wir: fast jedem ist klar zu machen: „Wenn du Gift in den Fluss kippst, dann sterben Fische!“ Natürlich hatten sie auch diese an sich leicht nachvollziehbare Behauptung gegen diverse andere Interessen durchzusetzen. Für die Unternehmen war es schlicht billiger, ihre Abwässer in den nächsten Fluss zu leiten, statt da irgendwas umweltgerecht zu entsorgen. Man argumentierte mit zusätzlichen Kosten und holte das bekannte Schreckgespenst mit dem drohenden Wegfall von Arbeitsplätzen aus dem Schrank. Und solche Widerstände gäbe es auch für eine Db, und zwar kämen die aus einem Großteil der medizinischen Forschung, den Krankenkassen und somit auch der Politik; mal ganz abgesehen von denjenigen Teilen der Wirtschaft, die mit dem Dicksein Geld verdienen... Aber einen Unterschied gibt es da: Die Unternehmer mit den Abwässern, die konnten nicht sagen „Die Fische stellen sich ja bloß blöd an!“, wenn mal wieder hunderte tot am Flussufer lagen. Bei den Dicken sieht es da schon ganz anders aus. Denen sagt man nämlich: „Na, dann nehmt doch ganz einfach ab! Und wenn ihr das nicht wollt, dann beschwert euch nicht über Benachteiligung!" Das Fatale daran ist, dass das ja auch ein großer Teil der Dicken ganz genauso sieht und glaubt, man habe Benachteiligung verdient. Da wird es eine Db schwer haben sich zu etablieren, und von den ganzen Nichtdicken, die das Thema aufgrund mangelnder persönlicher Betroffenheit eh nicht interessiert, brauchen wir mal gar nicht zu reden. Es wird also schwer. Nichtsdestotrotz will ich einer Db nicht gleich eine Absage erteilen. Ich denke aber, mit dem Gedanken "Machma mal ´ne Dickenbewegung!" wird das nicht möglich sein. Da darf man nicht mit alten Konzepten herangehen, so wie sie schon von tausend anderen Interessenverbänden für tausend verschiedene Ziele angewandt wurden. Ich glaube, man muss sich da sehr lange und sehr klug überlegen, was man eigentlich wirklich und genau will, was tatsächlich umsetzbar wäre, und wen man wie dafür anspricht. Dazu braucht man die richtigen Menschen, die diese Interessen dann zäh verfolgen, die sich aber auch immer wieder neue Gedanken machen. Es ist immer gut, einen Plan B, C und D in der Tasche zu haben. Das schützt vor baldiger Resignation. Ich finde aber auch, dass eine gewisse Umsicht geboten ist. Eine solche Bewegung sollte sich in niemandes dickes Leben einmischen, der diesbezüglich keine Einmischung möchte. Auch das halte ich für wichtig. Weil es dazu passt, kehren wir an dieser Stelle, wie oben versprochen, noch einmal zu den Stühlen im Allgemeinen und Speziellen zurück. So ein Stuhl allein kann schon eine Menge Fragen aufwerfen, von denen einige mir schon seit Wochen im Kopf herum gehen. Wie Beauchamp schrieb: [QUOTE]Warum gibt es keine passenden Stühle für uns in Restaurants? Oder im Kino? [/QUOTE] Meine Frage lautet: Kann ich es eigentlich überhaupt verlangen, dass ich immer und überall auf passende Sitzmöbel treffe? Ich persönlich habe ob meiner Ausmaße häufig Probleme mit öffentlichen Sitzmöbeln. Selbst bei meinem Hausarzt kann ich nicht im Wartezimmer Platz nehmen, da die Stühle dort alle Armlehnen haben und mir nach 5 Minuten Sitzen die Oberschenkel derartig weh tun, dass ich kaum noch laufen kann, wenn ich ins Sprechzimmer gerufen werde. Es gibt dort zwar im Foyer der Praxis, wenn man das so nennt, auch Sitzgelegenheiten ohne Armlehne, die ich dann in Beschlag nehme, da aber sämtliche Kundschaft der Praxis an mir vorbei muss, um zur Anmeldung zu gelangen, kassiere ich dutzende fragende Blicke. Man hört quasi die Gedanken: "Was hat der dicke Mann denn, dass er nicht im Wartezimmer bei den Anderen sitzt? Cholera? Typhus? Ebola? Die Vogelgrippe?" Nicht sehr angenehm. Ich bin Teil eines kleinen Filmkritikerclubs und bin deswegen häufiger in Lichtspielhäusern anzutreffen. Ich kann aber nur in ein einziges Kino gehen, weil ich nur dort sitzen kann. Der Sessel sitzt zwar wie angegossen, aber