Gedanken

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  • ich habe mir verstärkt in den letzten tagen gedanken gemacht, in wie fern ich mich durch mein dick sein von anderen menschen unterscheide. nun, grundsätzlich unterscheide ich mich von jedem menschen und jeder mensch von mir. denn jeder mensch ist einzigartig in seiner struktur, seinem aussehen, seinen gedanken und seiner seele. natürlich gibt es versuche sich in gruppen zusammenzuschließen, um zb. gemeinsame interessen oder denkweisen auszudrücken - doch selbst, wenn sich diese gruppe einheitlich kleidet, bleibt immer ein grundsätzlicher unterschied die individualität zwischen den einzelnen menschen der gruppe. viele nutzen so eine gruppe um sich zu verstecken, sie wollen nicht "endeckt" werden, sie mögen ihre individualität nicht oder haben angst vor ihr. es ist leichter für sie sich anzupassen und mitzulaufen. mein vater hat wieder krebs, diesmal hat er gestreut, das ist sehr schwer für mich [I]wirklich zu verstehen[/I] , denn schließlich ist er einer von zwei menschen, die ich mein leben lang kenne. ich bin mit dieser sache sicher nicht alleine auf dieser welt, es gibt viele töchter, deren väter krebs haben und die vielleicht irgendwann den kampf gegen die krankheit verlieren und daran sterben. wir, ich und meine familie, werden einen weg finden damit zu leben, ja, sogar diese krankheit in das leben mit einzubeziehen, denn ob wir das nun wollen oder nicht - die diagnose steht. wir können nur versuchen, dem tod ein wenig zeit zu stehlen, indem wir der sache offen gegenüberstehen und [I]mit[/I] ihr leben, nicht gegen sie. wir werden versuchen uns mit der angst anzufreunden und sie als freund zu gewinnen, denn schließlich hat sie berechtigte "daseins"-gründe und will ernst genommen werden. indem wir es uns gut gehen lassen und daran denken, daß leben [I]heute[/I] stattfindet und nicht morgen oder übermorgen, kann zeit gedehnt und mit guten dingen gefüllt werden, was ihren wert steigert. auch meine anderen probleme teile ich mit vielen anderen menschen. ich bin nun im zweiten jahr arbeitslos und bekomme hartz vier. dieses jahr hat mein mann auch seinen job verloren. die umstellungen und einschränkungen sind enorm und nicht leicht. in den fluren der "arge" sitzen viele menschen, alle sind unterschiedlich, so daß mein dicksein auch hier im grunde keine besondere unterscheidung darstellt.auch wenn ich einkaufe, unterscheide ich mich nicht von anderen, die ihren einkaufswagen schieben, preise vergleichen und an der kasse warten. ebenso im schwimmbad unterscheide ich mich nicht von anderen - jeder ist dort, weil ihm schwimmen spaß macht. jeder im schwimmbad sieht anders aus. ein mann ist am ganzen körper behaart, doch stört ihn und die anderen auch nicht, er unterhält sich rege mit einem bekannten. die tür geht auf und ein ältere mann kommt in die halle, er legt seine krücken an die seite und hüpft zur treppe. er lächelt, als er im wasser ist und fängt an seine bahnen zu ziehen - daß ihm ein bein fehlt, stört ihn nicht und die anderen auch nicht. eine mutter ist mit ihren kindern da, ihre 4 schwangerschaften haben ihren körper geformt, es ist zu sehen, daß in ihr menschen gewachsen sind und sie ihnen auf diese welt geholfen hat. auch sie ist induviduell und trotzdem ist sie ein teil der gruppe menschen, die heute schwimmen sind. und da bin ich. eine ganz normale frau, mit problemen, die ich mit anderen teile, mit gedanken und empfindungen, die ich mit vielen anderen teile, jedoch mit einem äußeren, welches kein anderer hat und mit einem kern, der genauso einzigartig ist. und mit beidem werde ich teil der gruppe, die an diesem tag schwimmt. ich bin froh, ich zu sein, mein leben hat mich zu dem gemacht, was ich bin, meine eßstörung hat mich zu dem gemacht, was ich bin, meine gefühle haben mich zu dem gemacht, wer ich bin. ist es da wichtig, daß ich dick bin? nein - ist es nicht. Stöpsel
  • [color=#000000]Liebe Stöpsel. [/color] [color=#000000]fühle Dich einmal ganz fest von mir in den Arm genommen. Mit dieser Diagnose umzugehend ist hart, hart für Dich, hart für Deine Familie und besonders hart für Deinen Vater. Für die allgemein vorherrschende Vorfreude auf das Weihnachtsfest hast du momentan wahrscheinlich überhaupt keinen Kopf und siehst diesen ganzen Rummel auch aus einem ganz anderen Blickwinkel. [/color] [color=#000000]Und der Blickwinkel ist es auch, der zum Dreh- und Angelpunkt wird, wenn man mit massiven Problemen konfrontiert wird, insbesondere wenn man auf den weiteren Verlauf keinen Einfluß hat. Der veränderte Blickwinkel läßt einen auch das eigene Leben auf eine andere Art betrachten und setzt dabei die Dinge in eine andere Relation. Da ist es ganz und gar nicht wichtig, ob man dick ist oder dünn, arm ist oder reich, hübsch ist oder häßlich. [/color] [color=#000000]In Zeiten in denen man über den Sinn des Lebens nachdenkt oder über Spuren von Menschen, wird man sehr feinfühlig und sich zwangsläufig bewußt wie empfindlich das ganze Gefüge des Lebens in seinen Abläufen letztlich ist. [/color] [color=#000000]Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft![/color]