es ist okay. Mir entgeht dadurch zwar fast nichts an Filmen, weil es sich dabei um eines von drei großen Multiplexen handelt, die es hier in der Nähe gibt, und dort eigentlich alle Filme laufen, aber doof ist es schon. Die "anspruchvolleren" Werke, welche ich hin und wieder auch mal gerne auf der großen Leindwand sehen möchte, laufen in einem kleinen "Kunstkino", und dort ist für mich Schluss mit samstagabendlicher Unterhaltung. Für mich ist das Ganze also eine relativ ärgerliche Angelegenheit, da ich relativ oft auf öffentliche Sitzmöbel angewiesen bin. Ich dachte irgendwann einmal gründlich darüber nach, weil ich diese Stuhlangelegenheit als ein Topic für eine Dickenbewegung sah. Mir kam dann aber die Frage, ob ich das überhaupt verlangen kann. Ich meine, breitere Stühle, Kinosessel etc. okay, aber wie weit darf das gehen? Kann ich jetzt tatsächlich fordern, dass gefälligst alle Stühle, Kinosessel usw. mindestens so groß sein müssen, dass selbst ich Platz darin nehmen kann? Dann gäbe es in einem Kino z.B. aus Platzgründen ein Viertel bis ein Drittel weniger Sitzplätze. Und was ist dann mit den Menschen, die noch einmal dicker sind als ich? Dürfen die dann auch noch nach größeren Sesseln schreien? Geht das so lange weiter, bis in einem Kino nur noch halb so viele Sessel sind, dafür aber verdammt riesige? Inwiefern muss ich es als Dicker mit bestimmten Ausmaßen einfach hinnehmen, nicht in alle Stühle und Sessel zu passen, und inwiefern kann ich größere Sitzmöbel "von der Gesellschaft" fordern, ohne das es vollkommen überzogen ist? Wird es irgendwann eine "Dickenreihe" im Kino geben? Eine, in die sich dann vielleicht viele nicht zu setzen trauen, weil es ihnen persönlich unangenehm ist? Was braucht es eher: Selbstbewußte Dicke oder breitere Sitze? Quo vadis, Dicker? Und das ist auch schon alles, was ich dazu sagen möchte. Jetzt setzen Se sich bitte mal auf den nächsten passenden Stuhl und überlegen sich mal, ob Sie auch noch etwas dazu sagen wollen. Grüße :) Herr G.
  • Hallo, nachdem lesen, der vielen Gedanken die ja nun mal frei sein sollen, will ich einfach auch mal meinen Senf dazu geben. Ich bin auch Dick und ich fühle mich ausgeschlossen, nicht akzeptiert und was weiß ich, habe einen Weg für mich gefunden, ich lebe einsam, na ja fast, aber bin doch sehr allein. So kann mich auch keiner mehr verletzen, wünsche eine schöne Zeit Falkenlady
  • Ich glaube nicht, dass man eine Dickenbewegung konzipieren kann. Aber daran interessierte Dicke können für gewisse Selbstverständlichkeiten durchaus einstehen: für passende Klamotten, passende Sitze, Antidiskriminierung. Theoretisch Menschen für das Thema Dicksein auf positive Weise zu begeistern, ist schwierig - ich geh ja auch nicht hin - mangels Betroffenheit - und engagiere mich in einem Lesbenverein, auch wenn ich deren Forderungen gut verstehe. Ich kann aber als Einzelperson wachsam durch die Welt gehen und nicht auch noch zusätzliche Diskriminierungen von mir geben. Ich habe eine Freundin, die schwere Rückenprobleme hat. Sie hat dadurch mit den meisten Stühlen in Wartezimmern Riesenschwierigkeiten, sie braucht nun gerade welche mit Armlehnen, sonst kommt sie aus den verd........Stühlen gar nicht wieder raus.Und was muß sie nun tun? Ruft sie eine Rückenbewegung ins Leben oder geht sie zur Anmeldung ihres Arztes, schildert ihr Problem und bekommt dann einen passenden Stuhl und erklärt dann auch noch jedem, der es wissen will, was auch sie an den fragenden Blicken erkennt, warum sie nun auf einem anderen Stuhl sitzt? Sie macht Letzteres und das kommt mir persönlich ebenfalls sehr nahe, da es auf mich recht selbstverständlich wirkt. Ja, was genau will ich sagen? Für mich waren Bewegungen immer so Erfindungen von den Medien. Kaum kämpfen drei Leute für ein gemeinsames Ziel, schon hat man eine Kampagne. So in der Art. DAS wiederum kann doch mE nur nützlich sein, wenn man die "Öffentlichkeit" auf seine Ziele aufmerksam machen will. Alles andere sind doch filigrane Schritte und viel Arbeit, die oft nur millimeterweise vorangeht: Dicke könnten gemeinsam Petitionen einreichen, wenn es um Ernährung, Sitzgelegenheiten in der öffentlichkeit, Kleidung was weiß ich geht. Dicke müssen sich nicht mehr gefallen lassen, blöd angemacht und angegafft zu werden. Wenn das immer mehr und immer wieder selbsrtverständlich wird, ist das ja vielleicht sogar eine Bewegung. uff. eau_de_vie
  • [QUOTE=Gohnny B. Chut]Vielen schlanken Menschen ist das nämlich gar nicht bewusst.[/QUOTE] Nicht nur schlanken, bevor ich anfing, in Dicken-Foren zu lesen und schreiben, war mir auch gar nicht bewusst, wie viele Probleme sehr dicke Menschen im Alltag haben. Ich habe eher Schwierigkeiten weil ich vertikal zu kurz gekommen bin, da würde mir auch abnehmen nix helfen. ;) Also, eine Dickenbewegung sehe ich auch nicht. Wenn es uns hier gelingt, Aufklärungsarbeit zu leisten, vor allem mit der zukünftigen Webseite zum Forum, wäre das schon ein wichtiger Beitrag dazu, gerade auch von Dicken verinnerlichte Vorurteile abzubauen. Das ganze Problem ist aber komplexer, denn wir sind ja längst nicht die einzige Gruppe, die von Voruteilen betroffen ist. In schlechten Zeiten freut sich das Volk eben, wenn es jemanden gibt, an den es Tritte nach unten weitergeben kann. Das ist der Weg des geringsten Widerstandes. Wenn überhaupt eine Bewegung, dann müsste sie sich schon einiges mehr zum Ziel setzen als Dickenrechte.
  • [color=#333333]Die Frage die mir so beim lesen gekommen ist:[/color] [color=#333333]Angenommen hier würden sich jetzt genug Leute finden, die sich zu einer offiziellen Dickenbewegung zusammenschließen und wir wollten das Stuhlproblem angehen, wie soll das aussehen? Setzen wir uns dann in die ein oder andere Talkshow und vordern die "Sofasessel" in Kinos und kämpfen für die Abschaffung von Armlehnen? Was würde das bringen? Ich denke uns würde kaum jemand ernst nehmen, da sich wie ja hier auch schon mehrfach erwähnt wurde vielen Menschen diese Problematik gar nicht bewusst sind oder diese eben zu unserem Problem gemacht wird da wir nicht abnehmen.[/color] [color=#333333]Was so mein Gedanke dazu war, ist das wir vielleicht nicht unbedingt die ganze Welt gleich "Dickenfreundlich" gestallten können aber wenn sich wirklich Leute zusammentun und dann z.B. gleich fünf oder zehn Leute in ein Restaurant oder ne Eisdiele oder auch zu nem Arzt gehen und nach einem geeigneten Stuhl fragen und das dann vielleicht nicht nur einmal sondern in regelmäßigen Abständen immer wieder, dann könnte man vielleicht zumindest in seinem näheren Umfeld schon mal hier und dort eine Kleinigkeit bewegen. Oder ein anderes Beispiel was ich hier heute morgen in einem Tread über schlechte Reißverschlüsse auch schon als Idee gebracht hatte, das man eine Art Unterschriftensammlung macht und z.B. an UP (darum ging es in dem Tread) schickt um so eine Firma vielleicht einfach mal darauf aufmerksam zu machen, dass man mit der Qualität unzufrieden ist. Sicher halte ich es auch für wichtig, dass man sich vor und während der eventuellen Gründung einer solchen "Bewegung" Gedanken um große Ziele macht. Aber noch wichtiger halte ich die Gedanken der kleinen Schritte um eventuell das ein oder andere größere Ziel zu erreichen.[/color] [color=#333333]Da kommt mir gerade noch eine spontane Idee für das "Kinoproblem" [img]http://das-dicke-forum.de/forum/images/smilies/grin1.gif[/img] man könnte ja vielleicht jede zweite Reihe einfach mit einer durchgehenden Sitzbank bestücken [img]http://das-dicke-forum.de/forum/images/smilies/grin1.gif[/img] [/color] [color=#333333]So das war jetzt mal so mein Senf, der mir so durch meinen Kopf wabberte und ich hoffe mal, dass ihr das jetzt nicht alle für totalen Quark haltet [img]http://das-dicke-forum.de/forum/images/smilies/wink.gif[/img] [/color] [color=#333333]Gruß Eule[/color]
  • [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Ich glaube schon, daß in meinem Leben etliches anders verlaufen wäre, wenn das Bild des dicken Menschen in unserer Gesellschaft ein anderes (gewesen) wäre.[/color][/size][/font] [size=12][font=Times New Roman][color=#000000] [/color][/font][/size] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Ich war ein aus meiner heutigen Sicht vielleicht etwas „möppeliges“ Kind (das obendrein zu groß geraten war), als ich das erste Mal mit einer Diät konfrontiert wurde. Verschrieben von einem Kinderarzt, der mich mit einem blauen Heftchen Gummibärchen als erlaubte Zwischenmahlzeit abzählen ließ. Ich war damals 7 Jahre alt.[/color][/size][/font] [size=12][font=Times New Roman][color=#000000] [/color][/font][/size] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Von da an habe ich mich vor jedem (Kinder-)Arztbesuch und dem so abwertenden Blick gefürchtet. Die Waage in dem Behandlungszimmer war mein erklärter Feind und ich war jedes Mal froh, wenn ich ihr entging.[/color][/size][/font] [size=12][font=Times New Roman][color=#000000] [/color][/font][/size] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Zu Hause wurde „natürlich“ auch darauf geachtet, dass ich nicht „zu viel Süßes“ aß. An abfällige Bemerkungen über meine Figur habe ich mich dann wohl irgendwie gewöhnt.[/color][/size][/font] [size=12][font=Times New Roman][color=#000000] [/color][/font][/size] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Meine Schulzeit war dann auch nicht immer einfach. Bis zum 16. Lebensjahr mind. einen halben Kopf größer als der Rest der Klasse, mit Übergewicht und einer dicken Brille mit stark vergrößernden Gläsern (heutzutage sind die Gläser besser) gesegnet habe ich mir dann etliches einfallen lassen müssen, um mir meine Anerkennung in der Klasse zu „verdienen“.[/color][/size][/font] [size=12][font=Times New Roman][color=#000000] [/color][/font][/size] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Warum ich das so ausführlich niederschreibe? Weil ich damit nur sagen möchte, dass zwar jeder letztendlich seines eigenen Glückes Schmied und jeder selbst für sein Leben verantwortlich ist, man aber durch Obiges also die Gesellschaft geprägt wird.[/color][/size][/font] [size=12][font=Times New Roman][color=#000000] [/color][/font][/size] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Bei mir ist es zumindest so. Ich bin nach wie vor stark gehemmt, habe einen Greuel gegen Ärzte, hasse meinen Körper (sorry, aber ist leider die Wahrheit), habe Essstörungen (weswegen ich „natürlich“ nie einen Arzt aufgesucht habe) und leide im Grunde genommen bei jeder Gelegenheit unter Schuldgefühlen (bei Essen in der Öffentlichkeit, Flucht beim Gruppenfoto in die letzte Reihe, etc.). Mit meinen mittlerweile 38 Jahren habe ich gelernt, dies mit sehr flockigen Sprüchen zu tarnen. Wie schön.[/color][/size][/font] [size=12][font=Times New Roman][color=#000000] [/color][/font][/size] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Das einzige, was sich im Laufe der Jahre geändert hat, ist meine Einstellung zu meiner Körpergröße und meiner „aberzogenen“ Linkshändigkeit. Inzwischen finde ich es gut, beide Hände gleich gut einsetzen zu können und deutlich über 1,70 m groß zu sein.[/color][/size][/font] [size=12][font=Times New Roman][color=#000000] [/color][/font][/size] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Ich habe in der letzten Zeit hier sehr viel im Forum gelesen und angefangen, über mich selbst nachzudenken. Demnach dürfte dies das erste Mal sein, dass ich mich über meine Historie so ausführlich äußere. [/color][/size][/font] [size=12][font=Times New Roman][color=#000000] [/color][/font][/size] [font='Times New Roman'][color=#000000]Von da aus sorry, wenn das ein wenig zu lang geraten ist.[/color][/font]
  • [QUOTE=Francis][font=Times New Roman][size=12][color=#000000]... habe ich mir dann etliches einfallen lassen müssen, um mir meine Anerkennung in der Klasse zu „verdienen“[b] und [/b][/color][/size][/font][font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Mit meinen mittlerweile 38 Jahren habe ich gelernt, dies mit sehr flockigen Sprüchen zu tarnen.[/color][/size][/font][/QUOTE] [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Ich glaube, es war Pandora, die hier mal schrieb, dass wir Essgestörten hervorragende Schauspieler sind (wenn es nicht Pandora war, entschuldige ich mich hiermit schon einmal beim "Verfasser"). Ich habe lange Jahre meines Lebens mit genau diesen - oben beschriebenen - Tätigkeiten verbracht. Immer darauf bedacht, der Clown zu sein, den anderen den Wind aus den Segeln zu nehmen, wenn es um dumme Sprüche über meine Figur ging und immer darauf bedacht, den besten Eindruck zu hinterlassen. Alle sollten mich mögen, ich konnte nicht damit umgehen, dass jemand mich vielleicht nicht mögen könnte. Ich habe immer gelacht und gelächelt und alle dachten: "Wow, die ist ja klasse drauf." Was für eine beschissene Zeit! Was für eine beschissene Selbstverleugnung! Heute bin ich so wütend, wenn ich an diese Jahre denke. Manchmal wünschte ich, ich könnte sie ungeschehen machen bzw. verändern, aber das geht nun mal nicht. Alles, was ich kann, ist es heute besser zu machen. Heute, nach fast 3 Jahren Therapie und grundlegenden Veränderungen. Ich hoffe für dich, Francis, dass du deinen Weg finden wirst, denn das Leben ist fantastisch, wenn man selbst entscheiden kann, aufgrund seiner höchsteigenen Persönlichkeit und nicht aufgrund irgendwelcher Anderen. Wenn man sich kennt, sich annimmt und sich nach seinen Maßstäben verhält. Sorry, das war jetzt etwas am Thema vorbei, aber ich musste es einfach sagen :-o Babs[/color][/font]
  • [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Hallo Babs,[/color][/size][/font] [size=12][font=Times New Roman][color=#000000] [/color][/font][/size] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Du hast natürlich vollkommen recht. Mir ist das auch klar. :( [/color][/size][/font] [size=12][font=Times New Roman][color=#000000] [/color][/font][/size] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Leider hat sich das bei mir im Laufe dieser vielen Jahre so sehr eingespielt, dass es zur lieben Gewohnheit geworden ist und sich (nicht nur im Bezug auf meine Figur) durch meinen ganzen Alltag schlängelt. Mit einem flockig komischen Spruch kann man von so manchen Dingen einfach ablenken und damit das Thema wechseln oder wenigstens entschärfen. ;) [/color][/size][/font] [size=12][font=Times New Roman][color=#000000] [/color][/font][/size] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Das führt allerdings auch dazu, dass ich damit nichts und niemanden an mich heranlasse. Dies hat mir mal eine Psychologin von der KESS-Gruppe (da bin ich mal 6 Wochen hingegangen) gesagt. Es hat mir damals sehr weh getan und ich habe das – wie soll es anders sein – mit einem flotten Spruch abgetan. Je älter ich werde und je mehr ich in diesem Forum lese, je mehr merke ich, dass sie recht hat. [/color][/size][/font] [size=12][font=Times New Roman][color=#000000] [/color][/font][/size] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Deine Worte fand ich aber total lieb und tröstend. Mein Weg ist bis jetzt sicher nicht der richtige gewesen, aber zu merken, dass einen jemand genau versteht, ist toll.[/color][/size][/font] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000][/color][/size][/font] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000](Ich wollte Dir gerne noch einen lieben Smiley hinzufügen, aber leider stürzt dann jeweils mein Rechner ab ...)[/color][/size][/font] [size=12][font=Times New Roman][color=#000000] [/color][/font][/size] [font=Times New Roman][size=12][color=#000000]Liebe Grüße,[/color][/size][/font] [font='Times New Roman'][color=#000000]Francis[/color][/font]